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Ottendorfer Zeitung ' Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend 1 E DI« »Ottendorfer Zeitung^ erscheint Dien»» »» tag, Donnerrtag und Sonnabend. W Der D«z«g»-Prei» wird mit Beginn - jeden Monat» bekannt gegeben. - - Im Falle höherer Gewalt (Krieg o.d. sonst. » irgendwelcher Störungen de, Betriebe, der » Leitung, d. Lieferanten od. d. Beförderung»» » Linrichtungeni hat der Bezieher keinen An» » sprach auf Lieferung oder Nachstefemng der I Leitung ob, Rückzahlung d. Dezugepreise». . — — Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Aühle, Ottendorf-Okrilla. Nummer 67 Sonntag, den 9. Juni §9^9 28» Jahrgang WIWINklMIIWI »III M1NIIU MDM »I «I»II«I»I!I! IMWWWNVMMNVMMWN»! MI W»WWMWWMMWW»»^WWWW^MM^WMWW«W»»««W»«W«W»»MWW»MM» Amtlicher Teil. MrNMg, SeN N. ZUNl abends 8 Uhr SMntl!»r Sitzung des ZOu!au5l»ulses im Rathaus. Httendorf-Hkrilla, am 8. Juni 1929. Der Vorsteher. vertlicheS und Sächsisches. Gttendorf-Dkrilla, am 8. Juni ;?2y. — Bekanntlich hatten in fünf Fabriken der sächsischen Glasindustrie ein Teil der Arbeiter ans Geheiß der Gewerk schaften gekündigt, um dadurch einen Druck auf die Arbeit geber auSzuüben. Die Arbeitgeber hatten mit einer Gesamt« kündigung der Arbeiter geantwortet, aber vorgeschlagen, ein freie! Schiedsgericht einzusetzen. Diesen Vorschlag haben die Arbeitnehmer abgelehnt. Dem drohenden Konflikt hat jedoch der ReichSarbeitSminister dadurch vorgebeugt, daß er den kürzlich gefällten Schiedsspruch, um den der Streit ging, für verbindlich erklärte. — Am vergangenen Dienstag hielt die hiesige Sanitäts- kolonne von» Roten Kreuz ihre Jahreshauptversammlung ab. Der gegebene Tätigkeitsbericht zeigte, daß auch das letzte Jahr mit gutem Erfolge abgeschlossen werden konnte. Das Vertrauen zur Arbeit deS Roten Kreuzes hat zugenommeu. 1L33 Mal wurde Hilfe geleistet. Davon ist vor allem die Arbeit der Helferinnen hervorzuheben, dtr geleisteten Kranken» wachen verdienen besondere Anerkennung. Die Kassenver» hältnisse haben sich im letzten Jahre nicht wesentlich geändert. Durch den Ertrag der stattgefuudenen Sammlung und durch die erstmalig vom Bezirk und der Gemeinde bewilligten Bei» Hilse« war eS möglich dringend notwendige AusrüstungS- gegenstände und Krankenpflegeartifll zu beschaffen. Es ist zu hoffen, daß der Kolonne von privater und öffentlicher Seite Geldmittel in genügendem Maße zugehen mögen, damit sie in der Lage ist, ihren hohen Aufgaben völlig gewachsen zu sein. Weiterhin wurde beschlossen, einen neuen Lehrkursus über 1. Hille bei Unglüüsfällen ins Leben zu rufen. Es ist nicht Pflicht Mitglied der Kolonne zu werden, jo daß sich daran schon im eigenen Interesse recht viel beteiligen möchten. „Helft uns Helsen." Mit dieser Losung geht es ins 6. Ver» einsjahr. Dresden. Zu der Brandstiftung in der BezirkSan- stalt Dresden«Leuben wurde am Mittwoch von der Kriminalpolizei ein 42 Jahre alter Buchhalter fest- genommen. Er steht im Verdacht, die anderen Insassen zur Meuterei und Brandlegung angestiftet zu habe«. Leipzig. Am Donnerstag nachmittag wurde auf dem Südsriedhof in Leipzig der in Oberhof so tragisch ums Leben gekommene Direktor,des statistischen Amtes der Stadt Leipzig Paul Weigel zu Grabe getragen. Die Sängerschaft Arion, deren Alter Herr Weigel war, widmete ihm durch Rechtsanwalt Dr. Schuster einen ehrenden Nachruf. Vertreter des Verbandes der Stadtcstatistiler und der Deutschen Statistischen Ge sellschaft legten Kränze an der Bahre nieder. Auch die Kurverwaltung Oberhof hatte ein prachtvolles Blumenarrangement gesandt. Leipzig. In ein Goldwarengcschäft in der Ritter straße zu Leipzig wurde ein selten frecher Einbruch verübt: Der oder die Täter schlugen ein Loch ins Schaufenster, groß genug, um die Hände hindurch stecken zu können und zogen aus der Auslage Herren- und Dämenarmbanduhren und Schmucksachen im Ge samtwerte von 2500 Reichsmark. Von den Tätern fehlt jede Spur. Leipzig. Ein Vertreter in der Pfaffendorfev Straße Hot auf folgende eigenartige Weise Selbstmord begangen: Er stellte ein Gefäß mit Kohlen auf einen Spirituskocher; durch die Hitze entwickelte sich Koh- lxn oxydgas, das der LebenSmtÜde einatmete. Er «dichte sein Ziel, denn er wurde tot aufgefunden. ' Rochlitz. Der 19jährige Malergehilfe Hellmut Graich stürzte aus einem Fenster des Eisenbahnamtes, wo er mit Malerarbeiten beschäftigt war. Er mußte mit einem schweren Wirbelsäulenbruch sofort in das Leisniger Kreiskrankcnhaus überaeführt werden. , Zwickau. Die Feuerwehr wurde nach den Horch. Werke« gerufen. In der Härterei war durch Ex- tzlusivn ein Brand ausgebrochen, der größeren Um- stvH «qunehmen drohte. Es gelang jedoch, ihn auf die Härterei zu beschränken. Durch das Feuer wurden Instruktionstcile und dis über Dach geführten Ent lüftungen zerstört und ein Härteosen beschädigt. Der Härtereibetrieb wird voraussichtlich nicht unterbrochen werden. Zwickau. Wegen Giftmordversuches wurde ein hier wohnender 31 Jahre alter Fabrikarbeiter sestgsnommcn und der Staatsanwaltschaft zugesührt. Er hatte ver rucht, mit vergiftetem Kakao seine Ehefrau und "in 8 Jahre altes Kind zu beseitigen. Schlechte Wirt- ichaftsverhältnisse sollen mit der Grund zur Tat ge wesen sein. Glauchau. Vor kurzem feierte der Webermeister Wilhelm Lindner in Glauchau mit seiner Ehefrau Karoline geb. Zahl die diamantene Hochzeit. Ter Jubelbräutigam ist 8 4'st, die Jubelbraut 83V- Jahre alt. Seifhennersdorf. Im Betriebe der Firma Jentsch stürzte ein junger Mann in den Farbb'ottich und sand einen grauenvollen Tod. Ob ein schwerer Unfall oder beabsichtigter Freitod vorliegt, konnte bisher nicht einwandfrei sestgestellt werden. Tippoldiswal-e. Eine Tragödie hat sich in Malter zugctragen, bei der das hochbetagte Gutsauszüglcr- ehepaar Näcke den Tod gesucht und gefunden hat. Als der Ehemann am Dienstag morgen beim Erwachen seine Frau nicht mehr im Schlafzimmer vorfand, suchte er sie. Es wird nun angenommen, daß er die Leichs am Rande der Maltertalfperre gefunden und geborgen hat. Nachher eilte er wieder in seine Behausung, zog sich trockene Sachen an und ging dann in den nahen Wald zurück. Bei einer nach ihm vorgmommcnen Streife wurde gegen Mittag auch sein Leichnam auf Wendiicksarsdorser Flur im sogenannten Heide- rnühltcich aufgefunden und geborgen. Erst im ver gangenen Jahre haben Näcke und seine in den siebter Jahren stehende Frau die goldene Hochzeit gefeiert. Da für, daß fie erst gemeinsam den Tod in der Maltertal fperre gesucht haben und daß der nahezu achtzigjährige Mann dort wcggelauscn und nachher an anderer Stel e sein Vorhaben ausgesührt hat, sind keine Beweise vorhanden. Schwermut und Kummer dürften das Mo tiv gebildet haben. Noften. Auf dem Hänselschen Gute in Rade witz gerieten ein Knecht und eine Magd miteinander in Sire t, in dessen Verlaufe schließlich die Magd dem Knechte mit einer Eßschüssel aus den Kopf schlug. Der Knecht erlitt eine Gehirnblutung, an deren Folgen er starb. Die schlagfertige Magd wurde festgenommen. Ausammenttiit des Landtags. Hau- und Tribüne« überfüllt — Die uuiformierte« Ratioualsozialisten — Wahl ver Präsidente« und I,, Schriftführer. — Dresden, den 6. Juni 1929. Der neue Landtag trat zum ersten Mals am 6. Juni 1 Uhr nachmittags zusammen. Haus und Tribünen waren überfüllt, und sämtliche Abgeordnete waren anwesend. Auffallend war das ge meinsame Auftreten der Nationalsozialisten, die voll kommen gleich gekleidet in braunen Oberhemden er schienen. Die Eröffnung der Sitzung verzögerte sich um eine halbe Stunde. Abgeordneter Schwarz (Soz.), der Präsident des ehemaligen Landtages stellte zunächst die Beschluß fähigkeit des Hauses fest. Abgeordneter Renner (Komm.) sprach zur Ge schäftsordnung und betonte dabei, daß die Kommunisten niemals einen sozialdemokratischen Präsidenten wählen könnten. Er wurde wiederholt ermahnt, nur zur Ge schäftsordnung zu sprechen, als er die Stellungnahme der Kommunisten zum Landtag und Parlamentarismus Überhaupt aufrollen wollte. Der Präsident schlug vor» die Wahlen durch Zuruf vorzunehmen. Abgeordneter Herrmann-Leipzig (Komm.) wurde als Präsident gegen die Stimmen der Kommunisten abgelehnt. Gewählt wurde zum Präsidenten der sozialdemokratische Abgeordnete Weckel gegen die Siim- men der Kommunisten und Nationalsozialisten. Erster Vizepräsident wurde Dr. Eckardt (Dtschntl.) und Hick mann (D. Vp.) wurde zum zweiten Vizepräsidenten ge wählt. Hieraus ^erfolgte die Wahl Ver den verschie densten Parteien angehörenden Schriftführer. Nach d«tt Wahlert sprach der frühere Ministerpräsident Heldt und erklärte, daß er, nachdem sich der neue Land tag durch die Wahlen konstituiert habe, sein Amt dem Land tag zurückgebe. Er erklärte sich außerdem bereit, bis zur Neubildung der Regierung die Geschäfte wetterzuführen. Es sei notwendig,.den Hausbaltsetat in unveränderter Form oem neuen ^anoruiz rwrzur«gen, was nicht als ein Borgrerfe« aeqenüber der kommenden Regierung aufgefatzt werde« dürfe. Landtagspräsident Schwarz sprach sodann di« Hoff- nuwg aus, daß es möglichst schnell gelingen möge, eine neu« Regierung zu bilden, woraufhin er die Sitzung auf «tm halbe Stunde unterbrach. Bei der Wiedereröffnung übernimmt der neu« Land« wgspräsident Weckel (Soz.) den Vorsitz und dankt dem ehe maligen Präsidenten.Schwarz (Soz.) für seine aufopfernd« Arbeit. ' Ser Saatenfiand in Sachsen. / Im Durchschnitt befriedigend. ' Der Monat Mai brachte eine vorwiegend warme Witterung, die durch Nachfrost am 20. unterbrochen wurde, war aber mit einigen Gewittern, die strichweise durch Hagel Schaden anrichteten, und einem längeren Regenfall gegen Mitte des Monats zu trocken, als daß er den Saaten die Möglichkeit zu einer allgemein günstigen Entwicklung, vor allem auf den leichtere« Bodenarten gewährte. So holten die Winter saaten, die durch die Kälte des Frühjahrs verur sachte Verzögerung ihres Wachstums zwar beträchtlich ein, blieben jedoch meist in ihrer Bestockung zurück, so daß dünne Bestände in erheblichem Umfange auftreten. Es ist dies sowohl bei Wintcrweizen, wie auch besonders bei Winterrogen der Fall. Wintergerste hat den durch die Länge des Winters erlittenen Scha den nur mangelhaft wieder ausglsichen können, sr» daß sie vielfach unbefriedigend steht. Raps und Rübsen sind in ihrem Stande häufig schlecht. Winterrogen hat im Niederlande geschoßt, Wintergerste beginnt in gün stigen Lagen zu blühen. Tie Sommersaaten sind im allgemeinen gut ausg:gangen, benötigen jedoch sür eine günstige Wei terentwicklung ausgrebige Niederschläge. Das gleiche trifft für dis Hackfrüchte zu. Von ihnen sind die Rüben meist verhältnismäßig gut ausgelaufen, doch sind dis jungen Pflanzen durch den trockenen Boden an raschem Wachstum verhindert. Die Kartoffeln gehen nur sehr zögernd aus und brauchen ebenfalls kräftige Nieder- fchlägc. Die Frühkartoffeln haben durch Nachfröste teil- weise erheb lick aelitten. 8 p o r 1. Sonntag, den 9. Jnni Fußball. Jahn l. — Klotzsche l. Nachm. Uhr aus hiesigem Platze. Da Jahn I. mit Klotzsche I. in der ersten Klasse Punkt gleich stehen, beide Mannschaften jedoch in die Meisterklasse nicht aufrücken können, so machen sich 2 Ausscheidungsspiele, eines hier und daß zweite 8 Tage später in Klotzsche not- wendig. Von einer Mannschaft müssen beide Spiele ge- wonuen werden. Sollte jede eines gewinnen, so muß auf ' neutralem Spielplatz noch ein drittes Ausscheidungsspiel aus getragen werden, Da beide Mannschaften ihr möglichstes her geben werden um das Spiel zu gewinnen, so ist am Sonn tag ein lebhaftes Fußballtreffen hier zu erwarten. Handball. Jahn I. — Oberlichtenau I. Anwurf nachm. 4 Uhr auf hiesigem Platze. Zum fälligen Rückspiel treten die in der I. Klasse spielenden Oberltchteuauer der Jahnels auf hiesigem Platze gegenüber und ist damit für die Jahnleute Gelegenheit vor« Händen sich für die erlittene Niederlage zu revanchieren. Kircheuuachrichte«. Sonntag, den 9. Juni 1929. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst Vorm. ViUUHr Kindergottesdienst Schlachtvichmärttc. Leipzig, 6. Juni. Preise für 50 Kilo Lebend gewicht in Reichsmark: Rinder (275) 24—54, Kälber (754) 65-86, Schafe (357) 33-67, Schweine (1583) 62—76. Marktverlauf: Rinder schlecht, Kälber gut, beste Mastkälber über Notiz, Schafe und Schweine lang-- Dresve«, 6. Juni. Preise für 50 Kilo Lebend gewicht in Reichsmark: Kälber (915) 60—83, Schweine (407) 70-73. , - i- '-