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„Gras Zeppelins" Reise nach Berlin. Am Ankermast in Staaken. — Begrüßung in Berlin. Friedrichshafen, 5. Nov. „Graf Zeppelin" ist um 2.10 Uhr aus der Halle gebracht worden und um 2.17 Uhr zu seiner Fahrt nach Berlin gestartet. Vor -em Stark. Um Mitternacht liegt das kleine Bodenseestädtchen Friedrichshafen noch in tiefer Ruhe und nichts deutet darauf hin, daß noch in der Nacht ein Start des „Gras Zeppelin" erfolgen soll. Die Werft ist in nächtliches Dunkel gehüllt und nur in der Funkstation ist man eifrig an der Arbeit, um noch die letzten Wettermel dungen hereinzubekommen. Allem Anschein nach ist wäh rend der Fahrt mit starker Kälte, Winden und schlech ter Sicht zu rechnen. Die Temperatur beträgt zur zeit 2 Grad. Wie der Navigationsoffizier des Luftschiffes, von Schiller, mitteilte, ist er der Ansicht, daß das Pro gramm trotz ungünstigen Wetters eingehalten werden kann, daß also das Schiff um 9 Uhr über Berlin ein- tresfen und um 10 Uhr am Ankermast in Staaken fest gemacht werden kann. v. Schiller erklärte noch, daß diese Fahrt nach Berlin seine 300. wäre, daß er aber noch niemals eine solche Sturmsahrt wie bei der Rückkehr von Lakehurst nach Friedrichshafen, als das Schiff über den Neufundlandinseln mit dem furchtbaren Orkan kämpfen mußte, mitgemacht habe. Kurz nach 1 Uhr rollen bereits die ersten Autos heran, die die Passagiere zum Schiff bringen. Das große Osttor ist bereits geöffnet, und von den hohen Bogenlampen in ein grünes Licht getaucht, liegt das Riesenschiff gespenstig in der Halle. Die Führer des Schiffes sind bereits anwesend und leiten die letzten Arbeiten. Aber Kassel. Kassel, 5. Nov. Nachdem „Graf Zeppelin" Frank furt überflogen hatte, wendete sich das Luftschiff, be günstigt durch guten Rückenwind, in schneller Fahrt in Richtung Gießen, das es um 5.31 Uhr überflog. Von Gießen aus flog „Graf Zeppelin" in direkter Rich tung nach Kassel, das um 6.38 Uhr überflogen wurde, das Luftschiff nimmt vermutlich nordöstlichen Kurs. Goslar überflogen. Hannover, 5. Nov. Heute morgen streifte „Graf Zeppelin" auch Goslar am Harz, der scharf nordöstlich überflogen wurde. Die letzte Standortmeldung der hie sigen Lufthansa, mit der „Graf Zeppelin" in direkter Funkverbindung steht, besagt: „Graf Zeppelin" um 7.10 Uhr in Goslar gesichtet. Das Luftschiff nimmt direkten Kurs Berlin und überfliegt voraussichtlich Braunschweig. Aeber -er Reichshauplsladk. Berlin, 5. Nov. Die Stadt Berlin zeigt sich am frühen Morgen bereits in Flaggenschmuck. Ein blei grauer Himmel liegt über der Stadt. Es regnet seit Sonntag vormittag unaufhörlich. Die Sicht ist sehr schlecht. In den Außenbezirken haben sich an den freien Plätzen die Menschen angesammelt. Auch die Schuljugend ist ausgezogen, um den Luftriesen zu begrüßen. Der Aufforderung des Oberbürgermeisters, zu flaggen, sind viele Berliner gefolgt, aber es herrscht Flaggenfriede; neben den Reichsfarben zeigen sich auch die alten Reichsfarben. Die Meldung irifft um 8.40 Uhr ein: „Graf Zeppelin" überfliegt den Flugplatz Staaken! Bei dichtem Nebel traf er plötzlich und über dem Landungsplatz ein, so daß das Publikum völlig überrascht war. Um 8.50 Uhr hört man das Summen der Motors über Berlin. Das Luftschiff wird sehr bald über der Innenstadt sichtbar. In Staaken rollten schon seit den frühen Morgen stunden in ununterbrochener Reihenfolge Auto um Auto heran. Große Scharen von Fußgängern ziehen gleichfalls zur Luftschiffhalle bzw. zum Ankermast. Ein reichliches Aufgebot von Schutzpolizei ist versammelt, um die Absperrungen vorzunehmen. Der Andrang ist noch nicht groß. Ein großer Teil der Berliner Bevölke rung hat am Montag früh der gewohnten Arbeit nach gehen müssen, andere haben sich von dem trüben und regnerischen Wetter zurückhalten lassen. Die große Luft schiffhalle und die Verwaltungsgebäude tragen reichen Flaggenschmuck in den Reichsfarben. Reichswehr mar schiert auf, um bei der Landung als Haltemannschaft zu dienen. Ueberraschung in Berlin. — Berlin, 5. Nov. Bei sehr schlechter Sicht kreuzt seit 8.80 Uhr das Luftschiff in etwa 150 Meter Höhe über der Stadt. Von Charlottenburg kommend sah man es sehr bald über dem Flugplatz Tempelhof kreuzen. Der riesige Fisch scheint im Nebel zu schwimmen. Die Men schen stauen sich auf den Straßen. Plötzlich hat eine Gruppe das Luftschiff gesichtet, schon aber ist es wieder hinter Schornsteinen und im Nebel verschwunden. Der Nebel will nicht nachlassen. Gegen 9 Uhr zeigte sich „Graf Zeppelin" über dem Zentrum der Stadt, drehte dann nach Süden ab und erschien erneut über Tempel hof. Auch den Flugzeugen, die dem Luftschiff entgegen fliegen sollten, kam die Ankunft überstürzt. Man hörte bereits das Surren des Luftschiffes als die Flugzeuge starteten. Landung erst nach Abflauen des Windes. Gegen 9.15 Uhr sieht man bereits den Schatten des Luftriesen sich nähern. Nun kreuzt er wieder über dem Landungsplatz. „Graf Zeppelin" funkt: „Da Landung bei ungünstigen Witterungsverhältnissen und unge übter Haltemannschaft schwierig ist und Gefahren hat, werden wir Abflauen des Windes abwarten". In Masken gelandet. Staaken, 5. Nov. Gegen 9.20 Uhr senkte sich das Luftschiff hernieder. Die Haltemannschaften springen herzu. Immer tiefer geht das Luftschiff herab. Die Mannschaften können fetzt die Haltetaue ergreifen. Die Musik spielt begeisterte Weisen. Die Landung ist glück lich vollzogen. Es ist 9.46 Uhr. Das Festmachen am Ankermast. Staaken, 5. Nov. Das Festmachen des „Graf Zeppelin" am Ankermast gestaltete sich insofern etwas schwierig als das Luftschiff eine ziemliche Strecke vom Mast entfernt gelandet ist. Die an der Führergondel und der Hinteren Motorengondel angesetzten Halte mannschaften hatten das Luftschiff weiterzuschleppen und beizudrehen, das heißt, die Spitze dem Ankermast zuzukehren, lieber dem Flugplatz kreuzen Flugzeuge im Wildenten-Flug. Dr. Eckener wird begeistert be grüßt. Aus der Gondel ertönen die Kommandos. Das Seil an der Spitze des Luftschiffes wird mit dem am Ankermast verbunden. Es dauert einige Zeit bis das Schiff ganz nahe an den Mast herangebracht werden kann. Zweimal hebt sich das Schwanzende wieder in die Luft und zweimal war die Nase des Luftschiffes schon an den Ankermast herangebracht worden. Erst um 10.30 Uhr wurde das Luftschiff am Konus des Anker mastes festgelegt. Die Begeisterung des Publikums ist ins Unendliche gestiegen. Immer wieder rauscht das Deutschlandlied über den Platz. Bor-Herichl vom Graf Zeppettn. Vexlin, 5. Nov. Der an Bord des „Graf Zeppelin" befindliche Berichterstatter der T. U. hat über Tempel hof folgenden Fahrtbericht abgeworfen: Gleich nach dem Aufstieg um 2.16 Uhr nahm „Graf Zeppelin" zu erst südlichen Kurs nach dem See, flog in etwa 100 Meter Höhe eine Schleife über Friedrichshafen und flog dann nördlich auf Ravensburg. Dichte Boden nebel machen die Sicht unmöglich. Infolge des über Mitteldeutschland liegenden Tiefdruckgebietes ent schließt sich die Leitung den ursprünglichen Kurs aufzu geben und in Richtung Stuttgart abzudrehen. Ab und zu blitzt ein Licht aus dem Dunkel auf. Höhen züge und Wälder lassen sich nicht leicht erkennen. Je weiter es nach Westen geht, umso besser wird die Sicht. Plötzlich taucht aus weiter Ferne ein Lichtermeer auf: Stuttgart mit seinen großen Bahnanlagen. Wie eine riesige Lichtreklame liegt die Stadl unter uns. Dann wird Kurs auf Darmstadt genommen. Es ist vier Uhr morgens. Die Passagiere sitzen in Gruppen plaudernd beisammen. Der größte Teil der Reisenden blickt trotz Dunkelheit und Nebel aus den Kabinenfenstern auf die Erde. Die Nachtluft ist ziem lich kalt. Der Odenwald und seine Täler sind schwach zu erkennen. Am Horizont machen sich bereits Die Landung -es „Gras Zeppelin" nach seiner Rückkehr aus Amerika. Das Publikum hat die Polizeikette durchbrochen und begrüßt begeistert das Luftschiff. die ersten Lichter von Darmstadt bemerkbar und kurz vor 5 Uhr wird die hessische Hauptstadt überflogen. Die Einwohner stehen in großer Zahl auf den Straßen und winken dem Luftschiff zu. In raschem Flug, durchschnittlich 120 Kilometer in der Stunde geht es auf Frankfurt zu. Auch hier herrscht auf den Straßen reger Verkehr. Einige Autos versuchen sogar mit ihren Scheinwerfern nach dem Luft schiff zu leuchten. Um 5.35 Uhr wird bei guter Sicht im Morgengrauen Bad Nauheim erreicht. Das Luft schiff macht gute Fahrt bei Rückenwind. 6.25 Uhr wird Kassel erreicht. Immer deutlicher erscheint die Erde. Die letzten Passagiere erscheinen im Eesellschaftsraum. Der jüngste Passagier, die zehnjährige Inge Samt, das Töchterchen eines Feuermanns hat ihre Helle Freude an der Fahrt. Einer der an Bord befindlichen Photographen ist dauernd unterwegs auf der Jagd nach Opfern. Langsam kommen die Ausläufer des Harzes in Sicht. Dr. Eckener steht ununterbrochen am Steuer. Gegen 7 Uhr hat sich der Nebel so verdichtet, daß jede Sicht unmöglich ist. Leichte Böen machen sich bemerk bar und Wolkenfetzen schweben vorüber. In 800 Meter Höhe wird Braunschweig überflogen dann Kurs nach Magdeburg genommen. Dr. Eckener steuert nun direkten Kurs Berlin längs der Bahnstrecke Hannover—Berlin. Um 8.45 Uhr erreichen wir Döberitz und kurz darauf nähert sich das Schiff in schnellem Flug der Reichshaupt stadt, die einige Minuten vor neun Uhr überflogen wird. Die Begrüßung -er Zeppelinmannfchast. Staaken, 5. Nov. Das Festmachen des Luftschiffes am Ankermast hat noch erhebliche Schwierig- keiten gemacht. Nachdem die Befestigung zunächst gelungen war, schnippte die Befestigungsvorrichtung wieder heraus und es dauerte noch einige Zeit, bis unter Aufbietung aller Kräfte die in Deutschland erstmalig vorgenommene Verankerung am Ankermast endgültig war. Die Menge ist kaum noch zu halten. Alles drängt sich in die Nähe des Luftriesen. Die Leiter wird angelegt, und unter großem Jubel verlassen die Führer und Fahrgäste das Schiff. Im Namen des Reiches und der preußischen Regie rung begrüßte Reichsverkehrsminister v. Euerard Führer und Besatzung. „Die Wünsche gelten auch Ihnen Herr Dr. Dürr". Daß Dr. Eckener, so fuhr der Minister fort, sobald dem Wunsche gefolgt sei, die deutsche Haupt stadt mit seinem stolzen Luftschiff zu besuchen, sei uns eine besondere Genugtuung. Zum ersten Male ist es Ihnen gelungen, in einem Luftschiff die Fährst zu einem befreundeten amerikanischen Volke hin und zurück zu machen. Sie haben das Wort erfahren, „denn die Elemente hassen, das Eebild von Menschenhand". Ith weiß, daß Sie in banger Sorge waren auf der Fahrt, als die Havarie sie beunruhigte und auf der Rückfahrt als unweit der amerikanischen Küste ein Orkan von un geheurer Gewalt über Ihr Luftschiff dahinbranste. Das deutsche Volk hat mit unbegrenztem Vertrauen auf Sie gesehen. Es hat nie gezweifelt, daß Ihrer Tatkraft und der Ihrer Mannschaft die Fahrt gelingen würde. Das Vertrauen, daß das ganze deutsche Volk zu Ihnen hatte, muß Ihnen heute eine besondere Genugtuung sei» Heute ist ja in der Welt der Neid verstummt, der Ihr Fahrzeug begleitete. Die Welt hat es gefühlt, daß Sie eine Tat vollbracht haben. Eine neue Epoche ist duräi Ihre Fahrt angebrochen in der Beherrschung der Lust durch den Menschen. Ein neuer Markstein ist gesetzt füc den Transkontinentalverkehr. Für uns ist es Aufgabe und Pflicht, Sie nach Kräften zu fördern auf Ihrem Wege zum weiteren Ausbau des Werkes, das Sie bis zum heutigen Tage geführt haben. Der Minister schloil mit einem herzlichen Willkommensgruß an Dr. Eckener und die Besatzung des Luftschiffes. Staaken als zukünftiger WeMuflhasen« Der Berliner Oberbürgermeister Dr. Boeß führte in seiner Begrüßungsansprache aus: Wir erblicken ist der ersten Landung eines Zeppelin ein Ereignis, das M unsere Stadt von allergrößter Bedeutung ist. Wir missen, es hat ungeheure und jahrzehntelange Arbeit der Wissenschaft und Technik gekostet, um diesen ZeE lin in dieser hervorragenden Vervollkommnung nach Berlin zu bringen. Wir wissen aber auch, daß der Zeppelin als ein großes Weltverkehrsmittel bald Berst» häufiger und immer häufiger besuchen wird, daß Zepp^ lin für den großen Weltverkehr maßgebend wird, und daß es bald Berlin in seine Bahnen ziehen wird Ihre Landung in Staaken soll uns ein Zeichen sein, dan in Zukunft hier der neue große Weltlufthafen entstehen wird, der die großen Linien der Welt über Berst' führen wird. Die Berliner forderte der Oberbürge^ »leister zu einem brausenden Hoch auf Dr. Eckener uns seine Mannschaft auf. Dr. Eckener ergriff darauf das Wort Gestatten Sie mir, mit einigen kurzen Worten gleich im Namen der Besatzung Ihnen aufs herzlim^ zu danken für die außerordentliche Ehrung, die Sie für den Empfang bereitet und für die warmen Won mit denen Sie uns begrüßt haben. Wir freuen ganz besonders, Berlin, das Zentrum und Herz Deutschen Reiches begrüßen zu können und ich '»om zugleich die Hoffnung zum Ausdruck bringen, daß es dem Sinne wie es der Herr Oberbürgermeister » . deutete, uns vergönnt sei, in Zukunft Häufiger^ Stadt zu besuchen im Nahmen eines regelmdßm Verkehrs. In welcher Forni sich dieser abspielen n" ' möchte ich jetzt noch nicht sagen. Ich bin aber fest dav ^erzeugt, -Munft ha das engste Nach di and die B kettet. Di Der i Bej Verlil Krandenbr belmraße r Eustschiffes langen. 3 Msprache: Herren, du tiuftschijfes besonders bWuung ' ist Ihre F dhre Leisti aber den L Kolk mit ' Hoffnung l Wit denen, eilten, bes and der gc ^hnen Her °«ch wir r ^hr kühne- Heimkehr l 'n dem Vc 'n Sturm brutsche Le die es im l knnft stolz deutschen 8 Hopf und gewirkt ur geleitet ha haben dani bracht. 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