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Oberst Bauer gestorben. Berlin, 6. Mai. Wie aus der chinesischen Ge sandtschaft mitaeteilt wird, ist Oberst Bauer in der letzten Nacht an den Folgen der Pockenerkrankung im Schanghaier Hospital gestorben. Oberst a. D. vr. Kon cau83 Max Bauer, war während des Weltkrieges die rechte Hand Ludendorffs in der Obersten Heeresleitung. 1890 wurde er im 2. Fußartillerie-Regiment (Danzig) Offizier. 1899 wurde er zur Artillerie-Prüfungskommission komman diert. 1905 kam er in den Großen Eeneralstab. Von 1908 bis1912 bearbeitete er die schwere Artilleriewaffe in der Aufmarsch- und Mobilmachungsabteilung, die im Kriege der Operationsabteilung zugeteilt wurde und die damals Ludendorff unterstand. Die philosophische Fakultät der Universität Berlin verlieh Bauer während des Weltkrieges die Ehrendoktorwürde: als Bearbeiter des Hindenburg-Programmes ist er weiteren Kreisen bekannt geworden. 1920 beteiligte er sich an dem miß glückten Umsturzversuch des Cenerallandschaftsdirektor Kapp. Er mußte fliehen und hielt sich meist in Buda pest auf. Im September 1925 wurde er amnestiert. Im April 1928 tauchten in den Zeitungen Nachrichten auf, wonach sich Bauer einem chinesischen General als Ratgeber zur Verfügung gestellt habe. In Schanghai eingetroffen, gewährte er einem Vertreter der „North In »Ws M die MO IE MiüWhm. Ein Beschluß der KPD.-Funktionäre. Berlin, 6. Mai. Die kommunistische „M.-Z." Mon- tags-Zeitung der Werktätigen) teilt mit, daß am Sonn tag in den Pharus-Sälen eine Berliner Funktionär versammlung der KPD. stattgefunden hat, in der be schlossen wurde, den Kampf gegen den „Polizeiterror, für Demonstrations-, Versammlungs- und Koalitions freiheit" weiterhin zu führen und zu verstärken. Be sonders das Begräbnis der bei den Unruhen ums Leben gekommenen Arbeiter soll zu einer großen Kundgebung ausgestaltet werden. Entsprechend den Anweisungen der zentralen Kampfleitung, sollen alle Kräfte eingesetzt werden, daß die Arbeiter am Vegräbnistage, der vor aussichtlich am Mittwoch stattfindet, um 14 Uhr die Be triebe verlassen und die Verkehrsarbeiter in der Zeit zwischen 14 bis 14,15 Uhr die Arbeit aussetzen. Der Rotfront-Kämpferbund hat, wie das gleiche Blatt mitteilt, beschlossen das vom Hamburger Senat verbotene Reichstreffen, in Sachsen ab zuhalten. Der rote Frontkämpferbund in Preußen verboten. Berlin, 6. Mai. Wie die „Montagspost" berichtet, hat der preußische Minister des Innern Erzesinski, auf Grund der Vorgänge der letzten Tage den roten Front kämpferbund für ganz Preußen verboten. Das Verbot tritt mit sofortiger Wirkung in Kraft. Die amtliche Zustellung an die Leitung des Bundes, in der auch die Gründe für das Verbot enthalten sind, erfolgt im Laufe des heutigen Vormittags. Eine A u s d e h n u n g des Verbotes aufdasReich ist dagegen nicht geplant. Der Reichsinnenminister hat die übrigen Länderregierungen lediglich von dem Verbot des Bundes in Preußen in Kenntnis gesetzt. Polizeimaßnahmen in Nenkölln und am Wedding aufgehoben. Berlin, 6. Mai. Der Polizeipräsident teilt mit: Nachdem am Wedding 48 Stunden und in Neukölln 36 Stunden völlige Ruhr herrscht, sind die Polizeimaß nahmen heute früh aufgehoben worden. Vor einem Verbot des Rotfronttages in Leipzig? Dresden, 6. Mai. Wie wir erfahren, wird die säch sische Regierung in Erwägungen über ein Verbot des für Pfingsten in Aussicht genommenen Reichstreffens des Rotfrontkämpferbundes eintreten, das bekanntlich in Leipzig erfolgen soll. Die Entscheidung hierüber wird jedoch erst in den nächsten Tagen fallen, vielleicht erst nach den Wahlen. Sollte Sachsen etwa das in Preußen erlassene Verbot des Rotfrontkämpferbundes über nehmen, was gegenwärtig noch nicht feststeht, so würde sich damit ein besonderes Verbot des Leipziger Treffens erübrigen. Die Gemein-ewahlen in Frankreich Nechtsmehrheit in Paris. Paris, 6. Mai. Die am Sonntag in rund 38 000 französischen Gemeinden durchgesührten Gemeinde wahlen, sind ohne besondere Zwischenfälle verlaufen. Ein endgültiges Urteil über den Ausgang der Wahlen ist noch nicht möglich. Für Paris steht fest, daß die französische Hauptstadt ihre Rechtsmehrheit behalten wird. An den 80 Pariser Wahlbezirken sind im ersten Wahlgang 44 Eemeinderäte gewählt worden, während die übrigen 36 in Stichwahl treten müssen. Nach An sicht der Blätter sind die Aussichten der Nechtsgruppen so günstig, daß sich die Zahl ihrer Vertreter im Pariser Rathaus von 47 auf 52 erhöhen wird. Man erwartet, daß die Kommunisten trotz großer Anstrengungen einige Sitze verlieren. Bemerkenswert ist der große Erfolg Herriots in Lyon. Weiter werden die Minister Cheron und Forgeot wiedergewählt. Das Ergebnis im Elsaß. Straßburg, 6. Mai. Die Feststellung der Wahl ergebnisse begegnet infolge der zahlreichen Listen großen Schwierigkeiten. Vermutlich wird es in allen Städten zur Stichwahl kommen. . Die politische Bedeutung, die dieser neuen Volksbefragung zukommt, zeigt sich in der außerordentlich starken Wahlbeteiligung, die in Straß burg und Kolmar 90 v. H. betrug. In Kolmar ist die autonom! st ische Liste Rosse, wie er wartet, in aussichtsreicher Lage. In China Daily News", die seinerzeit seine Ernennung zum militärischen Ratgeber der Nankingregierung gemeldet hatte, eine Unterredung. Er erklärte darin u. a.. daß er nicht militärischer Ratgeber der Nankingregterung. sondern ökonomischer und industrieller Ratgeber des Staatsratspräsidenten General Tschiangkaischek sei. Die Behauptung, daß er den Feldzug gegen Peking geleitet hätte, sei falsch. Die letzten Stunden — Große Ehrung des Verstorbenen. Peking, 6. Mai. Nach einer amtlichen Meldung aus Nanking, war Oberst Bauer bis zum letzten Augen blick bei voller Besinnung und äußerte kurz vor seinem Ableben, das um Mitternacht erfolgte, den Wunsch, seine Leiche nach Deutschland überführen zu lassen. Der amtliche Bericht über die Erkrankung Bauers besagt, daß die Aerzte alles getan hätten, um ihn am Leben zu erhalten. Er habe sich jedoch zu spät in ärztliche Be handlung begeben, weil er die Gefährlichkeit seiner Er krankung nicht erkannt habe. Das chinesische Kriegs ministerium hat beschlossen, dem Verstorbenen alle mili tärischen Ehren zu erweisen. Marschall Tschiangkaischek bezeichnete Oberst Bauer einem Pressevertreter gegen über, als großen Freund der chinesischen Nationalbewe gung. Die Nankingregierung werde stets der Ver dienste des Verstorbenen ehrend gedenken. Straßburg-Süd, einem ausgesprochenen Arbeiterkanton hat, nach den bisherigen Zählergebnissen, die kommu nistische Liste, die der Sozialisten überholt, während in Mühlhausen bisher die Sozialisten an der Spitze stehen. Von den drei heimatlichen Listen, deren Zusammen gehen im zweiten Wahlgang erwartet werden kann, steht die rein autonomistische Liste des in Besancon gefangen gehaltenen Dr. Roos (Landespartei) überall an erster Stelle vor der katholischen Liste Walter. Die Fort schrittler mit dem Abg. Dahlet als Spitzenkandidat, stehen stark zurück. Die National-französische Liste Haug hat nur im Universitätsviertel größeren Erfolg, der zu beträchtlichem Teile den eingewanderten Franzosen zu zuschreiben ist. Für die Stichwahl wird viel davon ab hängen, ob die Sozialisten sich durch ihre Gegnerschaft gegen die Autonomisten zu einem offenen Bündnis mit den französischen Nationalisten bestimmen lassen. Auch in diesem Falle werden sich Freunde und Gegner der Heimatbewegung im Straßburger Eemeinderat zu mindestens die Wage halten. Noch größer ist der Um schwung in Kolmar, dessen Gemeinderat bisher gleich falls nur aus Gegnern der Heimatbewegung zusammen gesetzt war. — Hoer hat die autonomistische Liste Rosse mit durchschnittlich 3600 Stimmen schon allein die gegne rische Gesamtziffer erreicht und wird noch auf Ver stärkung durch einen Teil der 1300 Kommunisten rechnen können. Die Entscheidung bringt erst die Stichwahl In Mühlhausen stehen sich Anhänger und Gegner des Autonomismus mit 5700 und 7800 Stimmen gegenüber, während bisher der Gemeinderat völlig autonomie freundlich war. — In Eebweiler und Schlettstadt sind die Heimatlisten zum Teil schon jetzt siegreich, zum Teil in aussichtsreicher Stichwahl. In Hagenau, wo im Fe bruar 1928 der Autonomie-Gedanke seinen ersten großen Sieg errungen hatte, sind sechs Angehörige des alten Eemeinderates bereits jetzt wiedergewählt. M MMW der WichMiM Am Dienstag Vollsitzung. London, 6. Mai. Der letzte Plan der Pariser Sach verständigen ist am Sonntag unter Zustimmung aller Gläubigervertreter zwischen Sir Iosuah Stamp und Dr. Schacht in allen Teilen durchberaten worden. Auf eng lischer Seite verlautet, die V o r b e h a l t e, an die v o n deutscher Seite die Annahme des Vorschlages geknüpft werde, seien rein wirtschaftlicher Natur und in keiner Hinsicht politisch. Im einzelnen seien sie noch nicht bekannt, doch rechne man bestimmt damit, daß bei der Frage des Transferschutzes der deutschen Zahlungen Die größte deutsche Seeschleuse. Am 4. Mai wurde in Bremerhaven der Grundstein zu der sogenannten Nordschleuse gelegt, deren Hauptauf gabe vor allen Dingen ist, den künftigen großen Passagier dampfern, wie etwa der im Bau befindlichen „Bremen" und „Europa", das Einlaufen in die Binnenhäfen zu er möglichen. Der Bau der Nordschleuse wurde schon vor dem Kriege begonnen, kam jedoch 1916 zum Stillstand. Die Schleuse wird zwischen den Toren eine Länge von 372 Metern aufweisen, während die Breite in der Kammer 60 Meter und in den Einfahrten 45 Meter betragen wird. Obwohl 1000 Arbeiter beim Bau beschäftigt sind, rech- die Abschaffung der internationalen Kontrolle, die unter dem Dawesplan errichtet wurde, verlangt werde. Nach Abschluß der vorbereitenden Besprechungen zwischen den britischen und deutschen Delegierten, wird Sir Iosuah Stamp Verhandlungen mit den Vertretern der anderen Eläubigermächte einleiten, um für Dienstag die Ein berufung einer Vollsitzung zu ermöglichen. Erdbeben in Persien. VierDörfer verschüttet; vieleTote und Schwerverletzte. London, 6. Mai. Wie erst jetzt aus Teheran ge meldet wird, wurde am Freitag in den Bezirken Mesched und Asterabad ein starkes Erdbeben verspürt. Es wur den, wie bisher bekannt, vier Dörfer verschüttet. London, 6. Mai. Die Zahl der Todesopfer des Erdbebenunglücks in Persisch-Turfkestan wird in den letzten Meldungen mit 10VV bis 3000 angegeben. Der „Chicago Tribune" zufolge, muß das Erdbeben, das die Provinz Chorasan heinlsuchte, als eines der schwersten bezeichnet werden, die sich jemals in Persien ereignet haben. Der Schaden ist noch nicht annähernd abzu schätzen. Innerhalb 24 Stunden wurden in sehr wert auseinanderliegenden Orten der Provinz 12 Erdstöße verspürt. Die Erschütterungen dehnten sich von Mesched bis nach Venderiges, einem bedeutenden Hafen am Kas pischen Meer, ans. Die Dauer der einzelnen Erd erschütterungen schwankte zwischen 20 Sekunden und 3 Minuten. In der am schlimmsten betroffenen Gegend, entstand eine Erdspalte von etwa 25 Kilometer Längs, mit einer Breite bis zu 3 Meter. Die Not im Erd- bebenqebiet wird durch Wassermangel erhöht, da die Bewässerungsanlagen vielfach verschüttet worden sind. Nettungserpeditionen sind unterwegs. Neueste Nachrichten. Eisenbahner drohen mit Streik. Berlin, 6. Mai. Der „Montag" meldet über den Lohnstreit bei der Reichsbahn folgendes: „Die in dem sozialistischen Einheitsverband der Eisen - bahnerDeutschlandsvereinigtenEisen- bah narb eit er haben , in einer Tagung, die am Sonntag in Leipzig stattfand, wieder einmal eine Ent schließung gefaßt, die einen so f o r t i g e n S t r e i k der Eisenbahnarbeiter fordert. Ursprünglich lag in der Tagung in Leipzig ein Antrag der mitteldeutschen Or ganisationen vor, in der der sofortige Eintritt in den Streik gefordert wurde. Nach langer Debatte hat man eine Entschließung angenommen, in der eine sofor tige Aufbesserung der Löhne gefordert und festgestellt wird, daß alle Bemühungen auf fried lichem Wege zu einem Erfolg zu gelangen, bisher ver- .geblich gewesen seien. Die Hauptverwaltung der den» scheu Reichsbahn habe durch die Ablehnung der Forde rung die Lage verschärft und die Eisenbahnarbeiter pro voziert. D e r V o r st a n d i st e r m ü ch t i g t. m i ' den übrigen beteiligten Organisa tionen den Streik zu proklamieren. Schwerer Straßenbahnzusammenstoß in Oesterreich. Wien, 6. Mai. Am gestrigen Abend ereignete sich in der Mariahilfer Straße ein Straßenbahnzusammen- stoß, bei dem 19 Fahrgäste verletzt wurden. Darunter zwei schwer. 21 Tote und 200 Verwundete in Bombay. London, 6. Mai. Die Zahl der Toten in Bombay hat sich nach den letzten Meldungen auf 21 erhöht; dis der Verwundeten wird mit 200 angegeben. Zu größe ren Zusammenstößen ist es nach der Zusammenziehung bedeutender britischer Truppenäbteilungen nicht mehr gekommen. Der Aufenthalt auf den Straßen während der Nachtzeit ist verboten, desgleichen die Mitführung von Gegenständen, die als Waffen benutzt werden kön nen. Bisher sind 300 Verhaftungen vorgenommen wor den. Im Eingeborenenviertel sind alle Geschäfte ge schlossen. Die Arbeit ruht. In der vergangenen Nacht wurde ein Polizeiinspektor durch Moslems angegriffen und durch Steinwürfe und Stockhiebe erheblich verletzt. net man doch mit einer Bauzeit von etwa vier Jahren. Besonders schwierig gestatten sich bei dem stark schlick- haltigen Boden, auf dem Bremerhaven erbaut ist, die Fundierungsarbeiten, denen Hunderte von Bohrungen vorausgingen und bei denen u. a. 25 000 hölzerne Ramm- pfähle bis zu 26 Meter Länge verwendet werden, was etwa 100 Morgen Wald entspricht. Ein Vorhafen von etwa 350 Meter Länge verbindet die Schleuse mit dem Meer, ein 450 Meter langes und 240 Meter breites Wendebecken schließt sich der Schleuse an und bietet durch einen Verbindungskanal den Weg zu den übrigen Hasen anlagen Bremerhavens. Unser Bild zeigt die Schleuse, wie sie nach ihrer Vollendung 1932 aussehen wird.