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Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegerck DI« »Otiendorfer Zeitung' erscheint Dien»» tag, Donnerstag und Sonnabend. Der Dezugr-Prei» wird nüt Beginn jeden Monat» bekannt gegeben. " Im Falle tzöt>crer Gewalt (Krieg od. sonst. " " irgendwelcher Störungen de» Betriebes der " L Zeitung, d. Licseranten vd. d. Beförderung»- L Einrichtungen) hat der Bezieher keinen Tn» - spnich auf Lieferung oder Nachlieferung der -» ü Zeitung od. Rückzahlung d. Bezugspreise». " Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. WWttWS- Diese Zeitung veröffentlicht die des Genu inderates M WM« amtlichen Bekanntmachungen zu Ottendorf-Okrilla. Mit den Beilagen »Neue Illustrierte", »Mode und Heim" und .Der Kobold". Cchriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Sonntag, den ^6. Iuni 1929 28. Jahrgang Nummer 70 OertlichcÄ und Sächsisches. Gttendorf-Vkrilla, am (5. Juni (929. — Freitag abend in der 9. Stunde ereignete sich an der Kreuzung Radeberger« KöuigSbrückerstraße ein schwerer Zusammenstoß zwischen einem Lastkraftwagen und einem Motorrad mit Beiwagen. Der in Hermsdorf wohnhafte Molorradfabrer wollte mit seiner Maschine ein vor ihm fahrendes Lastauto der Radeberger Brauerei überholen und halt' das Zeichen des Nutos, das die Radebergerstraße ein- diegen wollte nicht b merkt so daß er mit aller Wucht in daS Lastauto hineinsuhr, wobei der Seitenwagen vollständig in Trümmer ging. Der Fahrer sowie seine zwei im Seiten wagen sitzende Kinder kamen glücklicherweise mit geringeren Prellungen und Hautabschürfungen davon. Wer die eigent liche Schuld an dem Zusammenstoß trägt, dürften die polizei lichen Ermittlungen ergeben. Trr-Ven. In ihrer Wohnun auf der Hahdnstraße wurden di« 33 Jahre alte Ehes.au eines Reisenden und deren zenhjahriger Sohn tot aufgefunden. Die Frau hatte vor dem Schlafengehen die Verschlüsse der Gasleitung geöffnet. Bei der kriminalpolizeilichen Untersuchung wurde Mord und Selbstmord einwandfrei sestgestellt. Tie ärztlichen und die Bemühungen der Feuerwehr blieben erfolglos. Der Ehemann befand ,ich auf einer Geschäftsreise. Das Motiv zu der Ver zweiflungstat soll in zerrütteten häuslichen Verhält nissen liegen. Bad Schandau. Bon der Bahnhofsgendarmerie in Bad Schandau wurde eine internationale Verbrecher dande, die ihre Tätigkeit in Taschendiebstählen suchte und fand und aus drei Ausländern bestand, während der Fahrt im D-Zug Dresden-Bodenbach festge nommen und dem Amtsgericht in Bad Schandau zugesührt. Die Festgenommencn sollen bereits am Tage ihrer Verhaftung in dem von ihnen benutzten Zuge thr verbrecherisches Handwerk ausgeführt haben und als Täter auch in anderen Fällen in Frage kommen. Grimma. Hier wurden von der Polizei drei Zi geuner, zwei Frauen und ein Mann, verhaftet, die Stoffe und Spitzen unter betrügerischen Angaben weit über dem wirklichen Werte verkauft und dabei auch nicht das richtige Maß gegeben haben. Auch als Wahr sagerinnen sind die beiden Frauen ausgetreten und haben dabei Diebstähle begangen. Freiberg. Ter Privatdozent an der hiesigen Berg akademie und Abteilungsleiter der Abteilung Keramik der Porzellansabrik Kahla in Thüringen, Dr. Phil. Otto Krause, hat die Berufung auf die Dozentur für Keramik an der Technischen Hochschule in Breslau angenommen und ist zum Honorarprofessor und Leiter des dortigen Institutes für feuerfeste Materialien und Keramik ernannt worden. Langburkersvorf. Der Haushaltplan für 1929/30 schließt ab mit einem ungedeckten Defizit von 26 415 Mark (i. V. 16100 Mark). Der vorjährige Haus haltplan konnte durch Beihilfen aus dem Lustenaus- gleiiySstock ohne Defizit gedeckt werden. Der Haushalt- plan sowie Erhöhung der Grund- und Gewerbesteuer- -uschläge auf 150 Prozent wurde gegen vier bürger liche Stimmen angenommen. Die eingesetzte Aufwands entschädigung sür die Gemeindevertreter wurde in folge schlechter finanzieller Lage vom Finanzausschuß gestrichen. Leipzig. Am Donnerstag früh ereignete sich auf dem städtischen Schlachthof ein bedauerlicher Un« glürkSsall. Beim Transport eines Fleischwagens aus der Schlachthall« nach dem Kühlhaus kippte dieser durch Achsenbruch um. Im selben Moment ging der 47jährige Kellner Oskar Wertz vorüber, der von dein umkippende» Wagen getroffen und zwischen der Wand und dem Wagen am Kopfe gequetscht wurde. Mit einem Schadelvruch wurde er ds*» EtrankenhauS zu- geführt. Auf dem hiesigen Gchützenplatz kam es nächt» zu einer wüsten Schlägerei -wischen etwa 20 Budenausbauern und Zimmerleuten. Einer der Beteiligten erhielt von einem Zimmermann mit einer Vektflasch» einen Schlag auf den Kopf, daß er bewußt- lo» zusammenbrach, ein anderer wurde von einem bayerischen Zimmermann mit einem Messer erheblich verletzt. Di« Täter wurden festgenommen. »««<« (Vogtland). Die unmittelbar an der Kirche Wb dem Pfarrhaus gelegene Psarrscheune brannte mit alle« .Heu- und Strohvorräten, Ackergeräten und Wage« nieder. Groß« Gefahr bestand für die Kirch», HP »t-L LvarMtwrus vervuütL Sie Dresdner „Schule Merkurs". Fum 75jährige» Bestehen der „Oeffentlichen Handels lehranstalt der Dresdner Kaufmannschaft". Die heute in dem stattlichen „Haus der Dresdner : Kaufmannschaft" auf der Ostra-Allee befindliche „Oef- fcntliche Handelslehranstalt der Dresdner Kaufmann schaft" kann am 2 0. Iun i aus ein dreiviertelhundert- jährigsS Bestehen zurückblicken. Die „Dresdner Kauf mannschaft" die frühere „Handels"- und ehemalige „Kramer-Innung" durfte am 1. Februar dieses Jahres ihr 275jähriges Bestehen verzeichnen. Sie ist die Schöp ferin der ersten Dresdner Handelsschule gewesen, eben der heutigen „Oeffentlichen Handelslehranstalt". Es gab in Dresden schon in den vierziger Jahren eine tn ihrer Art nicht unbedeutende Privathandels schule, die auf der „Bretten Gasse" lag. Sie ging nach kaum dreijährigem Bestehen ein und in ihre Räume zog dann die nach längeren Vorarbeiten durch einen besonderen Ausschuß der „Dresdner Handels- tnnung' ins Leben gerufene „Handelsschule der Dresd- , ner Kaufmannschaft" ein. Ein M enges Haushaltsjahr. ! Ler sächsische Fino.nzminister über die Kissenlage des sächsische» Staates. In der Donnerstagsitzung des Haushaltsaus schusses gab ver Finanzminister einen Ueberülick über die Kassen - und Finanzlage des sächsischen Staa tes. Die im Haushaltsplan für 1929 vorgesehenen Einnahmen beruhen hauptsächlich auf Schätzungen. Für bas lar sende Haushaltsjahr habe Sachsen mit einer Mindereinnahme von rund 10 Millionen Reichsmark zu rechnen. Zu berücksichtigen sei ferner die demnächst kommende Erhöhung der Staatsarbeiterlöhne und die unumgängliche Steigerung des Zinssatzes für ver schieden: soziale Verpflichtungen. Bis Ende Juni seien übrigens beträchtliche Posten von Schatzanweisungcn cinzulö :n. Zu den etwa 36 Millionen, die die Staats hauptlai se bis Ende Juni zur Verfügung zu stellen habe, würben noch Gehälter usw. hinzutreten, so daß es sich demnächst um einen Geldbetrag von rund 62 Millionen Mark handele. Die Kassenlage sei äußerst angespannt. Angesichts der schwierigen Finanzlage im Reich seien die gewohnten Steuerüberweisungen von dort zur Zeit durchaus nicht gewährleistet. Sachsen habe gegen die Ausfassung des Reichssinanzministers, die Länder und Gemeinden hätten zurückzutreten, ernsten Einspruch erhoben, zumal das Eigentumsrecht der Länder und Gemeinden am Steueraufkommen un- Destritten sei. Für die Aufnahme von Schatzanwei sungen seien zwar Vorbereitungen getroffen, die Lage am Geldmarkt sei aber sehr ungünstig und der Aus landsmarkt sei fast vollständig verschlossen. Die Inanspruchnahme der sächsischen Sparkassen und der Girozentrale werde kaum zu umgehen sein. Die Kreditrücklage der Staatsbank werde ebenfalls herangezogen. Infolge dieser Sachlage würde die Durchführung des Staatshaushaltsplanes zu leiden ha ben. Ter Fitta»zmimst«k hab ausdrücklich hervor, daß bei der Neichsregierung uns beim Reichstag keinerlei Verständnis für die Bedürfnisse der Länder und Ge meinde» zu finde» sei. Es gebe kaum noch eine» Weg, für Fehlbeträge im ordentlichen Haushaltsplan Mittel a»fzubrr»gcn. Kulturelle, soziale und wirtschaftliche Maßnah men der Länder würden durch die Maßnahmen des Reiches ernstlich gefährdet. Die Regierung werde dem nächst dem Landtag Vorschläge zur Kürzung von Haus haltsposten unterbreiten. —""" uMDik' Das Silberblatt. Jeder kennt Vie Judassilberlinge oder Sil bertaler, die auf Jahrmärkten gern feilgebvten werden. Manche wissen auä, ihre Herkunft. Der blühenden Pflanze, von der sie stammen, sieht man ihre spätere Verwandlung noch nicht an. In kräftigem Lila steht sie in manchem Dorf — seltener auch in Schrebergärten. Aber sobald die Blumen abgeblüht haben, zeigen sie an ihrer Stelle ganz klache Schoten, die immer mehr in die Breite und etwas in die Länge wachsen und durch ihre zarte grüne Schale die sich entwickelnden Samen durchschimmern lassen. Diese sitzen an einer Dünnen Scheidewand in Der Mitte der Schote, Vie Veli der völligen Reife und nach dem Ausfallen der Sa men allein noch übrig bleibt und dabei «inen stlber» sweißen Glanz annimmt. In diesem Zustande wandert die Pflanze ost ! in die Zimmer als ein einfacher billiger Schmuck. Die Pflanze ist nur zweijährig, zieht sich aber immer wieder leicht aus Samen. Eine ausdauernde Art der selben Gattung (Lunaria rediviva) wächst in schattigen Wäldern unseres sächsischen Berg- und Hügellandes. Vor allem bevorzugt sie feuchtschattige Täler und Schluchten des Erzgebirges und der Sächsischen Schweiz. Tie ist noch schöner al» ihre 'S hwester. Ein feiner hyazinthenähnlicher Geruch zeichn ihre blassen Blü ten au». Der Blütenstand ist noch geschlossener als bei der Gartenart,. Dazu ist st« ausdauernd. Die Schei dewände ihrer Schoten wie di« Schoten selbst sind nicht rundlich wie im Garten, sondern spitzelliptisch. Da durch fallt die Pflanz« selbst im Winter auf. Leider ist sie in de» letzt«» Jahrzehnten recht selten geworden, da bei der Zunahme der Wanderns auch viele Wanderer in di« Natur kamen, di« von jeder Wanderung einen Strauß schöner, womöglich seltener Blumen mit nach Hause bringen muhten. Das Silber- i blatt lockte zum Schnitt. Es sei jeder Wanderer herzlich s gebeten, die schöne und seltene Pflanze in Ruhe zu j lassen. Ein großer Bestand von Ihr im Laubwald oder H am Bachufer übt einen ganz eigenartigen Zauber aus. : Erst in einem großen Bestände wirkt die Pflanz« in ihrer ganzen Schönheit. Der Seltenheit und Schutzbedürftigkeit der Pflan ze wird dadurch Rechnung getragen, daß sie in Sachsen unter den Schutz der bekannten Pflanzenschutzverord nung fällt. Karl Bethtc, vcr Begründer d lSP., gestmcv«». In seinem Heim in Klötzschc starb in der Nacht zum Donnerstag nach langem Leiden der frühere Ab geordnete und jetzige Hauptschristlritsr der Sächsischen StaatSzeitung Karl Bethke im Atter von 81 Jah ren. Bethke war Mitbegründer der Alten Sozial demokratischen Partei, in der er eine führende Stel lung einnahm. Sächsische S-orischaa. Chemnitzer Ballonflieger in Tänemark gelandet. Bei Bejle auf Jütland ist am Donnerstag um 13 Uhr ein von einem Chemnitzer Zahnarzt Karüfs und dem Kaufmann Büttner geführter Ballon niedergegangen, der um Mitternacht in Chemnitz auf gestiegen war. Die Entfernung Chemnitz - Bejle be trägt etwa 700 Kilometer, ist also in 13 Stunden mit einer Stundengeschwindigkrit von über 50 Kilometer Aurückgelegt worden. Die Luftschiffer haben noch am Donnerstag die Rückreise angetreten. Sonntäch den 18"Juui - . . Fußball. ? ,, E-'Ä Klotzsche I. — Jahn I. Anstoß vvrm. 10 Uhr in Klotzsche. Am Sonntag muß die Entscheidung fallen. Endweder Jähn oder Klotzsche in die Meisterllasfe. Dasselbe gut« Zusammenspiel und etwas mehr Glück, wie am Sonntag müßte für Jahn Erfolge bringen. Klotzsche hat den Vorteil deS eigenen Platzes und wird wiederum bis aufs äußerste kämpfen müssen um di« Jahnleute von sich zu halten. Landesschule Kn. — Jahn Kn. Anstoß Sonnabend nachm. 5 Uhr in Klotzsche. Handball. A. T. B. II- — Jahn I. Anwurf vorm. V,H Uhr in Dresden. Der Ausgang dieses letzten Pflichtspieles, das die Jahn- Mannschaft bestreiten muß, ist ungewiß, da beide Mann schaften als gleichwertig anzusprechen sind. Kirchevvachrichte». Sonntag, den 16. Juni 1929. Borm. 9 Uhr Lesegottesdienst. (Wegen Urlaub deS QrtSpiarrers.)