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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend m»I»>»»S »II»»I»I »»»»»»»> Z Die »Ottendorfer Zeitung" erscheint Dien»» A tag, Donnerstag und Sonnabend. Der Dezngr-Prsis wird mit Beginn jeden Monats bekannt gegeben. " Im Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst. » « irgendwelcher Störungen des Betriebes der " 2 Zeitung, d. Lieferanten od. d. Beförderungs» § »» Einrichtungen) bat der Bezieher keinen Au- A » spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der -- » Zeitung od. Rückzahlung d. Bezugspreise«. " »»»»»»»»»»»»»»»»»»»« Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Nummer 6 Diese Zeitung veröffentlicht die des Gemeinderates amtlichen Bekanntmachungen zu Ottendorf-Okrilla. Mit den Beilagen »Neue Illustrierte", »Mode und Heim" und »Der Kobold". SchrisÜeitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Sonntag, den 43. Januar iY29 dürrteid« »»ii»iniiiii»iiii»ii««ii«»rS >»»ii »»»»iiii»»»«»»««i«i - 2 Jeder i 2 »» ««d« L Gemeinde - Giro - Konto Sd. tA. i ——— , ,, > nib 28. Jahrgang. OertlicheL und Sächsisches. Vttendorf-Gkrilla, am f2. Januar fS29. — Wahrscheinlich durch Unvorsichtigkeit entstand am Frei tag kurz vor 4 Uhr in der Glas'abrik Brockwitz, Zweigwerk Ottendorf-Okrilla-Süd, ein Schadenfeuer, dem ein Stück Dach eines Hüttenanbaues und einige EiurichtungSgegenstände zum Opfer fielen. Der Betriebsieuerwehr gelang es, daß Feuer noch rechtzeitig zu uuterdrückeu bevor es größere Aus dehnung annehmen konnte. — Das Pfarramt macht darauf aufmerksam, daß am 29. Januar im Hirsch uachm. 5 Uhr für Kinder und abends 8 Uhr für Erwachsene der Lucherfilm aufgefühlt wird. Die Eintrittspreise sind niedrig gehalten. — Ferner ist es dem Pfarramt möglich für den 19. Januar für das Weiguachts- märchen im Alberttheater Karten zu vermitteln. (Näheres siehe Inserat). — In der am Freitag stattgefundenen Gemeindever- ordneten-Sitzung erstattete Herr Bürgermeister Richter den Geschäftsbericht für das Jahr 1928 und bringen wir diesen nachfolgend zur Kenntnis unserer Leser: Geschäftsbericht für das Jahr 1928. Wir können auf das Jahr 1928 mit Be- friedigung über das Geschaffte und Erreichte zurückblickeu. Die erwerbs- und wirtschaftlichen Verhältnisse lagen in der Gemeinde im allgemeinen günstig. Nur im Baugewerbe wirkte der Kapitalmangel lähmend. Bei der Persouenstands- aufnahme am 10. Oktober wurden in 1300 Haushaltungen 4785 Einwohner gezählt. Auffällig ist der Geburtenrückgang im Jahre 1928. Es wurden 60 (76) Kinder geboren und zwar 33 Knaben und 27 Mädchen (11 unehelich). Ehe schließungen wurden 47 (52) vollzogen. 37 (38) Sterbesälle (einschl. 2 Totgeburten) waren zu beurkunden. Von einer Säuglingssterblichkeit kann erfreulicherweise kaum noch ge sprochen werden. Austritte aus der Kirche wurden 70 er klärt. Erwerbslose waren vorhanden am 1. 1. 138, 1. 4. 145, 1. 7. 46, 1. 10. 20, 31. 12. 254. Die Geschäfte der Erwerbslosenfürsorge waren nach dem Gesetz über Arbeitsver mittlung und Arbeitslosenversicherung vom 16. 7. 1927 am 1. 10. 1928 dem Arbeitsamt Dresden zu fübergeben. Der hiesigen Nebenstelle des Arbeitsamtes wurde vorläufig eiu Zimmer in der Turnhalle als Geschäftsraum überlassen. Der Grundbesitz der Gemeinde wurde erweitert durch den Ankauf der Flurstücke Nr. 195 b mit 56,9 ar Fläche (Wachberg) und 635 Z mit 13,5 ar Flüche (Baustelle an der Turnhalle). Die Turnhalle konnte zu Beginn des Jahres der öffentlichen Benutzung übergeben werden. Die Baukosten einschl. der Kosten des Landerwerbes stellen sich nach endgiltiger Ab- rechuuug auf 95520 RM. Zur Ausstattung der Halle wurden eiu 4 teiliges Hülseureck, Sprossenwände, Kletterstangen und ein gebrauchter Flügel beschafft. Für diese Aufwendungen wurde eine Staatsbeihilfe von 1000 RM. erlangt. Weiter hin wurden erlangt eine Beihilfe des Ministeriums für Volks bildung von 2000 RM. und eine solche des Bezirksverbandes Von 3000 RM. Die Turnhalle ist belastet mit 15000 RM. zu 7 °/,, Darlehn des Gemeiudeversicherungsverbandes Dresden (getilgt auf 10000 RM.), 15000 RM. zu 5°/„ Staats- darlehn (getilgt auf 13 015RM.), 2000 RM. zu 5 Prozent Staatsdarlehn (getilgt auf 1763 RM.), 6100 RM. zu 7 Prozent Darlehu der Kreditanstalt Sächs, .Gemeinden ans Mitteln einer Inlandsanleihe der deutschen Girozentrale (ge tilgt 6 039 RM) (Fortsetzung in nächster Nummer.) Dresden. Das Elbeisist am Mittwoch abend bis an die Landesgrenze an der Tschechoslowakei steheu- geblieben und am Donnerstag bis dicht oberhalb Pirna zum Stillstand gekommen. Dresden. Die Galerie Neumann-Nieren-orf in Berlin eröffnet am 13. Januar in Anwesenheit des sächsischen Gesandten, Reichsminister a. D. Dr. Gradnauer, eine Sächsische Ausstellung von Erzeug nissen der Werkstätten für Bildwirkerei, Schloß Pillnitz bei Dresden. Die Kollektion ist von Ame rika angefordert und wird in Deutschland zum letzten Mal gezeigt. '— Das Dresdner Stadtverordneten-Kollegium hielt au Donnerstag seine erste Sitzung im neuen Jahr ab. Das frühere Stadtverordneten-Präsidium, bestehend aus einem Sozialdemokraten als Vorsteher und einem Dcutschnationalen und einem Deutschvolksparteiler als Btzevorsteher wurde gegen den Widerspruch -er Kommunisten wiedergewählt. Währen- der Sitzung kam es zu wüsten Dumultszene« zwischen Sozial demokraten «nd Kommunisten, die sich wiederholte«, als am Schluß der erst Mitternacht endenden Sitzung die Behandlung mehrerer kommunistischer Agitatiotts« vl ebaslehnt wnrde An dem Lärm beteiligten sich auch die kommunistischen Tribünen-Besucher. Währen- der Stadtverordneten-Sitzung fand eins von den Kommunisten veranlaßte Erwerbslosen-Kund- gebung statt. Die Teilnehmer versuchten, in das Rat» Haus einzudringsn, wurden aber von Polizeimann schaften daran verhindert. — Der 41jährige Händler Rhösen in Dresden-N. w >e wegen Mordversuchs festgenommen. Ihm wird ßur Last gelegt, am 6. Januar seine Ehefrau gelegent lich eines Spazierganges von oer Landebrücke einer Motorfähre in die Elbe gestoßen zu haben, um sich ihrer wegen eines Liebesverhältnisses, das er mit einem Hausmädchen seit Juni v. I. hat, zu entledigen. Der Frau ist es gelungen, wieder an das Ufer zu kommen, und ihr Ehemann hat sie dann, als er sah, daß seine Tat mißlungen war, aus dem Wasser ge zogen. Bei der Vernehmung hat R. jede Tötungs absicht bestritten Und versucht, die ganze Sache als einen unglücklichen Zufall hinzustellen. Die umfangreichen Erörterungen der Kriminalpolizei haben den Verdacht gegen R. verstärkt. R. ist der Staatsanwaltschaft auf Grund des dringenden Tatverdachts zugeführt worden. Neugersdorf. Der seit einiger Zeit arbeitslose Oberfärber Grohmann hat anscheinend in einem Zu stand geistiger Umnachtung seine im Bett liegende 45jährige Ehefrau mit einer töpfernen Wärm flasche derartig über den Kopf geschlagen, daß die Flasche zerbrach. Dann brachte er der Frau noch lebensgefährliche Verletzungen mit einem Ziegelstein bei und stellte sich danach selbst der Polizei. Cunewalde. Von zuständiger Seite wird mitgeteilt, daß in Taubenheim au der Spree ungefähr 15 0 Per- sonen erkrankt find. Todesfälle find seit dem ersten Weihnachtsfeiertag drei zu verzeichnen. In Oppach und Beiersdorf sind ebenfalls zahlreiche Per sonen an Grippe erkrankt. Von der Krankheit stark heimgesucht wird das Cunewalder Tal, besonders Weigsdorf-Köblitz, wo es fast kein Haus mehr gibt, in dem nicht ein Grippekranker liegt. Tödlich verlausen ist die Krankheit im Cunewalder Tal bei sechs bis acht Personen. Leipzig. Leipzigs Zweiter Bürgermeister, Friedrich Hofmann, feierte am 11. Januar seinen 60. Ge burtstag. Der Jubilar ist in Reudnitz geboren, als Sohn des Redakteurs der „Gartenlaube", die in den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts die ton angebende Leipziger Zeitschrift war. Leipzig. Am 28. Dezember stießen in der Nord- straße ein Straßenbahnzug und ein einspänniges Geschirr zusammen. Der 60 Jahre alte Kutscher Karl Richter wurde durch den Anprall vom Bock geschleudert und kam unter sein stürzendes Pferd zu liegen. Der Mann ist jetzt an den Folgen seines Unfalles gestor ben. — Am letzten Mittwoch wurde ein Zeitungs träger beim Ueberschreiten der Fahrbahn auf dem Brühl von einem Straßenbahnzug angefahren. Er geriet unter die Schutzvorrichtung und erlitt innere Verletzungen. Bald nach seiner Einlieferung ins Krankenhaus ist er seinen Verletzungen erlegen. Leipzig. Nach Mitteilungen der Ortskrankenkasse Leipzig hat die Zahl der Erkrankungsfälle an Grippe in Leipzig in den letzten Tagen erheblich zu genommen. Bestimmte Zahlen waren jedoch nicht zu erfahren. Die Belegung der Krankenhäuser ist so, daß eine Ueberfüllung bisher noch nicht er folgt ist. Sie Gefahren des Klembahnne^s? Von Max Bergmann, Sachverständiger des Verbandes Sächsischer Automobilbesitzer. Die Unglücksfälle an den Kreuzungen der großen Durchgangsstraßen mit Eisenbahnlinien haben sich in Sachsen in letzter Zeit in geradezu schreckenerregender Weise gehäuft. Erst kürzlich kollidierte im Müglitztal sogar ein vollbesetzter Omnibus mit einer Lokomotive. Daß hierbei keine Menschenleben zu beklagen waren, ist nur ganz besonderen Glücksumständen zu verdanken. Das sächsische Kleinbahnnetz erscheint geradezu prädestiniert für Zusammenstöße mit Automobilen. Die vielen schrankenlosen Ueberkrenzungen der Fahr bahn, namentlich auf den Linien nach Kipsdorf, im Müglitztal und den Linien Pirna — Gottleuba und Oybin—Zittau bezw. Oybin—Jonsdorf bergen heute in der Zeit des Schnellverkehrs eine große Gefahren quelle in sich. Der ortsnnkundige Automobilist wird nur ganz ungenügend auf die ihm in kurzen Abstän den drohenden Gefahren aufmerksam gemacht, ja, im Dunkeln werden die unzureichenden Schilder in den meisten FLDm überleben. Die sächsischen Kleinvahnanlagen — die renovierte ^Strecke im Müglitztal eingeschlossen — sind nach dem f heutigen Stande der Technik völlig veraltet. Der mo- ? -erne Bahnbauer meidet jede zu umgehende Kreuzung ;mit der Landstraße durch Unterführungen, Tunnel, j bauten usw. Wenn heute die Mittel fehlen, die säch» ? fischen Anlagen den Erfordernissen des modernen ^Verkehrs anzupassen, dann müssen wir wenigstens i bestrebt sein, das Gefahrenmoment nach Möglichkeit zu j verringern. Der Verband Sächsischer Antomobilbesiyer ! hat sich deshalb an die zuständigen Stellen mit dem Ersuchen gewandt, die genannten sächsischen Klein bahnlinien, solange sie nicht überhaupt nach brauchbaren modernen Gesichtspunkten neu angelegt werden kön- - nen, an den Kreuzungen mit elektrischen Licht- jfignalenzu versehen, die den Kraftfahrer rechtzeitig ; auf das Herannahen des Zuges aufmerksam machen, i Das Pfeifen -er Lokomotive, das früher ans wenig be- i lebten Straßen genügt haben mag, wird heute leicht -auch schon von den gewissenhaftesten Lenkern überhört. -Die geringen Anschafsungskosten für die autow.ai^ i Warnungsanlage an allen gefährlichen ungeschützten j Kreuzungen werden sich durch den Wegfall weiterer folgenschwerer Unglücksfülle bald bezahlt machen. Es wäre im Interesse der Verkehrssicherheit ans den sächsischen Landstraßen nur zu begrüßen, wenn die Rsiwsvahnvsrwaltung dem Ersuchen des Verbandes Sächsischer Autvmobilöesitzer umgehend nachkäme. Ein rMZldsMsches Großwaffemerk. Zu dem Plan, ein großes mitteldeutsches Wasser werk zu gründen, wird den „Eilenburger Neuesten k Nachrichten" aus Merseburg mitgeteilt: Auf Antrag -er an einer gemeinsamen Wasserversorgung in den j Jndustriebezirken Halle, Leipzig und Merseburg i interessierten Gemeinden und Unternehmungen hat 'der Landeshauptmann der Provinz Sachsen die Füh- j rung für die Vorarbeiten übernommen und solche ein geleitet. Der Stadt- und Landkreis Merseburg, die Städte Leipzig und Halle, der Saalekrets, die -Leunawerke und die Reichsbahndirektion Halle sind > bereit, sich an einer Wasserentnahme zu beteiligen, falls die Ergebnisse der Voruntersuchung befriedigen. Die - entstehenden Kosten werden von den vorgenannten - Kommunalverbänden, -sm Ammoniakwerk Merseburg und der Reichsbahndirektion Halle gemeinsam getra gen. „Das geplante Wasserwerk wird wahrscheinlich , Zwischen Eilenburg und Düben erbaut werden, -och be- - findet sich das ganze Projekt noch in der Schwebe. SDMe SkorlMau. Weihe der Skisprrmgfchanze in Vad Elster. Zusammen mit der Austragung der Reichsjugend- Wettläufe des Kreises Vogtland tm Deutschen Ski- f Verband wird am kommenden Sonntag, den 13. f Januar, die Einweihung der an der Theresenruh auf- ( gebauten Ski-Sprungschanze vorgenommcn werden. 2. Winterfest in Annaberg l. E. Ein großzügig angelegtes Wintersportfest, veran staltet von der Stadt Annaberg, findet mit Unter stützung der Turn- und Sportvereine am Sonntag, den 20. Januar, statt. Die Darbietungen umfassen den gesamten Wintersport und beginnen mit Skilang läufen, denen sich die Nodelwettfahrten ans der zwei Kilometer langen Pöhlbergbahn und eine Schönheits- konknrrenz im Bobfahren auf der Bobbahn mit ihren ! interessanten Steilkurven anschließen. Von 11—12 Uhr finden Eishockeyspiele einer Chemnitzer und einer Leipziger Mannschaft auf dem Schutzteich statt. Um 1 Uhr setzt sich ein großer mit vielen sehenswerten Gruppen ausgestatteter Wintersportfestzug durch die Straßen der Stadt in Bewegung, zu Sem viele Tausend Zuschauer erwartet werden. Einem Skijöring des Ännaberger und Cranzahler Reit- Vereins, zu dem sich 40 Teilnehmer gemeldet haben, folgt ein noch wenig gesehenes Motorrad-Skijöring. Um 3 Uhr beginnt auf der Pöblbergsvrungschanze ein iSchauspringen. Nach diesem folgen als lustiger Teil der Veranstaltung Ski- und Nodelspiele und bei Einbruch der Dunkelheit Skiabfahrten mit Fackeln. Die Siegerverkündnng findet sodann abends auf dem ! Marktplatz statt unö wird durch Lautsprecher über- ! tragen. MrchMNKchrßchteM Sonntag, den 13. Januar 1929. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst.