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Ottendorfer ettnng Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegerck x Dt« »Ottendorfer Fettung' erscheint Die»»- tag, Donnerstag und Sonnabend. 2 Der Dezugs-Pret« wird mit Beginn jeden Monat» bekannt gegeben. 2 Im Falle höherer Dewali (Krieg od. sonst. « ü irgendwelcher Störungen de« Betriebe« der » 2 Fettung, d. Ltsferanien od. d. Beförderung»- L - Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An- - sprach auf Lieferung oder Nachlieferung der « 2 Zeitung od. Rütkjahlung d. Bezug »preise«. L Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Nummer 90 Mit den Beilagen „Neue Illustrierte*, „Mode und Heim* und „Der Kobold*. Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Freitag den 2. August 4929 Gemeinde > Giro - Konto M. M. 28. Jahrgang OertlicheS und Sächsisches. Gttendorf-Dkrilla, am (. August (92S. Lomnitz. Den 3. und 4. August findet in Lomnitz die Fahnenweihe des Turnvereins Germania statt. Alle Bruder vereine, Freunde und Gönner des edlen Turnens sind Herz- lichst tingeladen. Dresden. Die 32jährige Berwaltungssekretürin Martha Niemer aus Dresden unternahm am 22. Juli allein einen Ausflug in das Höllkar-Ge- biet beim Mondsee in Oesterreich, von dem sie bis jetzt nicht znrückgckehrt ist. Die in den letzten Tagen vorgeuvmmenen Gendarmericstreifen im Höllkar- Gcbict sind ergebnislos geblieben. Dresden. Hier wurde eine Frau von zwei un» bekannten Männern zu einer Fahrt in einem Privat auto veranlagt. Ausserhalb des Stadtgebietes haben die Männer die Krau am Halse gewürgt, an den Beinen gefesselt und die Barschaft, die sie in einem Strumpfe stecken hatte, geraubt. Darauf haben die beiden Männer die Frau aus dem Anto in einen Strassengraben geworfen, sie ihrem Schicksal überlassen und sind eiligst mit dem Auto bavongefah- reu. Der Kriminalpolizei ist es gelungen, einen Fleischer und einen Schlosser aus der Um gebung von Dresden zu ermitteln und festzunchmen. Beide haben die Tat eingcstandcn und werden der Staatsanwaltschaft zugcführt. Ein Täter hat bereits eine gleichartige Handlung zugegeben. Es besteht der dringende Verdacht, das, sic noch mehr derartige Straftaten begangen haben. Etwaige Geschädigte wer den gebeten, >ich umgehend bei der Kriminalpolizei, Zimmer 132, zu melden. Penig. Km benachbarten Kaufungm wurde ein 2Nähriger Arbeiter beim Sprengen von einer Steinplatte, die ihm gegen den Kops flog, schwer ver letzt. Der Verunglückte wurde nach dem Ztadtkranken- bans Glauchau übergeführt, wo er seinen Verletzun gen erlegen ist. Löbau. Lurch eine geringfügige Verletzung sand der Fortbildunsschülcr Krause in Nostiz den Tod. Bei landwirtschaftlichen Arbeiten war er in einen Nagel getreten. Unvorsichtige, vor allem zu späte Be handlung ließ Wundstarrkrampf cintreten, dem der junge Mensch erlag. Zittau. In Zittau sind in den letzten Tagen fünf Fälle von Typhus und Paratyphus bei einem Bäckergesellen und vier Kindern festgestcllt worden, deren Ursache noch nicht feststcht. Stach Ansicht von Sachverständigen kann das Trinkwasscr nicht Ursache der Erkrankung sein. Anscheinend handelt es sich um Nachwirkungeu der Hitzewelle oder um Erkrankungen nach dein Genug von unreifem Obst, nach dem Wasser getrunken wurde. Leipzig. Im Dorf Plösitz bei Taucha brach im Anwesen des Müllers Seliger ein Feuer aus, durch das der Mühlenbetrieb vollkommen zerstört wurde. Die im gleichen Grnndstück gelegene Dampfbackerei von Edwin Leschke wurde stark in Mitleidenschaft gezogen. Auch das Wohnhaus wurde bis auf das Erd- geschos; vernichtet. Zur Brandstelle waren vier frei willige und die Leipziger Berufsfeuerwehr geeilt. Der Schaden ist beträchtlich, doch dürfte er größtenteils durch Versicherung gedeckt sein. Leipzig. Auf der Staatsstraße zwischen Gautzsch und Zoebigker ereignete sich ein schweres Un glück. Ein Kraftwagen, der von dem 23jährigen Kirsche aus Trautschen bei Pegau geführt wurde, fuhr von hinten in eine Reichsweyrkompagnie. Dabei wurden drei Soldaten der Kolonne, die ins Manövergelände zog, schwer verletzt. Chemnitz. Auf der hiesigen Blankenauer Straße lief eine dort wohnende Ehefrau einem Motorrad fahrer in seine Maschine, wobei sie stürzte und außer zwei schweren Rißwunden an den Beinen einen Unterschenkelbruch erlitt. Der Kraftradfahrer fuhr unerkannt davon, ohne sich nm die am Boden Liegende zu kümmern. Chemnitz. In der hicisgeu Konigstraße versuchte ein aus Lunzenau gebürtiger 18jähriger Schlosscr- lchrling von einem in voller Fahrt befindlichen Straßcnbahnzug abzuspringen, stürzte aber dabei und geriet unter das Schutzgitter des Anhängewagens. Nur dem Umstande, daß der Zug sofort zum Halten gebracht werden konnte, ist es zu danken, daß er mit dem Leben davonkam. Er erlitt aber trotzdem sc starke Verletzungen, daß mau ihn ins Krankenhaus bringen mußte. Plauen. Ein aufregender Vorgang hat sich auf dem Bahuhof Focke ta abgespielt. Beim Eintreffen eines Personenzugcs warf sich vor den Augen der zahlreichen Reisenden die 28 Jahre alte G. Seidel aus dem nahen Pöhl vor den einfahrenden Zug. Das Mädchen wurde gräßlich verstümmelt. Der Tod trat auf der Stelle ein. Der Grund zur Tat ist un bekannt. Zwickau. Auf der Straße nach Stenn wurde un mittelbar neben einem Starkstrommast die Leiche eines jungen Mädchens aufgefunden, das fast zur Unkenntlichkeit verbrannt war. Wie die Ermitt lungen ergaben, ist das Mädchen in selbstmörderischer Absicht auf den Starkstrommast geklettert, mit der 30 OOO-Volt-Leitung in Berührung gekommen und dadurch verbrannt. Es handelt sich um die aus Ober- plauitz stammende 22jährige Arbeiterin Johanna Siegel, die seit Wochen ohne Stellung war. Sie war nervenkrank und dürfte die Tat in einem Anfall von Trübsinn begangen haben. Durch die Berührung mit der Starkstromleitung entstand Kurzschluß, wo durch die Stadt Planitz etwa 10 Minuten lang ohne Strom war. Hohenstein-Ernstthal. Auf dem Schützenfest dei Ernstthaler Schützen explodierte die Kanone, wöbe- drei Personen schwer verunglückten. Mit Krankem ivagen wurden die Schwerverletzten ins Lichtensteine, Krankenhaus übergeführt. Es handelt sich nm dic Einwohner Clemens Weißflog, Emil Preußler unk Siegel. Die Explosion war so stark, daß Stücke des zersprungenen Rohres in ein Schauzelt schlugen, ohne glücklicherweise Schaden anzurichten. Arnsdorf. An der berücksichtigten Kurve der Dresden—Königsbrücker Staatsstraße hat sich ein schwerer Unglücksfall zugetragen. In der Richtung nach Dresden gelang es einem Kamenzer Motorradfahrer nicht, die Kurve zu nehmen; er fuhr die Böschung hinab. Die auf dem Soziussitz mit fahrende Frau hatte sich ernste Verletzungen zu- gezogen. Sie wurde nach dem Kamenzer Stadtkranken- haus transportiert. Burkhardtsdorf. Aus der Annaberaer Strasse ereignete sich ein tödlicher Unglücksfall. Ein mit mehreren Personen besetztes Auto fuhr gegen einen Lieferkraftwagen; dabei wurde eine 89jährige Ehefrau mit voller Wucht gegen den Lieferwagen geschleudert. Sie erlitt einen Schädelbrnch, der ihren baldigen Tod zur Folge hatte. Mittweida. In Schönborn bei Mittweida brannte das dem Fabrikarbeiter Orgs gehörige einstöckige und von zwei Familien bewohnte Wohnhaus nieder. Unter dem Verdacht, das Haus in Brand gesteckt zu haben, wurde der im Hause wohnende 27 Jahre alte Straßen arbeiter Ludwig, ein mehrfach vorbestrafter Mensch, festgenommen. Bei der durch die Polizei erfolgten Untersuchung gestand er auch ein, das Haus während der Abwesenheit der Bewohner aus Rache gegen deu Besitzer vorsätzlich in Brand gesteckt» zu haben. Der Täter wurde dem Polizeigefängnis in Chemnitz zu gcführt. Demitz-Thnmitz. Den Tod auf den Schienen sand der in Demitz wohnhafte 19 Jahre alte Feinschleifcr Kurt Willi Z., der sich kurz vor dem hiesigen Bahnhof in Richtung Bischofswerda von einem Schnellzug überfahren ließ. Annaberg. Hier fuhr ein Omnibus der staat lichen Kraftverkehrslinie Annaberg—Oberwiesenthal auf der Staatsstraße von Annaberg nach Baerenstein in den Straßengraben und stürzte nm. Von den lä Insassen wurden 8 leicht verletzt. Nach Aussage von Zeugen soll die Schuld den Kraftwagcuführer treffen, der sich mit einem Fahrgast unterhalten habe Sachsen und die Reichsbahn. Die Ansprüche ans Bertretnng in der Reichsbahn« verwaltnng. Wie erinnerlich, hatte die Reichsregiernng im Dezember 1928 den bisherigen Vertreter Sachsens in der Neichsbahnverwaltnng, Kreishauptmann Buck, nicht wieder ernannt, sondern Sachsens Recht aus eiue Vertretung in der Hauptverwaltung der Reichs bahn bestritten, obwohl es vertraglich fcstgelcgt ist. Darauf Hütte die sächsische Negierung Klage beim Staatsgcrichtshof erhoben mit dem Antrag, festznstcl- len, daß Sachsen Anspruch auf einen Vertreter habe. Trotz der langen inzwischen verstrichenen Zeit ist bis her kein Termin für die Verhandlung dieses Prozesses augcsetzt worden, der ja übrigens nicht der einzige dieser Art ist, da anch süddeutsche Länder (Baden und Württembergs- ähnlich benachteiligt worden sind und gliche Schritte nuternvmmen haben. Vorlänfig ist mit einer Verhandlung in diesem Prozeß nicht zu rechnen, weil bekanntlich durch den Uonng-Plan Veränderungen in der Hauptver waltung der Reichsbahn verursacht werden. Aller Voraussicht nach werden die ausländischen Vertreter aus der Hauptverwaltung verschwinden, und es wer» den dadurch genügend Plätze frei, um die Ansprüche der früheren Eisenbahnländer zu befriedigen. Man rechnet damit, daß auf friedlichem Wege, ohue daß jeuc uuaugcnehrncn Prozesse zwischen Reich und Ländern öurchgeführt werden müssen, eine Ver- ständignng erzielt werden wird, sobald der Boung- Plan unter Dach und Fach gebracht ist. 'MWiüsta^ Wer der Vuüdoggmaschlne. Gräßlicher Tod eines Beifahrers. Ein entsetzlicher Vorgang trug sich hinter dem Großen Garten in Dresden zu. Als eine Bulldogg- maschine mit Anhänger die Tiergartenstraße entlang- gefahreu kam und in die Karcher-Allee einbiegen wollte, fiel der in der Mitte der zwanziger Jahre stehende Beifahrer PaulBiele plötzlich vom Wagen ans die Straße, und zwar so unglücklich vor das linke Hinterrad, daß sein Kopf zerquetscht wurde, was seine» sofortigen Tod herbeiführte. Als der Führer ber Bulldvggmaschine sich umsah, gewahrte er nur noch die Beine seines Arbeitskollegen. Der Beifahrer hatte mit der linken Hand das übliche Verkehrszeichen gegeben und ist dabei zu Fall gekommen. Er war noch unverheiratet und war bei dem Fuhrwerksbesitzer Rudolf Priebst in Dresden- Gruna beschäftigt. ^setteraussichten. Ein wesentlicher Umschwung der Wetterlage ist nicht zu erwarten, so daß mit Fortbestand des un freundlichen Wetters gerechnet werden muß. * I"! -roviiq Sachsen. s Ammern. Bei einem Motorradausflug stürzten zwei junge Schlosser in der Nähe von Ammern beim Nehmen einer Kurve durch Auffahren auf einen Eckstein in die Unstr u t. Passanten, die ein Motor rad aus dem Wasser herausragen sahen, benachrich tigten die Polizei. Mit großer Mühe gelang es, die» beiden jungen Leute, die hierbei den Tod gefunden hatten, zu bergen. Halle. Hier wurden einer Geschäftsfrau aus der Handtasche, welche sie am Arm trug, 180 Reichs mark gestohlen. Der Dieb besaß die Frechheit, der Frau die Handtasche zu öffuen und das Geld zu stehlen. Der Handtaschenräuber konnte entkommen. Glesien (Kr. Delitzsch). Im nahen Ennewitz war der Frau des Landwirts Wilde durch ein aus schlagendes Pferd der Leib aufge rissen und die Milz schwer verletzt worden. Trotz sofort vorgenom mener Operation starb sie in einem Leipziger Kran kenhaus. Annaburg. Der 70 Jahre alte Nevierförster i. N. Bohm stürzte beim Kirschenpflücken dadurch, daß eiu Ast brach. Er erlitt einen Bruch des Rückgrats und starb bald darauf. Schkeuditz. Hier wurde der Arbeiter Karl L. aus Leipzig verhaftet, der unter dem dringenden Verdacht steht, ein Sittlichkeitsverbrechen an zwei acht- und elfjährigen Mädchen verübt zu haben. Sierslebeu. In den Schienen nnd an Ueberwegeu und Weichen der Bergwerksbahn wurden in letzter Zeit große Steine gefunden, die wohl geeignet sind, die Züge zum Entgleise» zu bringen. Kürzlich waren auch die Weichen verstellt. Die Werksbahn befördert auch Bergleute von nnd zu ihrer Arbeits stätte, so daß solchen dummen Streichen auch Menschen zum Opfer fallen können. Niedergebra (Grafschaft Hohenstein). In der ver- gangenen Nacht brach in der Oelmühle des Kauf manns Nessel aus Leipzig ein Brand aus, der das Mühlengebäude und das Wohnhaus des Verwalters erfaßte. Ter Geschäftsführer konnte nur mit Mühe und Not sein Leben retten. Das Betriebs gebäude mit Motor, sowie 100 Zentuer Streumehl ist mit dem Mobiliar des Geschäftsführers Winkler ein Opfer der Flammen geworden. Die Brandursache ist in der Selbstentzündung des Streumehls zu suchen.