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Lieber -en Szea«. Roman von Erich Eben stein. Copyright by Greiner L To., Berlin W. 30. Nachdruck und Uebersetzungsrecht in fremd« Sprachen Vorbehalten. (Nachdruck verboten.) Kapitel L. Kran Dr. Hellkreut war schon zum drittenmal aus der Küclie fortgelaufen, um an oer Gartenpforte straßauf und ab zu fpähen, ob Venn ihr Mann heute gar nicht von seinen Krankenbesucl-en hetmkäme, um endlich daS Mit tagessen zu nehmen. Aber die staubige Landstraße lag still und einsam im grellen Schein der Nackmittagssonne und kein Dr. Hell kreut ließ llch blicken. Frau Marianne begann ernstlich unruhig zu weichen. ES gab doch jetzt gar nicht so viel Kranke im Dorf Losen- stein. Wo blieb Bernhard? Hatte man ihn vielleicht vom Dorf weg nach einer entfernten Ortschaft gerufen? Wer in solchen Fällen schickte er ihr doch gewöhnlich einen Boten, damit sie nicht mit dem Essen auf ihn warte. ES würde ihm doch kein Unfall mit dem Rad passiert sein? Endlich sah sie vom Dorf her, daS nur wenige Mi nuten entfernt lag, den jungen Avlerwirt kommen. Mel leicht wußte der etwas. .Lieber Herr Gruber, wissen Sie nicht, wo mein Mann ist?" sprach sie ihn an. „Es geht schon auf halb drei und er ist noch immer nicht zum Mittagessen gekommen st- der tausend, so lange hat er im Schloß zu tun?" antwortete der junge Wirt stehenbleibend. „Sie haben ihn nämlich um elf Uhr nach Losenegg geholt, gerade als er im Dorf mit seinen Bisiten fertig war und wegen der Kuh. dre Sie kamen wollen, zu mir kam. Daher weiß rch es. Wir standen am Tor meines Hauses, als der Lakai Rodert gelaufen kam . , ." „Ist denn Graf Andreas krank? Die alte Komtesse fuhr dock heute morgen ganz munter hier bei uns vorbei. Wir grüßten einander noch über den Zaun, und ihr gutes altes Gesicht strahlte wie immer in vergnügtem Lächelns „Dann wird es sich wohl um den Herrn Grafen han deln. Hch weiß cs nicht, der Lakai flüsterte dem Herrn Doktor seinen Auftrag ganz leise ins Ohr, Aber etwas EinsteS muß es gewesen fein, denn er sah dabei ganz verstört aus. Und wenn der Herr Doktor nun so lange ausbteibl ... soll ich vielleicht mal nachfragen gehen, Krau Doktor?" „Danke, nein. Ich bin nun schon beruhigt. Sobald mein Manu nicht mehr nötig ist, kommt er wohl. Aber oer Graf hatte in der letzten Zeit zuweilen Anfälle, wie mir mein Mann erzählte, die vei seinem Alter nicht un bedenklich sind. Da mag es wohl länger dauern, ehe er ihn beruhigt verlassen kann." Der Adlerwirk entfernte sich grüßend, und Frau Ma rianne blieb in Gedanken versunken am Gartenpsörtchen stehen. Ihr Blick suchte unwillkürlich das steile altersgrau« Schloßdach von Losenegg, das drüben auf der andern Sekte des TaleS mit seinen vier Ecktürmen aus dem Grün des weitläufigen Parks ausragte. Der arme alte Graf Andreas! Was hatte er nur von seinem Reichtum und dem schönen Schloß, das mit de» kostbarsten Sammlungen angefüllt war, die er ein Men schenalter lang dort zusammengetragen hatte? Da er krank, vereinsamt, allein mit seiner Schwester Ulrika, der er, wie man sagt, nicht einmal sehr grün war, lebte, hatte sich sein Alter doch recht traurig gestaltet. Ob es ihn nickt jetzt manchmal doch reute, daß er den einzigen Sohn durch sein schroffes Vorgehen von sich getrieben hatte, so daß man nun nicht einmal wußte, ob er noch lebt« oder irgendwo in einem fremden Erdteil längst ge storben war? Und was würde mit Losenegg geschehen, wenn Graf Andreas stürbe? Komtesse Ulrika ivar doch auch schon nahe an die achtzig... Frau Mariannes Gedanken wurden unterbrochen durch Hufschlag, der sie jäh a.stblicken ließ. Fhr Gesicht wurde plötzlich hell und sonnig. Ein Reiter kam im Galopp vom Dors her. Jung und feurig war er, mit sonnigen blauen Augen und lockigem Blondhaar, ein strahlendes Lächeln um den feingeschnittenen Mund. „Jung Siegfried!" dachte Krau Marianne, ihm wohl gefällig zulächelnd. Dicht vor ihr parierte er sein Roß und schwang sich aus dem Sattel. „Gott zum Gruß, meine Gnädigste! Was macht heute der Kopfschmerz?" „Fort, wie weggeblasen, lieber Baron!" lachte sie verschmitzt. „Ls tat Ihnen wohl schrecklich leid, daß Sie gestern abend, als ich mich früher zu Bett legte, nur mü meinem Mann und Serena vorlieb nehmen mußten? Und Sie kommen gewiß ausschließlich darum, um sich nach mcrnem Befinden zu erkundigend Der junge Mann errötete. Dann aber lachte auch er verschmitzt. „Gewiß, auch darum! Aber dann wollte ich mich nebenbei auch ein wenig erkundigen, wie Fräulein Se rena geschlafen hat?" „So — nebenbei bloß? Nun — ich weiß eS nicht einmal! Gestern abend sah ich Serena nicht mehr und heute früh . . „Nun?" „Ist sie fort! Jawohl, mein armer Baron Spann berg, Sie sind umsonst gekommen l Dieser Hurlebusch von Serena ist wieder mal ein wenig „genial" gewesen. Sie hat sich früh, während wir noch schliefen, vom Kro nenwirt, der nach Draisberg zum Markt fuhr, mitnehmen lassen und will bis abends bei ihrer Freundin Ortrud Wegerer bleiben!" Frau Marianne lachte noch stärker. Sie wußte ganz gut, daß Spannberg und Serena sich heimlich gut waren und er nur in der Hoffnung, sie zu sehen, gekommen war, kam ihr urkomisch vor. In der Tat war Richard Spannberg sehr enttäuscht. Alles hätte er eher erwartet, als daß Serena gerade heute für den ganzen Tag zu ihrer Freundin fahre! „Gut. Sie ist also ausgerissen — übermütig wie immer! Aber eigentlich schadet es nichts und Ihre Bos heit hat zu früh triumphiert, meine teuerste Frau Doktor Serena ist näml'ch heute gar nicht die Hauptperson, wndcrn Ihr Herr Gemahl. Zu dem wollte ich. Er hält wohl noch sein Mittagsschläfchen?" (Fortsetzung folgt.) (Zsmmerpreife) Mcdeitbolr (iw«««) lelm auf WunsO frei Haus NiiMrlminItzk M.-Kes. rii Vreden AivviAstvUv Ottvväork-OkrML-8üä. Fernsprecher Amt Hermsdorf b. Dresden Nr. 10. kleine Verlobung mit Herrn LUI' LLÖLLb, erkläre icb biermit meinerseits für autzeboben, Ottenckork-Okrilla, äen 22. dlsi IS29. WWWWMWIMM !»IM»WI»i!»«!lII!»!I!I! Damit je6er sie seke unci jecier sie lobe 5cincken umsonst ^vir hielte rur Probe! -eeSmkfche mvMmk Oie größte funkreitschriltl - bringt vöclientlicch alle sur- flUrrsicben progrsmme der in- und Ausländischen Lender Helt SO Pf., klonatsberus Pkt 2.» / bdsn bestellt beim Postamt od. einer buchbondlung / Probeheft umsonst vom Verlag 8edin dl 24 Wkkkß - Urte» empfiehlt in reicher Auswahl ktMamUtmg Herm. Uhle. Llv« (Lcedirxsvsrtz) xibt ab in Krosseren uoä kleineren LlenZso MKWbüMKni vreMg Ottvnäork - Okrillü - 8üä. Fernsprecher Amt Hermsdorf b. Dresden Nr. 10. Neu erschienen: Ssmmrrfabrplan IM. Luchhanülung Herm. Uhle. 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