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Der Angeklagte Leib wegen einfachen Land friedensbruches in Tateinheit mit Raufhandel zu zehn Monaten Gefängnis. der Angeklagte Sah wegen einfachen Land friedensbruches zu fünf Monaten Gefängnis. Beiden Angeklagten wird je ein Monat der Untersuchungshaft angerechnet. Die übrigen Angeklagten werden auf Kosten der Staatskasse freigesprochen. Vorher hielten noch die Verteidiger ihre Plä doyers. R.-A. Dr. Frey, der Laß, Pietrzak, Schulz und Pusch vertritt, beginnt seine Ausführungen mit dem Hinweis auf die Entwendung seines Pelzmantels. Dieser Diebstahl war das letzte Glied in der Kette der Absichten, die sich gegen diejenigen richteten, die hinter nur sitzen. Es ist g^ t kein Zweifel, daß dieser Akt voll führt worden tu, um den angeklagten Immertreuleuten etwas in die Schuhe zu schieben. Den Ausdruck „Unter welt" wende man auf die Jmmertreuleute sehr mit Un recht an. Bedauerlich sei, daß die Vertrauensperson der Polizei, die eine erhebliche Belastungsrolle spielte, nicht den Mut aufgebracht habe, sich selbst zu nennen. Die juristischen Merkmale für die Begehung eines Land sricdensbruches fehlen völlig. Die Jmmertreuleute haben sich in einer Notwehrhandlung gegen die Zimmerleute befunden. Darum müßten seine vier Mandanten freigesprochen werden. — Dr. Freudenstein, ein weiterer Verteidiger Pietrzaks, erklärt, daß sich die Angeklagten seit ihrer Zugehörigkeit zu „Jmmertreu" nicht mehr strafbar gemacht hätten. Das beweise den guten Dienst, den der Verein seinen Leuten in sittlicher Beziehung angedeihen lasse. Gerade die Zimmerleute hätten das getan, was man den Jmmertreuleuten vor werfe. Die zweite Schlägerei sei nur durch den Anmarsch der Maurer entstanden. Pietrzak sei das erste Opfer der stechenden Zimmerleute geworden. Der Verteidiger beantragt Freisprechung nicht nur mangels Beweises, sondern in vollem Umfange. — Es plädiert noch R.-A. Feblowitz für Höhne. Man solle bedenken, daß dieser Mensch, der die besten Zeugnisse aufzuweisen habe, durch den Prozeß um seine Arbeit gebracht worden sei. Der Verteidiger verlangt nebst Freisprechung eine Ent schädigung aus der Staatskasse und Uebernahme der Verteidigunqskosten. Dann erhalten die Angeklagten das Schlußwort. Angeklagter Leib: Ich habe nicht die Absicht gehabt, etwas anderes zu tun, als Schulnies aus dem Lokal her auszuholen und ihn feststellen zu lassen, damit der ge stochene Malchin zur Erstattung seiner Unkosten gegen ihn vorgehen könnte. — Angeklagter Steinke: Auch ich habe heute meine Arbeitsentlassung erhalten. Ich bitte auch um eine Entschädigung für die unschuldig erlittene Untersuchungshaft, denn ich habe durch diesen Prozeß finanziell und moralisch großen Schaden er litten. Wir haben das Gute gewollt in unserem Verein. Wir wollten mit Polizei und Gericht nicht mehr zusammenkommen. Nur durch unglückliche Zustände sind wir hier als Angeklagte vor dem „Herrn Gerichts hof" erschienen. — Angeklagter Laß: Ich habe nichts getan, was mir zur Last gelegt werden könnte. Nach meiner Rückkehr aus dem Felde bin ich durch Arbeits losigkeit und andere Widerwärtigkeiten strafbar ge worden. Der Verein habe ihn aber wieder auf den richtigen Weg gebracht. Auch die übrigen Angeklagten bitten um unbedingte Freisprechung zum Teil auch um Entschädigung. Neueste Nachrichten. Das Urteil im Prozeß „Freie Vogtländer". Dresden, 11. Febr. In dem zweitägigen Prozeß gegen 33 Zimmerleute, sogenannte „Freie Vogtländer", die sich wegen Landsriedensbruchs zu verantworten halten, weil sie einen Angriff auf das Lokal der sogenannten „Schwarzschlipse" verübt hatten, wurden 3 Angeklagte frei gesprochen. Alle übrigen mit Ausnahme des Führers Nord brock wurden wegen einfachen Landfriedensbruchs verur teilt. Nordbrock erhielt wegen schweren Landfriedensbruchs sechs Monate Gefängnis. Von den übrigen 29 Ange klagten erhielten drei sechs Wochen, da sie das 18. Lebens- Josephas Töchisr Noinan von Lola Stein. 211 «Nachdruck veibmen.i Sie kützte sie glühende Lily. Sic flüsterte ihr zän- Uche, süße, glückwünschenve Worte zu. Sie ließ die jubelnde Seligkeit, die stürmischen Liebkosungen der Glückberauschten über sich ergehen Und dann fühlte sie fick a» beiden Händen ergriffen. Die warme, schmeichelnde Männerstimme Theo Barg- kelts fragte: „Und ich? Bleibt für muh denn gar nichts übrig? Habt ihr beide mich ganz vergessen? Lonny, liebe, kleine Lonny, willst du mir nicht den Schwesterkuß geben? Ich darf dich doch vu nennen, da du nun meine kleine, liebe Schwester geworden hist?" Beinahe willenlos lag sie einen Augenblick m feinen Armen, fühlte leinen Kuß auf beiden Wangen und hörte ihn wieder in glücklichem Scherz sagen: „Zuerst wußte ich nicht recht, wen von euch beiden ich mehr liebte So sehr schienet ihr mir eine Person zu sein Und nun habe ich euch ja auch beide gewonnen. Die eine als meine süße Braut, die andere als mein liebes Schwesterlein/ „Er soll mir Ersay >ern für den verlorenen Bruder, den ich nie sehen, nie sprechen werde," fuhr es durch Lonnys Sinn Und vor ihrem Geiste stand wieder das schöne, von Gedankenarbeit zerwühlte, trotzige Antlitz Ralph Allwarts, von dem ste eben gekommen war. Dann sagte ste dem Schwager glückwünschende Worte. „Was wird Mutti sagen, Lily?" „Sie wird sich freuen über unser Glück, Lonny. Wir wollen gleich an sie ein Telegramm absenden und ein Gespräch anmelden Vielleicht kommt sie ja morgen schon her zu uns. Oder wir fahren zurück und Theo wird uns begleiten." Eine große Erleichterung überkam Lonny. Sie würde schon morgen die Mutter Wiedersehen. Nun, da sie auch Lily an einen Mann verloren hatte, da Lily ganz andere fahr noch nicht erreicht halten. Die übrigen Angeklagten s erhielten je drei Monate Gefängnis. Die Untersuchungs- i Haft wurde bei allen angeklagten Verurteilten voll an- - gerechnet. Sie wurden sofort freigelassen und erhielten drei Jahre Bewährungsfrist zugebilligt. Severings neue Verhandlungen in Essen. Esftn, 11. Febr. Heute verhandelt der Reichsinnen- - Minister Severing in Essen mit den Tarifparteien in der : Metallindustrie zur Klärung der Streitfragen über die : Durchführung des Severingschen Schiedsspruchs. Um 10 Uhr begann die Aussprache. Von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite sind die bekannten Vertreter erschienen, so u. a. Rechtsanwalt Dr. Grauert, Direktor Rabe von Arbeit Nord-West und die Bezirksleiter Wolf und Jm- menhofen von den Metallarbeiterverbänden. Von den Tarifparteien sind nunmehr alle erforderlichen Unterlagen beigebracht worden, die zur Klärung der Streitfragen durch Severing dienen sollen. Die Reisenden des Simplon-Erpresses in Konstantinopel angekommen. London, 11. Febr. Die Züge von Europa nach der Türkei sind noch immer in der Nähe der türkisch-bulga rischen Grenze durch Schnee aufgehalten. Die bisherigen Versuche, die im Simplon-Erpreß seit zwölf Tagen ein geschlossenen Reisenden zu befreien, sind mittlerweile von Erfolg gewesen. Gestern trafen die meisten der Insassen des Simplon-Erpresses in Konstantinopel ein. Am Gol denen Horn hält der furchtbare Frost an und das Meer ist zu einem großen Teil zugefroren. Die Lage in Bombay. London, 11. Febr. Von den am Sonntag in Bom bay getöteten 32 Personen sind 21 Hindus und elf Moslems. Die Zahl der Verletzten wird mit 75 ange geben. Am Sonntag vormittag war eine wesentliche Bes serung der Lage eingetreten, die bis etwa Mittag anhielt. Um diese Zeit wurde eine Gruppe von jungen Leuten, die Friedenspropaganda betrieben, angegriffen und kurz darauf ein Straßenbahnwagen, in dem sich Hindus befan den. Daneben hielten während des ganzen Sonntag nachmittags und am Abend neue Uebersälle und An griffe an. Truppen mußten bei verschiedenen Gelegen heiten eingreifen. Die regulären Truppen sind am Sonn tag durch lokale Streitkräfte verstärkt worden. In ver schiedenen Bezirken wird die Verhängung des Kriegs rechls angekündigt. Eine allgemeine Flucht der Bevöl kerung aus Bombay hat begonnen. Von der Eisenbahn wurden drei Eisenbahnzüge nach Puna gesandt, in denen sich Hindus, darunter sehr viele Arbeiter, befanden. Der Handel ist vollständig zum Stillstand gekommen. Die Nahrungsmittelversorgung erfolgt unter militärischer Auf sicht. Nach einer späteren Meldung herrschte in den Uy- ruhegebieten um Mitternacht tödliche Stille. Etwa 500 Personen sind im Laufe des Sonntags verhaftet worden. Amerika will den Kelloggpakt wirksam machen. Neuyork, 11. Febr. Der Senator Tapper hat im Senat einen Antrag eingebracht, der den Kelloggpatt „wirksam" machen soll. Die Regierung der Vereinigten Staaten soll hiernach ermächtigt werden, Strasmaß- nahmen friedlicher Art gegen jede Regierung zu ergreifen, die den Kelloggpatt verletzt. Insbesondere soll sie den wirtschaftlichen Boykett verhängen, wie dies im Völker bund vorgesehen ist und die Ausfuhr von Munition und Kriegsmaterial verbieten dürfen. Dagegen werden keiner lei Maßnahmen vorgesehen, die die Vereinigten Staaten zwingen, in einen etwaigen Krieg einzugreifen. Nus aUer AZeU. * Die Grippe-Epidemie bei den Besatzungstruppen. Die gegenwärtig im Rheinland und in der Pfalz herr schende Grippe-Epidemie macht sich einer Erklärung des französischen Kriegsministeriums zufolge auch unter den Besatzungstruppen geltend. Unter der Besatzung von Landau find bereits zehn Todesfälle infolge der Grippe zu verzeichnen. Kriegsminister Painleve entsandte den Generalinspettor des Sanitätskorps in das besetzte Ge biet, um die Krankenhäuser zu besuchen und alle not wendigen Maßnahmen zu ergreifen. Wege gellen würde als sic, andere Gedanken denken, andere Wünsche hegen, mehr, weil mehr als in sen letzten i Wochen, würde es rin unbeschreibliches Glück bedeuten, ! wieder in Muttis schützender, glückspendender Nähe zu sein. Fhr war well und seltsam zu Sinn. Do sagte der l Schwager: „Lily hm mir viel ovn eurem innigen Verhältnis erzählt, kleine Schwester, das ja auch der Uneingeweihte bemerkt Gewiß wird es dir schmerzlich sein, sie jetzt teilen zu müssen mit mir. Aber du sollst sie nicht vertieren, Lonny, du sollst in mir einen Bruder hinzugewinnen, ohne dich von deiner Schwester trennen zu müssen. Unser Haus soll auch das deine sein, deine Heimat werden. Ich will nicht trennend zwischen euch stehen, ihr süßen kleinen Mädchen. Nicht wahr. Lonny, ou wirst zu uns kommen und wirst als unsere von uns beiden zärtlich geliebte Schwester unser Leben mit uns teilen?" „Ich danke vir," sagte Lonny leise. ,Du bist sehr gut." Aber der dumme Druck in ihrem Innern wollte nicht weichen. Siebentes Kapitel. Frau Josepha ordnete mit leicht zitternden Händen die letzten Falten an dem duftigen, mit Myrten ge schmückten Brautschleier und den Kranz in Lilys Haar. Sie war in ihrem Brautkleid aus Chinakrepp mit der langen Schleppe und dem Geriesel von Spitzen und Tüll von bezaubernder Lieblichkeit. Frau Josepha, jugendlich und schön wie stets, in einer Robe aus schwarzgolvenem Brokat, wirkte ganz anders, als man sich im allgemeinen eine Brautmutter vorstellte. Wie die ältere Schwester ihrer beiden lieblichen Mädchen erschien sie. Und stand ihrer neuen Würde als Schwiegermutter noch ziemlich hilflos gegenüber. Sie begegnete diesem großen, hübschen Mann, den ihre Lily sich erwählt hatte, der schon so Tüchtiges geleistet hatte im Leben und der nur zehn Jahre lunger war als sie selbst, mit einer leichten Verlegenheit, einer kleinen Scheu, die Theo Bargfelt entzückend an seiner jungen, reizenden Schwiegermutter, die sofort sein ganzes Herz gewonnen hatte, fand ' Ganchez Guerra nach einer afrikanischen Insel ge bracht. Einer Madrider Meldung der Ehikago Tribune zufolge wurde Sanches Guerra aus eine der Chafarinas- Jnseln an der afrikanischen Küste gebracht. Eine Regie rungserklärung stellt hierzu fest, daß die Regierung nicht beabsichtige, gegen den Führer einer Verschwörung die Todesstrafe zu verhängen. Frau Sanches Guerra und ihre Tochter, die in Paris wohnen, sind Sonnabend abend nach Spanien abgereist, Frau Guerra entschloß sich zur Rückkehr nach Spanien, nachdem sie einen Brief ihres Gatten erhalten hatte, der ihr diesen Rat erteilte. * Schlittenunglück durch ein scheuendes Pferd. — Drei Tote und ein Schwerverletzter. In Rüthen im Sauer land verunglückte am Sonnabend nachmittag ein Schlitten, der mit vier Personen, zwei Landwirten und zwei Land jägern besetzt war, an der Kurve aus der abschüssigen Straße von Rüthen nach Alten-Nüthen. Das Pferd scheute und warf den Schlitten um. Der zweite Land jäger liegt mit schweren Verletzungen im Krankenhause zu Rüthen darnieder. Wie weiter festgestellt werden konnte, raste das Pferd weiter und tötete dann noch durch Hustritte sieben Schafe. * Ein ungleiches Paar: er 2V, sie 70 Jahre alt. In Braunsberg in Mähren fand in der katholischen Kirche die Trauung eines 20jährigen mit einer 70jäh- rigen statt. Um dem Andrang von Neugierigen vorzu beugen, die sich in großer Zahl eingefunden hatten, ließ der Pfarrer die Kirchentür schließen. Die Menge, der sich deshalb eine große Erregung bemächtigte, begann daraufhin mit einem Steinhagel. Als das Ehepaar die Kirche verlassen hatte, mußte der Kraftwagen mit größter Geschwindigkeit davonfahren. * Der Massenmörder von Ratzen voll geständig. Der 17jährige Massenmörder Miersch aus Ratzen wurde am Sonnabend abend von Libau in das Hirschberger Poli zeigefängnis überführt. Unterwegs hat er den Beamten das Geständnis abgelegt, die vierfache Mordtat allein begangen zu haben. Die vier Opfer des Mörders wur den am Sonntag nachmittag auf dem Friedhof in Lohsa in einem gemeinsamen Grab beigesetzt. * Eine Komödie der Irrungen. In der Donners tag-Sitzung des Niederösterreichischen Landtages wurde der Dringlichkeitsantrag des sozialdemokratischen Ab geordneten über die Zwischenfälle in Gloggnitz beraten. Landeshauptmann Dr. Buresch erstattete Bericht über die Vorfälle und wies darauf hin, daß in den An schlägen, die zur Versammlung einluden, alle Schichten der Bevölkerung, darunter auch der Heimatschutz auf gefordert worden seien, zu erscheinen. Als zu Beginn der Versammlung die Heimatschätzler verlangt hätten, über den Vorsitz abzustimmen und diese Forderung von einem sozialdemokratischen Abgeordneten zurückge wiesen worden sei, habe der Gauleiter des Heimat schutzes die Bühne besteigen wollen und zu diesem Zweck einen Fuß auf einen Sessel und den anderen auf die Bühne gesetzt, wo sich der Vorsitzende und der Redner befanden. Er sei ausgeglitten und habe sich an den sozialdemokratischen Abgeordneten festgehalten. Beide seien dann von der Bühne auf die zwei vorderen Sessel reihen gestürzt. Da diese Sessel aber miteinander ver bunden waren, seien beide Stuhlreihen umgefallen, woraus sich nun eine allgemeine Schlägerei entwickelt habe. Nur durch das energische Einschreiten der Gen darmerie seien weitere Folgen vermieden worden. Ins gesamt 34 Personen wurden mehr oder weniger schwer verletzt. Bisher seien sechs Personen beider Parteien zur Anzeige gebracht worden. Der Landeshauptmann bedauerte daß diese Schlägerei entstanden durch eine ungünstige Verkettung von Umständen, zu einem plan mäßigen Vorgehen der Heimwehrleute gegen die So zialdemokratie aufgebauscht worden sei. * Schweres Autounglück. — Zwei Personen getötet, fünf verletzt. Ein furchtbares Autounglück ereignete sich am Sonnabend in der Nähe des Hagelkrcuzes in Langen feld bei Opladen. Ein mit zehn Personen besetztes Auto aus Köln-Mühlheim raste mit voller Gewalt gegen einen Baum, der vollständig abgerissen wurde. Zwei Per sonen wurden getötet und fünf verletzt. „Es ist mir immei noch unjaßlich, daß ich sich ganz und für immer vergeben soll, mein Liebling," sagte Josepha und bemühte sich vergeblich, das Zittern ihrer Stimme und die Tränen in ihren Augen zu unterdrücken. „Aber, Mutti, du selbst warst ja nur wenige Monate älter als ich, als du junge Frau wurdest," sagte lächelnd die Braut. „Warum sollen deine Töchter dir nickt nack eifern?" „Wenn vu yierbliebest, Lilychen, aber daß vu rn eine andere Stadt gehstI Und ick selbst war es, die dich nach diesem Berlin schickte." „Es ist doch nicht weit von Hamburg nach Berlin," tröstete Lily wieder. „Wir werden oft für einige Tage kommen, das hat Theo mir fest versprochen. Und du wirst uns besuchen, Mutti. Und das wird immer wunder schön werden." Frau Josepha seufzte. Würde ihr Mann ste lassen? Gar zu oft und gar zu lange würde das Beisammensein zwischen Lily und ihr nicht werden. „Ach, Kinder," sagte ste wieder, „vor wenigen Mo naten erst schloß ich eine neue Ehe und nun folgt Lily mir schon nach. Als ich heiratete, tat ich es in erster Linie auch für euch, meine Lieblinge, ihr wißt es. Damit ihr es besser haben solltet als bisher, damit eure Zukunft sich schöner gestalten könnte. Aber daß meine Ehe und eure Reise nach Berlin so schnelle, einschneidende Veränderun gen bringen würden, hätte ich nicht gedacht. Nun, ich will mich nicht beklagen. Die Kinder herzugeben ist Mütter los. Und du bist glücklich, meine kleine Lily?" „Unbeschreiblich glücklich, Mutti! Jetzt erst kann ich auch dich und deinen Schritt viel besser verstehen. Erst seit ich selbst liebe, weiß ich, was ein Mann uns Frauen be deuten, wie er uns selbst, unser ganzes Sein und Wesen verändern kann. Ja, Mutti, ich will es dir nur gestehen: Zuerst hat deine Heirat mich innerlich von dir erufernt, mich dir ein wenig entfremdet Aber seit ich selbst Braut bin, fühle ich mit dir, verstehe dich völlig und — bin dir dankbar für alles. Denn ohne die Veränderung in unse rem Leben hätte ich ja meinen Theo nie kennengelernt." iFortleyunp wlgi