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Jrmerpolittsche Krisenslimmung. Allem Anscheine nach hat sich in den letzten Wochen eine recht beträchtliche Menge innerpolitischer Zündstoff angehäuft, der voraussichtlich fetzt beim Zusammentritt des Reichstages zur Entladung kommen wird. In den Wandelhallen des Reichstages herrschte in diesen Tagen allgemeine Nervosität und Erregung. Die Abgeord neten gebärdeten sich außerordentlich lebhaft und ließen eine Unruhe erkennen, die sonst beim Beginn der Ta gungen nach der großen Sommerpause im allgemeinen nicht beobachtet wurde. Nach der Aussprache über den Ruhreisenkonflikl soll voraussichtlich bereits morgen über die sozialdemokratische Vorlage gegen den Panzer kreuzerbau beraten und abgestimmt werden. Nach allem, was wir bisher hierüber hörten, wird auch in dieser Frage die Debatte sehr lebhaft werden. Man glaubt, daß der sozialdemokratische Antrag mit knapper Mehrheit abge lehnt werden wird, aber natürlich sind taktische Ucber- raschungen auch hierbei nicht ausgeschlossen. Es ist zu erwarten, daß, wenn es tatsächlich zu einer Annahme des sozialdemokratischen Antrages kommt, Reichs wehrminister Groener seinen Abschied nehmen will. Es wäre demnach unter Umständen sogar mit einer Kabinettskrise zu rechnen. Andererseits, das heißt, wenn der sozialdemokratische Antrag eine Ab lehnung findet, steht zu befürchten, daß es zu weiteren Komplikationen kommt. In sonst allgemein gut unter richteten parlamentarischen Kreisen wird sogar behaup tet, daß dann eine Reichstagsauflösung nicht ganz außer Frage stünde. Reichswehrminisler Groener droht mit Rücktritt. Im Reichstag beschäftigte man sich gestern in den neben der Debatte im Plenarsaal hergehenden Gesprä chen in der Hauptsache mit den Fragen, die in den kom menden Tagen erörtert werden. Im Vordergrund des Interesses stand der Panzerkreuzer, zumal das Reichskabinett sich erneut mit dieser Frage eingehend beschäftigt hatte. Der Reichswehrminister hatte mit einer Reihe von Parteiführern des Reichstages Unterredungen, in denen er erklärte, daß er nicht nur aus Gründen des Prestiges, sondern auch aus sachlichen Gründen unbe dingt an dem Bau des Panzerkreuzers festhalte. Er würde, falls der sozialdemokratische Antrag Annahme findet und damit die Einstellung des Baues beschlossen «erde, daraus die Konsequenzen ziehen und seine De mission einreichen. Es würde sich jedoch nicht nur nm eine formale Demission handeln, sondern er würde eine Miederernennung zum Reichswehrminister unter allen Umständen ablehnen. Dem Kabinett hat der Reichswehrminister eine ausführliche Denkschrift überreicht, in der die sachlichen und militärischen Notwendigkeiten des Panzerkreuzer baues eingehend dargelegt werden. Zn der Denkschrift wird auch bereits darauf hingewiesen, daß schon für 32 Millionen Mark Bestellungen aufgegeben worden sind und daß bereits mehr als sechs Millionen Mark bezahlt wurden. Bewilligt sind bisher bekanntlich nur neun Millionen Mark als erste Rate. Nach der Haushalt ordnung glaubt sich das Reichswehrministerium berech tigt, über diese Millionen hinaus Bestellungen aufzu geben. Von einzelnen Parteien wird dieser Standpunkt angefochten. Die Kallung -es Reichskanzlers. Berlin, 14. November. Wie der „Vorwärts" mel- i det, berichtete Reichskanzler Müller nach dem Empfang durch den Reichspräsidenten und nach einer Unterredung mit Reichswehrminister Groener einem engen Kreis von Politikern über die beiden Unterredungen. Auf Grund dieses Berichtes stellt der „Vorwärts" fest, daß sich der Reichspräsident mit sehr großer Entschiedenheit für den Bau des Pan zerkreuzers eingesetzt habe und daß Reichswehrminister Groener mit seinem Rücktritt gedroht habe, falls der bekannte sozialdemokratische Antrag in der Panzer- kreuzerfrage eine Mehrheit finde. Dagegen entspreche es nicht den Tatsachen, daß der Reichswehrminister auch für den Fall mit dem Rücktritt gedroht habe, falls der Reichskanzler mit seiner Fraktion gegen den Panzer kreuzer stimme. Eine gewisse Verschärfung der Lage sei auch durch das Vekanntwerden der Nachricht ent standen, daß der Reichswehrminister bereits Aufträge in Höhe von 32,3 Millionen Mark erteilt habe. For maljuristisch möge der Reichswehrminister durch den 8 24 der Reichshaushaltsordnung gedeckt sein, politisch betrachtet sehe die Sache aber anders aus. Die Sozial demokratie werde ihren Versuch, den Beschluß des alten Reichstages durch einen Beschluß des neuen Reichstages wieder aufheben zu lassen, fortsetzen. Die voreilig ge gebenen Aufträge könnten dabei kein Hindernis bilden. Nach Auffassung des „Vorwärts" würde die vernünf tigste Lösung aller Schwierigkeiten darin bestehen, daß jeder Abgeordnete und Minister ein fach nach seiner Ueberzeugung stimme und daß sich dann alle der Entscheidung des Reichstages fügten. Heute Kabinettssitzung über die Panzerkreuzerfrage. Berlin, 14. November. Unter dem Vorsitz des Reichskanzlers Müller trat das Neichskabinett heute vormittag zu einer Sitzung zusammen, um sich mit der allgemeinen politischen Lage zu beschäftigen. Zm Mit telpunkt der Sitzung steht die Frage des Panzerkreuzer banes. Bemerkenswerte Äußerungen Briands zur Reparalions- und Räumungssrage. Paris, 14. November. Die erste Nummer der neu erschienenen französischen Wochenzeitschrift „Erignoire" veröffentlicht eine bemerkenswerte Unterredung mit Briand, worin er sich über seine Politik in den letzten beiden Jahren äußerte. Briand betonte, daß es im Vertrag von Versailles zwei Punkte gebe, die die fran zösischen Beziehungen zu Deutschland schwierig gestalten. Deutschland habe das Recht, in jedem Augenblick bezüg lich seiner Reparationszahlungen zu verlangen, daß man aufs neue den genauen Stand seiner Einnahme quellen prüfe, die ihm eine Zahlung oder Nichtzahlung erlauben. Andererseits könne es behaupten, daß es nach der treuen Ausführung der Vertragsbedingungen als Gegenleistung die vorzeitige Räumung des Rheinlan des beanspruche. Er habe immer gewollt, so fuhr Briand fort, und er wolle noch weiter, diesen vorläufigen Zu stand, wodurch alles jederzeit in Frage gestellt werden könne, durch etwas Endgültiges ersetzen. Dieses Ziel habe er verfolgt und verfolge es weiter, überzeugt, daß eine Entspannung in den deutsch-französischen Beziehun gen, die bald von einer Annäherung gefolgt würde, das einzige Mittel zur Aufrechterhaltung des Friedens, der Ruhe Europas und man könne sogar sagen der Zi vilisation sei. Zur Anschlußfraae erklärte Briand. Deutschland sei nicht einmütig in dem Wunsche, den Ansschluß zu verlangen. Im Augenblick gebe es in jeder Hinsicht keine unmittelbare Gefahr. Der Anschluß sei nicht für morgen. Frankreich habe übrigens, um ihn zu verhindern, Trümpfe in der Hand und werde nicht zögern, sie zu benutzen. Deutscher Reichstag. Sitzung vom 13. November. Das Haus setzt die Aussprache über die Interpella tion zur Aussperrung in Norddeutschland fort. Abg. Brandes (Soz.) erklärt, der Schiedsspruch habe bei weitem nicht die berechtigten Forderungen der Ar beiter erfüllt. Er sei von den Arbeitern nur angenom men worden, um die unheilvolle Wirkung eines schwe ren Lohnkampfes auf das Wirtschaftsleben zu vermei den. Die Arbeitgeber Hütten diese Rücksicht nicht ge nommen, sondern mit ihrer Aussperrung tatsächlich den Generalangriff gegen das staatliche Schlichtungswesen begonnen. Seine Fraktion beantrage, die notwendiger weise den Ausgesperrten zu zahlende Unterstützung von den Unternehmern wieder einzuziehen. Eine Aendc- rung des Schlichtungswesens würde gegenwärtig eine Förderung des Planes der Unternehmer bedeuten. Die Sozialdemokratie behalte sich vor, beim Etat des Reichs wirtschaftsministeriums die Einrichtung eines Selbst verwaltungskörpers zur Kontrolle der Eisenwirtschaft I zu beantragen. Wenn die Unternehmerschaft den Kampf fortführe, würde auch eine Suspendierung der Eisen zölle zu erwägen sein. Auch die Verfassungsbestimmung könnte herangezogen werden, daß bei Mißbrauch eine Enteignung der Betriebe erfolgen kann. Abg. von L i n d e i n e r - Wildau (Dntl.j ist der Auffassung, daß der bisherige Verlauf der Aussprache der großen und lebenswichtigen Bedeutung des Kamp fes nicht voll entspreche. Man dürfe die Probleme nicht nur unter dem engen Nahmen des akuten Anlasses be trachen. Es sei auch zu bezweifeln, ob unter dem Drucke des Kampfes der Reichstag nach parteipolitischen Ge sichtspunkten überhaupt sachlich Stellung nehmen könne. Selbst die zurückhaltende Art, in der sich der Minister Eine Rekordleistung im Auslande aus einer deutschen Schreib maschine. Frl. Olga Fischer, Berlin, wurde gelegentlich des inter nationalen Schreibmaschinenwettschreibens in Paris im Oktober 1Z28 Siegerin in der Hauptabteilung „courker du parfait" (ein wandfreie Korrespondenzaufnahme und Wiedergabe). Es wurde während einer Dauer von 15 Minuten eine Schreibleistung von sieben Briefen normalen Umfanges nebst Kopien und der An fertigung der dazugehörigen Briefumschläge verlangt. Der von Frl. Fischer in dieser Abteilung auf einer deutschen Schreib maschine errungene erste Preis war seit 15 Jahren von Frank reich mit Erfolg verteidigt worden und ist nunmehr zum ersten Male nach Deutschland gefallen. Die Rekordleistung ist auf einer AEE-Schreibmaschine ausgeführt worden. gestern äußerte, zeigt, daß ein solcher Versuch schon den Eindruck erwecken könnte, als ob auf die freie Rechtsbil dung desArbeitsgerichts ein unzulässigerDruck ausgeübt werden soll. Das bedenklichste bleibt aber, daß die letzte Instanz — der Reichsarbeitsminister — die Unpartei lichkeit nicht in Anspruch nehmen kann, weil unsere Mi nisterposten nach politischen Gesichtspunkten verteilt werden. Die Reichsregierung müsse den Mut aufbrin gen, die Wahrheit unserer wirtschaftlichen Lage zu sehen und auch auszusprechen, besonders weil diese schmerzlichen politischen Auseinandersetzungen vielleicht den Auftakt zu großen außenpolitischen Fragen, die einer Lösung entgegengeführt werden sollen, bilden könnten, insbesondere zur Frage der Regelung des Dawesvertrages. Reichsarbeitsminister Wissell erwiderte dem Vorredner, daß es das Reichsarbeits ministerium keineswegs abgelehnt hätte, das Material der Unternehmer, in dem sie die schwere Lage ihrer In dustrie dargelegt hätten, anzunehmen. Was die Prü fung für mich ergeben hat, so erklärte der Minister, sehen Sie aus der Verbindlichkeitserklärung des Schiedsspruches. Wenn der Vorredner weiter betont Hütte, daß seine — des Ministers — ausführlichen Dar legungen über die Rechtslage vielleicht darauf zurück geführt werden könnten, daß eine vorbereitete Erklä rung vorgelegen habe, so müsse darauf hingewiesen wer den, daß es notwendig gewesen sei, eine solche Erklärung bei ihrer Bedeutung sehr genau zu überlegen, um nicht etwa ungewollt Verständigungsmöglichkeiten zwischen den Parteien zu zerschlagen. Das habe ihn aber auch nicht daran gehindert, Aenderungen und Ergänzungen vorzunehmen, wie sie sich durch den kurz vorher mitge teilten Schiedsspruch als notwendig herausgestellt Hütten. Es habe ferner auch nicht die Absicht vorge legen, auf die freie Rechtsbildung irgendwie einzuwir ken, denn es sei doch ganz ausgeschlossen, daß sich ein oberstes Gericht durch die Meinung irgendeiner anderen Person an der objektiven Urteilsfindung hindern lassen könnte. Nicht die Verbindlichkeitserklärung habe den Zwist herbeigeführt, sondern die Aussperrung. Der Minister verweist zum Schluß auf die inzwischen begon nenen Vermittlungsverhandlungen und betont erneut, daß eine Verständigung durchaus möglich sei, ohne der Entscheidung der Rechtsfragen damit vorzugreifen. Abg. Moldenhauer (DVP.) wendet sich gegen die Behauptung, daß die Löhne anderer Industriege biete wesentlich höher sind. Eine Lohnerhöhung in der Eisenindustrie! würde eine Lohnwelle im ganzen Wirt schaftsgebiet nach sich ziehen, deren Folgen Preissteige rung, Rückgang der Ausfuhr und Einschränkung der Arbeitsgelegenheit sein würden. Der Redner begrüßte cs, daß nach dem gestrigen Urteil die Möglichkeit zu neuen Verhandlungen gegeben sei und spricht die Hoff nung aus, daß die Verhandlungen zu einem Erfolge führen. Den Anträgen auf Gewährung der Arbeits losenunterstützung an die Ausgesperrten müsse die Deut sche Volkspartei widersprechen. Abg. Colosser (Wirtschaftspartei) spricht den dringenden Wunsch aus, daß alle Wege und Mittel er griffen werden, um den Wirtschaftskampf sobald wie möglich zu beenden. Auch der gewerbliche Mittelstand werde davon empfindlich betroffen. Die Wirtschafts partei sehe in der Großindustrie ihren geborenen Geg ner, sei aber andererseits auch der Meinung, daß durch schematische Lohnerhöhungen die notwendige Besserstel lung der Arbeiter nicht erreicht werde. Der Redner for dert Senkung der öffentlichen Lasten, um so den Lebens standard heben zu können. Die vorliegenden Anträge werde die Wirtschaftspartei ablehnen, weil sie nicht in ein schwebendes Verfahren eingreifen wolle. Äbg. Schneider-Berlin (Dem.) gibt zu, daß die Arbeitsbedingungen der Eisenindustrie durch die Kriegsfolgen erheblich verschlechtert wurden. Aber da für sei nicht die Lohnhöhe verantwortlich zu machen, sondern neben der Zinsenlast die Wirtschaftspolitik der letzten Jahre, die der Industrie die Produktionsbedin gungen und der breiten Masse die Lebenshaltung ver teuert habe. Eine gründliche Abkehr von dieser Wirt schaftspolitik sei notwendig. In jedem Falle war aber die Aussperrung ein schwerer Fehler. Der Redner un terstützt den Antrag auf Gewährung der Arbeitslosen unterstützung an die Ausgesperrten. Auch die mittelbar durch die Aussperrung geschädigten Angestellten müßten unterstützt werden. Der Redner richtet an die Reichs regierung die Aufforderung, in dieser Richtung alles zu tun, was möglich ist. Abg. Schwarzer (Bayrische Volkspt.) bedauert, daß die Staatsmittel nicht ausreichten, um diese Aus sperrung unmöglich zu machen. Trotz der ungünstigen Lage der deutschen Eesamtwirtschaft sei gerade die Eisenindustrie in der Lage, die Lohnerhöhung zu tragen. Nicht nur aus wirtschaftlichen, sondern auch aus politi schen Gründen müsse künftig solchen Kämpfen vorge beugt werden. Das Schlichtungswesen sei reformbe dürftig. Der Redner hat zu den maßgebenden Persön lichkeiten das Vertrauen, daß sie alles tun werden, um den Kampf möglichst bald zu beenden. * Der Entwurf -es Slahlhelm- Volksbeg ehrens. Auf einer großen Versammlung aus Anlaß des zehnten Eriindungstages des Stahlhelms in Magde bürg hielt der Erste Bundesführer, Seldte, eine pro grammatische Rede, in der er u. a. auch den Entwurf des Volksbegehrens mitteilte, den der Stahlhelm dem Reichsausschuß für das Volksbegehren zuleiten wird. Der Wortlaut ist folgender: 1. Der Artikel 54 der Reichsverfassung, der lautet: „Der Reichskanzler und die Reichsminister bedürfen zu ihrer Amtsführung des Vertrauens des Reichstages. Jeder von ihnen muß zurllcktreten, wenn ihm der Reichstag durch ausdrücklichen Beschluß sein Vertrauen entzieht", wird aufgehoben. 2. Der Artikel 37 der Reichsverfassung, betr. die Immunität der Abgeordneten, erhält als Absatz folgen ¬ den Zi An wen andere Recht c denen Zulässig De auf die ren Fo mersnsb Di sranzösi am Die rare v scheu L seinen 3 An des e st Negieru Du Maria ging, st worden. Bei einigte Donne terbar für sind men. A Art erb die auße kein Bes Neu um 5 Ul nen Mel lebenden 117 Pers befinden Chipper" 8 auf dei das in d Wetter I mißten z Uebi den, die tungsboo klammem den, sind ' die Funb dienten. Schiffes gerettet r Mn Ship Leipziger Nem Ming" m Cee an dt floß wurk noch ein Lloyddan der „Vest der aufge gewissen Stunden in der 3k Wrakstllch Wast teilte Heu les" nicht lleberlebe Verde, da Verde. Woi 65) „Gew „Wan zahlen, du geliehen h dem Fried das Geld Gerha ganze Wei hin. Auf s »wischen ! »Brauchst „Jawi „Ich -ahlen." 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