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Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend * DI« ,Olt«ndorf«k Zeitung' ««scheint Dien»- 2 tag, Donnerstag und Sonnabend. A Drr B«iugr-Prei« wird mit Beginn 2 ieden Monat» bekannt gegeben. ü Ivi Falle böherer Gewalt (Krieg ob. sonst. » L irgendwelcher Störungen de, Betriebe, der " 2 Zrtinng, d. Lieferanten od. d. Beförderung»- 2 2 Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An« 2 -» svruch auf Lieferung od«r Nachlieferung der - L Zeitung vd. Rückzahlung d. Bezug,preise». L Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. MeOIWs- K, M AUiMU Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen des Gemeinderates zu Ottendorf-Okrilla. Mit den Beilagen »Neue Illustrierte", »Mode und Heim" und »Der Kobold". Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Gemeind« - Giro - Konw M. Wk Mittwoch, den 6. März zy2g Nummer 28 28. Jahrgang, Amtlicher Teil. Aalserabgabe. Aasler-inr. In Nachgkhung eines einstimmig gefaßten Beschlusses deS WasserwerlsauSschusfeS wird folgendes bekanntgegeben: Durch das Einfrieren von Housanschlußleitungen ist für verschiedene Grundstücke die Wasserabgabe unlerbrochen. Wegen der Bezahlung des WasserzinseS wird auf 8 11 der WasserwerkSordnung hingewiesen. Nach dieser Bestimmung begründet der Umstand, daß die Wasserleitung zeitweise nicht benutzt werden kann oder die erwartete Wassermenge nicht liefert, keine Ansprüche auf Erlaß von WasserzinS oder Schadenersatz. Die Gemeinde ist von ihrer Verpflichtung, die ongeschlossenen Grundstücke mit Wasser zu versorgeu, beim Vorliegen höherer Gewalt be'reit. Daß die jetzige Frosipertode eine höhere Gewalt war steht außer Zweifel. Der WasserzinS ist bis 12. jeden MouatS an die Wasserweckskasse zu hinterlegen, er kann nach den für öffent lichen Abgaben bestehenden gesetzlichen Bestimmungen zwaugS- Wkisr beigetriebeu werden. Es wird daraus hingewiesen, daß die Gemeinde ihre ZiuSverpflichtuugen für das Wasserwerk selbstverständlich voll weiter zu erfüllen hat, sodaß schon dieser Umstand zur Er hebung des volle» Wasferziuses von alle» Abnehmern zwingt. Wir erwarten, daß unsere Abnehmer der Zwangslage Verständnis entgegenbringen. Httendorf-Hkrila, am 4. März 1929, Der «emeiuderat. Oertliches und Sächsisches. Dttendorf-Dkrilla, am s. Marz ,929. Selbst Goethe wird durch diesen Winter berichtigt. »Nichts ist schwerer zu ertragen, als eine Reihe von schönen Tagen". Nichts? Die nicht endenwollende Reihe von kalten Tagen trägt sich doch noch schwerer. Erst haben wir Jahre lang nach dem Winter gejammert und nun ist« mit einem Male des Guten zuviel „ES ist genug", gestrenger Herr Winter. Habt Einsehen. Genug der Kälte! Wie viel Zentner Kohlen über das längst erschöpfte Budget sollen wir denn noch verbrauchen? Wie lange sollen wir uns noch früh jämmerlich schlotternd erheben? Wieviel noch der Schnupfen und Kopfgrippen? Und was stirbt alles von unsere» kleinen gefiederte» Freunden? Die Wälder bergen Tragödien der Kälte. Wenn es noch ein paar Wochen so weiter geht, wird auch die beste Hege den Wild nicht über den Winter hinweg- Helsen können. Wie lange werden wir uns noch mit einge frorenen Wasserleitungen und zerborstene» Dampfheizungen heromärgern müssen? Di« Schäden als Folge des langau- haltendeu Frostes zeigen sich Tag zu Tag in einem immer größer werdenden Ausmaße. Wohl die größte Störung ist der in einem recht erhebliche» Umfange sich immer noch zeigende Wassermangel, den die eingefrorenen Wasser leitungen mit dem nachfolgenden Wasserrohrbrüchen verschulden. Fachleute versichern, daß dies erst der Aniang vom Ende ist, insofern nämlich, als die nu» an- gekündigte Witterung über 0 Grad im Tauprozeß «ine Hoch flut von Aasserrohrbrüchen mit sich bringen wird. Dresden. Bei einem Dresdner Arzt gingen in den letzten Tagen Briefe ein. worin er aufgefordert wurde, für den Briefschreiver einen größeren Geld betrag bei dem Postscheckamt einzuzahlen. Bei Nicht zahlung wurde wegen angeblicher Pflichtwidrigkeiten mit Anzeige gedroht. Jetzt konnte der Erpresser von der Kriminalpolizei festgenommen werden, als er im Begriff war, die geforderte Summe abzuheben. Es handelt sich um einen 32 Jahre alten stellenlosen Kaufmann aus Leobschütz in Schlesien, der bereits von verschiedenen Behörden gesucht wurde. Dresden. Die Neichsbahnüirektion Dresden teilt Mit: Infolge der bedeutenden Erhöhung der Wagen standgelder sind der Reichsbahndircktion wieder genügend Bestände an Kohlenwagen zugeflossen. Die Reichsbahndirektion Dresden hat sich daher zu ihrer Befriedigung veranlaßt sehen können, die Ausnahme- maßregeln wieder aufzuheben. Meißen. Das Stadtverorönetenkollegium beschäf tigte sich mit einem Wohnungsbauprogramm für das Jahr 1929. Es handelt sich um ein Sonderprogramur, das über die bisher jährlich erstellte Zahl von Woh- tmnaen hinaus die Erbauuna von 300 Wob» nungen rm Jahre 1020 will. Die Häuser sollen erstehen im Ortsteil Bohnitzsch an der Großenhainer Straße und am Dieraer Weg, wo die Stadt rund 60 000 Quadratmeter Grundbesitz zur Verfügung stellt. Es wird eine geschlossene Siedlung sein mit Wötznun- gen von 75,65 und 35 Quadratmetern Wohnfläche. Tie Baukosten werden 3 Millonen Mark betragen. Der Bau soll am 1. April beginnen. Sämtliche 300 Woh nungen sollen innerhalb eines Jahres bezugsfähig sein. Man hofft, sofort 400 Wohnungssuchende unter bringen zu können, so daß die allerdringendste Woh nungsnot sofort behoben sein würde. Innerhalb der Siedlung sind gemeinsame Wäschereianlagen, Kinder spielplätze, Planschbecken, Kindergärten usw. geplant. Auch soll jede Wohnung Gartenland erhalten. Haintchen. Auf der Strecke Hainichen—Dittersdorf blieb der Güterzug 9696 infolge Schneeverwehung im Schnee st ecken und konnte die Fahrt nur mit vier Wagen fortsetzen, während die übrigen nach dem hiesigen Bahnhofe zurückgebracht werden mußten. Leipzig. Auf dem Bahnhof in Taucha fuhr ein Leerzug beim Rangieren auf einen Packwagen auf, in dem der 63jährige Zugführer Alfred Kohl ans L.-Schönefelü und der 48 Jahre alte Hilfsrangierer Gürtler aus Pehritzsch mit dem Ausladen von Milch kannen beschäftigt waren. Durch den plötzlichen An prall, der mit ungeheurer Heftigkeit erfolgte, wurden die beiden Männer aus dem Innern des Wagens herausgedräugt und auf die Schienen geschleudert, wo man sie später mit schweren inneren Verletzungen auf fand. Kohl ist bald darauf im Krankenhaus gestorben, während Gürtler schwer krank -arniederliegi. Zwickau. Die Lichtwoche der Stadt Zwickau hat nunmehr ihren Anfang genommen. Wenn auch das Wetter einen kleinen Strich verursacht hat — da einige geplante Ausschmückungen dadurch in Wegfall gekommen sind — so ist die Veranstaltung als gelun- gen zu bezeichnen, wie aus der Anteilnahme der Be völkerung ersichtlich ist. Auch das Interesse der Geschäftswelt an dem mit der Lichtwoche verbundenen Schaufensterwettbewerb ist sehr gut ausgefallen. Den Abschluß bildet der Lichtball am Dienstag.. Marienberg. Auf der Strecke Marienberg—Zöblitz wurde im Hüttengrunde noch rechtzeitig ein Schienen- bruch entdeckt. Da die Strecke eingleisig ist, mußten die Auswechslungsarbeiten noch in der Nacht bei hef tigem Schneesturm ausgeführt werden. Der Zug verkehr erlitt erhebliche Verspätung. Von -er Leipziger MMrsmesse. Ein Telegramm des Reichspräsidenten. Die Leipziger Frühjahrsmesse ist am Sonntag durch eine Begrüßungsfeier auf dem Ausstellungs- gelände eröffnet worden. Der Direktor des Leipziger Messeamtes, Dr. Raimund Köhler, hieß die Ehren gäste in einer Ansprache willkommen. Darauf nahm der sächsische Wirtschaftsminister Dr. Krug von Nidda das Wort. Ihm schloß sich Reichsarbeits- Minister Wissell mit einer Ansprache an, in der er der Frühjahrsmesse im Namen der Reichsrcgicrung vollen Erfolg wünschte. Zum Schluß sprach der Leiter der Baumesse, Baurat Stegemann. Reichspräsident von Hindenburg hat dem Messeamt ein Telegramm gesandt, in dem er der Frühjahrsmesse einen vollen Erfolg wünscht. Der Vresieabend. Kelchsarbeitsminister Wtssell als Gast. Wie zu jeder Messe, so wurde auch am Sonntag ein Presseabend in der Harmonie abgehalten. Direktor Voß von der literarischen Abteilung des Messeamtes begrüßte die Erschienenen, darunter als Ehrengäste u. a. Reichsarbeitsminister Wissell und Vertreter des Handels, der Landwirtschaft und der Technik. Geheim rat Rosenthal hielt eine Ansprache über den Wert der Warenausfuhr aus Deutschland, über die Notwendig keit, diese Ausfuhr zu fördern und über die Möglich keiten, die vorhanden seien, eine solche Förderung zu bewerkstelligen. Reichsarbeitsminister Wissell führte anschlie ßend u. a. aus, daß man für die deutsche Einfuhr an Nahrungsmitteln und Rohstoffen Fertigwaren aus führe. In der deutschen Bevölkerung liege besonders die Gabe, Qualitätsarbeiten zu leisten. Diese Qualität werde uns den Absatz auf dem Weltmarkt wieder sichern. Es gelte aber auch im Deutschen Reich die Arbeit pfleglich zu behandeln. Wir hätten zwar hohe soziale Lasten, aber, wenn wir Qualitätsarbeit leisten wollten, könnten diese nicht umgangen werden. Wir müßten ersetzen, was der Krieg an Kraft und Kapital uns genommen habe. _ Der Mssesomttag. Reibungsloser Verkehr. — Eröffnung zweier Mcßhäuser. Gleich zwei Meßhäuser, beide monumentale Neu bauten und Schöpfungen zu dem Zwecke, die in der Stadt überall zerstreut gewesenen Ausstellungen der verschiedenen Branchen zu sammeln, zu konzentrieren, konnten am Meßsonntag trotz Kälte und vielfacher anderer Hindernisse programmäßig dem Messeverkehr übergeben werden. Vormittags wurde in der Grimmaischen Straße Las neuerbaute geräumige Süßwarenmeßhaus eröffnet, das der gesamten Lüßwarenbranche Raum bietet, dessen Messestände fast lückenlos besetzt sind. Es ist beabsichtigt, mit der Zeit die ganze Nahrungsmittel- branche dorthin zusammeuzusassen. Die Bauarbeiteu wurden in den letzten Monaten durch den ungeheuren Frost erheblich behindert, trotzdem mar das Haus zum Eröffnungstage der Frühjahrsmesse fertiggestellt. Spät am Nachmittag wurde dann das Gro h» M e ß h a n s P e»e r c> h o s eröffnet. Direktor Hoff mann begrüßte Lie erftrüneue.i Ehrengäste namens der Messe- und Au>.meüung^-Akuengcsellschaft und gab einen Bericht über da > Werden und den Zweck des monumentalen Neub.cuco. Eabei erklärte er auch, daß der Messe- Und NndsteünngS - A. - G. 120 000 Quadratmeter AnssiciUnd das sind 50 Prozent der gesamten Flache überhaupt, zur Verfügung steht. Ter Petershof ist in der Rekordzeit von zwölf Mona ten errichtet worden. Unler du! Ehrengästen befand sich auch Oberbürgermeister Lohmayer-Königsberg. Der Messesonntag zeigte schon regen Verkehr in den Straßen, au., dem allerdings Schlüsse auf die Einkaufstätigkeit und die Lebendigkeit des Geschäftes nicht gezogen werden können, weil inan ja Einkäufer und andere Me'scwandrrer aus Anblick nicht zu unter scheiden vermag. Sächsische Sporlscha«. Futzballftädtckampf Leipzig—Dresden 4:1. Am letzten Sonntag standen sich die beiden Stützte- Mannschaften von Leipzig und Dresden zum 30. Mal« im Fußballwettkamps gegenüber. Das Spiel hatte etwa 10 000 Zuschauer in das VfB.-Stadion nach Probstheida gezogen. Die Leipziger gingen sofort energisch in den Kampf und gewannen verdient mit 4:1 Tore«. — Dagegen konnte sich der neue nordwest sächsische Pleister Sportfrcunde-Leipzig im i Privatspiel gegen Guts Muts Dresden nicht durch« f setzen und mußte eine empfindliche 1:6-Niederlage hin nehmen. Der Meister von Mittelsachsen Chemnitzer Ballspiel-Club gewanu gegen Wacker-Chemnitz mit 4:2 VfB. Glauchau gegen Dresdensia-Dresden 5:0, VfL. Plauen gegen Vogtländ. Ballspiel-Club 3:2. In Sachsen sind folgende Gaumeister im Ver band Mitteldeutscher Ballspielvereine ermittelt wor den: in Nordwestsachsen: Sportfreunde Leipzig, in Lstsachsen: Dresdener Sportklub, in Mittelsachsen: Chemnitzer Ballspiclklub, in Nordsachsen: Sportverein Niesa, in Westsachsen: Sportklub Planitz, in der Ober lausitz: Ballspieltlub Zittau, im Erzgebirge: Viktoria- Lanter und im Qbererzgebirge: Jahu-Bernsbach. Pokalsprnnglanf in JohauNzcsrgcnftadt. Beim Pokalspruuglauf in Johanngeorgenstadt blieb Walter Glaß- Klingenthal siegreich. Er erzielte gleich im ersten Gang eine Sprungweite von 59,1 Nieter. Sein gefährlichster Rivale, der thüringische Meister Recknagel, sprang ebenfalls 59 Meter, kam aber dabei zu Fall, so daß seine Sprnngleistung nicht angerechnet werden konnte. Bei den Jungmaunen war Czermak mit 50,44 Meter der Beste. ' . « - Schlachtviehmärkte. Leipzig, 4. März. Preise für 50 kg Lebendgewicht in Reichsmark: Ochsen (168 ) 33—58, Bullen (367) 30—55, Kühe (876 ) 20—52, Färsen (59) 40—59, Kälber (541) 50—78, Schafe (656) 54—70, Schweine (2187) 72—81. — Marktverkauf: Rinder schlecht, Kälber langsam, Schafe und Schweine gut. Dresden, 4. März. Preise für 50 kg Lebendgewicht in Reichsmark: Ochsell (169) 32—59, Bullen (303) 89—57, Kühe (872 ) 25—52, Färsen (85) 42—59, Kälber (869) 55—80, Schüfe (727) 50—71, Schweine (3476) 89—80. — Marktverlauf: Rinder und Kälber langsam, , Schafe un- Schweine mittel.