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Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend 8 SN« , Ovendorf«« Zeitung' erscheint Die«« tag, Dvnneretag und Sonnabend. - Der B»inq»-Prei» wird mit Beginn jeden Monat, bekannt gegeben. g Im Fall« höherer Gewalt (Krieg ob. sonst. » i» irgendwelcher Störungen de, Betriebe, der L 8 Zeitung, d. Liessranten od. d. Beförderung,- L 2 Einrichtungen) hat der Bezieher Leinen An» H »» spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der « 2 Zeitung »d. Rückzahlung d. Bezugspreise«. » Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Nummer t9 des Gemeinderates zu Ottendorf-Okrilla. Mit den Beilagen »Neue Illustrierte", »Mode und Heim" und »Der Kobold". Schriftlciümg, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Mittwoch, den Februar Gemeinde - Giro - Kortk Nr. 1SK. 28. Jahrgang. »»WWWMöMWWWVIMMIW»«,« OertlicheS und Sächsisches. Ottendorf-Okrilla, am zr. Februar s?2d. — 30 Grad unter Null. — Nachdem sich die Zahl der hiesigen Wasserabnehmer, die wohl ihren Wasserzins pünktlich bezahle«, aber dafür kein Wasser bekommen, da die Erdleitungen eingefroren sind, gemehrt hat, tritt nun langsam aber sicher eine zweite Unannehmlichkeit auf, der strenge Winter dreht uns das GaS ab. Der alte längst in die Rumpelkammer gewanderte Spirituskocher und die Petroleum lampe sind nuversehens zu Ehren gekommen. Da jedoch aller guten Dinge drei sind, hat sich die Eisenbahn infolge der abnorme« Kälte veranlaßt gesehen, die Au- und Abfahrts zeiten etwas zu verschieben. Verspätungen von 2—3 Stunden sind an der Tagesordnung, ja gestern verkehrte auf unserer SchnellzugSliuit von nachm. 3 Uhr bis abends 9 Uhr sage und schreib« eia Zug nach Königsbrück. DaS dafür die Fahr- gäst«, die müde und hungrig von ihrer Arbeitsstätte kommen, ein dankbares Gedenke» habe«, dürfte gewiß jsein, noch dazu einig« Züge nach Süd oder Nord verkehrten. Der Postver- lehr, der dadurch auch sehr mangelhaft geworden ist, hat heute Dienstag Ane» besonderen Glanztag zu verzeichnen, indem in Dresden der Postwagen oiit der gesamten Post der Linie Klotzsche — Schwepnitz spurlos verschwunden ist. Wie die Postdirektion mitteilt soll er gesucht werden und die Post mittels Kraftwagen deu einzelnen Aemteru zugeteilt werden. Diese Mißstände, wie auch das Bestreben der Holz- und Kohlenvorräte sich von Tag zu Tag zu verringern, hält wohl jeden de» Wunsch offen, daß diese sitbtrische Kälte bald «in« wärmere» Witterung Platz macht. — Der Feuerwehifilm wird, wie bekannt kommenden Donnerstag uvd Freitag im Roß oorgesührt. Kinder und Famili«uvorst«llung findet Freitag 5 Uhr statt. Der hiesige Gesangverein August Walther L Söhne hielt am Sonnabend, anläßlich des diesjährigen Stistungs- jesteS, seinen ersten öffentlichen Liederabend ab. Das es der erste war, hatte seinen Grund in dem Charakter des Vereins alS BetriebSgesaugverein. Wenn er auch schon oft bei be sonderen Anlässen im Betrieb im Leben der Betriebsleitung und der Sänger sowie bet Festen des Bundes vorteilhaft in Erscheinung getreten ist, so wäre es aber bestimmt kein Fehler gewesen, wenn sich der Chor bereits früher einmal in einer öffentlichen Veranstaltung zeigte. DaS die Losung des Vereins »Die freie Zeit sei stets geweiht, in Freud und Fried dem deutschen Lied", alle Zeit beachtet wurde, zeigten die einzelnen Gesänge der Vortragsordnung, die sich durch sichere und tonreine Darbietung unter der stabsicheren Leitung ihres LtedermeisterS Herrn Kantor Beger auszeichneten. Die Lieder selbst waren zum größten Teile dem Sängerheften des Deutsche» Sängerbundes, dem der Verein durch die Gruppe Radeberg des Elbgausängerbundes augehört, entnommen und fanden, dem zahlreich erschienenen Publikum Prächtig zu Gehör gebracht, reichen Beifall. Mitglieder der Löhnertschen Kapelle unter Leitung des Herrn Albert jun. boten einige sehr gut vorgetragene Stücke für Streichmusik und brachten damit eine ansprechende Abwechslung in das reichhaltige Programm. Im ersten Teile hatte Herr Unger als Vorsitzender des Vereins die erschiene» Gäste, besonders die Herren Protektoren, den Vorsitzend«» der Gruppe Radeberg, Herrn Hildebrandt und deren Ltedermeister Herrn Kantor Heinisch begrüßt und angenehmen Verlauf des Konzertes gewünscht, zugleich aber auch auf den lür die Leidergsttftung bestimmten Reinertrag hingewieseu. Am Schluß deS Konzertes betrat Herr Gruppen- litdermeister Kantor Heinisch - Klotzsche die Bühne und sprach in humorvoller Weise dem Chormetster und der versammelten Sängerschaft seine warme Anerkennung aus für die vor- zügltchen Leistungen, die dem Verein zu öftere« öffentlichen Auftreten berechtigte», wünschte weiter gedeihliches Wirken zum Segen deS deutschen Liedes und überreichte sein Bild als Dank für eine , ihm einst gespendete Gabe. Daß er natürlich auch die Treue deS Vereins zur Gruppe Radeberg rühmte, di« er durch Nichtbettritt zur Gruppe Königsbrück gezeigt hatte, war zu verstehen. Ein fröhlicher Ball folgte dem schön verlaufenen Konzert, das auch guten Erfolg für Lie Leidergstiftung. gehabt haben möge. Dresden. Das Sächsische Wirtschastsministerium hat di« von den städischen Kollegien beschlossene Aufhebung der Jahrmärkte (Oster-, Johannes- und Mtchaeliömarkt) genehmigt. Leipzig. In der Nacht zum Sonntag überfuhr eine Autodroschke das Geländer der Tauchnitz-Brücke, sodaß der Wagen in die Pleiße stürzte. Die Insassen, vier Fahrgäste Und der Wagenführer konnten sich dadurch retten, daß sie die Fensterscheiben des Wagens durchschlugen und sich heraus zwängten. Der Wagen sank glücklicherweise nur langsam, weil infolge deS sehr starken Frostes die Pleiße stark vereist ist. Vom MMen WmKHnwefen. Völlige Unzulänglichkeit einzelner Strecken u«t Anlage«. Unter den deutschen Reichsbahndirektionsbezirke« ist der Dresdner Bezirk, zu dem die ehemals sächsischen Staatseisenbahncu gehören, wohl der einzigste, welcher Schmalspurbahnen in solchem Ausmaße aufzuweisen hat. Als man seinerzeit dazu schritt, auch entlegene Orte und Bezirke dem Eisenbahnnetz anzugliedern, war die industrielle Entwicklung und rapide Verkehrs steigerung nicht vorauszusehen. Es ist nicht zu ver- kennen, Laß durch den Bau dieser Miniaturbähnchen viel Gutes namentlich im Erzgebirge und in der Lausitz geschassen worden ist, aber heute ist es deutlich er kennbar, -aß dies nur ein Provisorium sein konnte. Ein Teil dieser Kleinbahnen fährt durch industriell hoch entwickelte Bezirke, und der Personen- wie der Güterverkehr sind daher beträchtlich. Auf den Um schlagebahnhöfen hat sich aber der Umlade- und Roll blockbetrieb geradezu als ein großes Hindernis einer glatten Abwicklung der Güterbeförderung heraus- gebildet, und andererseits läßt dann die Leistungs fähigkeit der Kleinlokomotiven den Transport nur geringer Tonnage zu, so daß zwar eine ganze Anzahl Güterzüge gefahren werden, jedoch der Aufwand an Energie keineswegs im Verhältnis zu der beförderten Menge steht. Nicht besser ist es mit der Personenbeförde rung. Hier haben sich in den ungefähr 40 Jahren Kleinbahnbetrieb die Betriebsverhältnisse wenig ge ändert, nur daß man etwas größere Wagen eingefüyrt hat, die noch mit unpraktischen Oefen geheizt werden. Wenn man bedenkt, daß aus den Hauptbahnen selbst die Güterzüge mit Luftdruckbremse ausgestattet sind, so ist das Handbremsensystem der Kleinbahnen nach Lem heutigen Stande der Technik völlig veraltet. In unmittelbarer Nähe Ler Großstädte Chemnitz und Zwickau beginnen die Schmalspurlinien Meiners dorf—Schönfeld-W. und Wilkau—Kirchberg—Wilzsch- haus. Die erste Linie durchquert den Hauptteil Les Strumpfindustriegebietes, berührt dann die drei Grei fensteinstädte Thum, Ehrenfriedersdors und Geyer und endet mit 30 Kilometer Länge in Schönfelö-W. an der Hauptlinie Chemnitz—Annaberg. Der Aus flugs- und Touristenverkehr nach Lem Greifenstein gebiet ist enorm, sogar der Wintersport lockt viele an. Weiter hat Ler Berufsverkehr einen Umfang an genommen, der gewiß auf manchen Hauptlinien nicht anzutreffen ist. Auch der Güterverkehr ist bedeutsam. Es nimmt daher nicht wunder, wenn dieser nicht mehr zeitgemäße Bahnbetrieb Gegenstand des Volkswitzes geworden ist. An die Frage des Umbaues aus Normalspur müßte einmal ernstlich herangegangen werden, zumal die Rentabilität außer Frage steht. Nicht viel anders, ist es mit der 3ö Kilometer lan gen Linie Witkau—Kirchberg—Wilzschhaus, deren Uebelstände schon des öfteren Gegenstand von Erör terungen gewesen sind und deren Umbau schon seit langem gefordert wird. Die zahlreichen schranken losen Wegekrenzungen, wie die unzulänglichen Bahn hofs- und Rangieranlagen, sowie teilweise der Bahn körper selbst bilden einen ständigen Gefahren bereich für den Straßenverkehr, insbesondere aber für Kraftfahrzeuge aller Art. Schmalspurlinien mit nur einigen Kilometer Länge, wie Thum—Wilischthal, Cranzahl — Oberwiesenthal, Wilzschhaus — Karlsfeld, wie die kleinen Strecken Ostsachsens, mögen vielleicht ihren Zweck noch erfüllen, aber dort, wo sie wirklich als Verkehrsfaktor ernstlich in Rechnung gestellt wer den, sollte man auf ihre Beseitigung bedacht sein. Es steht außer allem Zweifel, daß ein großer Teil der sächsischen Kleinbahnanlagen nicht mehr den Erforder nissen des modernen Verkehrs genügen. Wenn angcü- lich Lie Mittel fehlen, durchgreifende Aenderungen, die doch selber im Interesse einer Vereinfachung der Betriebsführung liegen, herbeizuführen, so sollte das noch kein Grund sein, die Dinge laufen zu lassen wie sie sind, bis vielleicht der Zeitpunkt kommt, wo bas Kleinbahnnetz in dem industriellen Sachsen nnr noch Wert hat für Museen und dergleichen. —r. s Der sächsische Zentumsparteitag am 17. März. Der ordentliche Landesparteitag des sächsischen - Zentrums findet am Sonntag, den 17. März, in ^Dresden statt. Das Referat über die Reichspolitik E wird voraussichtlich der neue Vorsitzende der Zen trumspartei, Prälat Dr. Kaas, übernehmen. Ein zweiter Vortrag wird die Bedeutung der diesjährigen Kommunal wählen würdigen. Die Gefahren des SWsrls für das Wild Eine Mahnung der Sächsischen Iagdkammer. ' Eine selten lange anhaltende Schneedecke in allen Teilen des Landes, auch unmittelbar vor den Toren der Großstädte, hat zu der Verbreitung des Skisports in einem Maße iveigetragen, wie bisher noch niemals beobachtet werden konnte. Nicht nur zum Wochenende, sondern an allen anderen Tagen der Woche bretet sich den Anhängern des Skilaufs nahe und günstige Ge legenheit, jede freie Stunde des Tages mit ihren Höl zern hinaus zu ziehen und ihrem Sport zu huldigen. Dadurch herrscht überall dort, wo regelmäßig Skiläufer verkehren, eine dauernde Unruhe, zumal viele Sportler glauben, ihrem Frohgefühl durch mehr oder weniger melodische Rufe Und Schreie Ausdruck ver leihen zu müssen. Auch die Nacht macht dem lebhaften Verkehr kein Ende. Mondenschein verlockt vielfach ganz besonders zu Skipartien und naturgemäß am meisten in die Nähe-der Großstädte. Unter dieser Beunruhigung der Gegend leidet aber das Wild ganz erheblich. Schon der ungewohnte laute Verkehr an Stellen des Reviers, d'e sonst kaum ein Mensch betritt, zu Zelten, in denen es die schützende Deckung verläßt und Aesung sucht, bei Nacht, macht ihm den Aufenthalt ungemütlich, es wan dert ab. Nicht selten wir- aber auch Wald tagsüber in seiner Deckung durch Skifahrer aufgescheucht und aus Uebermut, im Vollgefühl der überlegenen Kraft und Schnelligkeit des Skifahrers, verfolgt. Solche Hatz endet zwar selten damit, daß das gehetzte Stück Wild erwischt wird, was wohl auch nicht immer die Absicht dabei war, aber meist erleidet es solchen Schaden an seiner Gesundheit, daß es infolge der überstandenen Angst und Hetze elend eingeht. Dies ist um so häufiger der Fall, weil das Wild an sich zur Zeit durch dett anhaltenden Winter schon erheblich geschwächt ist. Es mehren sich in der letzten Zeit die Klagen aus den Kreisen der Jäger darüber, daß sie offenkundig zu Tode gehetztes Wild finden und daß andererseits viel von Skifahrern ausgesuchte Stellen des Reviers völlig wildrein geworden sind. Wenn auch kein vernünftiger Jäger verkennen wird, welch Heilfame Wirkung der Skisport auf die Gesundheit Les Volkes ausübt, und wenn er auch jedem sein Vergnügen gönnt, so kann er doch anderer seits die für das Wild unbedingt erforderliche Rücksicht fordern. Der Skisport kann auch ausgeübt werden, ohne daß dadurch das Wild leidet! Es ist nicht nötig, i daß zu feder Stunde Les Tages und sogar nachts mit -Geschrei jeder Winkel des Reviers durchfahren wird, fTagsüber können die Teile ausgespart werden, in denen das Wild seine Deckung findet. Abends müssen die Felder und Stellen gemieden werden, die das Wild !zur Aesung aufsucht. Die Nähe von Wildfütterungen ist strengstens zu meiden. Zufällig aufgescheuchtes Wild lasse man ganz unbeachtet. Wen« diese Rücksicht nicht genommen wird, dann bleibt dem Revierinhaber nichts weiter übrig, als mit Einverständnis der Grundbesitzer das Betreten der Fluren außerhalb der Wege z« verbieten. Damit aber würde allen Skiläufern ein recht schlimmer Dienst er wiesen sein. Sie haben also selbst das allergrößte Interesse daran, daß nicht einzelne ihrer Sportkollege« durch unverantwortliches Benehmen solche Zwangs maßnahmen heraufbeschmören! In der Annahme, daß alle vorerwähnten Aus wüchse nur eine Folge mangelnden Verständnisses und fehlender Aufklärung sind und daß ein ernster Hin weis auf die notwendige Rücksichtnahme auf das Wild . genügen wird, künftig weitere Schädigungen der Wild- vestände zu verhüten, werden die Zentralverbände der Winterssiortvereine dringend ersucht, auf ihre Mit glieder im vorstehenden Sinne einzuwirken und auch j im eigensten Interesse gegen Uebergriffe einzelner f Skiläufer, die vielleicht keinem Verein augelMen, - einzuschreiten.