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««»IIIIIIIII»»«« Mit Nummer Lreitag den 5. April (929 28. Jahrgang amtlichen Bekanntmachungen zu Ottendorf-Okrilla. den Verlagen »Neue Illustrierte", »Mode und Heim" und „Der Kobold". Schriftlcitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Z J-d« «vs-nH 8 » »«d« »d« AWi MMDMWM» » S S 8 Gemeinde - Giro - Konto Kr. IM »iiii»iiiiii«iiiiiiiiii»iiii„iiii« Die »Ottendorfer Zeitung' erscheint Dirn^ tag, Donnerstag und Sonnabend. A Der Bezugs-Preis wird mit Beginn jeden Monats bekannt gegeben. m Im Falle höherer Sewall (Krieg od. sonst. « »» Irgendwelcher Störungen des Betriebes der " n Zeitung, d. Lieferanten od. d. Beförderung»- - Einrichtungen) hat der Bezieher keinen Än- Z -- spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der " « Zeitung od. Rückzahlung d. Bezugspreise». « ««iiigiiisillniiseiseiniiiiiisillisiit» Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Diese Zeitung veröffentlicht die des Gemeinderates Amtlicher Teil. Die Aufnahme der schulpflichtig werdenden Kinder in die hiesige Volksschule erfolgt Montag, den 8. April, nachmittags 3 Uhr in der Turnhalle. Für noch nicht ongemeldetc Kinder wollen die Erziehungspflichtigeu Geduns- und Impfschein zum Vorlcgen Mitbringen. Htteudorf-Hkrilla, am 3. April 1929. Die Schulleitung Schneider. Oertliches uuv Sächstdches. Glteadorf-Vkrilia, am -y April (929. — Nachdem bereits Ostern nnfreundiiches naßkaltes Wetter geherrscht, setzte bereits am dritten Feiertag einigemal bei langsam sinkender Temperatur heftiges Schneetreiben ein. Einen richtigen Nachwinter brachte uns aber erst die Nacht znm Donnerstag. Bot sich doch am Donnerstag früh unseren Blicken bei 4 Grad Kälte eine in blendenden weiß strahlende Winterlandschaft dar. Die Feldbestellung wie auch die Bau arbeiter, erfahren durch diesen Wettersturz erneute Verzögerung. Hoffentlich tritt nun bald eine durchgreifende Erwärmung ein, den vom Winter haben wir wohl alle genug. — Der Männergesangverei» Cunnersdorf, der sich im Schubertjahr bei der mit dem Gemischten Chor aufgeführten Messe sehr verdient gemacht hatte, gab am ersten Osterseier- lage im Gasthofe zum Hirsch eiu eigenes Konzert, Zur Freude der Sänger war der Saal sehr gut besetzt, sodaß so fort eine anheimelnde Stimmung Platz griff. Wenige Minuten nach acht Uhr begann das Konzert mit dem Vor trag zweier Konzertstücke, dargebottn von Mitgliedern des Löhnertorchesters. Mit dem Männerchören „Sonnenaufgang" Und „Ein Hüttlein steht im Tale" stellte sich die Sänger schaft der Oeffentlichkeit vor. Anschließend vor Frau Rufsius in ihrer gewohnten ansprechenden Art und Künstlerschaft zwei von Herrn M. Schneider begleitete Lieder. Nach (der Pause spielte das Orchester ein Intermezzo. Zusammen mit dem Männerchor saug Frau Rufsius Abts „Mein Herz lu dich aus" ein anhalienden Eindruck hinterlassend. Uud auch die vorzüglich klappenden C.chie Mil Banwlßow bewiesen, daß der Verein euren gut zusammengestellten Chor, in Herrn Hömec euren vorzügliHeu Banwu uud in Herr» Schulleiter Max Schneider einen umsichltgeu und stabsicheren Leiter be sitzt. Mögen Lie Ertolge der letzten Zeit dem Verein eiu Ansporn sein, weiter vorwärtszustreben. Ball schloß sich dem Konzert an und hielt die Besucher in fröhlicher Stimmung noch lange beisammen. — Den Ostermorgen läuteten wieder wie sonst in zeitiger Frühe die Kirchenglockeu eiu. Am ersten wie am zweiten Feiertage folgte eine recht stattliche Schar von Gemeinde gliedern dem Rufe der Glocken ins Gotteshaus. Nach der Liturgie und den Adkündiguugeu sang am ersten Feiertage der kirchliche Kinderchor zum letzten Male mit den konfirmierten Choristen unter Leitung von Herrn Kantor Beger vortrefflich eine Ostermotette, am zweiten der Freiwillige gemischte Kirchen- chor unter gleicher Leitung ein vorzüglich gesungenes Oster lied. Die Kollekte am ersten Feiertage für die Hauptbibel gesellschaft brachte über 11 RMk, die am zweite» für die neue Turmuhr gegen 22 RMk. —- Nachdem die im OrtLteil Moritzdorf wie im Ober' dorf eingetreteueu Wasserrohrdrüche behoben worden sind, er* eigneten sich dieser Tage auf der Bergstraße einige Brüche. Nicht nur das die Instandsetzung der defekten Leitungen dem Wasserwerk beträchtliche Kosten verursacht, verzögern sich auch die Auflauarbeiten. — Achtung Hundebesitzer! Der in der Amtshauptmann» schäft Dresden bis 31. Mai 1929 augeordnete Leinenzwang für Hunde wird allenthalben sehr wenig beachtet. Die Gen darmerie ist jetzt zu strengen Vorgehen veranlaßt worden und tvtrd jetzt jede» uanachtsichlich zur Anzeige bringen der seinen Hund frei umhertaufen läßt. Dresden. In Dresden-Albertstadt an der Planih- stratze war der 28jährige Kraftwagenführer Max Morgenstern aus Cotta rn angeheiterter Stimmung einem nahenden Kraftraüe entgegengetreten, wurde von diesem angefahren und tödlich verletzt. Der Kraftradfahrer und sein Begleiter stießen an den Betonmast der Straßenbahnleitung und erlitten schwere Verletzungen. Döbeln. Vor einigen Tagen verunglückte der Döbelner Recktsanwalt Dr. Kurt irischer bei einem ßAuwunfall in der Maye von Geising schwer und erlitt ß lebensgefährliche Verletzungen, denen der in den 40er Jahren stehende Mann jetzt erlegen ist. Das Auto war durch Platzen eines Reifens ins Schleudern geraten und an eine Telegraphenstange gerast. Bischofswerda. Am Ostersonnabend war in einer Bude der Gleichwiese die 18 Jahre alte Margarete Stierner aus Demitz-Thumitz erwürgt anfgefunden worden. Es hat sich jetzt herausgestellt, daß sie von ihrem Liebhaber, den 23 Jahre alten Steinarbeiter Richard Schwarz, der wahrscheinlich den Verkehr mit ihr lösen wollte, gelötet worden ist. Nach dem Morde ließ sich Schwarz in der Nähe des Stadtbades vom Eisenbaynzuge überfahren; er war sofort tot. Leipzig. Eine in München lebende frühere Kriegs pflegerin erhielt die Nachricht, daß ihr ältester Bruder, der rin Jahre 1917 in russische Gefangenschaft geraten war und seitdem als vermißt galt, sich in seine Heimat Borna zurückgefunden hatte. Von seinen vierzehn Geschwistern fand er jedoch niemanden mehr. Die Brüder waren gefallen oder an Kriegsverwundungen gestorben, während der Aufenthalt der Schwester ihm nicht mitgeteilt wurde. Aus Verzweiflung hierüber und über den Verlust seiner Habe während der Inflation hat der Heimkehrer seinem Leben eiu Ende gemacht. Leipzig. Der Kraftwagen des VerlagsbuchhänölerZ und Konsuls Hans Staackmann aus Leipzig ist auf der Fahrt von Breslau nach Löwenberg in Schlesien verunglückt. Der Wagen ist auf einen Rasenstein ausgefahren und dann an einen Baum geschleudert worden. Frau Konsul Staackmann ist durch Glassplitter an der linken Halsschlagader ver letzt worden; sie ist an den Folgen dieser Verletzung gestorben. Konsul Staackmann selbst, seine Tochter und der Wagenführer blieben unverletzt. Flöha. Ein schwerer Motorradunfall ereig nete sich an der hiesigen Landbrücke. Der Kaufmann Karl Dransfeld aus Dresden fuhr mit einem Freund auf seinem Motorrad mit Beiwagen, in dem sich eine Frau und ein Kind befanden, gegen das eiserne Schutzgitter der Brücke, das durch den heftigen Anprall durchbrochen wurde, und stürzte in den zwei Meter tief gelegenen Graben. Dransfeld erlitt lebens gefährliche Verletzungen. Sein Freund, der auf dem Soziussitz mitfnhr, und die in dem Beiwagen sitzende Frau mit dem Kind kamen mit leichteren Verletzungen davon. Meerane. Der Sohn eines Crimmitschauer Gast wirtes, der mit seinem Beifahrer auf einer Motorrad tour nach Meerane begriffen war, ist in der Nähe des Feldschlößchens an einer Kurve gegen einenBaum gefahren. Hierbei wurde der Fahrer, der Lie Ge walt über das Rad verloren hatte, schwer verletzt, während sein Beifahrer leichtere Verletzungen erlitt. Großsldersdsrf. In der Strumpffabrik von Richard Pötschke brach aus unbekannter Ursache Feuer aus, Lurch Las Las ältere Gebäude vollkommen zer stört wurde; von einem anstoßenden neueren Gebäude wurde nur der Dachstuhl vernichtet. Es verbrannten eine Anzahl Maschinen sowie Fertigwaren. Vor läufig sind etwa 250 Arbeiter erwerbslos geworden. ZeBMmM Siohinami. Riescnbetrügereicn eines „Großhändlers". — 8V deutsche Textilfirmen geschädigt. In Frankfurt a. M. wurde kürzlich ein Waren schwindler namens Stohmann dingfest gemacht, der lange Zeit in vielen Städten Deutschlands sein Un wesen getrieben und etwa 60 deutsche Textilfirmen schwer geschädigt hat. Unter anderem hatte Stohmann auch in Dresden ein „Gastspiel" gegeben. Nach einer Mitteilung der Dresdner Kriminal polizei mietete Ende September 1926 auf der Amälien- stratze ein angeblicher Kaufmann Wilhelm Dörband vier leere Zimmer, die er mit neuen Möbeln ans stattete, stellte einen Buchhalter und zwer Steno» typistinnen ein und eröffnete einen „Textilwaren- Großhandel". Die Firma ließ er handelsgerichtlich eintragen. Bal- gingen aus allen Teilen Deutschlands Sendungen von Textilwarenfirmen ein, die von Dör band nach Aenderung des Warenzeichens nach Berlin an einen gewissen Oberhein und nach Hamburg weiter- geleitet wurden. Wie sich spätes herausftellte, waren der angebliche Dörband und Oberyein ein nnd dieselbe Person. Die Firmen lieferten große Mengen Waren, da die über Dörband erteilten Referenzen glänzen waren. Beim Einnyrecken der Dresoner Krunmal- polizei stellte sich heraus, daß Lie Stvffrollen uur Papp-Atrappe« waren, die an der vorderen Seite eine kleine dünne Schicht wirklichen Stoffes enthielten. Die Waren wur den von Dörband mit Schecks auf verschieöeue Bauke», sowie mit laugfristigen Wechseln bezahlt, die aber niemals eingelöst wurde«, den« vor dem Fälligkeitstage verschwand Dörband vsu Dresden. Ende März 1927 wurde in Freiburg i. Br. der wirk liche Dörband festgenommcn. Es ergab sich aber, daß er mit der Sache nichts zu tun hatte und daß der Täter seinen Namen mißbraucht hatte. Trotz um fangreicher Erörterungen, die auch nach auswärts führten, blieb der Täter verschwunden. Aus Meldun gen auswärtiger Kriminalbehördcn war zu entneh- meu, daß der Betrüger nach kurzer Pause sein Unwesen fortsetzte, unter anderem war in München eine Firma Hilbert und Niemand gegründet worden. Von der Dresdner Kriminalpolizei wurde der an gebliche Dörband alias Hilbert als der aus Chemnitz gebürtige Kaufmann Wilhelm Stohmann ermit telt. Er machte sich aber aus dem Staube, bevor die Münchener Kriminalpolizei Massen konnte. In Stuttgart, Hamburg, Köln, Breslau, Hannover, Essen, Stettin usw. trat er in der Folgezeit noch auf, bis es endlich auf Grund der Fahndungsmaßnahmen gelang, ihn in Frankfurt a. M. unschädlich zu machen. Der von ihm in DrMLcu ungerichtete Schade« beträgt etwa 100 000 Mark. Der Kahlkampf kann beMen. Regwrungsanrm'isungen zur LanLtagsrvahl. — Der 12. Mai als Wahltag. — Die Wahlleiter bereits ernannt. Die sächsische Negierung veröffentlicht in -er „Sächsischen SLaatszeitung" eine Bekanntmachung über die Durchführung Ler Landtagswahlen. Die Hauptwahlen finden am 12. Mai statt. Die Wählerlisten und Wahlkarteien sind vom 21. bis einschließlich 28. April 1929 auszulegen. Zu Wahlleitern werden ernannt: im 1. Wahlkreis Dresden-Bautzen Oberregiernngsrat Dr. Knntze, im 2. Wahlkreis Leipzig Oberregierungsrat Hempel, im 8. Wahlkreis Chemnitz-Zwickau Stadtrat Dr. Härt wig. Der Wahlkreisteiter im 1. Wahlkreis wird zu gleich zum Landeswahlleiter ernannt. Die Wühlvorschläge Ler Parteien, die im letzten Landtag durch Abgeordnete vertreten gewesen sind, sind in Ler nachfolgenden Reihenfolge aufzuführen: 1. Sozialdemokratische Partei Deutschlands, 2. Deutschnationale Volkspartei, 8. Deutsche Volkspartei, 4. Reichspartei des Deutschen Mittelstandes (Wirt schaftspartei), 6. Kommunistische Partei Deutschlands, 6. Deutsche Demokratische Partei, 7. Kommunistische Partei Deutschlands (Opposition), 8. Reichspartei für Bolksrecht und Aufwertung (Bolksrechtpartei), 9. Alte Sozialdemokratische Partei Deutschlands, 10. Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (Hitlerbewegung), 11. Christlich-nationale Bauern- nnd Landoolkpartei, Die Stimmzettel rrerdm amtlich hergestellt Nnd den Gemeindebehörden in ausreichender Zahl überwiesen werden. Wahlaufruf der Ältst zialistett. Jni „Bvikssiaat", Lem Organ oer sächsischem Ali- soziaüsten, wird der Wahlaufruf der Arten Sozial- demokratstchen Partei veröffentlicht, der sich in der Hauptsache gegen die Politik der Sozia.Lcmokraten und Kommunisten wendet nnd die Haltung Ler Alt sozialisten verteidigt. ,Die Altsozialisten/' so heißt es in dem Ausruf, „Haven Sachsen, ichon einmal vor den übelsten Folgen emer linksradckalen Herrschaft bewahrt. Unter Einsatz schwerster persönlicher Gefahr schufen sie die grgenwärlige Koalition und damit wie der den Boden für eine besonnene Aufbaupolitik. Was die sächsische Regierung,, nnd insbesondere unsere Parteifreunde nach dem Jahre 1923 geleistet haben, rst gegenüber allen deutschen Ländern, auch solchen, in denen die Sozialdemokratie regiert, vorbildlich. Und das alles geschah trotz der ungeheuren finanziellen Hemmungen, Lie die Reparatiönslasten dem Staate anferlegten. Wir versprechen nichts, was wir nicht auch durchsetzen können."