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M chte WeWWmg och dm wge. Die Sehenswürdigkeiten der Schau in Barcelona. Die Weltausstellung in Barcelona, die in diesen Tagen eröffnet wird, ist eine der gewaltigsten Veran staltungen dieser Art. Die Vorbereitungen haben einen Zeitraum von über zwölf Jahren in Anspruch genom men. Aus einer Spezialausstellung für internationale Elektrizität, die im Jahre 1917 ausgezogen werden sollte, ist die jetzt fertiggestellte Weltausstellung hervor gegangen. Gleichzeitig mit der Weltausstellung in Barcelona ist die Jbero-Amerikanische-Ausstellung in Sevilla eröffnet worden, deren Ziel es ist, Spanien und Südamerika einander noch näher zu bringen. Schon allein die Tatsache, das; ein Land zwei so gewaltige Aus stellungen gleichzeitig veranstalten kann, die erhebliche Zuschüsse verlangen, beweist, welch großen wirtschaft lichen Aufschwung es genommen hat. Spanien gehört zu den Staaten, die unter dem Einfluß der Kriegskon- lunktur reich und mächtig geworden sind. Alle Zweige seiner Wirtschaft haben einen ungeahnten Aufschwung genommen, der nur zeitweilig durch den Rückgang der Konjunktur in wenigen Jahren nach dem Kriege unter brochen wurde. Ebenso großartig wie die Entwicklung Spaniens ist das Wachstum seiner zweitgrößten Stadt Barcelona, die in wenigen Jahren in die Reihe der Weltstädte aufgerückt ist. Rasch hat sich neben der Alt stadt die neue Stadt entwickelt, und gut geleitete Ver kehrsunternehmungen wie Straßenbahn und Unter grundbahn sorgen für glatte und rasche Abwicklung des starken Verkehrs. Nichts lag näher, als den Aufschwung Spaniens durch eine Weltausstellung in seiner rasch groß gewordenen bedeutendsten Stadt neben der Haupt stadt zu.betonen. Schon vor zwei Jahren setzte die spa nische Regierung zur Förderung der Ausstellung über 150 Millionen Peseten, daß heißt über 150 Millionen Mark aus, und es ist anzunehmen, daß noch weitere er hebliche Subsidien geleistet worden sind. Unter diesen Umständen ist es zu verstehen, daß das Werk „Die Weltausstellung in Barcelona" für die in sämtlichen Kulturstaaten eine gewaltige Propaganda gemacht worden ist, eine Sehenswürdigkeit allerersten Ranges geworden ist, die nicht allein für Spanien, son dern überhaupt für alle Nationen von größter Bedeu tung ist. Das Gelände, das die Ausstellung aufnimmt, liegt südlich der Stadt. Auf einem Hügel, von dem aus man einen wunderbaren Ausblick auf Barcelona hat, ist ein Teil der Meßgelände im.Laufe der letzten.Jahre errichtet worden. Die Eesatntausstellung findet auf dem Boden des bekannten Parkes Montjuich statt, der sich an dem rückwärtigen Hang der den Hafen und die Reede beherrschenden Festung hochzieht. Noch vor 15 Jahren breitete sich hier eine öde, sandige, ewig staub erfüllte Ebene aus. Der Abhang der Berge selbst war durch Steinbrüche zerrissen, aus denen die Bevölkerung Barcelonas seit mehr als einem Jahrtausend das Bau material für ihre Häuser holte. Dieses Chaos ist ver schwunden. An seiner Stelle erheben sich die Paläste, die Ausstellungshallen und die Anlagen der Weltaus stellung. Drei Gruppen kennzeichnen in großen Zügen den Aufbau und die Bestimmung der Ausstellung. Es sind dies die Industrie-Ausstellung, die Kunst-Ausstellung und die Sport-Ausstellung. Das gesamte Parkgelünde hat einen Uinfang von 118 Hektar. Aufgeführt wurden im ganzen zwölf Meßpaläste, deren größter der „Na tionalpalast" ist, der eine Ausdehnung von über 32 000 Quadratmeter hat und in einem Saal 20 000 Personen gleichzeitig aufnehmen kann. Hier wird die Kunst Spaniens gezeigt. Veranstalter sind der Staat, die Kirche und amtliche Körperschaften. Hier wird eine umfassende historische Schau der Entwicklung Spa niens und seiner Kultur gezeigt. Besonders interessant ist die Sonderschau „Das spanische Dorf", das eine naturgetreue Zusammenstellung typischer Bauten in malerischer Darstellung des Lebens auf dem Lande zu verschiedenen Zeiten und aus allen Gegenden Spaniens und seiner Sitten, Trachten und Gebräuche bringt. Im Nationalpalast werden eine große Reihe von originalen Tanz- und Festaufführungen stattfinden. Josephas Töchter Roman von Lola Stein. Wf (Nachdruck verboten.) Lily fühlte sich nicht wohl. Sie ging jetzt nicht mehr gern in die heiße, staubige Stadt. So fuhr Lonny denn allein. In ihrem schönen neuen Auto, das ihr so wenig Freude machte wie die schönen Geschenke von ihrem Ver lobten. Sie war nur wenige Male in dem Niesenhaus in der Friedrichstraße gewesen, in dem er gebot. Die Größe, die vielen Menschen, die Ausstrahlung der Macht in diesen Räumen, alles bedrückte sie. Ralph war schon in Huberts Privatkontor, als Lonny es betrat. Licht und schön gekleidet, in einem weißgrun digen, mit großen bunten Blumen bemalten Kleid aus Chinakrepp, mit einem großen Blumenhut und lichtem Schirm. „Ich werde Herrn Gerling sofort benachrichtigen, daß Sie gekommen sind, gnädiges Fräulein," sagte der Privatsekretär und verbeugte sich tief. Die beiden jungen Menschen blieben einen Augen blick allein. Lonny lehnte in einem tiefen Ledersessel und sah schweigend auf Ralph, der neben der noch verhüllten Staffelei stand. „Lonny," sagte er leise. „Geliebte, geliebte Lonny." Sie würgte die Tränen hinunter, die ihr heiß in die Kehle stiegen. Da trat Hubert Gerling ein. Seine fin steren Mienen erhellten sich, als er seine schöne Braut sah. Er küßte ihr die Hand, schüttelte Ralph die Rechte. „Nun, Herr Allwart, ich bin gespannt. Zeigen Sie das Bild." Der Sekretär hatte sich zurückgezogen. Die drei waren allein. Mit einer gewissen Feierlichkeit nahm Ralph Vie ver bergenden Hüllen von der Staffelei. Trat oaun zurück und gab den beiden Menschen den Blick aus sein Werk frei. Aber auch die anderen Meßpaläste zeigen schon allein schon durch ihre Größe, welch gewaltigen Umfang die Ausstellung hat, und welche Bedeutung ihr zukommt. Der Palast für Elektrizität und elektrochemische Indu strie umfaßt 17 000 Quadratmeter, der Projektions palast (Photographie und Film) 10 000 Quadratmeter, der Arbeitspalast (Maschinen, Einrichtungen für Ar beitsersparnis, Betriebswissenschaft, soziale Einrich tungen) 5500 Quadratmeter, der Verkehrs- und Trans portpalast (Fahrzeuge, Flugzeuge usw.) 16 500 Quad ratmeter, der Textilpalast (Spinnerei-, Webereiartikel, Maschinen, dazu Färberei, Konfektion, Schuhwaren, Schirme, Stöcke usw.) 19 000 Quadratmeter, ein Ge werbepalast (Möbel und Innendekoration, Elas, Por zellanwaren, Teppiche und Maschinen) 11900 Quad ratmeter, der Landwirtschaftspalast (Weinbau, Blumen zucht, landwirtschaftliche Maschinen, Zuchtvieh) 16 700 Quadratmeter, der Vuchdruck-Kunstpalast 4000 Quad ratmeter, der Baugewerbe-Palast 14 000 Quadratmeter, der Sportmaterial-Palast 4500 Quadratmeter. Für die Sportgruppe ist ein Stadion mit einer Grundfläche von 45 OOÖ Quadratmeter gebaut worden. Es kann 60 000 Zuschauer aufnehmen, gehört zu den größten Stadion- bauten der Neuzeit. Selbstverständlich werden hier zur Zeit der Ausstellung, die im ganzen neun Monate dauern soll, große internationale Wettkämpfe aus getragen. Von besonderen Sehenswürdigkeiten sei noch ein griechisches Amphi-Theater erwähnt, das für 2000 Zuschauer berechnet ist. Der Weltausstellung in Barcelona, dem ersten mutigen Versuch einer umfassenden internationalen Schau nach dem Kriege, ist ein voller Erfolg zu gönnen. Ab 1. Juli Leuchtzeichen sür Motor- und Fahrräder. Im Laufe der letzten Jahre mehrten sich die Fülle, daß Radfahrer und auch Motorradfahrer nachts von überholenden Kraftwagen überfahren wurden. Da das Licht dieser Fahrzeugs meist sehr schwach ist, konnten die Wagenführer erst im ersten Augenblick ihr Vorhanden sein auf der Fahrbahn feststellen, und dann war es meist zu spät, um einen Zusammenstoß zu vermeiden. In folgedessen rüsteten immer mehr Motorradfahrer ihr Fahrzeug mit einem Schlußlicht ähnlich dem bei Kraft wagen üblichen aus, und die Radfahrer befestigten an der Rückseite ihres Rades einen Rückstrahler aus rotem Glas, ein sogenanntes Katzenauge. In großem Maßstabe wurde diese Neuerung zuerst im Polizeibezirk Berlin erprobt und bewährte sich aufs beste. Daraufhin wurde am 18. Januar das Hintere Leuchtzeichen zwangsweise für Preußen eingefllhrt. Der Reichsverkehrsminister hat sich diesem Vorgehen ange schlossen, und vom 1. Juli an gilt diese Verordnung für das ganze Reich, also auch für Sachsen. Die Verordnung schreibt vor, daß alle Krafträder und Fahrzeuge entweder ein Schlußlicht oder ein Blink licht besitzen müssen. Für Radfahrer wird in der Praxis nur ein Rückstrahler in Frage kommen. Dieser darf nicht größer als fünf Zentimeter sein und nie durch einen ! Gegenstand verdeckt werden. Er muß so konstruiert sein, j daß er beim Auftreffen des Scheinwerferlichtes eines j Wagens schon in 150 Meter Entfernung für ein nor- ! males Auge erkennbar wird. Damit dürfte hinreichend für den Schutz der Motor radfahrer und besonders der Radfahrer gesorgt sein, wenn man bedenkt, daß ein Personenauto bei der höch sten Geschwindigkeit auf eine geringere Entfernung zum Halten gebracht werden kann. Das Gesetz macht den Fahrer dafür verantwortlich, daß sich das Leuchtzeichen immer in vorschriftsmäßigem Zustande befindet. Mus MZr Wett. * Raubmord im Norden Berlins. In der Ladiner Straße Nr. 15 wurde am Sonnabend gegen 19 Uhr die Inhaberin eines Milchgeschäftes, Frau Sommer, von drei jungen Burschen überfallen und totgeschlagen. Zwei der Burschen konnten gefaßt werden, der dritte wird noch gesucht. Angeblich ist der Inhalt der Ladenkasse in Höhe von 13 Mark geraubt worden. * Erdbeben in Kleinasien. In der Umgegend von Karahissar in Kleinasien wurde nach Konstantinopeler Meldungen gestern ein schweres Erdbeben verspürt. Eine Ortschaft in der Nähe von Siwas in Kleinasien wurde schwer mitgenommen. Die Zahl der Toten wird dort vorläufig mit 39, die der Verletzten mit 33 angegeben. Der Materialschaden ist sehr bedeutend, 1000 Häuser sind ganz oder teilweise zerstört. Todesopfer bei Verkehrsuufällen. Ein Zug erfaßt ein Auto. Kassel, 20. Mai. Am Pfingstsonntag gegen 19 Uhr wurde van dem aus Bielefeld kommenden Personenzuge 660 ein mit sechs Personen besetzter Kraftwagen auf dem schrankenlosen Wegubergang zwischen den Bahnhöfen Neu haus in Westfalen und Sennelager der Strecke Pader born—Bielefeld erfaßt, obwohl der Lokomotivführer die Signale gegeben hatte, und etwa 40 Meter weit ge schleift. Von den Insassen des Kraftwagens sind Frau Ruhe aus Siebenbrück und Frau Vrockholz aus Höfelhofen getötet worden, während von den übrigen Personen drei schwer und eine leicht verletzt wurden. Aerzkliche Hilfe war sofort zur Stelle. Die Verletzten wurden im Neu häuser Krankenhaus untergebracht. Ein Auto wird von einem Zuge überfahren. Frankfurt a. M., 20. Mai. Am 1. Feiertag wurde auf einem Uebergang am Bahnhof Ingelbach ein Per sonenauto von einem Personenzug überfahren. Der Be sitzer des Wägens, ein Künstler aus Köln, war sofort tot. Seine Ehefrau starb bei der Ueberführung ins Kran kenhaus. Die Tochter, die das Auto lenkte, erlitt leich tere Verletzungen. Nach Angabe eines Augenzeugen hat die Lokomotive vor dem Uebergang Signale gegeben, die die Fahrerin aber anscheinend überhört hat. Eisenbahnunglück bei Würzburg. Würzburg, 20. Mai. Nach amtlicher Mitteilung der Reichsbahndirektion Würzburg fuhr am Sonnabend um 21.10 Uhr der D-Zug 392 auf einer zwischen Würzburg und Heidingsfeld-West auf freier Strecke abgerissenen Zugteil des Güterzuges 6830 auf. Die Lokomotive des D-Zuges stürzte um, der Packwagen und ein Personen wagen entgleisten. Vom Eüterzug sind 8 Wagen ent gleist und teilweise umgestürzt, vier Güterwagen gerieten in Brand. Das Gleis Würzburg—Treuchtlingen wurde auf 150 Meter zerstört. Der Lokomotivführer und eine Reisende des D-Zuges wurden leicht verletzt. Die Ur sache des Unfalls ist vorzeitige Freigabe der Strecke. Ein Verkehrsflugzeug in die Donau gestürzt. Budapest, 20. Mai. Ein Passagierflugzeug, das den Verkehr zwischen Wien und Budapest vermittelt, ist am Sonnabend in der Nähe der Eisrnbahnbrücke bei Buda pest verunglückt. Augenzeugen berichten, in dem Flug zeug, das gerade über der Donau schwebte, habe eine Er- plosion stattgefunden, wodurch der eine Flügel abgerissen wurde und die Maschine samt dem Piloten und den In sassen in die Donau stürzte und unterging. Auf dem ver- unglückten Flugzeug befand sich außer dem Piloten nur ein Passagier, und zwar der Zahntechniker Hoffer aus Linz. Es gilt als sicher, daß Pilot und Passagier den Tod gefunden haben. Autounglück im Wallis. Martigny (Wallis), 20. Mai. Auf der Kanton- stcaße Martigny—Sitten ist gestern in der Nähe von Martigny ein Lastautomobil, das mit Schülerinnen der Haushattungsschule St. Leonard bei Sitten besetzt war, als es einem entgegenkommenden Wagen ausweichen wollte, gegen «ine Pappel gefahren. Zwe die Schülerin nen begleitende Nonnen und eine Schülerin waren sofort tot, eine Schülerin erlitt einen schweren Schädrlbruch; sie ist ihren Verletzungen erlegen. Verunglücktes Touristenauto. Paris, 20. Mai. Nach einer Meldung aus Casa- Cblanca ist ein Touristenauto auf dem Wege von Ma- zagan unweit Casablanca verunglückt. Einer der In sassen kam ums Leben, etwa 20 wurden verletzt. In Lebensgröße hatte er Hubert Gerling gemalt. Aber war es wirklich Hubert Gerling, der da in über raschender Daseinsfülle, in wunderbar plastischer Leben digkeit in einem hohen Stuhl lehnte und mit sprechenden, wie lebenden Augen ins Zimmer und auf die drei Per sonen blickte? Er war es wohl. Das Bild war ver blüffend gut gelungen, war überraschend ähnlich gewor den. Keiner, der ihn nur flüchtig kannte, konnte zweifeln, daß dieser Mann Hubert Gerling war Aber trotz aller Ähnlichkeit und Naturechtheit war es ein ganz anderer Hubert Gerling, den Ralph Allwari gemalt hatte, als der, den die Menschen kannten. Das Verborgenste seiner Seele, die tiefsten Tiefen seines Seins, seine geheimsten Gedanken, seine verhüllten Leidenschaften, feine versteckten Triebe, seine tierhafte Glut, sein brutales Empfinden, seine animalischen Instinkte, die vor nichts und vor niemand zurückschreckende Gewaltsamkeit seines Wesens, all das hatte Ralph Allwari erkannt, gegeben und gemalt. Und wie war ihm das alles gelungen! Wie war es ihm gelungen, die Seele dieses Mannes, di« bis heute keiner richtig gekannt hatte, aufzudecken vor den Bücken eines jeden, der dies Bild sehen würde! Wie hatte er es verstanden, in den sprechenden, sprühenden, lebendigen Blick dieser klugen Augen all das zu legen, was in ihnen gelegen hatte und was allen anderen Menschen, die Hubert Gerling bis heute kannten, unbe kannt geblieben war. Wie stark waren der sinnliche und der brutale Zug um den wohl gebildeten, großen, lebens vollen Mund. Ja, dieser Mund erzählte von schlimmen Trieben, von wüsten Begierden, er zeigte ein kleines, grausames Lächeln, mehr die Andeutung eines Lächelns, das sagte: „Ich kenne nur mich und meine Wünsche. Ich vernichte, was sich mir in den Weg stellt. Ich gehe über Leichen, wenn es sein muß, um mein Ziel zu erreichen." Wie kühn war das ein wenig zu scharf vortretende Kinn Wie sprach es beredt von diefer unbesieglichen Energie von diesem zähen, entschlossenen Willen zur Macht Wie gut getroffen war die Nase mit den fein geblähten Nüstern, die auch auf verbrecherische Instinkte hinwiesen Wie eisern und plastisch, aber auch wie zum i Erschrecken und Fürchten brutal und gewalttätig war die hohe Stirn. Wie imponierend und zugleich furchteinflößend die Haltung der kraftvollen Gestalt Und wie seltsam die Hände! Hubert Gerling hatte solche Hände. Auch sie waren wunderbar lebensecht. Wer aber batte bis heule gesehen, daß sie so waren? Sie lagen nicht glatt und nicht ruhevoll auf der Lehne des hohen Sessels, sie waren ein wenig erhoben, die Finger ein wenig gespreizt. So, als wollten sie zupacken, so, als wollten sie etwas umklam mern, fest, eisern umklammern, um es nie mehr zu lassen. Was wollten sie greifen und halten? Eine Beute! Ja, je länger man hinblickte, desto mehr erinnerten diese gut- gebildeten Männerhände an die Pranken eines Urmen schen, der eine Beute umklammern und pressen und ver nichten will. Aber das stärkste an diesem starken, seltsamen und wunderbaren Bild waren doch wohl die Augen. Zu ihnen kehrte der Blick immer wieder zurück. Sie zogen wie mit magnetischen Kräften de« Schauenden an. Sie verfolgen ihn. Sie ließen ihn nicht. Sie waren überall im Zimmer, sie füllten mit ihrer lebensvollen Kraft den ganzen Raum. Es waren mächtige, kluge, gebietende, aber ungute Augen. Der sie besaß, mußte ein gefähr licher, ein kühner und ein verbrecherischer Mensch sein. In diesen Augen lagen Abgrund und Hölle, Schuld und Verbrechen, Wille und Macht. Gier und Grausamkeit. Schrecklich waren sie, diese großen, lebendigen Augen! Schrecklich wie das ganze Porträt, das dem Original in allen Zügen, in allen Einzelheiten glich und dennoch ganz anders war. Der nicht haltgemacht hatte vor dem Äußeren, wie alle es sahen, der alles, alles uns gezeior hatte, was verborgen im Tiefsten seines Innern b : heute gelegen. Ein Bild von unerhörter Kühnheit und geheunni: voller Kraft, ein Seelengemälde von erschütternder und zugleich aufreizender Wahrhaftigkeit war dieses Porträt. lFortsetzung folgt.)