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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegerck Di« .Ollendorfer Zeiluna' erschein! Dien»- " lag, Donnerstag und Sonnabend. Der Bezugs-Prei, wird mit Beginn jeden Monat» bekannt gegeben. »» » Iw Falle höherer Bemalt (Krieg ob. sonst. » " lrgcndwe.'cher Störungen de, Betriebes der Hi L Leitung, d. Lieferanten od. d. Beförderung»- " Einrichtungen) hat der Bczicber Keinen An- »> sprach aus Lieferung oder Nachlieferung der -» » Zeitung cd. Rückzahlung d. Bezugspreise». Postscheck-Konto Lcipzig Nr. 29!48. WttZÄWS- lirAMMt Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen des Gemeinderates zu Ottendorf-Okrilla. Mit den Beilagen »Neue Illustrierte*, »Mode und Heim* und »Der Kobold*. Cchnstlcituug, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendors-OLrilla. Sonntag den August 4929 Hummer 94 28. Jahrgang Amtlicher Teil. Bebauungsplan. Dec über Teile der Flurstücke Nr. 598, 594, 601 und 602 der Flur Ollendorf (au der Sttaße nach Grünberg ge legen) ausgestellte Bebauungsplan und die dazugehörigen Bau vorschriften sind vom Ministerium des Jinern genehmigt worden. Der Bebauungsplan liegt vom 5. August dö. Js. ab vier Wochen lang im Rathaus öffentlich aus. Htteudorf-Hkrilla, am 2. August 1929. Der Bürgermeister. Polizeiwache. Es wird darauf hingewiesen, daß die Polizeiwache im Rathause abends von 7 — 10 Uhr durch eiueu Polizei» beamten besetzt ist. Httendorf-Hkrilla, am 3. August 1929. Der Bürgermeister. Oertliches und Sächsisches. Gttendors-Vkrilla, am z. August ^29. — Am Donnerstag abend gegen 8 Uhr trabte in munterem Galopp ein Pierd durch unseren Ort, bis es auf der Radeburger Straße aufgehalten wurde. Der Geschicr- sührer eines hiesigen Köhlereibesitzers nahm das herrenlose Tier vorläujig in Gewahrsam. Kurze Zeil darauf wurde aber der Ausreißer von einem Reichswehrsoldaten wv.oer abgeholt. Diesem war das Tier in Dobra in dem Moment entlaufen, als er es in den Stall bringen wollte. — Die Benutzer des Friedhofes werden gebeten, den Friedhof durch das Tor am Denkmal zu verlassen, da bet der Schulpsorte durch den Verkehr Gefahr droht. ^ans«. In der Nacht zum Dienstag fuhr ein Dresdner Personenauto in der Nähe der Kirche gegen einen Telefon mast und stürzte dann tu den Straßengraben. Der einzige Insasse und Führer des Wagens wurde durch den Anprall auf die Straße geschleudert, kam aber glücklicherweise mit geringen Verletzungen davon. Der Wagen mußte in stark beschädigtem Zustande abgeschleppt werden. Klotzsche. Am Freitag früh fuhren auf dem Schänkhübel- berg ein Motorradfahrer aus Klotzsche und ein Radfahrer aus Radeberg derart hestig zusammen, daß sie mittels Kranken auto in bewußtlosen Zustand dem Dresdner Krankenhaus zugeführt werden mußten. Der eine hat eine schwere Gehirn erschütterung, der andere einen Schädelbruch erlitten. Dresden. Einem Beamten der 9. Schutzpolizei- wache ist es gelungen, in einem Holzlager an der Leipziger Straße einen Mann auf frischer Tat fest zunehmen, der sich an Schulknaben unsittlich vergangen hatte. Heidenau. Der Geschirrführer Gottfried Seider vom Rittergut Lockwitz war damit beschäftigt gewesen, Briketts vom Bahnhof Niedersedlitz abzufayrem Als! er mit einer Ladung von ungefähr 60 Zentnern nach! dem Rittergut fuhr, dürste ihn unterwegs ein Un wohlsein befallen haben. An der Ecke der Unteren Dresdner Straße stürzte Leider plötzlich vom Kutschcr- bock und fiel vor die Näder seines «'menen Geschirrs, die über ihn hinweggiugen, wodn. er sich schwere - Bein-, Arm-, Kopf- nnd andere Ve zungen zuzog. Der Verunglückte wurde nach dem Johanniter- Krankenhaus in Heidenau gebracht, wo er in zwischen an den Folgen des Unfalles gestorben ist. Seiber war seit 15 Jahren im Rittergut Lockwitz beschäftigt. Hvsterwitz. Auf der Straße Hosterwitz—Nieder- poyritz kam es zu einem schweren Antounfall. Ein aus der Sächsischen Schweiz kommender Personen kraftwagen shellgrau lackierte Limousine) kam aus der linken Seite der Fahrbahn in voller Fahrt an. Unweit der Ortsgrenze Hosterwitz—Nicdcrpoyritz begegnete ihm ein von Dresden kommendes Kraftrad mit ÄU-' wagen. Da es dem Führer nicht möglich war, dem Kraftwagen auszuwoicheu, fuhr das Kraftrad gegen eine Barriere, stsirzte zwei Meter tief ab und begrub die vier Insassen unter sich. Die Verunglück ten sind zum Teil s ch w e r' verletzt nach dem Kranken haus gebracht worden. Der Führer des Kraftwagens fuhr mit unverminderter Geschwindigkeit weiter, ohne sich um die Verletzten zu käu-müru, und entkam un erkannt. Taura. Das dreijährige Söhnchen der hiesigen Familie Karl Hoppe wurde auf der Mittweidaer Straße von einem Motorradfahrer überfahren und sofort getötet. Der Fahrer hatte seine Fahrt fort gesetzt, ohne sich um das veruuglückte Kind zu küm- meru, und ist leider auch unerkannt entkommen. Chemnitz. Infolge des heftigen Sturmes stürzte in Bernsdorf-Borstadt in der Papyelattee das Gerüst eim S Neubaues ein. Bon deu darauf beschäftigten Bauarbeitern wurde ein Arbeiter geötet und zwei schwer verletzt. Zwickau. Auf der Wilkau—Kirchberger Staats straße fuhr der Bäckermeister Gegenhardt aus Marieutal mit seiner Tochter ans den Fahrrädern uach Wilkau. Ihnen kam ein Motorradfahrer entgegen, der auf der Straßcnmitte fuhr, so daß Gegeuhardt nach der Seite abgcdrängt wurde. In demselben Augen blick kam aus Richtung Kirchberg der in Seidewitz wohnhafte Gastwirt Klemm mit seinem Motorrad urd streifte beim Ueberholen Gegenhardt.. Dieser w! rde acht Meter mit fortgcschlcift nnd blieb mit Prellungen und Verletzungen im Gesicht besin - n ngslos liegen. Klemm stürzte nnd erlitt dabei eii en Schädelbruch. Lirnbach. Von noch nicht ermittelten Dieben wurde eil im Gebüsch liegender kleiner Fischznchtteich ab- g^assen und etwa ein Zentner Karpfen gestohlen. Sachscuberg. Wahrend des Aufziehens des Vogels stürzte dieser beim Vogelschießen des Militärvereins „Königin Carola" plötzlich herab und fiel einem dort stehenden hiesigen Einwohner unmittelbar ans den Kaps. Ter Verunglückte brach mit bedenklichen Kopf verletzungen zusammen. Aue. Die Einverleibung Alberodas nach Aue ist rm 1. August erfolgt. Bestimmungsgemäß haben von Alberoda in die Auer Körperschaften zwei Stadträte nnd vier Stadtverordnete einzurücken. Als Stadträte werden beordert: Schettler und Einenkel, als Stell vertreter Jehn nnd Möckel,' als Stadtverordnete: Vanrhenel, Jakob, Hirsch und Drechsel, als Stellver treter Bursian, Bärschneider, Richter und Frenzel. Reichenau. Hier verstarb der Gutsbesitzer Edmund Ernst Georg Burghardt, ein Mitglied einer seit über 300 Jahren hier ansässigen Vanernfamilie. In unnnterbrochener Aufeinanderfolge ist das Stammgut von dem Vater auf deu Sohu übergegangcn. Der Verstorbene, als letzter Bauersmann des Stamm- gutes, hatte dieses im Jahre 1892 von seinem verstor benen Vater übernommen und war der neunte Be sitzer des Gutes. In den letzten Jahren war es pacht weise vom Schwiegersohn übernommen worden. Der Verstorbene stand im 67. Lebensjahr. Sächsische poM. Am 17. November sächsische Gemeindewahtc«. Bekanntlich hatte das Kabinett Heldt den 17. November als Tag der Gemeindewühlen in Aus sicht genommen. Nach der Neuwahl der sächsischen Negierung tauchten Gerüchte auf, daß diese nicht au den Beschluß des früheren Kabinetts gebunden und daher eine Aenderung des Wahltages möglich sei. Wie von zuständiger Stelle hierztt mitgcteilt w rd, hält das Kabinett Bünger am 17. November fest, so daß an du un Tage, Henau so wie in Preußen, die Gemeindewal,, en durchgeführt werden. Hundert Zahre Mndharmvmla. Von Dr. Karlfritz Will- Klingenthal. In der Woche vom 3. bis 11, August 1929 begeht die sächsische Harmonika-Jndustrie, die im Klingen- thal-Aschberggebiet ihren Hauptsitz hat, ihr hundert jähriges Bestehen. Es war em glücklicher Gedanke des Erzgebirgischen Konzertina- und Bandonion-Buu- Les, seine diesjährige Tagung im sächsischen Musik winkel abzuhalten und sie zu einem verheißungsvollen Auftakt für die Feier des 100jährigen Bestehens der sächsischen Harmonika-Jndustrie zu gestalten. Neber den Erfinder der Mundharmonika besteht noch keine Klarheit. Einige nennen den Schuhmacher meister Weinreich aus Heiligenstadt im Eichsfeld, nach anderen soll Christian Friedrich Buschmann in Berlin als erster im Jahre 1821 Mundharmonikas unter dem Namen „Aura" oder „Mundäolin" her- gefftellt haben. Demselben Erfinder wird auch die Erfiuduug der Ziehharmonika 1822 zugeschrieüen, der er den Namen „Handäolin" gab. Der Geigenhändler Glier gründete als Handwerksbetrieb die erste Mundhai;mvmtalabrck in Minaenkbak. Ler bakL andere Unternehmen folgten. Sparer wuroen sann anch Ziehharmonikas Akkordeons), Konzertinas und Bandonions hergestellt. Die Prodnktion dieser In strumente hat sich unabhängig von der Mundharmo nika-Industrie ebenfalls zu einem bedeutenden Indu striezweig entwickelt. Wenn auch heute noch die Herstellung von Saiten nnd anderen Musikinstrumenten von Bedeutung flir den Klingenthaler Bezirk ist, so ist es doch die Har- m o n i k a - I n d u st r i e, die der Stadt Klingenthal und den mit ihr zusammengewachsenen Nachbar gemeinden Zwota, Brunudöbra, Georgenthal, Sach seuberg, Steindöbra das wirtschaftliche Gepräge gibt. Jährlich wcrdeu aus Deutschland rund 5 0 Mil lionen Stück Mundharmonikas ansgeführt, wäh rend der Export von Ziehharmonikas zwischen drei- viertel nnd einer Million Stück schwankt. Der Gesamtwert der Ausfuhr beträgt ruud 24 Millioucn Neichsmark. Die Harmonika-Jndustrie ist, nach der Klavier-Industrie die bedeutendste Musitmstrttmen- tenbranchc und beschäftigt nach der ReichSbetricbSzäh- lnng von 1925 ca. 15 000 Arbeitskräfte. Hiervon entfallen mehr als die Hälfte auf das sächsische Vogtland. Von der außerordentlichen Vielseitigkeit vec Harmonika-Jndustrie sowie von der Anpassung an den Geschmack der verschiedenen Absatzgebiete gibt die anläßlich der Jahrhundertfeier in der Turnhalle zu Klingenthal veranstaltete H e i m a t a u s st c t l n n g ein anschauliches Bild. Zwei Momente charakterisieren die Klingenthaler Harmonika-Jndustrie: eine weitgehende Arbeits teilung und die hansindustrielle Betriebsform. Die Hausindustrie beruht zum Teil auf historischen, zum Teil aber auch aus lokalen Verhältnissen des Gebirges. Fest steht jedenfalls, daß bei deu klimatischen Verhält nissen im Gebirge es nur der Heimindustrie möglich war, ausreicheud Verdicustverhültnisse für die Masse der Bevölkerung zu schassen, wobei als ferneres Moment noch Hmzutritt, daß die hausindustrielle Betricbsform eine weitgehende Freiheit ermöglicht, die der Gebirgler mehr schätzt als die notwendiger- rnaßen strasse Disziplin des Fabrikbetriebes. Ans den bescheidetten Anfängen vor hundert Jah ren ist durch die Tatkraft einiger F u h r e r n a t u r e n und, ausbaucnd auf der Begabung und Geschicklichkeit der Gebirglerbevölkerung, ein blühender Industrie zweig entstanden, dessen Produkte hinauswandern aus den entlegenen Waldtälern an der äußersten Südwestecke Sachsens, in die weite Welt, als Zeugnis sächsischen Gewervefleitzes und deutscher Kultur. Sport. Sonntag, deu 4. August — Die anläßlich der Fahnenweihe deS Tv. „Germania- Lomnitz stattfindenten Wettkampfe finden auch eine zahlreiche Beteiligung durch Turner und Turnerinnen des hiesigen Tv. „Jahn". Bereits vorm. 9 Uhr wird die Jugend zum Kampf um den schlichten Eicheuzweig antreteu. Und gerade bei dieieu Reichsjugendwettkämpfeu dürfte der Tv. „Jahn" einige schöne Erfolge durch seine Leute erzielen. Nachm. finden dann die Bezirksweltkämpfe der Netteren statt. Ob hierbei der hiesige Verein durch seine Mitglieder einige Siege erringen wird, kann vorher noch nicht gesagt werden, da bei diesen Kämpfe« ziemlich hohe Ausorderungen an die Teilnehmer gestellt werden. Der Verein, der sich auch an dem Festzug beteiligt, stellt bereits vorm. 11 Uhr im Hirsch, um von hier au- sich zu Fuß nach Lomnitz zu begeben. Handball. Anläßlich der Fahnenweihe des Tv. „Germania" Lom» nitz trägt die 1. Jahnmannschaft daselbst ei« Werbespiel gegen eine Radeberger Mannschaft aus. Das Spiel findet gegen 6 Uhr statt. Sämtliche Spieler werden ersucht, sich in vor- schristsmäßiger Spielbekleidung an dem Festzug zu beteiligen. Abmarsch ab Hirsch vorm. 11 Uhr. (Umkleidelokal Restau rant Kotte). Kircheuuachrichteu. Sonntag, den 4. August 1929. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst: (Die Beichte). Vorm. Uhr Kindergottesdieust