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—— Verhaftung eines Berliner IuweUevs. Berlin, 8. Dezember. Vor einigen Tagen erschienen bei dem Juwelier Heinrich Rakowski, dem Mitinhaber des drohen Juweliergeschästes Rakowksi L Schönholz zwei S t u t t d a r t e r Krimi nalbeamte und erklärten ihn für verhaftet. Man beschuldigt ihn, Einbrüche und Juwelendiebstählc insze niert zu haben. Rakowski, der seine völlige Unschuld beteuerte, muhte die Reise nach Stuttgart antreten. Dort wurde er zwei Tage hindurch in Haft behalten. Erst dann ergaben die Gegenüberstellungen mit dem in Stuttgart verhafteten und lange gesuchten Einbrecher Mefz, sowie zahlreichen Zeugenaussagen, die völlige Haltlosigkeit aller gegen Rakowski erhobenen Anschuldi gungen. Der Juwelier wurde daraufhin auf freien Futz gesetzt. Wie der „Schwäbische Kurier' zu der Ver haftung des Berliner Juweliers Rakowski meldet, hatte der Einbrecher Mefz bei seiner Vernehmung durch die Stuttgarter Kriminalpolizei besonders den Juwe lier Rawowski sehr schwer belastet. Er behauptet, dieser habe ihn zu den Einbrüchen angestiftet. Auf Grund dieser Beschuldigungen habe die Stuttgarter Kriminal polizei Rakowski auf die Probe gestellt. Mefz habe einen Brief an Rakowski schreiben und darin mitteilen müssen, dah er in München aus dem Untersuchungsgefängnis ausgebrochen sei und in Stuttgart ohne Geld sitze. Ra kowski habe darauf einen entsprechenden Betrag post lagernd an Mefz übermittelt. Die Stuttgarter Krimi nalpolizei habe darauf zwei Beamte nach Berlin ent sandt, die Rakowski verhaftet hätten. Bei der Gegen überstellung sei Mefz von einemTeil seinerAussagen zu rückgetreten und habe behauptet, dah Rakowski ihn früher zu Diebstählen angehalten habe. Die Stuttgar ter Polizei habe hierauf den Haftbefehl gegen Rakowski aufgehoben. Rakowski müsse sich jedoch noch weiter in Stuttgart aufhalten, da die Angelegenheit noch nicht ganz zu seinen Gunsten geklärt sei. Dah die Stuttgarter Polizei im Recht gewesen sei, gebe auch das Berliner Polizeipräsidium zu. Es habe mitgeteilt, dah von den beiden Stuttgarter Beamten ein richtiger Haftbefehl vorgelegt sei, so dah man ihnen pflichtqemüh einen Ber liner Beamten zur Ausführung derVerhaftunq habe bei geben müssen. Ueberdies sei dem Verhafteten im Ber liner Polizeipräsidium Gelegenheit gegeben worden, sich durch einen Rechlsbeistand beraten zu lassen. Der wie-ererstan-ene Begrabene. 10 Dezember iü"8 Am Sonnabend ereignete sich in einer Berliner Markthalle der auhergewöhnliche Fall, dah ein Totge wähnter wieder ins Leben zurückkehrte. Zum Erstaunen seiner sämtlichen Kollegen erschien plötzlich der Blumen händler Otto Döring, der eigentlich schon drei Jahre auf dem Friedhof in Schildhorn geruht hatte. In der Markthalle entstand gröhte Aufregung. Alles stürzte auf den vermeintlichen Toten zu. Die Vorgeschichte ist kurz folgende: Vor etwa drei einhalb Jahren verschwand der Blumenhändler Otto Döring aus Berlin. Sein Verschwinden wurde von den Familienmitgliedern der Polizei gemeldet. Diese ver- anlahte Nachforschungen, ohne dah Döring entdeckt wurde. Dann wurde 1925 ein unbekannter Toter im Erunewaldforst erhängt aufgefunden. Der Tote wurde von den Angehörigen und Freunden als Blumenhänd ler Otto Döring übereinstimmend erkannt und schlieh- lich auf dem Friedhof in Schildhorn beigesetzt. Dort ist noch heute seine Erabtafel zu finden. Die darüber ausgestellten Urkunden haben sich als völlig falsch herausgestellt. Döring lebt und ist vor dreieinhalb Jahren in einem Anfall von nervöser Ueberreizung aus Berlin weggefahren, ohne jemand zu benachrichtigen und sich abzumelden, weil er im Geschäft und in der Familie Aerger gehabt hatte. Döring hatte sich während der ganzen Zeit in Mecklenburg als Gürt ner auf einem Gut aufgehalten. Wolken und Sonnenschein. Roman von Emilie Sich«. 761 (Nachdruck verboten.) Sie fühlte, daß sie noch nicht im Hause bleiben konnte, ließ dem Chauffeur bestellen, das Auto bereitzuhalten Sie fuhr nach Villa Julie. Es war schon halb zehn Uhr nachts und die Besuchszeit lange vorüber, aber sie fragte nichts danach, sie hatte das Bedürfnis, unter Menschen zu sein, um mit der schrecklichen Unruhe fertig zu werden. Die Schwiegereltern und Nora und ihr Mann saßen im Pavillon; eben war Eis und Limonade serviert worden. Die Anwesenden erschraken, als Melitta allein kam, fragten aufgeregt durcheinander, ob etwas passiert sei. Melitta versicherte mit mattem Lächeln, daß alles in Ordnung sei, daß sie nur noch keine Ruhe habe, zu schlafen. Frau Julie fragte: „Wo ist Gerhard?" „Er ist noch nicht daheim." „Wieso? Bist du allein nach Hause gekommen?" Melitta nahm auf dem für sie zurechtgerückten Garten- stuh! zwischen Nora und der Schwiegermutter Platz, dann sagte sie: „Ich war gar nicht fort." Alle sahen sie einen Augenblick sprachlos an. Das grünliche Licht, das den reizenden Naum erhellte, hob die fahle Blässe ihres Gesichtes noch mehl hervor. Endlich begann Frau Julie wieder: „Aber du hast Nora heute früh gesagt, daß du mit Gerhard in den Odenwald färhrst?" „Ja! — — Gerhard war jedoch unzufrieden mit meinen Hüten, da ist er allein gegangen." Sie mußte mit Gewalt die Tränen zurückdrängen, aber doch sprach sie lächelnd, denn sie wollte Gerhard nicht anklagen. Nun fragte auch Nora: „Wo warst du den Tag über?" „Zu Hause! Ich fühlte mich nicht wohl, sonst wäre ich zum Tenntsspielen gekommen." Wieder sahen sie alle sprachlos auf die junge Frau und erst nach einer Weile fragte Frau Julie: „Du warst Aus aller Welt. 10 Dezember 19r8 Ein Jungdo-Mann von Kommnisten erstochen. Wie Berliner Blätter melden, kam es am Sonntag nachmittag bei einem Demonstrationszug des Noten Frontkämpferbundes in Karlshorst zu Zusam- menstötzen zwischen Kommunisten und Polizei. Vor dem Hause Treschkowallee 104 wollten Demonstranten einem Jungdeutschen, dem 22 Jahre alten Studenten Günther Schaffer aus der Gundelfinger Stratze 12 das Ordenszeichen abreitzen. Als Schaffer sich wehrte, wurde er von einem Kommunisten von hinten niedergestochen. Er erhielt einen schweren Stich in die Lunge, dem »er eine Stunde später im Elisabeth-Hospital erlag. Es gelang noch nicht, den Täter festzustellen. Der Student Schaffer, dessen Vater im Kriege gefallen ist, war „Ge folgschaftsmeister" des Jungdeutschen Ordens der Karlshorster Ortsgruppe. * Neue Verhaftungen in Mainz. Nach einer Mel dung Berliner Blätter aus Mainz sind wiederum zwei Deutsche verhaftet worden. Sie sind nach ihrer Ver nehmung nicht mehr aus dem Polizeigefängnis zurück gekehrt. In dem einen Fall handelt es sich um einen Dolmetscher, der beim Reichsvermögensamt eine Zeit lang tätig war. " Grotzfeuer in einer Zuckerfabrik. In der westfäli schen Zuckerfabrik Warburg brach Freitag abend wahr scheinlich durch Kurzschluss ein Feuer aus, das sich mit rasender Schnelligkeit verbreitete. Die Arbeiter konn ten sich nur mit Mühe und Not retten Verbrannt sind etwa 6000 Zentner Trockenschnitzel und wertvolle Ma schinen. Die Feuerwehr war gegen die furchtbare Ge walt des Grotzfeuers machtlos und mutzte sich nur dar auf beschränken, die angrenzenden Fabrikräume zu schützen. Der Schaden wird auf mehrere hunderttausend Mark geschätzt. * Eine strafbare Handlung des Bankgeschäftes Nathke gegenüber der Stadt Waldenburg. Durch eine Berliner Zeitungskorrespondenz ist in der Berliner und in der Provinz-Presse eine geschäftliche Transaktion zwischen der Stadt Waldenburg und dem Berliner Bankgeschäft Theodor Radtke zum Anlatz genommen, um gegen die Art des Geschäftes und gegen das Bank geschäft Theodor Rathke schwere Beschuldigungen zu er heben. Demgegenüber wird von zuständiger Stelle aus Waldenburg mitgeteilt, datz es sich bei dem fraglichen Geschäft um die Abwicklung eines zwischen der Stadt Waldenburg und dem Bankgeschäft Theodor Rathke seit längerer Zeit bestehenden Geschäftsverkehrs handelt, dessen Lösung nach den bestehenden vertraglichen Ab machungen erst Ende 1929 zu erfolgen hat, so datz das Bankgeschäft Theodor Rathke zur Zeit keine fälligen Verbindlichkeiten der Stadt Waldenburg gegenüber hat. Die in Pressenotizen aufgestellte Behauptung, datz das Bankgeschäft Theodor Rathke sich der Stadt Waldenburg gegenüber einer Untreue, einer Unterschlagung oder einer sonstigen strafbaren Handlung schuldig gemacht hat, entspricht nicht den Tatsachen. * Wieder ein Mord im Schwarzwald. Im Stöckle- wald in der Nähe der Fuchsfalle zwischen St. Georgen und Triberg wurde am Freitag ein Mann ermordet auf gefunden. Der Tote, der hier unbekannt ist, war zuletzt in Begleitung zweier Männer gesehen worden. Einzel heiten zu der Mordtat fehlen noch. * Keine Aenderung im passiven Widerstand der österreichischen Postangestellten. — Kurierdienst Wien— Budapest. Der fünfte Tag des passiven Widerstandes der Postangestellten hat keine Aenderung zum besseren Dienstbetrieb gebracht. Die Organisationen der Post- angestellten haben an die Vertrauensleute in den Bun desländern Berichte abgesandt, worin Mitteilungen über den bisherigen Verlaus der Verhandlung gemacht werden, mit der Versicherung, datz der passive Wider stand nicht früher eingestellt werde, bis positive und zufriedenstellende Zusagen seitens der Regierung und der Postdirektion gegeben seien. Der Hauptverband der Industrie Oesterreichs hat Vorsorge getroffen, datz wichtige Briefsendungen seiner Mitglieder an die Lan deshauptstädte und ins Ausland befördert werden kün den ganzen Tag allein zu Hause? Warum bist du nicht zu uns gekommen?" Melitta lächelte gezwungen, nippte von dem Glas, das für sie gebracht worden war. Sie fragte Nora, ob sie Tennis gespielt hätte; diese bejahte und erzählte von den Damen, die mit dabei waren. Melitta wurde lebhafter. Sie war froh, daß die Unterhaltung sich nicht mehr um sie und um ihren Kummer drehte. Die Schwiegereltern merkten, daß sie nicht gern erzählen wollte, und fragten nichts mehr. Die nur halbdunkle Sommernacht war wunderschön, der Duft der zahllosen Blüten des Gartens lag betäubend in der Luft. Der sanfte Wind, der durch das Buschwerk säuselte, war kühl und erfrischend nach oer Hitze des Tages. Eben schlug es zehn von der Uhr der nächsten Kirche. Melitta fuhr auf: „Ich muß wohl nach Hause gehen —"; aber Fran Julie sagte: „Bleib' nur ruhig hier, Kind! Du bist so nervös, das Alleinsein ist nicht gut für dich." Melitta lehnte sich wieder in ihren Stuhl zurück und schloß die Augen. Alle schwiegen. Von den Damen rührte sich keine, die beiden Herren bliesen gleichmäßige Rauch wölkchen in die Luft. Nora verzupfte eine Rose, schmiegte sich an ihren Mann, der einen Arm um ihre schmächtige Gestalt gelegt hatte. Da waren schnelle Schritte auf dem Kies des Garten weges hörbar und gleich darauf erschien Käthe, das erste Zimmermädchen der Villa Julie, mit aufgeregtem Ge sicht im Pavillon. Sie wandte sich an Melitta mit den Worten: „Ein Herr wünscht die junge gnädige Frau zu sprechen." Da trat auch Luise, Melittas Mädchen, in die Helle des Raumes und an ihrer Seite stand der Mann, den sie hierhcrgebracht hatte. Er war über und über mit Staub bedeckt und trug die Kleidung eines Motorradfahrers mit Ledermütze und Staubschutzbrille. Er rührte sich nicht und endlich preßte Herr Hermann Ellinger hervor: „Was bringen Sie?" neu. Zwischen Wien und Budapest ist am Freitag ein Kurierdienst von ungarischen Banken eröffnet worden, der die für die Banken bestimmte Post aus Wien nach Budapest bringt. * Zusammenstotz zwischen Autobus und Stratzen- bahn. In Dublin wurden am Freitag nachmittag bei einem Zusammenstotz zwischen einem Autobus und einem Stratzenbahnwagen neun Personen schwer ver letzt. Die Zahl der Leichtverletzten ist sehr grotz. Neubaueinsturz in Lodz. Wie aus Lodz gemeldet wird, ist dort am Freitag ein dreistöckiger Neubau ein gestürzt, wobei ein Arbeiter getötet wurde: Der donner ähnliche Krach des einstürzenden Gemäuers rief unter den Vorübergehenden und Einwohnern eine furchtbare Panik hervor. Zum Glück befand sich kein Arbeiter mehr in dem eben erst vollendeten Gebäude. * Zum Attentat auf die Druckerei der Zeitung „Slowo Polske". Wie „ABC" zu den Bombenanschlä gen in Lemberg und Krakau am Donnerstag berichtet, ist das Paket, das die Höllenmaschine enthielt, nicht dem Druckereidirektor der Lemberger Zeitung „Slowo Polske", sondern dem verantwortlichen Redakteur über reicht worden. Als dieser die Verschnürung zu öffnen begann, bemerkte er plötzlich eine eigenartige Rauch entwicklung, worauf er das Paket schnell aus der Hand legte. Als der Redakteur, nichts Gutes ahnend, das Zimmer verlassen wollte, ereignete sich die Explosion. Der Luftdruck war so stark, datz nicht nur die Scheiben, sondern auch die Fensterrahmen auf den Hof flogen. Der Redakteur selbst trug etwa 30 Verletzungen davon. Die Untersuchungen in Krakau und Lemberg sollen bis her ergeben haben, datz das für die Höllenmaschine ver wendete Material genau das gleiche ist. Wie aus Kra kau noch ergänzend gemeldet wird, soll die Polizei den Anstiftern des Attentats bereits auf der Spur sein. * Schreckliche Hungersnot in der Ukraine. Eine an den Völkerbund und an das Rote Kreuz gerichtete Petition des Zentralkomitees der ukrainischen Emi granten enthält erschreckende Schilderungen über die zurzeit in der Ukraine herrschende Hungersnot. U. a. heitzt es in dieser Eingabe: „Nach fünf Jahren roter Herrschaft wurde die Ukraine, die als Kornkammer Europas galt, so ruiniert, datz sie sich nicht einmal selbst ernähren kann. Der Hunger, der die Ukraine im Jahre 1922 Heimsuchle, bedeutet nichts gegen das, was das Land gegenwärtig zu leiden hat. Im Namen der Menschlichkeit bitten wir, den Millionen Ukrainern zu Hilfe zu kommen, die im Begriff sind, unterzugehen." Datz man es in der Ukraine im Lause von zwei Jahren mit einer partiellen und jetzt mit einer totalen Hungers not zu tun hat, wurde auch in den sowjetrussischen Blättern nicht bestritten. Datz freilich der Hunger schon jetzt unmittelbar nach der, wenn auch spärlichen, Ge treideernte, in einem solchen Matze eingetreten ist, wurde von der Sowjetpresse bisher verheimlicht. * Eins chinesische Stadt unter der Schreckensherr schaft von Banditen. Die mächtige Banditenorganisa- tion der „Grotzen Schwerter" hat die Stadt Li Pang im südlichen Kiangsu vollständig ausgeraubt und 87 vermögende Einwohner verschleppt, für die ein Löse geld von vier Millionen Mark verlangt wird. Die Banditen rückten am Mittwoch nacht etwa 1000 Mann stark an, zerstörten die Stadttore, befreiten mehr als 200 Insassen des Gefängnisses, erbrachen die städtischen Verwaltungsgebäude, bemächtigten sich der Polizei stationen und setzten darauf eine Anzahl Gebäude in Flammen. Nach diesen ersten Vorbereitungen errichteten sie eine Schreckensherrschaft, ermordeten zahlreiche Per sonen und raubten alles, was ihnen in die Hände fiel. Nach fünfstündiger Schreckensherrschaft trafen Regie rungstruppen ein, worauf sich die Banditen zurückzogen. Als Beweis für die Ernsthaftigkeit ihrer Ankündigung, datz sie die mitgeschlepptcn Gefangenen töten würden, wenn das Lösegeld nicht bezahlt werde, haben die Ban diten beim Passieren einer Anzahl von Städten je einen oder zwei der Gefangenen ermordet. Die Stadt Li Pang hat im vergangenen Jahre nicht weniger als 5 solcher Raubllberfälle über sich ergehen lassen müssen, die jedes Mal mit bedeutenden Opfern an Menschen leben und grotzen Sachschaden verbunden waren. Daraus folgte die kurze Antwort: „Herr Ellinger hatte ein Mißgeschick mit dem Auto " Melitta taumelte und ehe Nora oder die Schwieger mutter, die selber so sehr erschrocken waren, sie halten konnten, sank sie stöhnend zu Boden, den Kopf an die Lehne des Stuhles schlagend. Eine grenzenlose Aufregung entstand in dem kleinen Raum. Die beiden Frauen weinten, Herr Hermann Ellinger drückte wild auf die Klingel und die ganze Dienerschaft stürzte herbei. Melitta, die bewußtlos war, wurde ins Haus getragen und der Arzt gerufen; Herr Ellinger und Baumeister Kieffer hatten noch eine kurze Unterredung mit dem fremden Boten. Kurze Zeit später fuhr ein Auto in scharfem Tempo von der Villa. Anderen Tages war in fettgedruckten Lettern in den Tageszeitungen zu lesen: „Gestern abend kurz vor S Uhr hat sich ein schweres Automobilunglück zugetragen. Vier bekannte hiesige Persönlichkeiten befanden sich auf der Fahrt von Michelstadt t. O. nach Frankfurt. Auf der Straße zwischen S. und Mainz fuhr das Auto auf einen Randstein und stürzte die etwa 3 Meter hohe Böschung hinab. Einer der Insassen, Herr Helmut Binder von der Firma Binder und Neumann, Schaumweinfabrik, kam mit einer Handgelenkverstauchung und leichten Haut abschürfungen davon, die übrigen drei wurden gefährlich verletzt. Der Führer des Autos, Herr Gerhard Ellinger, Inhaber der Tabakfabrik Ellinger u. Co., erlitt einen Schlüsselbeinbruch, außerdem wurden ihm verschiedene Rippen gebrochen und eine tiefe Schnittwunde am Kopf verursachte schweren Blutverlust. Der von ganz Frank furt vergötterten Schauspielerin Margot wurde der Unter, kiefer zerschmettert, die andere Dame, die ebenfalls gut be kannte Schauspielerin Stella, erlitt tiefe Schnittwunden im Gesicht und an den Armen und außerdem wurde ihr die linke Kniescheibe zertrümmert Nach Aussagen der Ärzte wird keine der Damen je wieder imstande sein, ihren Berns auszuüben, was die hiesige Theaterdirekt' sowie das Publikum sehr bedauern werden." — - — iJanseyunp wlgi,