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Neueste Nachrichten. Vom Krankenlager des Reichskanzlers. Berlin. 24. Juli. Wie in einem aus Heidelberg eingetroffenen Bericht mitgeteilt wird, ist das Befin den des Reichskanzlers auch heute noch relativ günstig. Die optimistische Stimmung der Aerzte hält an. — Der Staatssekretär in der Reichskanzlei, Dr. Pünder, wird in den nächsten Tagen nach Heidelberg fahren, um dem Reichskanzler einen Besuch abzustatten. Starkes Erdbeben auf Island. Kopenhagen, 24. Juli. Wie aus Reiykjavik gemel det wird, ist der südliche Teil Islands am Dienstag abend von einem Erdbeben heimgesucht worden, das als das stärkste seit 1896 bezeichnet wird. In Reykjavik ge rieten die Häuser ins Wanken, die Mauern erhielten Risse und eine große Zahl von Schornsteinen stürzte auf die Straße. Ernstere Ünglücksfälle ereigneten sich jedoch nicht. Wie sich das Erdbeben im Innern der Insel aus gewirkt hat, ist bisher unbekannt. Bauern wagen vom Personenzug er faßt. — 3 Tote und ein Schwerverltzter. Warschau, 24. Juli. In dem Augenblick, als am Dienstag ein Vauernmagen mit vier Insassen einen Bahndamm bei Warschau überqueren wollte, wurde er von einem heranbrausenden Personenznq erfaßt und mitgerissen. Der Wagen wurde vollständig zertrüm mert. Die Insassen des Wagens, der Führer und ein Vater mit zwei Söhnen, kamen unter die Räder des Zuges. Drei von ihnen waren auf der Stelle tot, nur der jüngere Sohn gab. als der Zug schon zum Halten gebracht war, noch schwache Lebenszeichen von sich. Er wurde sofort ins Krankenhaus gebracht, jedoch wird an keinem Wiederaufkommen gezweifelt. Das Unglück ist darauf zurückzuführen, daß die Ueberfahrtsstelle am Bahndamm nicht genügend Wahrungstafeln besaß. Das sowjetrussische-mongolische Militärabkommen auf drei Jahre verlängert. Tokio, 24. Juli. In der mongolischen Hauptstadt Urga ist das russisch-mongolische Militärabkommen zwi schen Vertretern des russischen Generalstabes und der mongolischen Regierung auf drei Jahre verlängert wor den. Das Militärbündnis zwischen Rußland und der Mongolei besagt, daß wenn einer der Vertragspartner von dritter Seite angegriffen wird, der andere Hilfe zu leisten hat. Die mongolische Armee wird nach dem Muster des roten Heeres umgebildet. Explosion an Bord eines englischen Kreuzers. London, 24. Juli. Die Admiralität gibt amtlich be kannt, daß sich an Bord des Kreuzers „Vindictive", der zurzeit auf der Flottenwerst in Chatam liegt, am Dienstagmorgen eine Explosion ereignet, durch die drei Matrosen verwundet wurden, von denen einer inzwi schen seinen schweren Verletzungen erlag. Das Befinden der beiden anderen ist ernst. Die „Vindictive" ist ein Kreuzer von 9750 Tonnen. Sie ist 1918 vom Stapel ge laufen. Der Haftentlassungsantrag des Wegesarther Lustmörders abgelehnt. Freiberg (Eigener Drahtbericht.) Bekanntlich hatte der Raubmörder von Wegefarth, Paul Hen - n i g, Haftentlassung beantragt. Wie uns gemeldet wird, ist diese im gestrigen Haftprüfungstermin ab gelehnt worden, da der Mord an Zellmer dem Hennig schon so gut wie nachgewiesen ist. Hennig leugnet nach wie vor und zeigt ein sehr kaltes und überlegen tuendes Wesen. Er verweigert jede Aussage über seine persön lichen Verhältnisse, und besonders auch über seinen Auf enthalt in den letzten Monaten. Englands Abneigung gegen die „Vereinigten Staaten von Europa". London, 23. Juli. Nach der Ablehnung des poli tischen Teiles des Briandschen Planes zur Schaffung der Vereinigten Staaten von Europa ließ die britische Negierung am Dienstag durch den Handelsminister Gra ham im Unterhaus verkünden, daß sie auch wirtschaftlich mit diesem Plan nichts zu tun haben wolle. Der Minister teilte auf Anfrage mit, daß er keine Möglichkeit sehe, sich mit den Arbeits- und Verkehrsministern der euro päischen Länder in Verbindung zu setzen zur Erörterung der Frage der Bildung einer wirtschaftlichen Einheit der Vereinigten Staaten von Europa als einziges Mittel zur wirksamen Bekämpfung der hohen amerikanischen Zölle. Ein Holzhändler irrtümlicherweise von Kriminalbeamten erschossen. Warschau, 24. Juli. In Wilna wurde in der ver gangenen Nacht ein jüdischer Holzhändler von zwei pol nischen Kriminalbeamten irrtümlicherweise auf der Straße niedergeschossen. Die beiden Polizeibeamten nahmen näm lich an einer Straßenkreuzung Aufstellung, um einen Ein brecher, der angeblich vorübergehen sollte, festzunehmen. Inzwischen kam der Holzhändler des Weges. Er trug unter dem Arm ein größeres Paket. In seiner Brief tasche hatte er 80000 Zloty. Als die Beamten in der Meinung, das sei der Einbrecher, ihn zum Stehen bleiben aufforderten, begann der Holzhändler aus Furcht, es könnten Banditen sein, aus Leibeskräften davonzu- laufen. Daraufhin gab einer der Beamten hinter dem Fliehenden mehrere Schüsse ab, die ihn tot zu Boden streckten. Dieser Fall hat in Wilna große Erregung her vorgerufen. Die Frage des liquidierten deutschen Eigentums in England. London, 23. Juli. Das englische Unterhaus be schäftigte sich am Dienstag mit dem Erlös aus dem Ver kauf des deutschen Eigentums, das während und nach dem Kriege in England beschlagnahmt worden war. Auf eine Anfrage teilte der Handelsminister Graham mit. daß aus dem Verkauf des beschlagnahmten deutschen Eigentums ein Eesamterlös im Betrage von 1110 Mil lionen Mark erzielt worden sei. Aus diesem Erlös seien alle Ansprüche von englischen Privatpersonen befrie digt worden, soweit sie anerkannt worden seien. Er nehme an, daß nach Befriedigung aller Ansprüche sich ein Ueberschuß ergeben werde, der in Uebereinstimmung mit dem Versailler Vertrag Deutschland auf Reparations leistung gutgeschrieben werde. Auf die Anfrage, was die Regierung von der Empfehlung des Poungplanes halte, die Liquidation deutschen Eigentums endgültig einzustellen, das noch nicht verkauft worden sei, erklärte der Handelsminister, die Regierung stelle in dieser Frage „Erwägungen" an. Aus aller Wett. * Falschmünzer entlarvt. Im Trubel des Erfurter Schützenfestes versuchte ein aus Themar in Thüringen stammendes Schlosserehepaar falsche Zweimarckstücke an den Mann zu bringen. Der Versuch wurde vereitelt. Man fand bei den beiden insgesamt für 350 Mark falsche Zweimarkstücke. Dae kriminalpolizeiliche Haus suchung in Themar führte eine große Anzahl weiterer Falschstücke, große Mengen von Rohmaterial und ein ganzes Laboratorium zur Herstellung falscher Münzen zutage. * „Karlchen" mit dem Ponygespann verhaftet. Der Berliner Kriminalpolizei ist wieder ein guter Fang ge lungen, durch den eine Reihe von großen Einbrüchen in Berlin und anderen Städten ihre Aufklärung finden dürfte. In der vergangenen Nacht konnte, wie die Nachtausgabe meldet, der langgesuchte 29 Jahre alte Karl Micksick, der sich auch unter dem falschen Namen Kurt Hohmann in Berlin aufhielt, in Reinickendorf verhaftet werden. Gleichzeitig wurden der ebenfalls seit langer Zeit gesuchte Freund Max Eollnow und die Braut Micksicks festgenommen. Micksick, der wegen seiner gelenkigen Gestalt von seinen Freunden nur „Karlchen" gerufen wurde, gehörte lange Zeit zu der berüchtigten Bande Ostermann. Er galt als das gefährlichste Mit glied der Bande, und hat auch bei vielen Gelegenheiten von seiner Schußwaffe Gebrauch gemacht. Karlchen spielte meist den „feinen Herrn". Im Berliner Westen ist er seit Monaten unter dem Namen Kurt Hohmann mit seinem Ponygespann spazieren gefahren. Karl Mick sick hat während seiner Verbrecherlaufbahn mehr als hundert Einbrüche ausgeführt. Er befaßte sich nie mit „Kleinigkeiten". Seine Spezialität waren Einbrüche durch die Decke. * Entmündigung des rheinischen Großindustriel len Hoesch. Wie gemeldet wird, ist am Dienstagmorgen bekannt geworden, daß Generalkonsul Robert Hoesch seine sämtlichen Aemter im Eisen- und Stahlwerk Hoesch niedergelegt habe, und unter vorläufige Vormundschaft gestellt worden sei. Auf Erkundigung in Dortmund habe der Generaldirektor des Eisen- und Stahlwerkes Hoesch, Dr. Springarum, dem Blatt mitgeteilt, daß die Transaktionen des Direktors Hoesch mit dem Stahlwerk als solchem nichts zu tun Hütten. Es handele sich um reine Privatgeschäfte. Wie groß die Verbindlichkeiten Hoesch' sind, lasse sich, wie das Blatt weiter mitteilt, vorläufig noch nicht feststellen. Zweifellos seien sie recht bedeutend, da Hoesch in den letzten Jahren ziemlich wahllos große Aktienpakete der verschiedensten Unter nehmungen aufgekauft habe. Erklärlich werde das son derbare Verhalten Hoeschs, wenn man erfahre, daß er seit dem Jahre 1922 recht leidend sei. Er befinde sich auch jetzt in einem Sanatorium. Direktor Hoesch war in erster Linie als Erbe des Namens Direktor des Eisen- und Stahlwerkes geworden. * Die Weltfahrt des „Graf Zeppelin". Entsprechend der Ankündigung Dr. Eckeners, daß der „Graf Zeppe lin" am 1. oder 2. August die Fahrt nach Amerika an treten wird, um von dort aus seine große Reise um die Welt zu beginnen, wird das Luftschiff jetzt fahrtbereit gemacht. Augenblicklich ist man mit dem Wiedereinbau der Motoren beschäftigt, nachdem die Probeläufe mit den neuen Kuppelungen befriedigende Ergebnisse gezei tigt haben. In den nächsten Tagen soll das Luftschiff zu einer Werkstättenfahrt über dem Bodenseegcbiet aufstei gen, also zum ersten Male nach der Rückkehr von Toulon seine Halle wieder verlassen. Wie die Hamburg-Ame rika-Linie mitteilt, sind für die Amerikafahrt noch einige Plätze frei, während die Weltfahrt des „Graf Zeppelin" schon jetzt nahezu ausverkauft ist. * Ein englischer Dampfer mit einem Eisberg zu sammengestoßen. In Washington wurden funkentele graphische Berichte des 5700 Tonnen großen englischen Petroleumdampfer „Vimeira" aufgefangen, in denen der Kapitän mitteilt, daß der Dampfer in der Nähe von Neufundland mit einem Eisberg zusammengestoßen ist. Der Kapitän bat um Entsendung von Schleppern, damit das Schiff in den nächsten Hafen abgeschlcppt werden kann. Einer Meldung aus Glasgow zufolge soll bereits ein Schlepper eingetroffen sein. * 19 Todesopfer eines Rennboot unglücks aus dem Michigansee. Bei einem Zusammenstoß zwischen zwei Rennbooten auf dem Michi gansee stürzten nach Meldungen aus Chicago sämtliche Insassen ins Wasser. 19 Personen sind ertrunken. * Sieben Tote bei einem Zusammenstoß zwischen Zug und Anto. Nach einem Telegramm aus Eaton im Staate Ohio wurden bei einem Zusammenstoß zwischen einem Auto und einem Zug sieben Personen getötet. Die Körper wurden etwa eine Viertelmeile entlang der Bahnlinie zerstreut. Schweres Blut. Roman von Emmi Lewald. 20) (Nachdruck verboten.) Nach dem Abendessen zog man auf den Balkon. Die Stütze aus vornehmem Haus packte die Generalin sorg sam auf den Liegestuhl. Der alte Herr hängte den grünen Schirm über die Lampe und postierte sich dann mit einer gewissen Feierlichkeit Gerda gegenüber, räusperte sich und begann: „Liebes Kind!" Er ließ die Hände zwischen die Knie hängen, die Finger ineinandergeflochten, und senkte die Stirn. „Liebes Kind!" begann er noch einmal. „Wie ist es dir möglich, deinen Besitz zu halten und durchzubringen bei diesen Steuern? Entweder mußt du sehr verschuldet sein oder geheime Einkünfte haben." „Ich?" sagte Gerda erstaunt. „Ja, wer führt denn deine Bücher, seit du keinen In- spektor mehr hast?" „Ja," überlegte Gerda, „seit dieser Herr Hartking Albrechts Hälfte kaufte, läßt er die meine mitverwalten. Ich werde dann wohl im Herbst eine Abrechnung bekom- m, nehme ich an. — Vielleicht hat sich das durch Herrn Härtlings Reise nur verzögert. Er tut es nicht ohne Gegenleistung. Er hat sich das Vorkaufsrecht für alle Fälle von mir gesichert, wie auch für den Renaissance- kamin und die übrigen Wertsachen, die überhaupt noch da sind . . ." „So — und von welchem Datum stammt diese Ab machung mit dem Vorkaufsrecht auf deinen Besitz, wenn man es noch so nennen darf?" Der General räusperte sich. „Mir fällt mein Freund, jener berühmte Finanz minister, ein. Seine Tochter hatte sich verlobt und er er suchte den Schwiegersohn, ihm die Verhältnisse seines Gutes klarzulegen. Er sah die Papiere durch, nahm dann die Brille ab, fixierte den jungen Mann und sagte: Mein Sohn, du bist bankrott! Dies, liebe Gerda, bin ich in der Lage, dir heute auch zu sagen." „Ja, ich verstehe das nicht," fuhr Gerda auf. „Die Ernte war doch so gut! Ich bin ja selbst täglich draußen gewesen. Mir entgeht doch so leicht nichts." „Du hast dir aber nicht klargemacht, was die arme Landwirtschaft zu leiden hat und was ihr aufgehalst wird! Sie muß ja bei den Steuern zugrunde gehen — und du bildest natürlich keine Ausnahme. Wahrscheinlich bist du diesem Herrn Hartking jetzt schon so viel schuldig, wie deine ganze Hälfte wert ist! Und wahrscheinlich ist die ganze Abmachung ein sehr schlauer Trick dieses Bauern gewesen, kampflos den ganzen Besitz an sich zu bringen. Ihr hattet doch den alten Rechtsanwalt in Höxter! Warum hast du ihn nicht um Rat gefragt? Er war doch ein direkter Freund deines Vaters und hat ihm gerade gegen diese Härtlings so manchen Prozeß gewönne^" „Nein, Herr Hartking schlug vor, daß unsere Ab- machung nicht vor einem Rechtsanwalt, sondern aus Treu und Glauben gemacht werden sollte." Der General lachte auf. „Arme Gerda! Die Rechnung, die dir dieser Herr Hartking präsentieren wird, kann ich mir schon heute aus malen. Deine Schulden betragen bestenfalls nur soviel, wie der Besitz wert ist — so Gott will, nicht noch mehr —, und du, armes Kind, bist von einem Tag zum andern Heimat- und vermögenslos." Der General senkte die Blicke. Die alte Dame sah starr in das Gesicht der Nichte. Sie hatte es schon zu oft erlebt, daß Freunden und Bekannten durch ähnliche Ent deckungen der Boden unter den Füßen wegglitt. Man stumpfte ab. Gerdas Schicksal war nur tragisch, nicht außergewöhnlich, und schließlich ergab sich für sie die er- wünschte Konsequenz, daß Gerda ihr zufiel — Stütze ihres Alters! Sie wußte zwar, vorlesen konnte Gerda nicht, über die Zeitung weg gingen ihre Blicke stets verloren in die Ferne. — Aber als Hausfrau war sie sicher besser wie der Notbehelf da draußen, der oft anbrennen ließ und von feinerer Küche keine Ahnung hatte. Außerdem liebte sie Gerda um ihrer Eltern willen, soweit ihr hartgewordenes Herz zu lieben verstand, in dem im Grunde nur der General eine Extrastellung inne hatte, die übrige Menschheit aber dauernden Verachtungs- bannstrahlen verfiel. „Nein," fuhr Gerda aus ihrem Sinnen auf, „das traue ich diesem Hartking nicht zu." „Die Menschen," sagte die Generalin, „mein Kind, lehr' mich Menschen kennen!" „Die Menschen dieser Kaste," ergänzte der General. „Mein Gott!" rief Gerda und legte die geballten Hände vor die Augen, „was wird werden? Was soll ich tun?" „Du mußt baldmöglichst die Sache klarstellen und fort gehen," sagte der General. „Andere Wege gibt es nicht. Du bist ja vor Tausenden bevorzugt, liebes Kind, indem du einen Platz hast, wo du willkommen bist und auch ohne Geld standesgemäß leben kannst." „-Wo?" fragte Gerda fassungslos und angstvoll. „Bei uns," sagte die Tante. „Mit der Werneburg halte ich es doch nicht lange aus. Du bekommst ihr Zimmer, gleich hier neben dem Balkon. Einmal in der Woche kommt eine Reinmachefrau und das Portierkind jeden zweiten Tag zum Aufwaschen." „Und abends liest du uns die Zeitung, liebe Gerda," ergänzte der General, „für meine alten Augen ist der Druck längst zu blaß und zu klein." Gerda trat aus dem Bereich der Lampe weg an die Balkonbrüstung. Der Mond umleuchtete den Schornstein der Fabrik, erhellte gegenüber riesige Brandmauern. . . „Hast du wirklich nichts schwarz auf weiß von diesem Hartking?" forschte der General. „Nein. Er verlangte auch nichts schwarz auf weiß von mir." Der General hob die Augen zur geweißten Decke. „Ich kann dies alles auch nicht so ohne weiteres glauben, ich habe doch immer für eine ganz gute Land- Wirtin gegolten, all meine Kraft eingesetzt." „Es beweist ja auch nicht deine Unfähigkeit," warf der General milde ein, „es beweist nur die unmögliche Höhe der Steuern. Ich weiß ja, liebe Gerda, daß du dich um Einzelheiten der Politik nie viel gekümmert halt, und seit Hiddensen — milde ausgedrückt — nicht mehr in der Ge gend ist, hast du ja auch gar keinen Standesgenossen in der Nähe, diese Dinge zu besprechen. Leider war es ja uns gegenüber immer dein Prinzip, nie um Rat zu fragen und nie Einblick in deine Verhältnisse zu gewähren. Eigensinnig wart ihr Wessenbergs ja alle." „Ich werde mir überlegen, was ich tue," sagte sie. Die Generalin nahm die Brille ab und klopfte mit den Gläsern nervös auf das Tischtuch, wobei ihre alten, einst berühmt schönen Hände zitterten. „Wir müssen nur die Garantie haben, daß du etwas tust," erklärte sie und in dem gebieterischen Tonfall lebte die unfehlbare Oberhoheit der alten Regimentskomman deuse wieder auf. „Du bist wie eine Blinde hingegangen, unerklärlich blind, um nicht zu sagen, unverantwortlich blind." (Fonsetzung solgt.)