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Clown Tedds. Roman aus der Zirkuswelt von Magda Trott. Copyright by Greiner L Eomp. Berlin W 30. Nachdruck verböte». 11. Fortsetzung. ,Zch bin im Begriff, mit einer neuen Nummer vor das Publikum zu treten, ein tollkühner Wageakt, ich gestehe es offen! Wird dieses Schwindeigefühl verschwinden? Soll ich noch für rin Jahr der Manege fernbleiben? Geben Sie mir die Zusicherung, daß ich dann vollkommen aus geheilt bin?" „Sie verlangen von mir die volle Wahrheit," er widerte der Professor. „Sie sollen sie wissen! Zu der artigen Nummern, wie Sie sie planen, reicht Ihre Ge sundheit nicht mehr aus. Bei dem damaligen Sturz haben Sie sich eine innere Verletzung zugezogen; preisen Sie sich glücklich, daß nichts weiter davon zurückblieb, als diese geringfügigen Schwindelanfälle, die allerdings von Zeit zu Zeit immer wiedcr auftreten werden. Hüten Sie sich vor seelischen Spannungen, schonen Sie Ihre Nerven!" Oldens Gesich; r aschfahl geworden. ,Hst keine Aussicht auf vollständige Heilung?" keuchte er. „Danken Sie Ihrem Schöpfer, daß Sie wieder soweit hergestellt wurden!" Da lachte der Künstler schrill auf. Er, der allabend lich dem Tode ins Angesicht gesehen hatte, verlor hier allen festen Willen. „Was soll ich dann noch auf der Welt! — Ein Krüppel, unfähig zur Arbeit! — Hahaha, welch großes Glück, daß ich mit dem Leben davon kam! — Aber ich will wieder arbeiten, ich werde es zwingen! Nun gerade wage ich's!" „Sie haben die volle Wahrheit von mir verlangt, Herr Olden, finden Sie sich damit ab! Sie sind jung, es bietet sich für Sie tm Leben noch mancherlei. An derartige Artistennummern, wie sie Ihnen jetzt wieder Vorschweben, dürfen Sie nicht mehr denken. Das wäre Vermessenheit!" Er ging zu einem zweiten, einem dritten Arzt, fragte mrerall dasselbe und erhielt an allen Stellen die gleiche 'Auskunft: Lie zugezogene innere Verletzung machte die Ausführung emer Nummer, die Ruhe und sichere Hand erforderte, unmöglich. Zwei Tage lang schloß sich Olden in seinem Zimmer ein. Neue Schwindelanfälle suchten ihn heim. Sein Ge sicht bekam einen trotzigen Ausdruck, auf der Stirn stand eiserne Entschlossenheit. „Es heißt Gott versuchen!" Das hatte ihm einer der Aerzte gesagt. „So fordere ich dich denn heraus, du Herr der Welten! Ich ringe mit dir! — Wer von uns ist der Stärkere?" Er kam zu Sollerbaum. — Das Auto war inzwischen fertiggestellt, man führte es ihm vor. Er stand neben dem Inhaber der Fabrik und dessen Tochter, er sah nicht den großen Fabrikhof, er sah jetzt die Manege und darin aufsteigend die Sitzplätze, sah Tausende von Augen auf sich gerichtet. Da straffte sich seine Gestalt, er schritt aus das klein« Fahrzeug zu. Ganz plötzlich wieder jener unheilvolle Stich im Hinter kopfe. Er wollte des Schwindels Herr werden, aber vor dem Leinen Wagen stürzte er zusammen. Sehr rasch kam er wieder zu sich. Er sagte lein Wort. ES war, als habe eine starke Hand alles Hoffen und Wünschen in ihm zerbrochen. Kämpfen wollte er mit einem Mächtigeren, nun hatte diese starke Gewalt ihn einfach zu Boden geworfen, vor den Wagen, mit dem er sich neuen Ruhm, neu« Ehren erringen wollte. Gab es wohl ein sichtbareres Zeichen als dieses? Frau und Fräulein Sollerbaum erkundigten sich teil- nehmend nach seinem Befinden. Er brach in lautes Lachen aus und lehnte jede Teilnahme ab. Er ging mit den Damen hinüber nach dem Haus und nahm dort den Nach mittagskaffee ein. Olden blieb zum Abendessen. Nach dem Mahl lud ihn der Hausherr in sein Rauchzimmer ein. Die beiden Männer saßen sich gegenüber. Im gelben Salon stand Gisela und preßte beide Hände auf ihr hochklopfendes Herz. Jetzt würde der Vater mit dem Manne, den sie über alles liebte, sprechen! Drüben im Rauchzimmer rollten die Würfel ihres Schicksals. Tonervaüm sprach von seinem Favrmlnrernepme«. M bedauerte es, daß er keinen männlichen Erben besaß, und erklärte lächelnd, daß er hoffe, einstmals einen Schwieger sohn zu erhalten, der seine Fabrik in seinem Sinn« weiterführe. Olden hatte sich in dem Klubsessel zurückgelegt und starrte verzweifelt vor sich hin. Je länger er über sein Schicksal nachdachte, um so klarer wurde es ihm, daß er die geplante Artistennummer nicht zur Ausführung bringen durfte. Wenn er auch der Menge gegenüber stets ein ruhi ges und unerschrockenes Gesicht zeigte, wenn er auch an keine Todesgefahr dachte, die ihm bei derartigen Wag nissen drohte, wußte er doch selbst viel zu genau, daß vor jedem neuen Auftreten seine Nerven bis zum Zerreißen gespannt waren. Wenn in solchen Augenblicken der Schwur- delanfall kam — statt des Beifalls würde höhnendes Ge- lächter zu ihm emporklingen! Er hörte bereits die Worte: Er wagt es nicht! — Ter Feigling, er fürchtet sich! — die dieser oder jener aus der Menge rufen würde. Nein, er mußte den Gedanken an ein neues Auftreten fallen lassen. Was stand ihm nun aber bevor? Ein zweckloses Da- sein! Das ersparte Vermögen würde wohl bald aufgezehrt sein, und dann kam die Not zu ihm. Wer würde sich dann nocb um einen Arno Olden kümmern? Künstler sind ver gessen, noch ehe sie unter der Erde liegen. „Darf ich daher ganz offen mit Ihnen sprechen, Herr Olden?'' Er fuhr leicht zusammen, er hatte völlig vergessen, daß er Sollerbaum gegenüber saß, der zu ihm redete. Nichts hatte er gehört. Er hob den Kopf und schaute den Fabrikbesitzer an. „Bitte, sprechen Sie!" „Ich halte es für richtiger, wenn ich Ihnen eine offene Erklärung gebe. Sie haben mir einstmals erzählt, oaß Sie keine Eltern mehr haben, daß Sie Ihren Vater nie gekannt haben. Das, was Sie mir von Ihrer Jugend berichteten, hat in mir alles aufgewühlt." Sollerbaum hielt im Sprechen inne und blies den Dampf seiner Zigarre m dicken Wolken von sich. 1> ' kür 6ie wobltuenäen Beweise cker IZebe unck ^uteiluabrue beim 8eim§au§e unsrer lieben Lntscblaienen kran (-arolintz Herolä sa^en wir hiermit allen unseren Dank. Otteuäork-Okrilla, cken 4. Februar 1929 Vie tiektMriiätzil MterbliebEii. stauplgeschäMsteHe: Kerl in N. 4 InvalitlenNk. ns. n 1 v 8 1 K v W H 1 NR LilllllLliAk ä68 Krossen LLLW UyrLLaK* Lulturülmes am «itt^ovk, äsu K. Februar abends 8 Uhr im Ko88 - lüoktspieleu. Einlaß 7 Uhr. Eintritt 30 Pfg. Aavk äroimouatiKvr MtKlieckscbatt koodtssnspruob aut kostenlose, pietätvolle öestuttuvK I Leiv L i r o d e v » v s t r i 1 t I 2 WAKtzMÄTSL über ? Lautsekuk- uvä UetrMstempel, ^usxeiclinunxs- ? Lassetten, Lall len piitLe, ^ctsetiatte ? , LiKuicvselttitten, Lctlitücn sledl Ir»1eilv88on1«» Lsir Li. f« VOginsl-MMpreists liefert scknellstens SlMWMmg H-MMM WW Oltenasll-OkrMa. 2u baden dei: tllrLcd-^poidetz« N. 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