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Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend 1 »»IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII» 2 Die »Ottendorfn Zeit»»»' erscheint Dini,« tag, Donnerstag und Sonnabend. Der Bezuqs-Prei, wird n>it Beginn jeden Monat, bekannt gegeben. «» Im Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst. " 2 irgendwelcher Störungen de« Betriebes der 2 2 Zeitung, d. Lieferanten od. d. Beförderung»- L Einrichtungen) hat der Bezieher keine» Bn- - - spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der « 2 Zeitung od. Rückzahlung d. Bezugspreise». 2 Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Nummer Z8 UiiIeOItWö- .K, Md AizWlM Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen des Gemeinderates zu Ottendorf-Okrilla. Mit den Beilagen »Neue Illustrierte*, »Mode und Heim* und »Der Kobold*. Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Freitag den 29- März t9?9 28. Jahrgang Katholischer Cotte-ditust vor«. 10 Uhr im Ring« Vorm 9 Abendmahl. Abends 5 Uhr Abendmahl. Ostermontag. Kirchenuachrichten. Karfreitag. Uhr PrrdigtgotteSdienst mit anschließend Handball. Karfreitag. 1. Mannschcft nachm. 2 Uhr Training. Konkurs der Stadl Glashütte. Lke Uhrcnstadt kann ihre Anleihe nicht verzinsen. Die Uhrenstadt Glashütte hat beim Amtsgericht Lauenstein in Sachsen den Konkurs angemeldet. Glas« Hütte ist seiner mißlichen finanziellen Lage wegen nicht in der Lage, die ihr von der Aufsichtsbehörde geneh- migte Anleihe von einer Million Reichsmark zu ver« zinsen und zu tilgen. Die Hauptgläubigerin ist die Gemeinschaftsgruppe deutscher Hypothekenbanken. Mit der Angelegenheit wird sich das Ministerium des In nern noch zu befassen haben. * Wesentliche Entlastung des ArbeitsmartteS. Die jahreszeitliche Aufwärtsentwicklung des Ar« beitsmarktes in Sachsen hat ein rascheres Tempo ange nommen und in der ersten Märzhälfte konnte bereits eine wesentliche Entlastung eintreten. Vom 1. bis 15. Mürz ist die Zahl der HauptunterstützungSemPfän- ger in der Arbeitslosenversicherung von 239 747 auf 223 417 zurückgegangen. An der Gesamtabnahme von 16 330 ist der jahreszeitlichen Entwicklung entsprechend die Zahl der männlichen Hauptunterstützungsempfänger mit 14 293 am stärksten beteiligt, denn die Industrie der Steine und Erden und die Landwirtschaft waren in vielen Teilen des Landes in der Lage, größere Ein stellungen vorzunehmen. Das Baugewerbe zeigt da gegen erst in den Großstädten stärkere Aufnahmefähig keit. OertlicheS und Sächsisches. Ottendorf-Dkrilla, am 28. März ;y2y. — Die Zahlung der Invaliden- und Unfallrenten für Monat April erfolgt beim hiesigen Postamt wegen des Oster festes bereits am Sonuabend den 30. März. — In letzter Zeit hat sich in der Nähe der Grünberger- straße an» Bahnhof Ottendorf-Okrilla Süd ein Sittlichkeits verletzer bemerkbar gemacht. Etwaige Wahrnehmungen in dieser Angelegenheit wolle mau umgehend der Gendarmerie Mitteilen. — Am 1. Lsterfeiertag tritt, wie aus dem Inseratenteil ersichtlich, der M.-G.-V. Cunnersdorf mit einem Gesangs konzert vor die Oefseutlichkeit. Noch ist die vorzügliche Mit- arbeitdeS Vereins au der „Messe-Aufführung" in Erinnerung und dürft« auch dieses Konzert, das .unter der bewährten Leitung deS Dirigenten, Herrn Schneider fleißig eiugeübt wurde etwas Besonderes bieten. Ein zahlreicher Besuch ist dieser im „Hirsch" staltfiudenden Veranstaltung nur zu wünschen. Aresde«. Am Mtttwochmorge» schritten Beamte der Kriminalpolizei in mehreren Stadtteilen gleichzeitig gegen eine Falfchmünzerorgauisation ein. Es wurden bisher zehn Personen sestgestellt. Die vorangegangeuen Erörterungen waren außerordentlich umfangreich und schwierig. Die Ver- dckchligeu mußte» wochenlang zum Teil über Tag und Nacht beobachtet werden. Aus dem gefundenen Beweismaterial geht hervor, daß die Falschmünzerbande starke Beziehungen nach auswärts hatte. Die Untersuchung wird ergeben, in welchem Umfange die Bande Falschgeld herausgebracht hat. Dresden. Am Montag abend hielt die Ortsgruppe Dresden der Deutschen Friedensgesellschaft im Künstlerbausc eine Versammlung ab, in der Prof. Quidde über aktuelle Probleme in der Außenpolitik sprach. Jugendliche Gegner des Redners störten von Anfang an die Rede Quiddes durch Zwischenrufe, wo rauf einige Ruhestörer durch die Polizei aus dem Saale entfernt wurden, woraus Quidde seine Rede zu Ende führen konnte. Neuer Tumult entstand jedoch, als die zugcsagte freie Aussprache abgelehnt wurde. Die Polizei mußte wieder eingreifen und räumte den Saal. Bei dieser Gelegenheit wurde mit Stühlen geworfen, und die Polizeibeamten waren stellenweife gezwungen, vom Gummiknüppel Gebrauch zu machen. Einige Versammlungsteilnehmer wurden festgenommen. Dresden. Ter frühere Minister des Innern, Max Müller-Chemnitz, ist zum Oberregierungsrat bei der Kreishauptmannschaft Dresden ernannt wor den. Müller gehört der Altsozialifiifchen Partei an. Bautzen- Ein verheerendes Schadenfeuer suchte das benachbarte wendisch-katholische Kirchdorf Ra dibor heim. Das Anwesen des kürzlich verstorbenen Tischlermeisters Poldrack ging plötzlich in Flammen auf, und das Wohnhaus, die Scheune sowie das Stall- gebäude wurden völlig in Asche gelegt. Nur die Werk statt konnte erhalten bleiben. Das Feuer sprang weiter auf das Wohnhaus des Wirtschaftsbesitzers Sparzrad Über und vernichtete auch dieses sowie eine erst vor kurzer Zeit errichtete neue Scheune. Die heimgesuchten Familien vermochten nicht ein Stück des Mobiliars zu retten. Man vermutet böswillige Brandstif tung. Die Polizei glaubt, dem Täter bereits auf der Spur zu sein. Pirna. Sanitätsrat Dr. med. Puck feiert am 27. März sein goldenes Doktorjubiläum. Er bat im Jahre 1879 bei der medizinischen Fakultät der Universität Leipzig promoviert. Bischdorf. Unter großem Getöse stürzte ein Tei l der Brücke unterhalb des Gasthofes „Zur Hoffnung" Hin. Zwei starke Granitvlatten waren in der Mitte zersprangen. Zum Glück befand sich niemand auf der Brücke. Die Ursache des Einsturzes dürfte aus die große Kälte zurückzusühren sein. Freiberg. Vor einigen Tagen sind in Reifland bei Lengefeld nachts zwei Unbekannte in ein von einem älteren Ehepaare allein bewohntes Grundstück einge drungen. Nachdem sie im Erdgeschoß die Wohnräume und die Schuhmacherwerkstatt durchwühlt hatten und ihnen 50 Reichsmark sowie eine Uhrkette in die Hände gefallen waren, haben sie sich nach dem ersten Stock in das Schlafzimmer begeben und von dem Ehepaare unter Vorhaltung von mutmaßlichen Schußwaffen und unter Drohung mit Erschießen 200 Reichsmark ge fordert. Beide Täter trugen schwarze Gesichtsmasken. Ls fehlt von ihnen jede Spur. Leipzig. Im Untersuchungsgefängnis des Leip ziger Landgerichts ist der Lehrer Hans Duda aus Leipzig erhängt aufgefundenworden. Duda war Untersuchungsgefangener auf Veranlassung des Ober- reichsanwalts. Es war gegen ihn die Voruntersuchung wegen des Verdachtes der Vorbereitung des Hochver rats eröffnet worden. Die Beweggründe zum Selbst mord sind noch nicht vollständig klar; es ist aber sestgestellt worden, daß Duda der Kommunistischen Par et Deutschlands angehörte und sich auch für diese Partet betätigte. Leipzig. Am Montag ist der Anzeigenmstteur Felix Pötzsche, als er auf eine fahrende Straßenbahn ausspringen wollte, so unglücklich gestürzt, daß er getötet wurde. Leipzig. Der „Auiosahrlührcr" Max Seidel aus Zwickau, ist vom hiesigen Schöffengericht wegen Be leidigung und Nötigung zu sieben Monaten Gefängnis verurteilt worden. Seidel hat einen Kraftwagen aus der Straße Leipzig—Pegau angefallen, weil der Führer dieses Kraftwagens dem Seidel nicht auswich, als Seide! ihn in einer Kurve aus dem Motorrad überholen wollte. Seidel hat dabei die Wagenfenster zertrümmert und hat den Führer des Wagens und dessen Gattin miß handelt. Chemnitz. Bei den Wasserwerksarbeiten im Ru dolfschacht des ehemaligen Erzbergwerkes in Lauter ber Marienberg wurde der Schachtmeister Kreher durch abrutschende Erdmassen in den 140 Meter tiefen alten Schacht mit hinabgerissen und verschüttet. Meerane. Am Montag fand die Gründungsver sammlung eines landwirtschaftlichen Haus frauenvereins für Meerane und Umgebung statt, die sich sehr guten Besuches aus allen Gegenden zu erfreuen hatte. Dis Kreisvorsitzende, Frau Gefe-Chem- nitz, schilderte zunächst die Ziele und Bestrebungen, die Aufgaben und Leistungen der deutschen landwirt schaftlichen Frauenvereine. Die anwesenden Landwirts frauen beschlossen darauf einstimmig, einen landwirt schaftlichen Hausfrauenverein für Meerane und Um gebung zu gründen. Die Vorstandswahlen wurden so fort vorgenommen. Zum Schluffe der Tagung sprach Landwirtschaftsrat Schimmler-Chemnitz, HL er die ge schichtliche Entwicklung des Bauerntums, wobei er be sonders die Bedeutung der landwirtschaftlichen Fach schulen in den Vordergrund stellte. Glauchau. Am Dienstag brach auf dem Grund stücke von Oswald-Richter in Mülsen-St.-Niklas Feuer aus. Trotz des raschen Eingreifens der Feuerwehren gelang es nicht, des Feuers Herr zu werden. Die Scheune und der Maschinsnschuppen brannten vollstän dig nieder, Das Vieh konnte gerettet werden. Die Maschinen wurden ein Raub der Flammen. Die Ent stehungsursache des Brandes ist noch nicht geklärt. Glauch'««. Am 17. und 18. Juni findet hier das Sächsische Gustav-Adolf-Vereins-Fest statt, zu dem aus dem ganzen Sachsenlande die Führer und Mitglieder dieser Vereine erwartet werden. Schon heute sind verschiedene Ausschüsse mit den Vorarbeiten beschäftigt, um das Fest zu einer großen Kundgebung zu gestalten. U. a. ist ein Festzug vorgesehen. Tie Lage den LandNÄMasS. Schwere Frostschäden. — Ter fünfte Teil ver Kar toffelernte beschädigt. — Verspätete Frühjahrsbestel lung. — Tie Wirkungen der Fntterknappheit. Die Landwirtschaftskammer für den Frei staat Sachsen hielt im Landtagsgebäude in Dresden ihre 8. Geiamtsitzung ab, der u. a. auch Wirtschafts- Minister Dr. Krug voll Nidda beiwohnte. Präsiden VoLeliang Lab Line einaskende Darstellung der Laa» der Landwirlfchafl. Hr wies zunächst aus Die Schä den hin, die der harte Winter gebracht habe. Etwa der fünfte Teil der Kartoffelernte sei durch den Frost beschädigt; ratsam sei ihre sofortige Verfütterung bzw. Einsäuerung. Nicht so grüß sei der Schaden an den Saaten, nachteilig aber die verspätete Frühjahrsbe stellung. Auch aus dem Gebiete der Viehhaltung wirke sich die Härte des Winters aus; es sei eine derartige Futterknappheit entstanden, daß weitgehende Eingriffs in die Viehbestände unausbleiblich erscheinen. Ter Redner ging dann auf die Gesamtlage der sächsischen Landwirtschaft im besonderen ein; ihre Ver schuldung belaufe sich auf mindestens 1000 Reichsmark pro Hektar. Sic steige aber in vielen Fällen auf das Doppelte, und die Mehrzahl der Wirtschaften weise heute eine Zinsbelastung von mehr als 100 Reichs mark je Hektar auf. Für die Durchführung der Selbst« hilfcmaßnahmcu, die auf die Förderung des Absatzes und Steigerung der Qualitäten hinwirkcn, bedeute eine nachhaltige Staatshilfe die unbedingte Voraussetzung. Weitere Steuererhöhungeu müßte» unterbleiben und es sei notwendig, daß eine klare und weitblickende Zoll« und Handelspolitik getrieben werde und eine Trosse« lung der unnötige» Einfuhr von Agrarprodukten er folge. Als zweiter Redner sprach Besitzer Hörig-Hin« tergersdorf über die Organisation der MiIchverwer « tung. Er beantragte, 1. eine Abteilung für Ab« 'atzförderung zu errichten; 2. für den Fall, daß der Landesausschutz der sächsischen Landwirtschaft in einer Erklärung die Maßnahme befürwortet, von den zur Landwirtschastskammer beitragspflichtigen Land wirten einen einmaligen Beitrag von 3 Mark je Milchkuh erheben. Auftakt zu den Landtagsivahlen. / Tic erste Wahlparole. Nachdem der Wahltermin für die sächsischen Land» tagswahlen von der Regierung auf den 12. Mai fest gesetzt worden ist, geben als erste Zeitung die »Leip ziger Neuesten Nachrichten" dis Wahlparole aus. DaS Blatt schreibt in seinem Leitartikel vom Mittwoch: „Es kommt wahrhaftig bei diesen Wahlen nicht darauf an, ob diese oder jene Partei einige Abgeord nete mehr oder weniger in den Landtag schickt; das große Ziel muß sein, wieder eins arbeitsfähige Mehr heit der staatsbejaheudcu Parteien zu schaffe«, an der eder Linksradikalismus sich, wie in den letzten Jahren, die Giftzähne ausbeißt. In dieser Richtung liegen Ausgangspunkt und Endziel des Wahlkampfes." Und etwas später heißt es: „Auch verzichten wir auf eine Vogelstraußpolitik. Die Gefahr einer Abwanderung von Industrie und Handel aus Sachsen ist bereits da.