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Ottendorfer Zeitung - — - -- :.. ' / --— Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend des Gemeinderates zu Ottendorf-Okrilla. Dienstag, den 25. Dezember 1928 Nummer 152 27. Jahrgang. WeOItWS- ,K, md AszcheW Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen Z Di« ,Otl«ndorf«r Dcltuna' erscheiiü Dirn»- tag, Donnerstag und Sonnabend. 2 v«r Bezug,-Preis wird mit Beginn 2 jeden Monat» bekannt gegeben. m Im Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst. 2 I irgendwelcher Störungen de, Betriebes der L L Zeitung, d. Liesernnten od. d. Beförderung,- L E Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An- » « spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der »» L Zeitung od. Rückzahlung d. Bezugspreise». - Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. L Anzetgrn wrrdru «, » bi» ,»»««>«„, «al G^chäft. stell« SM« L »kd MU den Beilagen »Neue Illustrierte", »Mode und Heim" und »Der Kobold". Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Gemeinde - Giro - Konto Ät. t8L »ach« d G U 8 Heilige Nacht! Vom Himmel sinkt so silberllar Dec weiße Schnee und deckt das Jahr Und seine Gaben zu: Es wollen schlafen Freud und Leid, Und gute Zeit und böse Zeit Gehn alle Zwei zur Ruh. Horch — überm Schnee da wandelt sacht Ein Kindlein durch die stille Nacht, ES trägt ein Helles Licht, Ein weißes Kleid, zwei Flügel weiß: Ein freudenroter Lichterkreis, Ein seliges Gesicht. „Dieweil die Welt von Schnee bedeckt Hab ich ein Kerzlein angesteckt, Tu: Türe» auf und HauS, Mit seinem roten warmen Schein Wills aller Seelen Labsal sein, Kein Sturmwind löscht eS aus l Das Lichtlein hohe Freude schafft, Es schenkt euch allen neue Krall, Besiegt den Frost und Tod. Just wie ein Baum in Maten blüht, Steht heul das Herz und das Gemüt, Befreit von Erdennot". Von ferne tönt ein Glockenklang, Ei» Kinderstimmenlobgesang: „Nun singet und seid froh! Das hetlge Kind kehrt bei uns ein, Des wolln wir alle fröhlich sein! Du bist das A und O I" Vom Himmel schneit es Stern auf Stern, Hell leuchten Lichter nah und fern, Rings rot und weißer Schein! Teck zu o Schnee die alte Zeit! Uns brachte Licht und Fröhlichkeit Das liebe Christkindlein. Oertliches und Sächsisches. Mtendorf-Vkrilla, am Dezember (928. — Auch am heutigen heiligen Abend wird in unserer Kirche V, S Uhr unter Leitung von Herrn Kantor Beger von Kindern und dem Kiuderchor in der Christvesper ein Krippen- spiel dargebolen. Dieses Krippenspiel soll kein Theater sein sondern ein AubetungSgottesdieust, indem das vom Pfarrer gesprochene Wort, das Weihnachtseoangelium, durch die Kinder verdeutlicht. AuS anderen Gemeinden wird immer wieder von einen zahlreichen Besuch solcher Veranstaltungen berichtet. Hoffentlich finden sich auch zu dem hiesigen Klippenspiel zahlreiche Erwachsene und Kinder ein und mögen diese Feier bei Groß und Klein Freude verursachen und zur Erhöhung der Weihnacht-stimmung beitragen wird. — Wie alljährlich, tritt auch dieses Jahr der hiesige Vvlkschor am 1. Feiertag im Gasthof zum Roß mit einem gutgewählteu Programm vor die Oeffentlichkeit. Während im ersten Teil Chöre vom Sängerfest in Hannover zum Vortrag gelangen, wird der Chor im 2. Teil die Zuhörler mit ausländischen Volksliedern crfreuu. Eiu zahlreicher Be such ist dieser Veranstaltung nur zu wünschen. — Zwei Weihnachtsfeiertage — dann, nach drei Tagen schon wieder Sonntag, der letzt« Tag des JahreS der auch sein festliches hat: und wieder Feiertag: der erste Tag des Neuen JahreS, das ist eine schöne, sehr verführerische Einrichtung dieses Jahresendes, wo von acht Tagen reichlich vier beinahe fünf Festtagsstimmung verheißen. So ver führerisch daß manche nicht nur die vier Werktage dazwischen sondern auch den heiligen Abend und den Sonntag davor mit einbegriffen, und daS Weihnachten daheim mit einem vier-, wenns geht zehntägigen Erholungsurlaub vertauschen. Man weiß zwar nie im Voraus waS der Winter für ein Gesicht zu Weihnachten, was er für eins zu Neujahr machen wird. Aber die Hoffnung daß es recht gefällig winterlich sein wird steht am Anfang aller Weihnachtsweisen. Ihr Ziel sind ja auch die Berge, man fährt dem Winter entgegen, viel seines eigenen Entgegenkommens braucht es also nicht. Aber auch für alle, die in diesen Familienkreis bleiben, wie es dem tiefsten Sinn des Festes gemäß ist, hat diese Fest woche, die so angenehm den Alltag umklammert ihre be sondere Freundlichkeit. Eine Woche Entspannung, des Still standes — oder doch nur langsamen Weiterkurbelus der Werllagsgeschäfte — bedachtsamen Genießens nach allem Trubel aller Aetriebssamkeit, aller Mühe der Wochen, die ihr voransgegaugen sind. Für manche Berufe freilich Hal diese schnelle Aufeinanderfolge von Festtagen für die Werk tage dazwischen ganz besondere Mühen und Lasten. DaS VerpfleguugSgewerbe, daS den Festen dienende geschäftliche Leben, nicht zuletzt auch das Gewerbe, daß für unser tägliches geistiges Brot sorgt: das Zeitungsgewerbe: sie alle kommen mit den nur drei, den nur einen Werktag zwischen Sonn- uud Festtagen in Zeitbedrängnis, Sie müssen sich die Festruhe schwer mit Ueberstunden erarbeiten. Auch die Post schleppt sich durch alle die Tage mehr als je sonst im Laufe des Jahres mit allem, was ihr an Grüßen iu Briefen, und Karten und Paketen auvertraut ist. Und die Verkehrsmittel müssen Hochbetrieb einrichten, um den Ansprüchen der Fest woche gerecht zu werden. Alle die in solchem Dienst an dec Gesamtheit stehen, die daher uur mühsam, während die andern feiern ein paar Feststunden für sich ergattern, aimm aus, wenn das Ende der Festwoche wieder ihr normales Tagewerk scbeukt. — Gcoßjeuer MeufchemsKen in Gefahr, ein Filmspier aus dem Leben der Feuerwehr. Dieser in Dresden ver gangenen Sommer im Ausstellungspalast und im Planetarium 3 Woche« täglich gespielte Film wird i» den nächsten Wochen spätestens Ende Januar in den Rvßlichtfpieleu zur Vor führung gelangen. Hermsdorf. Am Sonntag abend in der 7. Stunde brach auf dem Boden des Eisoldschen Wohnhauses Feuer aus, welches sich rasch ausbreitete. Die Ortswehr wie die Wehren der umliegenden Orts bekämpften das Fener und ist es ihren schnellen und tatkräftigen Eingreifen zu danken daß nur der Dachstuhl dem Flammen zum Opfer fiiel. Erstmalig trat hier auch die neue Motorspritze der Brockwitz A. G. Fabrilfeuerwehr (Abt. Ottendorf-Okrilla) in Tätigkeit und trug wesentlich dazu bei, daß das Feuer so rasch unterdrückt wurde. Dresden. Dem von der Dresdner Kriminalpolizei aui dem Hauptbahnhof festgenommenen Geflügeldieb Fiedler aus Dohms iu Schlesien sind durch die im Verein mit den zuständigen Geudminertebeamten weiter fortgesetzten Er örterungen jetzt noch 25 derartige Embcüche, die bis 1926 zurückttegen, aufgedeckt worden. Fiedler ist der dreiste Dieb der seit langer Zett die Umgegeud von Dresden unsicher machte er hat außerdem in weit über 200 Fällen gestohlene Kleintiere gekauft und abgesetzt. Die Einbrüche sind vor nehmlich iu der Dresdner und Görlitzer Gegend verübt worden. — An der Dresdner Stadtgrenze bei Torua-Leubnitz- Neuostra war eine in Goppeln wohnhafte und in der Mitte der dreißiger Jahre stehende Arbeiterin über ein Feld gekauten um den Weg abzukürzen. Als sie sich der Straße wieder näherte, standen zwei Monteure gerade im Begriff, eine neun Meter lange Leiter umzulegen, die sie bei den Arbeiten an der dort befindlichen Hochspannungsleitung gebraucht hatten. Das freie Ende der Leiter bekam plötzlich das Uebergewicht, und so rutschten die am Erdboden befindlichen eisernen Spitzen ab. Unglücklicher Weise fiel die Leiter auf die ge rade über das Feld kommende Frau. Ihr Kopf glitt zwischen den Sprossen hindurch, und die Leiter kam auf die Schultern zu liege«. Die Frau wurde zusammen gestaucht und erheblich verletzt sie mußte nach dem Johaunstädter Krankenhaus gebracht werde». Kamenz. Als der Wagen des FleischermeisterS Matschke mit Waren zum Kamenzer Christmarkt fuhr, wurde er am Bahnübergang Wiednitz der Strecke Kamenz—Senften berg vom Zuge erlaßt. Während dem einen Mitfahrer ein Arm abgefahren wurde, erlitt Matschke, der die geschlossene Schranke überfahren hatte, derartige Verletzungen, die seins« Tod herbeiführten. Leisnig. Gestern vormittag stießen vor dem Schul- Hans zu Miukwitz auf der Chaussee die beiden Autos deS Leisniger Satilermeisters Arno B und des Gutsbesitzers Erich M. aus Z chopvach beim Ausweichen zusammen. B. wurde durch die etugestoßcue Fensterscheibe iu nächster Näh« !des Auges sehr erheblich an der Schlagader ver letzt, sodaß er sofort ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen mußte. Burkhardsdorß Fröhliche Weihnachten werden einem Fabrikstrumpfwirker in Gelenau zuteil, indem er auf die Nr. 25 706 der Meißner Domglocken-Geldlotterie, die er in der Kollektion der Firma C. Th Schüppel in Burkhardts dorf spielte, den zweiten Hauptgewinn von 3000 Mark gewann. Weihnachten und die Lebensalter. Von Klara Liermann. In Frankreich heißt das Jesuskind „peilt Aoel", da« heißt: kleiner Weihnachtsmann. Die Idee des winterlichen Festes ist ganz in den Gedankenkreis des Kindes geflossen. Das Kind wird angerufen, um großen wie kleinen Kinder« die Erfüllung heiligster Wünsche in den Schuh zu legen, der in der Weihnachtsnacht vor den Kamin gestellt wird. So hat es das Himmelskind bequem, es kann — klein, wt« es ist, ohne sich schwarz zu machen — den Rauchsang hinab, gleiten und in die Reihe der Pantoffeln vom winzige* Babyschuh bis zum behaglichen Filz der Großmutter sein« Gaben legen. In wieviel« Schuhe und Pantoffeln w-ird das Christ kind auch jetzt wieder seine Gaben legen! Schuhe und Schühchen! Wieviele der kleinen und kleinsten, großen un- größten Schuhe der Welt trippeln oder rennen oder schlei chen im ganzen Jahr ihren Wünschen nach, mit unruhiger hast oder sicherem Eifer, oder schleppen sich gar wunschlos umher! War wird „der kleine Weihnachtsmann" in der mystischen Nacht hineintun? — Es ist ja ganz gleichgültig, was man ißt, wichtig ist nur, ob es schmeckt. Sind wir größer geworden, so spielt leicht in die kind liche Freude etwas wie Egoismus hinein. Die Schlecke, reien sind interessanter als die brennenden Wachslichter Den kleinen Vielfraß stört keine mystische Erwartung. Der Baum ist schön, das Plündern seiner Zweige aber noch schöner. Weniger als die Knaben stehen die Mädchen zu dieser Gefahr, denn ihnen bringt der kleine Weihnachtsmann nach alter Sitte ein Puppenkind, um das gesorgt werden muß Im Mittelpunkt des weihnachtlichen Aufbaues auf dem Gabentisch prangt immer noch die Puppe. Es ist ein Sym bol der erwachenden Mütterlichkeit, das im Mädchen ein holdseliges Gefühl auslöst. Einst hieß es nur: der Knabe muß hinaus ins feind liche Leben, nun muß auch das Mädchen den Kampf auf- nehmen. Banger als dem Jüngling wird es wohl der alleinstehenden Jungfrau, wenn die Nacht herabsinkt, di« einst licht, warm, duftend und belebt von trauten Stimmen war. Vielleicht erinnert sie sich des Märchenzaubers, der verloren ging, erinnert sich des Püppchens, das ihr einst der kleine Weihnachtsmann bescherte. Die Jahre sind ver gangen. Sie wünscht sich keine Puppe mehr. Aber ein« leise Bitterkeit schleicht sich vielleicht in ihr« Seele ein. denn sie denkt an die Schwestern oder die Basen, die auf althergebrachte Art zu Hause blieben und die vielleicht jetzt am Heiligen Abend das bedeutungsvolle Ringlein unter dem Baum linde«. Mrche««achrichte» Heiliger Abend. V, 5 Uhr Christvesper für Kinder und Erwachsene. Eiu Klippenspiel. Dargedoteu vom Kiuderchor. I. Feiertag. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. (Pfarrer Gräf.) Weihnachtsgesang von Ad. Kirchl. für gemischten Chor. H. Feiertag. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. (Pfarrvikar Müller aus Königsbrück.) Weihnachtsjubel 2—3 stimmiger Kinderchor. Katholischer Gottesdienst 10 Uhr Vorm, im Ring. WM" Ate «ächste Nummer unserer Zeit««- gelangt der Jetertage wegen erst Sann öend mittag zur Ausgabe« Hierzu eine Beilmi«.