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Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Freitag, den 22. November <928 27. Jahrgang. »»»»iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiioiiiiiii» 2 DI, »Ottendorfer Zeitung' erscheint Dien»« tag, Donnerstag und Sonnabend. - Der Bezug»»Prei» wird mit Beginn jeden Monat» bekannt gegeben. M Im Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst. » » irgendwelcher Störungen de» Betriebes der H L Zeitung, d. Lieferanten od. d. Beförderung». L Einrichtungen) hat der Bezieher keinen Än- - sprach auf Lieferung oder Nachlieferung der »» - Zeitung od. Rückzahlung d. Bezugspreise», ü HIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIH Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Nummer §38 »IIIIIIII»»,»«!»» MkerPlikWs- «d AeMÄ Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen r, des Eem-ind-ra-e- zu vttendor,.Okrilla. Mit den Beilagen »Neue Illustrierte', »Mode und Heim' und »Der Kobold'. Schristleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Gemeinde - Giro - Konto Ä Amtlicher Teil. VNenbalttv Her verlrausrsteilen vor Mlbnachtrn. Nach der Bekanutmachung der AmtShauplmauuschatt Dresden über Sonntagsruhe im Handelsgewerbe vom 31. 7. 1925 dürfen an den letzten 3 Sonntagen vor Weih nachten — also am 9., 16. und 23. Dezember — in allen Geschäftszweigen des Handelsgewerbes die Verkaufsstellen außer zu den regelmäßigen Zeiten noch von 11 Uhr vorm. bis 5 Uhr nachmittags offen gehalten werden. Die Bestimmungen in 8 9 Abs. 1 der Verordnung über die Regelung der Arbeitszeit der Angestellten vom 18. 3.1919 (R. G. Bl. S. 315), wonach von 7 Uh» abend« av offene Verkaufsstellen für den geschäftlichen Verkehr geschlossen sein müssen und nur die beim Ladenschlüsse schon anwesenden Kunden ifnoch bedient werden dürfen, gelten auch für die letzten Wochentage vor Weihnachten. Httendsrf-Htrilla, am 20. November 1928 Der Bürgermeister. Oertliche- und Sächsisches. Ottendorf-Okrilla, am 22. November (S28. — Vom Laudesverein Sächsischer Heimatschutz erhalten wir 'olgende Zuschrift: ES ist gewiß eine schöne Sitte, am Schlüße des Kirchenjahres, dem sogenarmteu „Totensonntag" der teueren Heimgegangenen zu gedenke» und ihre stilleu Gräber Mit einem Kranze zu schmücken. Ader dieser, dem tiefen d-utschen Volksgemüt entsprungene, uns fast heilig erscheinende Gebrauch hat in unseren Tagen höchst bedauerliche Begleit erscheinungen gezeigt, denen wir mit allem Nachdruck entgegen- treren müssen. Es fragt sich; woher kommt denn daS riesige Material an Zweigen und Zupieu von Fichten und Tannen, daß zu Kränzen verarbeitet hinaus auf die Fried höfe wandert? Soweit es aus Gärten oder Gärtnereien stammt oder auch aus unseren Waldungen wo eS mit Wissen und unter Aufsicht und Anleitung der Forstveamtrn ge- Wonnen wird, ist lein Wort dagegen einzu veaden. Abe» unsere Wälder werden auch von Unbefugte» geplundett, .-ie daun Tragkorbweise die grünen Zweige nach der Stadl bringen, ja wir wissen einen Fall, wo gleich ganze Fichten wipfel, die mit herrlichen Zapfen geziert waren, adgejägt, einem anderen Fall, wo junge Weimutskiefern einfach aus dem Boden auSgerissen wurden. Den Forstbeamteu, Straßen- Wärtern, Wachtmeistern ist es garnicht möglich, überall Auf sicht zu üben, und auf den Bahnstationen wird es nur aus- nahmsweise einmal gelingen einen Uebeltäler zu erwischen. Ob die Bindereien iu den Städten verpflichtet sind, aus Ver langen der Behörde den Ursprung des Materials, das zu Kränzen verwendet wird, nachzuweijen, wie es z. B. bei den Weideukätzjchen der Fall ist, entzieht sich unserer Kenntnis, jedenfalls aber sollte das Publikum möglichst nur dort laufen, wo es überzeugt ist, daß gegen die Gewinnung der Koniferenzweige und -zapfen nichts einzuwenden ist, und wer den deutschen Wald liebt, der sollte jeden Frevel, den er in diesen Tagen bemerkt zur Anzeige bringen. Gewiß wollen wir unsere Toten ehren, wir wollen auch ihre Gräber schmücken — aber niemals auf Kosten unseres Waldes, der unS ein unantastbares Heiligtum sein und bleiben soll. Oder meinst du, im Smne detnerAeuren Heimgegangenen anders handeln zu können. — Das jüngst erschienene Jahrbuch des Deutschen Sängerbundes gibt in seinem Abschnitt „Bundesbestano" ei« ausführliches Bild des Mitgliederstaudes der Organisation. Demnach gehörten am 1. Januar 1928 dem Deutschen Sängerbünde 15 242 Vereine an, die sich aus 41 Mitglied > bände verteilen. Aktive Sänger wurden insgesamt 578204 gezählt, daneben waren 875 980 unterstützende Mitglieder ge meldet, sodaß mit rund 1?/, Millionen Freunden des Deutschen Sängerbundes zu rechnen ist. Die Zahlen sind im wesentlichen dieselben wie in; Vorjahre. Wenn die Mit- gliederzahl der Bünde von 47 auf 41 zurückgegangen ist, so bedeutet das keinen Verlust sondern emem durch unermüdliche Arbeit der Leitung des deutsche» Sängerbundes erkämpften Gewinn, daS gesamte deutsche Gebiet iu größere Kreiie zu- sammenzuiasseu, statt in Keine Einzelbünde. Große Erfolge dies« Bestrebungen wmen u. a. im Kreis Nordmark und Schlesien zu verzeichnen. Die Zahl der Vereine ist gegen daS Jahr 1924 nm fast 6000 gestiegen! Die Aussichten für die Zulun t siuo als äuße.st gunfl-g zu bezeichnen, zmmu dir Drusch« Sängerbund seine L-gaulsauvum auf Frauen» chöre ausdehut und die Frage der gemischen Chöre auf dem nächsten Sängertag in Nürnberg (Juli 1929) zweifellos im bejahenden Sinne erledigen wird. Dresden. Zu einer erregten Einwohnerversammlung kam es in Hosterwitz, eine der Gemeinden die Dresden ein verleiben will. In der Versammlung kam zum Ausdruck, daß die Stimmung der Gemeindebevölkeruug sehr geteilt ist. Der Vertreter der Stadt, Dresden, Stadtrat Dr. Krumbiegel überbrachte eine Reihe Zusicherungen der Stadt Dresden aus Schulneubau, Straßenbau und Beschleusungen. Gegen die Einverleibung wandte sich iu scharfer Weise Amtshauptmann Dr. Venns, der die Vorschläge der Stadt Dresden scharf kritisierte und mit d-m Vertreter der Stadt Dresden heftig zufammengrrtet. Ats der Amtshauptmann von einem Frühstück der Hosterwitzer Vertreter im Dresdner Rathaus sprach, entstand in der Versammlung ein großer Tumult, in dem fortgesetzte „Raus-" Rufe gegen Dr. Venus ertönten. Schließlich wurde die aufgeregte Versammlung ohne Ergebnis abgebrochen. Radeburg. In Stölpchen Amtsgerichtsbezirk Rade burg, brach am Dienstag kurz vor 19 Uhr im Gute von Bratfisch ein Schadenfeuer ans, das mit rasender Schnellig keit an Ausdehnung gewann. Der Brand war in der himeren Stallsette die vom angrenzenden Walde aus frei zugäugig ist, unzweifelhaft böswillig verursacht worden. Die Flammen sanden in den Heu- und Strohvorräten, die über den Siällen lagerten reiche Nahrung. Während sich der Besitzer und seine Leute sofort mit der Rettung des Viehes befaßten, stand auch schon das Wohnhaus in Flamme». Vom Vieh konnten drei Kühe nicht mehr in Sicherheit ge bracht werde». Sie kamen mit dem Geflügel in den Flammen um. Aus dem Wohnhaus war so gut wie nichts zu bergen. Die Grundstücke brannten bis aus die Um- fassungömauern nieder. Zur Bekämpfung des Brandes wmen acht Spritzen einoetroffen, die aber wegen Wasser- mangels nur teilweise in Täiigkeit treten konnten. Als Ur sache des Brandes wurde vorsätzliche Brandstiftung ange nommen. I» den zeitigen Vormittagsstunden des Bußtages tra en Beamte der Braudkomission des Dresdner Kriminal- onues an der Brandstelle ein, die im Verein mit der zu ständigen Landgendarmerie zur Ermittlung des Täters um fangreiche Erörterungen Vornahmen. Meißen. Trotz vieler Warnungen vor angeblichen Hellsehern und Wahrsagerinnen fallen viele Leute immer wieder aus deren betrügerische Handlungsweise hinein. In Meißen erschienen in der Wohnung eines alten Invaliden zwei Frauenspersonen — Zigeunerinnen, anscheinend Mutter und Tochter — und erboten sich aus der Hand zu lesen. Es wurde der bei solchen Anlässen übliche Hokuspokus ver anstaltet und der alte Invalid schließlich aufgefordert seine ganzen Ersparnisse herbeizuschaffen. Er brachte einen Beutel herzu der 24 Fünsmarkstücke emhielt. Und überreichte auch einen Zwanzigmarkschein. Die ältere Person legte daS ge samte Bargeld in Höhe von 140 Mk. iu einem Schrank, der nickt unter drei Tagen geöffnet werden sollte. Nach ihrem Weggänge sollte aber doch das verzauberte Geld be trachtet ^werden. Es war jedoch nicht mehr im Kleider schranke vorhanden. Die Zigeunerinnen waren mit der Beute längst wieder aus Meißen verschwunden. Die ältere Frau wird auf etwa 40 bis 43 Jahre die jüngere Be gleiterin auf ungefähr 19—20 Jahre geschätzt. Porschdorf. Unweit Porschdorf war am Montag abend «in Lastauto der Firma Bür L Co. aus Lohmen, das gegen 100 Zentner Getreide geladen hatte, infolge Nach gebens des Erdreiches etwa vier Meter tief in den dort vorüberflteßenden Sebnitzbach gerutscht. Dabei wurden der Krattwageuführer und dessen Begleiter leicht verletzt. Das Laltauto und die Ladung konnten geborgen werden. Bad-Schandau. Am Dienstag und am Bußtag würden im Grenzgebiet durch ein Polizeikomando aus Dr-sden mit Unterstützung der Landgendarmerie usw. um fangreiche Streifen vorgenommen, da in der allerletzten Zeit fortgesetzt Einbruchsdiebstähle ausgeführt worden sind. Bei diesen Streifzügen wurde im Staatsforstrevier Postelwitz ein bet ächtichss Diebeslager entdeckt. Die vorgefundenen Sachen stammten von einen Einbrchüe her, der in Ostrau bei Bad Scüandau in ein Landhaus in der zweiten Novembei woche verübt worden ist. Die Einbrecher hatten erst einen Schuppen erbrochen daraus ein Beil und eine Radehacke entwendet und waren dann nach Zertrümmern der Fensterläden und Türen t» dir Räume tlugiütMl^u. Es lvnd vtttklUtt, daß die Verbrecher aus der Tschechoslovakai stammen. Sie scheine» auch den Einbruch in die Räume des Forstamtes zu Bad Schandau in der Nacht zum 15. November ausgeführt zu haben. In diesen Falle wurde eine Geldkassette erlangt, in der sich u.a. etwa 20 Mk. Bargeld und ein Einlagebuch der Stadtbank Bad Schandau mit über 1200 Mark Einlage be fanden. Chemnitz. Nachdem sie vorher Karte gespielt hatten kam es in der Souutaznacht zwischen mehreren juugen Leuten vor einer Schankwirtschast der Ostvorstadt zu erregten Auseinandersetzungen über die Bezahlung der Spielschulden, die schließlich in eine schwere Messerstecherei ausartete». Da bei erhielt eiu junger Maurer einen gefährlichen Stich iu die Niere». Eine zweite schwere Schlägerei entwickelte sich vor einer Frühstücksbude der Schloßvorstadt bei der eiu Arbeiter gefährlich am Kopfe verletzt wurde. In beiden Fällen stellte daS alarmierte Ueberiallkommando die Ordnung wieder her. — In einer der letzten Nächte sind noch nicht ermittelte Diebe durch Nachschließe» der Zugangstür in eine hiesige Strumpffabrik eingedrungen und haben iu Säcke» von denen man am Tatort noch zwei Stück fand, rund 76 Dutzend Strümpfe im Gesamtwerte von 2000 Mk. gestohlen. Leipzig. Gelegentlich einer Ostseereise ist die auS Leipzig-Plagwitz stammende Frau Elisabeth Sachs iu selbst mörderischer Absicht über Bord gesprungen. Trotz aller Rettungsversuche ist die Lebensmüde ertrunken, ihre Leiche konnte »och nicht geborgen werden. Pegau. Vor einigen Tagen führte der allgemeine Deutsche Äutomobilclub, welcher sich in letzter Zeit besonders der Sicherung des Verkehrs an Etseubahnübergäuge» ange nommen und eigene Versuchsanlagen aufgestellt hat, eine solche in der Nähe von Pegau den Vertretern der zuständigen Behörden vor. Es ^handelte sich in der Hauptsache um ein Blinklicht, welches in Tätigkeit tritt, wenn der Zug sich den Eisenbahnübergang nähert, und solange leuchtet bis der Zug den Eiseubahnübergang völlig passiert hat. Ferner waren die durch die neue Eisenbahn- Bau- und Betriebs ordnung vorgesehene Warnkreuze in selbstleuchtender Aus führung angebracht, deren Wirksamkeit bei Dunkelheit erprobt wurde schließlich zeigte man noch Scheiuwerser, die auf der Lokomotive angebracht waren und die zu befahrendb Strecke weithin erleuchteten, um so andere Fahrzeuge an der Eiseu bahnkreuzung auf das Nahen des Zuges aufmerksam zu machen. Au der Vorführung nahmen Vertreter des Reichs verkehrsministeriums, der deutschen Reichsbahngesellschaft so wie der örtlichen Verwaltungsbehörden in großer Zahl teil. Ihre Anwesenheit war ein Beweis für das Interesse, daS der Abwendung von Gefahren an den Eisenbahnübergängeu auch seitens der zuständigen Behörden entgegengebracht wird. Anuaberg. Dr. Eckener hat an den Stadtrat zu Aunaberg ein Schreiben gerichtet, iu dem er mitteilt, daß er das ihm verliehene Lhrenbürgerrecht der Stadt Annaberg mit Dank annehme, und daß er beabsichtige, demnächst nach Annaberg zu kommen, um persönlich sür die ihm erwiesene Ehre zu danken. Dr. Eckeuer hat ferner zum Ausdruck ge bracht, daß er bei der ersten sich bietenden Gelegenheit Aunaberg und das Obererzgebirge mit dem „Graf Zeppelin" überfliegen werden. — Zu dem Falle der Verhaftung der Ehefrau deS Pfarrers zu Hermaunsdorf bei Annaberg unter dem Ver dachte der Brandstiftung wird mitgeteilt, daß die betreffende Frau als geistesgestört erkannt und der Anstalt Chemnitz- Hilbersdorf zugeführt worden ist. Zwickau. Am Sonntagabend wurde die Polizei abermals nach dem hiesigen Arbetterheim gerufen, wo eine größere Schlägerei entstanden war. Beim Eintreffen deS Ueberfallkommaudos ergriffen einige der Beteiligten die Flucht. Mehrere der Urheber konnten festgestellt werden. Einer hatte schwere Kopfverletzungen erlitten. DitiHO Kivi