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Brandkatastrophe in Berlin. Ein Industriegebäude völlig niedergebrannt. Furchtbare Panik unter den Angestellten — Die Ein Explostonsunglück von geradezu verheerender Wirkung ereignete sich am Dienstag gegen 11 Uhr im Hause Schönleinstraße 5, im Süden Berlins Aus noch nicht aufgeklärter Ursache entstand in der im Hinter haus des Grundstückes gelegenen Nadiofabrik von Dr. Becker eine riesige Stichflamme, der eine laute Detona tion folgte. Die Flamme durchschlug gleichzeitig die Decken der drei oberen Stockwerke und Hk 1-te die Außen wände des Gebäudes in ein Meer von Flammen und Rauch. In den oberen Stockwerken befanden sich außer der Nadiofabrik noch eine Tischlerei und eine Piano fortefabrik. Unter den vierzig Arbeitern und Ange stellten aller dieser Firmen entstand eine entsetzliche Panik. In wilder Hast suchte alles das Freie zu ge winnen. Während die Leute in den oberen Stockwerken größtenteils über das Dach auf die danebenliegenden Häuser gelangten, sprangen die Arbeiter im «rsten und im zweiten Steck zum Teil direkt aus dem Fenster auf den Hof, zum Teil beim Eintreffen der Feuerwehr in Sprungtücher. Ein weiterer Teil der gefährdeten Menschen wurde mit der mechanischen Leiter in Sicher heit gebracht. Hierbei sind über dreißig Personen ver letzt worden, die alle Aufnahme im Krankenhaus ge sunden haben. Einige von ihnen schweben in Lebensgefahr. Nach den bisherigen Ermittlungen scheint die Ursache der Katastrophe die Erplosion eines Zelluloselagers in den Räumen der Radiofabrik von Dr. Becker zu sein. Das ganze Industricgelände ist mit allem Inventar, mit allen Maschinen usw. vollständig ausgebrannt. Die Feuerwehr, die mit allen verfügbaren Kräften, unter stützt durch ein riesiges Polizeiaufgebot, an der Un glücksstelle weilte, nahm einen umfassenden Großangriff vor. der schließlich am frühen Nachmittag zur Ab- löschunq des Brandes führte Der Schaden läßt sich zur Stunde in all seiner Größe noch gar nicht abschätzen. Einzelheiten: In der Fabrik sind vorwiegend junge Mäd chen als Arbeiterinnen beschäftigt, die mit den Ar beitern unmittelbar nach der Erplosionskatastrophe planlos in den Räumen umherirrten. Im dritten und vierten Stock scheint der Rauch und die Flammenentwicklunq weniger dicht als in den unteren Räumen, im zweiten und ersten Stock, gewesen zu sein. Das dort beschäftigte Personal gewann den Ausweg ins Freie über die Treppen hinauf auf das Dach und von dort auf die Dächer der benachbarten Miethäuser. Flucht über das Dach. Katastrophal aber war die Lage im ersten und zweiten Stockwerk. Da Notausgänge fehlten, versuchten vier Personen, über die flammenumlohte Treppe ins Freie zu ge langen. Sir kamen mit schweren Brandwunden auf dem Hofe an und brachen dort zusammen. Die Mehr zahl der jungen Mädchen und Arbeiter stürzte an die Fenster des zweiten und dritten Stockwerkes, zerschlugen dort die Fensterscheiben, um so frische Luft zu gewinnen. Als ihre Lage immer unerträglicher wurde zerschlugen sie die kleingittrigen Fensterkreuze und stellten sich heraus auf die Gesimse, sich an den Fensterrahmen festhaltend. Immer dichter wurde der Qualm und die Flammenentwicklunq und immer un erträglicher die Hitze. Noch ehe die Feuerwehr zur Stelle war, sprangen deshalb mehrere Personen aus dem ersten und zweiten Stock direkt auf den Hof hinab. Aus dem zweiten Stock sprang zuerst der Inhaber der Tischlerei, der mit schweren Glicderbrüchen auf dem Pflaster liegen blieb. Man breitete zunächst ein und später noch ein zweites Sprungtuch aus. und die in den Gesimsen des ersten und zweiten Stockwerkes hängenden Arbeiterinnen nnd Arbeiter sprangen in die Tiefe. Viele von ihnen hatten bereits schwere Brand wunden davongetragen. Die Kleidung hing ihnen in Fetzen vom Leibe. Bald darauf wurde auch eine mechanische Leiter aufgerichlet. Aus diese Weise wurden durch die Feuer wehr sieben Personen geborgen. Fünfzehn Personen waren aber schon vorher über die brennende Treppe oder durch den Sprung aus den Hof entkommen. Der Weg über die Dächer war dadurch gänzlich versperrt, daß nicht lange danach, als die letzten Menschen aus den beiden oberen Stockwerken auf das Dach gelangt waren, die Treppe mit lautem Krach zusammenstürzte. Im ganzen wurden 32 Personen verletzt, darunter 12 lebensgefährlich. Das Riesenfeuer gelöscht. Zwei Tote und acht Schwerverletzte. Berlin, 19. Dez. Wie Berliner Blätter melden, nahezu der gesamten Berliner Feuerwehr ist es gegen Anbruch des Nachmittags gelungen, das Riesenfeuer in der Schönlemstraße auf seinen Herd zu beschränken. Trotzdem wären noch bis in die Abendstunden vier Löschzüge an der Arbeit, bevor das Feuer endgültig Rüstungsfieber Bolivien und Paraguay rüsten weiter. Neuqork, 19. Dez. Trotz der Annahme des Ver- mittlungsangebotes werden sowohl in Bolivien wie Paraguay die kriegerischen Vorberei tungen fortgesetzt. In Asuncion wurde gestern angekündigt, daß von 50 000 Freiwilligen für die Armee bisher 30 000 angenommen wurden. Weiter wurde betont, daß eine Gruppe von angeblichen Ueber- läufern der bolivianischen Armee in Almbora in der Nähe von Asuncion gefangen genommen wurden. Die Schlichtung des Konfliktes — Neue Empfänge bei Briand. Paris, 19. Dez. In unterrichteten Pariser Kreisen hält man es gegenwärtig für sicher, daß zur Schlichtung des Konfliktes zwischen Bolivien und Paraguay die Einberufung einer außerordentlichen Ratstagung nach Parts nicht notwendig i st. Dem gestrigen Besuch des Geschäftsträgers der Vereinigten Staaten beiBriand mißt man besondere Bedeutung bei, da Washington eine Vermittlungsak tion eingeleitet hat. Der Vertreter der Vereinigten Staaten soll sich mit den vom Völkerbund unternom menen Schritten vollkommen einverstanden erklärt haben. Nach Ansicht des amerikanischen Diplomaten, hätten diese einen entscheidenden Einfluß auf die gün stigere Wendung der Ereignisse ausgeübt. Die Bespre chungen Briands werden am heutigen Mittwoch durch den Empfang anderer Vertreter lateinamerikanischer Staaten fortgesetzt werden. Außerdem wird er im Laufe des Vormittags eine neue Konferenz mit Sir Eric Drummond haben. In französischen politischen in Südamerika. Kreisen hält man es für besonders bedeutungsvoll, daß der Völkerbund bei seinen Bemühungen, einen Krieg zu vermeiden, den beiden Parteien die Wahl der Mittel zur Beilegung des Konfliktes freiaestellt habe. Wenn daher, Bolivien oder Paraguay vorziehe, sich an den Schiedsspruch der panamerikanischen Konferenz zu wenden, io könne der Völkerbund sich darüber nur freuen Trotz Waffenstillstand fieberhaste Mobittfalion Paris, 19. Dez. Wie die Morqenpresse über Bue nos Aires aus Asuncion meldet, sind drei Schiffe, die bedeutendes militärisches Material geladen haben, von der Bevölkerung begrüßt, nach der Nordqrrnze abge fahren. Die Straßen der Hauptstadt find mit Reser visten überfüllt, die sich, von ihren Familien begleitet, in die Kasernen begeben. Paraguay rechtfertigt sich. Neuyork, 19. Dez. Der paraguayische Außen minister richtete anBriand als den gegenwärtigen Vorsitzenden des Völkerbundes ein Telegramm, in der er gegen die Behauptung der bolivianischen Regierung protestiert, paraguayische Truppen hätten die bolivia nischen Forts altgegriffen. Er schreibt u. a.: Meine Regierung bat soeben die Vermittlungen des vanameri kanischen Schiedsgerichts angenommen. Diese Haltung ist ein neuer Beweis für ihre Wünsche nach Frieden. Paraguay hat nichts getan, um die Lage zu erschweren, und die Versöhnungsvcrfahren zu behindern. Bolivianische Flugzeuge eröffnen die Kriegshandlungen. Unser Bild zeigt das bolivianische Fluggeschwader in Paradeaufstellung während einer Besichtigung durch ! den Präsidenten Siles. Die Luftflotte besteht zum größ ten Teile aus deutschen Iunkersjlugzeugen, wie auch die i Paradeuniformen der Armee sich eng an deutsche Vor- bilder anlehnen. niedergekämpst werden konnte. Bon den 33 Verletzten die sich sämtlich im Krankenhaus befinden, ist inzwischen der Inhaber der in dem Gebäude befindlichen Möbel fabrik. Hawlitzky, der aus dem zweiten Stockwerk abge- fprungen war und sich außer Beinbrüchen noch schwere innere Verletzungen zuqezoqen hatte, gestorben. Acht Schwerverletzte schweben teilweise noch in Lebensgefahr Alle diese Verletzten haben sich ihre Verletzungen ent weder beim Abspringen oder durch Verbrennungen zu- gezogen. Einige haben sich bis zum letzten Augenblick am Fensterrahmen sestqehalten. Erst als die durch den Brand und den Rauch verursachten Schmerzen uner träglich wurden haben sie den Sprung in die Tiefe gewagt. Berlin, 18. Dez. Wie Berliner Blätter melden, ist von den bei dem Brandunglllck im Südosten Berlins schwer verletzten Personen eine Arbeiterin im Kran kenhaus gestorben. Damit hat das Brand Unglück ein zweites Todesopfer gefordert. Ein zweiter Fabrrkbrand in Berlin» Berlin, 18. Dez. Am Dienstag abend wurde die Berliner Feuerwehr erneut zu. einem größeren Fabrik brand nach der Straße Alt-Stralau 54 55 am Rum- melsburqer Tee gerufen. Dort ist in einer Iutespinnerei Feuer ausgebrochen. An der Brandstelle sind drei Löschzüae und ein Feuerlöschboot tätig. Es wird mit einem 0- und drei ft-Rohren Wasser gegeben Berlin, 18. Dez. Nach mehrstündiger Tätigkeit ge lang es der Feuerwehr das Feuer in der Iutespinnerei am Rummclsburger See einzudämmen. Durch den Brand sind riesiae Vorräte an Jute vernichtet worden. Auch Zahlreiche Maschinen sind durch Wassei und Feuer erheblich beschädigt worden Der Schaden ist sehr groß, soll aber durch Versicherungen gedeckt sein. Die Ursache des Brandes ist noch nicht sestgestellt worden. Ein drittes Todesopfer der Brandkaka- strophe in Berlin. Berlin, 19. Dez. Die schwere Brandkatastrophe im Berliner Süden hat inzwischen ein drittes Todes opfer gefordert. Die Arbeiterin Meyer ist ihren Ver letzungen erlegen. Tine andere Arbeiterin liegt hoff nungslos darnieder. Die Kriminalpolizei, die mit der Untersuchung der Braudur fache beschäftigt ist, ver nahm einen 15jährigen Burschen, der sich bei Ausbruch des Feuers nur wenige Meter vom Entstehungsort ent fernt aushielt. Dieser berichtet, daß eine Arbeiterin der in dem Betrieb eingebürgerten Sitte folgend einen Zellu lüidstreifeu an einer Gasflamme der Maschine anzündete. Beim Anzünden des Zelluloidstreifens entflammte sich dieser so plötzlich, daß sie sich die Finger verbrannte und den Streifen fortwarf, der in einen Pappkarton fiel, in dem ihre fertige Arbeit lag, bei der gleichfalls Zelluloid verwendet wurde. Im Augenblick stand der Inhalt des Kartons in Flammen. Dieser fiel auf einen Stapel Säcke mit Zelluloidabfällen mit etwa fünf Zentner Zelluloid, sie wurden im Augenblick vom Feuer er griffen. Eine riesige Stichflamme griff auf einen Kleb stoss über, der bei der Zusammenstellung der Apparate gebraucht wird und ein sehr explosives Gemisch ist, da zu seiner Herstellung Essigsäure verwandt wird, deren Dämpfe sich am Sauerstoff der Luft entzündeten. Von hier aus griff das Feuer dann werter um sich. Die Lage in Afghanistan. Besserung der Lage Aman Ullahs. London, 19. Dez. Die letzten Nachrichten aus Af ghanistan lauten wieder etwas günstiger. Das afghanischeKönigspaar befindet sich, wie nun feststeht, noch i m P a l a st vonKabul. Die Mi nister des Königs versuchen ein Söldnerheer auszu- hcben, um den Aufstand zu bekämpfen. Die ständige Armee von 35 000 Mann ist offenbar erst durch die seit längerem nicht erfolgte Bezahlung zum Teil in die re volutionäre Bewegung mit hineingezogen worden. Im Jahre 1925 hat Aman Ullah bereits einen umfang reichen Aufstand mit Hilfe eines Söldnerheeres unter drückt. Während die direkten Nachrichten aus Kabul spär lich einlaufen, aber nicht mehr so beun ruhigend klingen, sind an der indischen Grenze die wildesten Gerüchte im Um lauf Auf Grund einer sehr vorsichtigen Beurteilung der der englischen Behörde in Indien vorliegenden Mit teilungen. glaubr man in Kalkutta, daß sich die Auf ständischen im Besitz von wichtigen taktischen Punkten, nicht nur im östlichen Afghanistan, sondern auch in der Umgebung von Kabul befinden. Was die Beteiligung der Armee an dem Aufstand anbelangt, so sind die in dischen Behörden der Ansicht, daß neben der längeren Nichtbezahlung des Soldes an die Armee, vor allen Dingen die religiösen Führer einen wesentlichen Ein fluß in der gegenwärtigen Aufstandsbewegung haben Paris, 19. Dez. Die afghanische Gesandtschaft in Paris, teilt der Presse in einem Tommuniauc mit. daß die Nachrichten, die kürzlich in den Zeitungen über die Lage des afghanischen Königspaares erschienen, keine offizielle Bestätigung erhalten hätten. Die Lage sei nicht so beunruhigend, wie man sie sich vorstelle. Die Gesandtschaft in Frankreich stehe in täg licher Verbindung mit Kabul und nach den letzten Nach richten. befinde sich das in der afghanischen Hauptstadt wohnende diplomatische Korps in voller Sicherheit. Indisch-englische Sicherheitsmaßnahmen. Berlin, 19. Dez. Berliner Blätter melden aus London: Um die sechs Engländer, die sich mit Frau und Kindern in Kabul befinden, auf jeden Fall retten zu können, trifft die indische Luftflotte Vorbereitungen, mit 30 Flugzeugen nach Kabul vorzustoßen, dort am dem Flugplatz zu landen und die Engländer durch die Luft zu entführen. Beginn Berl im Lohn 11 Uhr i Um die Lont zwischen ' in Londo Seite be! daß die mittelbar führunq bermung werden k« Dit techni Berl! lautet, sck Porberett gültig abl daß die Deuffchlm begnügen Schildern! gemeinen einigten < scheinlich schafter in Lreter der Englands Sachverst, Stiirmi Pari wurde an Scenen. 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