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Das Glückwunschtelegramm der deutschnatio - nalenReichstagsfra kti on lautet: „Eure Kaiserliche und Königliche Majestät bittet die deutschnationale Reichstagsfraktion in dankbarer Treue ehrerbietigste Glückwünsche darbringen zu dürfen. Sie weif; sich mit Eurer Majestät verbunden in der tiefen Trauer über unser vaterländisches Geschick wie auch in dem sieghaften Glauben an eine durch Gottes Gnade große und freie Zukunft des deutschen Volkes. Die Bundesführer des Stahlhelms, Bund der Frontsoldaten, haben das folgende Telegramm nach Doorn gesandt: „Dem obersten Kriegsherrn der unbesiegten Wehr macht senden hunderttausende im Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten vereinigte ehemalige deutsche Soldaten zum 70. Geburtstage herzliche Glückwünsche und ehr furchtsvolle Grüße. Schwere Anfälle beim Wintersport. Berlin, 28. Jan. Wie die „Montagspost" berichtet, hatte der Winterspottbetrieb in der Umgebung Berlins am Sonntag eine Rekordzahl von Unglücksfällen zur Folge. In die Berliner Krankenhäuser wurden über 100 Personen eingeliefett, aber nur die Schwerverletzten, die besonders schwere Brüche erlitten hatten, im ganzen 37, wurden in den Kliniken zurückbehalten. Die übrigen wurden mit Verbänden in ihre Wohnungen übergeführt. Ein tödlicher Unglücksfall ereignete sich auf dem Weißen See. Dort brach ein noch unbekannter Mann mit seinem Schlitten ein und ging unter. Ein 16 Jahre alter Gärtnergehilfe, der dem Ertrunkenen nachsprang, erlitt selbst erhebliche Verletzungen und mußte ins Kranken haus gebracht werden. Die meisten Rodelunsälle, die vor allem auf den völlig ungeregelten Betrieb und auf die Vereisung der Bahnen zurückzuführen sind, ereigneten sich in den Müggelbergen und im Grunewald. Italien. Die Telephon- und Telegraphenverbindungen, der Straßen- und Autobusverkehr in Oberitalien sind noch immer durch Schnee und Kälte gestört. In der Um gebung von Belluno liegt der Schnee so hoch, daß der Verkehr nur durch Schlitten aufrechterhalten werden kann. Infolge Unterbrechung der elektrischen Leitungen wurden in Treviso sämtliche Fabriken stillgelegt. Bei Sakata (Belluno) stürzte eine große Lawine ab, welche die Straße verschüttete. In Vicenza wurden fast alle elektrischen Hochspannungsleitungen vom Schneesturm zer rissen. In Istrien sind mehrere Eisenbahnstrecken vom Schnee vollständig blockiert, der bei dem wichtigen Bahn knotenpunkt von Erpelie die Höhe von 4 Metern erreicht. Cetinje durch Hochwasser abgeschnitten. Nach mehrtägigen heftigen Schneefällen trat plötz lich ein Witterungsumschlag ein, begleitet von starken Regengüssen, die Tag und Nacht anhielten. Alle Ge birgsbäche sind hoch angeschwollen und haben schwere Schäden verursacht. In Eetinje selbst sind die meisten ! Straßen überschwemmt und viele Häuser stehen unter Wasser. Auch das „Haus der Freiheit", in dem sich die meisten Staatsämter befinden, steht unter Wasser. Infolge des Hochwassers sind mehrere Häuser eingestürzt. Die Straße nach Cattaro und Podgoritza sind unpassier bar, so daß Cetinje von der Außenwelt abgeschnitten ist. Sollte dieser Zustand einige Tage anhalten, so besteht vie Gefahr einer Hungersnot, da die Zufuhr von Nah rungsmitteln unmöglich ist. Neueste Nachrichten. Kälte und Schnee in ganz Deutschland. — 11500 Schnee- schipper in Berlin. Berlin, 28. Jan. Aus allen Teilen Deutschlands werden starke Schneefälle gemeldet, besonders aus West-, Mittel- und Norddeutschland, wo die Schneehöhe durch weg 30 Zentimeter erreicht hat. Vom Brocken werden 188 Zentimeter und von der Zugspitze 162 Zentimeter Schnee gemeldet. Gleichzeitig hat auch erneut große Kälte eingesetzt, so in Schlesien bis minus 14 Grad. In Berlin zeigte das Thermometer in den heutigen Morgenstunden minus 4 Grad Celsius. In Berlin hat der starke Schneefall große Verkehrs hindernisse mit sich gebracht. Die Straßenreinigung hat besondere Maßnahmen getroffen. 300 Schneepflüge (50 Kraftschneepflüge) sind ununterbrochen in Betrieb. Zurzeit sind mit Einschluß der Stammarbeiter und der Bedienung der Schneepflüge und Abfuhrwagen rund 11500 Mann bei der Schneebeseitigung tätig. Sämtliche Verkehrsstraßen Berlins sind seit Beginn des Schnee falls drei- bis viermal vom Schnee freigemacht worden. Ablehnung der japanischen Forderungen durch China. London, 28. Jan. Nach Meldungen aus Peking hat in einer neuen Besprechung zwischen dem Nankinger Außenminister Wang und dem japanischen Generalkonsul Japan als Voraussetzung für die Zurückziehung seiner Truppen aus Schändung eine förmliche chinesische Ent schuldigung für die Zwischenfälle von Tsinanfu und volle Entschädigung für die Hinterbliebenen der hierbei ums Leben gekommenen Japaner verlangt. Wang erwiderte, daß Japan sich seinerseits für die Entsendung der Truppen zu entschuldigen habe. China sei zur Zahlung erner Summe bereit, wenn auch Japan volle Entschädigung der chinesischen Verluste in Tsinanfu leiste. Wang schlug einen Ausschuß zur Feststellung der Schuldfrage vor. Erplosion in einem chinesischen Bergwerk. — lieber 100 Bergarbeiter vermißt. London, 28. Jan. In einem der südmandschurischen Bergwerke in Pentau hat sich nach Meldungen aus Mukden eine schwere Erplosion ereignet. Drei japanische und 100 chinesische Bergarbeiter werden vermißt. 14 Leichen des Grubenunglücks in West-Virginia. London, 28. Januar. Nach den letzten Berichten aus Kingstown in West-Virginia sind von den durch eine Explosion in der Pocahontosh-Erube eingeschlosse nen Bergarbeitern bisher 14 Leichen an die Oberfläche gebracht worden. Man glaubt, daß sich noch etwa 16 weitere in dem Schacht befinden. Die Lage in Afghanistan. London, 28. Januar. Die Lage in Afghanistan ist so undurchsichtig geworden, daß die indische Regierung den Zutritt allen Ausländern verweigert. In den der indischen Regierung nahestehenden Kreisen rechnet man damit, daß die Zurückziehung der britischen Gesandt schaft sich als notwendig erweisen könne. Die Sicherheit des englischen Gesandten in Kabul gilt bereits als so stark gefährdet, daß ernsthaft mit dem Gedanken seiner Zurückberufung gespielt wird, obwohl der britische Ge sandte gegenwärtig die einzig zuverlässige Informa tionsquelle über die Vorgänge in Afghanistan für Eng land ist. Die letzten Berichte aus Kandahar zeigen, daß Exkönig Aman Ullah sich entschlossen hat, den Thron für sich selbst zurllckzuerobern. Räuberunwesen in der Gegend von Peking. London, 28. Januar. Am Sonntag nachmittag sind auf einer Straße 20 Meilen östlich von Peking zwei Autobusse und zwei Privatautos von chinesischen Ban diten aufgehalten worden. Ein Amerikaner und dessen Frau wurden ausgeraubt, alle übrigen Reisenden chine sischer Nationalität wurden beraubt und gefesselt. In einem Autobus fuhren die Banditen davon. In der Gegend von Peking sind diese Ueberfälle eine häufige Erscheinung. Die amerikanische Flotte soll an erster Stelle stehen. Neuyork, 27. Januar. Wie aus Washington ge meldet wird, erklärte der zukünftige Präsident Hoover dem Vorsitzenden des Marine-Ausschusses des Reprä sentantenhauses, daß er die amerikanische Flotte begün stigen wolle und daß sie in keiner Beziehung gegenüber einer anderen Flotte an zweiter Stelle stehen solle. Aus rMer WeU. * Brand in einer Pianosortefabrik. In der vor letzten Nacht brach in der Pianofottesabrik Eebr. Perzina in Schwerin Feuer aus, dem das ganze Ge bäude zum Opfer fiel. Der Brand entstand in dem Lagerraum für die Spiritusspritzlacke und erfaßte als bald die großen Holzvorräte, die Fertig- und die Halb fettigfabrikate. Die Löscharbeiten dauerten bis in die Josephas Töchter Roman von Lola Stein. Ich (Nachdruck verboten.) Frau Pohl, Vie seit dem Tode der Hausfrau die Wirt-, schäft leitete, plauderte in ihrer liebenswürdigen Art mit den Gästen, nahm sich ans Fran Kolles Bitte ihrer beiden Schutzbefohlenen an und machte sic mit den Anwesenden bekannt. Die Söhne, beide sportliebend und mehreren Ver einen angehörend, hatten hauptsächlich Jugend geladen. Nur ein paar intime Freunde des Vaters waren auch ge beten worden. Viele hübsche und elegante Frauen und Mädchen waren versammelt. Zum erstenmal bewegten Lily und Lonny sich in solchem großen, festlichen Kreis, in dem sie ganz fremd waren, in dem sie sich zuerst ein wenig befangen fühlten und in dem sie doch aufsielen durch ihren Liebreiz. Es war etwas Besonderes an ihnen, das nicht nur von ihrer aparten Schönheit ausging. Schlank, zierlich, hübsch, anmutig und schön gekleidet waren viele der an wesenden jungen Mädchen. Aber es lag ein Hauch von Reinheit, Unberührtheit vom Leben, ein blumenhafter Duft, eine bezaubernde, tauige Frische über den Erschei- nungen der Zwillinge, die diese verwöhnten, flirterfahre, nen, sicheren Berliner Mädchen der Gesellschaft nicht hatten. Sie bewegten sich alle vollkommen bewußt und gewandt auf dem Parkett der Gesellschaft, das für Lily und Lonny den Reiz der Neuheit und Fremdheit hatte. Sie waren noch ganz unverbildet, ganz natürlich, hatten niemals bisher geflirtet und kokette Spiele getrieben, waren in all ihrer bezaubernden Süße und Anmut ein wenig schlich, tern und zaghaft, und alles das erhöhte noch ihren Reiz. Zudem fielen ihre ganz gleichen Gestalten als etwas Be sonderes auf. Man konnte sie kaum voneinander unter- scheiden. Sie bildeten schnell den Gesprächsstoff des Abends. Um seine Freunde zu ehren, hatte Herr Bargfelt be stimmt, daß seine Söhne die Zwillinge zu Tisch führen sollten. Und die beiden Herren, die zuerst von Vieser Aus sicht gar nicht entzückt gewesen waren, boten jetzt strahlend und sehr zufrieden den schönen Mädchen den Arm, nm sie in den Speisesaal zu geleiten. Sie saßen ziemlich weit voneinander entfernt. Aber sie nickten und lachten und tranken sich zu. „Sie lieben Ihr Fräulein Schwester wohl sehr?" fragte der junge Dr. Theo Bargfelt seine Tischdame, deren Liebreiz ihn sofort ganz gefangengenommen hatte. „Unbeschreiblich," entgegnete Lily ernst. „Wir sind immer zusammen, wir denken und fühlen stets das gleiche." „Aber Sie sollten sich nicht ganz gleich kleiden. Man kennt Sie ja kaum auseinander. Und kann dadurch leicht in einen Zwiespalt der Gefühle kommen," meinte der hübsche, elegante Chemiker lächelnd. „Das schadet nichts," sagte Lily. „Wer eine von uns mag, mag uns eben beide, Herr Doktor. Meine Schwester und ich haben ja auch stets denselben Geschmack." „Das geht wohl, solange Sie Kinder und ganz junge Mädchen waren, gnädiges Fräulein, aber nun wird sich das doch bald ändern müssen. Sie können doch nicht den selben Mann alle beide heiraten." „Darum wollen wir lieber gar nicht heiraten," meinte Lily mit ernstem Ton, aber der Schalk saß in ihren lachen- den braunen Augen. „Wir haben es uns versprochen. Es gäbe ja auch doch nur eine Katastrophe, da sich ein Mann bestimmt nur in uns beide, nie in eine von uns verlieben könnte." Er lachte. „Wissen Sie das ganz sicher, gnädiges Fräulein?" Seine lebhaften Augen waren nahe vor den ihren. Ein eigentümliches Gefühl überrieselte sie. Dieser Mann gefiel ihr. Die Unterhaltung mit ihm hatte etwas Prickeln des wie der Sekt, der heute noch viel, viel besser schmeckte als an der Mutter Hochzeit, als die Aufregung ihr Appetit und Festesfreude genommen hatte. „Es wäre schade, wenn soviel Schönheit und Liebreiz ihrer natürlichen Bestimmung entgingen," meinte er lächelnd. „Denkt Ihr Fräulein Schwester ebenso wie Sie, gnädiges Fräulein?" Mittagsstunden. Der Fabrikattonsbetrieb der 60 Jahre alten Firma ist erst vor kurzem in das jetzt niederge brannte Gebäude verlegt worden. Seit Freitag mittag wurde in der neuen Fabrik nicht mehr gearbeitet. Eine Reihe von Anzeichen soll dafür sprechen, daß der Brand angelegt worden ist. Der Schaden wird auf über 600 000 M. geschätzt. * Die größte deutsche Dertrmfabrik niedergebrannt. In Frankfurt a. d. O. ist in den Abendstunden des Sonnabends das große sechsstöckige Fabrikationsgebäude der Koehlmann Stärkefabrik A.-G. vollkommen nieder gebrannt. Während noch in allen Abteilungen gearbeitet wurde, entstand gegen 19 Uhr in der Dettrinfabrik durch Heißlaufen einer Welle eine kleine Erplosion, deren Flam men in den leicht brennbaren Fabrikationsstoffen sofort reiche Nahrung sanden. Nur mit Mühe gelang es der etwa 200köpfigen Belegschaft, ihre Arbeitsstätten zu verlassen. Noch ehe die Löscharbeften begannen, hatten die Flammen fast den ganzen Bau zerstört. * Großfeuer im Archiv der AEG. Am Sonntag morgen kam in einem Kistenlager der Archive der AEG. in Berlin ein Großfeuer zum Ausbruch, das sehr an Ausdehnung gewann. Äls die Feuerwehr an der Brand stelle ankam, stand dort im zweiten und dritten Stock schon ein großes Lager von Kisten mit Papier und Büchern in Flammen. Die Löscharbeiten waren durch große Qualmentwicklung äußerst erschwert, doch gelang es schließlich, das Feuer einzukreisen und dadurch die an grenzenden Betriebe, die gefährdet waren, zu sichern. Ein Brandmeister verunglückte bei der Löschung und mußte von der Feuerwehr nach seiner Wohnung geschafft wer den. Der Schaden ist durch Versicherung gedeckt. * Schlagende Wetter in einem amerikanischen Berg werk.— 8 Tote, 15 Vermißte. Auf einer Grube in King stown in West-Virginia sind durch Erplosion 23 Berg arbeiter eingeschlossen worden. 60 konnten sich recht zeitig in Sicherheit bringen. Bis jetzt sind acht Leichen geborgen worden. Es werden noch 15 Personen ver mißt; aber es besteht wenig Hoffnung, sie lebend zu bergen. * Der Umfang der französischen ZuSerschiebungen. Wie das „Journal des Debats" zu der Zuckerschiebung auf Naturalleistungskonto mitteilt, sind die Gläubiger der „Industrie Sucriere" um 28 Millionen Franken und die „Societe Fermiere" um 15 Millionen Franken geschädigt. Dazu kommen noch 80 Millionen Franken zum Nachteil des französischen Staates und 725 000 Franken nicht bezahlter Umsatzsteuern für 1927. * Folgenschwerer Zusammenstoß zwischen Lastauto und Straßenbahn in Hamburg. In der Spalding- Straße Ecke Hammerbrook-Straße stießen ein Lastauto und ein Straßenbahnzug zusammen. Hierbei wurde der Vorderteil des Motorwagens der Straßenbahn erheblich beschädigt. Das Auto aber geriet auf den Wegsteig und stürzte eine Kellertreppe hinab. Hierbei wurde der Chauffeur leicht und zwei mitfahrende Personen schwer verletzt. Sie wurden dem Krankenhause zugefühtt, wo sie in hoffnungslosem Zustand liegen. * Zu dem Lohngelder-Diebstahl auf der Zech« „Königsborn". — Neue Verhaftungen. Den Bemühun gen der Dortmunder Kriminalpolizei ist es gelungen, die Arbeiter Karl und Oswald Söhle aus Alten-Bögge, die höchstwahrscheinlich als Mittäter bei dem Lohngelder- Diebstahl in Frage kommen, zu ermitteln und sest- zunehmen. Es handelt sich um Verwandte des flüchtigen Oberwächters Mar Dümisch. Bislang konnte von dem gestohlenen Eelde die Summe von 42 600 M. wieder herbeigeschafft werden. Das Geld war sorgfältig in zwei Konservengläser verpackt und an schwer auffindbarer Stelle in die Erde vergraben worden. Der Haupttäter, der Oberwächter Mar Dümisch, konnte noch nicht gefaßt werden. Die Ermittlungen werden fortgesetzt. * 40 Personen bei einem Hauseinsturz in Italien verwundet. In Arelli in den Abruzzen stürzte ein Haus ein, wobei 40 Personen, davon zwei schwer, verletzt wur den. Zurzeit des Einsturzes befanden sich in dem Hause zahlreiche Personen, die an dem Begräbnis einer ver storbenen Hausbewohnerin teilnehmen wollten. Der Sarg wurde gerade aus der Wohnung getragen, als der Ein sturz erfolgte. „Lonny? O, sie venkt genau so. Sie war ec- über haupt, die zuerst diesen Gedanken aussprach und sich von mir das Versprechen geben ließ, mich nie von ihr zu trennen." „Nun, solche Versprechungen im Jugendüberschwang nimmt man wohl später nicht mehr ganz ernst, gnädiges Fräulein Ich habe mir erzählen lassen, daß ein Mensch sich sehr ändert, wenn er liebt." „Das hat man mir auch schon erzählt." Lily lachte. Plötzlich dachte sie an die Mutter Wie groß war die Ver- Änderung ihres Lebens durch Muttis neue Liebe ge- worden. Ihre strahlenden Züge wurden ernst und so er schien sie dem Mann an ihrer Seite noch schöner, noch begehrenswerter. Von ihr schweiften seine Augen zu Lonny, die neben seinem Bruder Alex saß. „Sie ist liebreizend, Ihr Fräulein Schwester, an betungswürdig hübsch und bezaubernd! Immer möchte man sie anschauen, diese taufrische kleine Rose! Berückend im Schweigen, im Sprechen, im Lachen ist sie. Und gleicht Ihnen, gnädiges Fräulein, zum Verwechseln. Sie haben recht! Man weiß wirklich nicht, wem die Bewunderung, das Entzücken gilt, das man fühlt." Sie sah ihn an und merkte, daß er sie neckte. Und wußte doch zugleich, daß er die Ähnlichkeit zwischen Lonny und ihr dazu benutze, um ihr alles das zu gestehen, was er unbefangen über Lonny aussprach. Oder galt sein Ent zücken wirklich Lonny und nicht ihr? Oder ihnen beiden? Sie hätte es gern gewußt. Denn er gefiel ihr über die Maßen, dieser hübsche, lustige, amüsante Dr. Bargfelt. Und gar zu gern hätte sie auch gewußt, wie Lonny über ihn dachte, wie er Lonny wohl gefallen würde. Die unterhielt sich inzwischen sehr lebhaft mit dem jüngeren Sohn des Hauses, mit Alex Bargfelt. Er war vielleicht noch hübscher als sein drei Jahre älterer Bruder, war mit noch ausgesuchterer Eleganz, ein wenig stutzer haft gekleidet, trug ein Monokel, das Lonny abscheulick fand, und sprach in einem etwas affektierten Ton. (Fortsetzung folgt.)