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kotEiLIiSciieö v°» 5(siiucft7 vs«r»LL«rl«rLS«u«L vv«r», ve«^s 0SE ncisrewVEvk» Ziegeldach sah es ein, er war hier jetzt wirklich mehr als überflüssig, so verabschiedete er sich denn und schritt wenig später ganz in Gedanken versunken durch die Straßen seinem Hotel entgegen. Was er da eben erlebt hatte, beschäftigte ihn doch sehr. Cs tat ihm aufrichtig leid, daß der Freund nun seinen Abschied nabm, und wenn er auch für seine Person davon überzeugt zu sein glaubte, daß Mariechen gut für Tobias sorgen würde und daß er sich bei ihr wieder aufrappeln würde, es wollte ihm doch nlcht so recht in den Sinn, daß sein ehemaliger junger, schlanker und eleganter Kriegsschulkamerad als Offi zier ein so frühzeitiges Ende fand. Und es tat ihm auch leid daß er nun den Freund verlor. Am Morgen die Baronin, jetzt den braven Tobias, das war etwas viel für einen Tag. Aber damit war es ja nun für heute auch genug, denn der Tag neigte sich zu Gnd«, da hatte Tobias recht. Da h? ne Ziegelbach plötzlich, wie er angesprochen wurde, und als er aufsah, stand Platow vor ihm, anscheinend Mit allen Zeimen größter Erregung, und daß der wirklich er regt sein mußte, bewies die Lebhaftigkeit, mit der er sofort auf ihn einsprach: „Nein, das Glück, daß ich dich treffe, Ziegelbach. Alle guten Geister führen dich mir in den Weg. Ich habe es mir immer gesagt, wenn du jetzt einen guten Menschen triffst, der für dich den Daumen drückt, oder noch besser, alle Nide, dann —," und schwer aufseufzend rief er plötzlich: „Ziegelbach, ich gehe einen schweren Gang, ich habe für den sogar meine Trauer ablegen müssen." „Richtig, das sehe ich jetzt erst," stimmte der ihm bei, um dann zu fragen: „Ist die Tante denn wieder lebendig ge worden oder war sie überhaupt nicht tot?" „Bitte sehr," verteidigte Platow sich, „die ist sogar noch tot. Das haben die Toten nun einmal so an sich, und wenn du später erst mal selbst tot bist, wirst du das an dir selber erfahren. Wenn du glaubst, daß du da eines Morgens wieder aufwachst und dir wie sonst deine Zähne putzt, bevor du dir deine Morgenzigarre anzündest, dann irrst du dich sehr." Er wußte ja selbst, es war alles Unsinn, was er-da zu- sammenredete, aber er sprach trotzdem noch eine ganze Weile darauflos. Der Freund brauchte den wahren Grund ja nicht zu wissen, warum er die Trauer so plötzlich wieder ab legte. Daran war keine andere als Milda schuld. Die Worte, die sie ihm bei der letzten Begegnung zurief, und die Art, in der sie ihm das Monokel aus dem Auge nahm, hatte ihn tief verletzt und gekränkt, und wenn er trotzdem ihren Nat befolgte, so tat er das lediglich um seiner selbst willen, weil er sich als Offizier und als Kavalier nicht dem aus setzen durfte, zum zweiten Male so von ihr behandelt zu werden. So meinte er denn jetzt: „Wenn ich nicht mehr trauere, geschieht das aus dem Grunde, den ich dir schon nannte. Ich gehe einen schweren Gang, ich stehe im Begriff, um Fräu lein Luttis Hand anzuhalten, da kann ich doch nicht in Trauergewändern erscheinen." Ziegeldach glaubte nicht recht gehört zu haben, und wie es kam, wußte er selbst nicht, aber bei den Worten des Kame raden überkam ihn das Gefühl eines ihm bisher fremden Unbehagens, ja, es kam ihm sogar so vor, als verspüre er in seinem Herzen einen ganz kurzen, stechenden Schmerz. Aber das war natürlich nur Einbildung, und daß Platow sich um Lutti bewarb, war für ihn ja auch weiter keine Neuigkeit. Trotzdem aber klang seine Stimme ein klein wenig verwundert, als er fragte: „Ist das wirklich dein Ernst, und das noch dazu um diese Stunde?" „Gerade diese Stunde ist gut gewählt," gab Platow zur Antwort. „Ich traf Lutti heute mittag bei unserem gemein samen Zigarettenlieferanten. Da gab natürlich ein Wort das andere. Wir kamen ins Gespräch, und da bedauerte Lutti es abermals, daß ich jetzt keine Gesellschaften mehr mitmache und daß wir uns so selten sehen. Das gab mir den Mut, um Erlaubnis zu bitten, mich für heute abend bei ihren Verwandten ansagen zu dürfen, während ich ihr dabei gleichzeitig, wenn auch in diskretester Weise, andeutete, daß ich sehr glücklich sein würde, wenn ich heute abend Gelegen heit fände, mit ihr unter vier Augen eine Angelegenheit zu besprechen, die mich seit langem ernsthaft beschäftigt." „Und was gab Fräulein Lutti zur Antwort?" erkundigte Ziegelbach sich voller Neugierde. „Offen gestanden, zuerst schien sie nicht sehr entzückt zu sein," gab Platow, wenn auch etwas zögernd, zur Antwort, „Lutti machte so ungefähr ein Gesicht wie ein Patient, der bei dem Zahnarzt auf dem Marterstuhl sitzt und nicht recht weiß, ob er der freundlichen Aufforderung, den Mund recht weit aufzumachen, Folge leisten soll oder nicht. Vielleicht kamen ihr meine Worte etwas überraschend. Aber der Wahrheit die Ehre, sobald sie sich wieder gefaßt hatte, da sah sie mich mit ihren schönen Augen derartig verführerisch und schelmisch an und ein so reizendes Lächeln umspielte ihren Mund, daß ich alle Ursache habe, nicht nur guter, sondern so gar bester Hoffnung zu sein. AVer trotzdem, man kann ja nie wissen und darum habe ich mich heute extra frühzeitig auf den Weg gemacht, um einen Menschen zu finden, der für mich beide Daumen drückt, und nicht wahr, Ziegelbach, den Gefallen tust du mir?" „Wenn du glaubst, daß dir das etwas helfen kann, gern," stimmte der ihm bei, „aber ich erbitte eine Gegenleistung. Du mußt mich gleich heute abend, sobald du dich verlobt hast, davon verständigen, denn ich kann doch nicht bis morgen früh mit eingekniffenen Daumen dasitzen." „Selbstverständlich nicht," rief Platow aus, „da kannst du unbesorgt sein. Sobald der große Augenblick vorüber ist, telephoniere ich dich an. Hauptmann von Igling hat ja Telephon in seiner Wohnung. Da hänge ich mich gleich bei dem an die Strippe, nur wenn die Sache schief gehen sollte, komme ich persönlich zu dir"'' „Na, denn viel Glück auf den Weg," meinte Ziegelbach, bis er dann doch noch fragte: „Sag' mal, Platow, mich geht es ja nichts an, aber ich meine trotzdem, denn auch'ich habe allerlei darüber munkeliß'hören, was wird denn nur Fräu lein Milda sagen, wenn die erfährt, daß du dich mit Lutti verlobst?" Ziegelbach merkte es dem Kameraden an, sehr angenehm war es dem nicht, daß jetzt gerade dieser Name genannt wurde, aber trotzdem sagte der nun schnell: „Mit der Milda bin ich fertig, vollständig fertig, ein-für allemal. Das Näkere erkläre icb dir ivätex." und wohl nur. um weiteren Ächz f. Ws-Wmi Ende November beginnt für Hausfrauen und Töchter im Gasthof z. goldenen Ming ein zehn wöchentlicher Mucke- A. AusertimV - Kurs» für Damenschnciderei und Wäsche. Tages« n. Abendkursus. Auskunft u. Prosprekt kostenlos im Gasthof zum goldenen Ring in Ottendorf-Okrilla. 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Der mochte sehen, wie er allein mit sich fertig wurde. Aber das war für den wirklich nicht so leicht. Fritz von Ziegeldach befand sich abermals in einer Stimmung, aus der heraus er am liebsten sich selbst und alle anderen Menschen umgebracht hätte. Das war heute ein Tag, den kein Gott gemacht. Er warf einen Blick auf den großen Abreiß kalender, es war der dreizehnte Dezember. Natürlich, das hätte er sich selber sagen können, daß heute ein Dreizehnter sein mußte. , , Nur an einem solchen konnte alles so schief gehen, wie heute. Zuerst die Abreise der Baronin, dann das Ende des guten Tobias und als Schlußeffekt Platows Ver lobung mit Lutti. Die verstimmte ihn fast noch mehr yls die anderen Botschuften, die er bisher erhielt, und doch sagte er sich immer wieder aufs neue, daß es ihn doch ganz kalt lassen könne, ob Lutti den Platow erhöre oder sonst je- manden. Bis er dann den wahren Grund seiner Mißstimmung zu erraten glaubte. Was sollte er hier noch in der Stadt, jetzt, da die Baronin schon fort war, da Tobias bald ging und die Lutti wahrscheinlich sehr schnell heiraten würde. Da konnte er sich nur ruhig an der Türklinke aufhängen und sich hof fentlich erst dann abl'ckneiden lasten, wenn es zu svät war. (ForMu« fotzt.) MMe ÄLmegseuNun» «. vck» u. v. a. Hefte sowie Lie-erung sämtlicher Moden- HandarbeitS- u. illustrierter Zeitschriften empfiehlt MManiilWg Herm. Rühle. Oift>,nänvt'-O^ Lvvasi! Olbriob. Lart NM«r Schreibmaschinen - Fachmann I-ausa, (^arokrstr. 4 liefert und reoanert LZokreibmase: Innen MM ll. VlNM in großer Auswahl. Härtnern K. Hlauh. Hchcha es -es zu Vermieten. Näheres zu erfragen in der Geschäftsstelle dss. Bl. Mz V-keMt empfchle 8Mn- ii. Krepp-I'Lpikr in allen Farben. »Kl und fertige Blumen.' lkrm - n« Küdie. wÄdaMiui-. Z«m Totensonntag große Auswahl in Blume» Wachsrosen evManlbemen Znisr« teilen usw. empfiehlt zu billigsten Preisen st» k. ZMtt, Bahnhofstraße 3. ZUUlLUt E Bahuh. 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