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rwdjoüMciic« »<». f«emk«« vo» scuuMi v-p,«LLLkrur L»LtiZrr vu«c» venr/r» 0SK^N rieisrett-venv^o Und Nesen todestraurigen Gesichtsausdruck behielt er auch bei, als er wieder zu Hause war. Aber das nicht allein, er hatte sich sogar zum äußeren Zeichen seines seeli schen Schmerzes ein Monokel mit einer breiten, schwarzen Einfassung gekauft, das nun wehmütig in seinem rechten Ange saß, während er das Einglas, das er bisher trug, der Mode entsprechend, natürlich ohne Rand getragen hatte. Aber das Glas mit dem schwarzen Rand wirkte, ganz be. sonders im Zusammenhang mit dem breiten Trauerflor auf dem linken Arm. Auch seine Stimme hatte einen leidenden Klang angenommen, und wenn er als Offizier ja auch natür lich nicht weinte, so schien ihm doch immer eine männlich zurückgehaltene, heimliche und verstohlene Träne im linken Augenwinkel zu sitzen. Alles war eine künstlich einstu- dierte Haltung, aber sie erreichte ihren Zweck, sie wirkte. Diesem positiven Erfolg stand freilich auch ein großer Nach teil gegenüber. Solange er die Trauer nicht abgelegt hatte, konnte er unmöglich Gesellschaften besuchen und mußte jede Einladung ablehnen. Das war schon deshalb bitter un- schmerzlich, weil er sich dadurch der Gelegenheit beraubte mit Lutti zusammenzutreffen und deren Eifersucht vielleicht dadurch ein klein wenig zu erwecken, daß er Milda den Hos machte. Gewiß, das war schmerzlich, aber in seinem Un glück hierüber fiel ihm das Wort wieder ein, das er zu To bias sagte, als er den in seiner Wohnung aufsuchte: „Les sicherste Mittel, eine Festung einzunehmen, ist immer noch das, sie auszuhungern/' und wenn Lutti natürlich auch keinen leiblichen Hunger verspüren würde, so sollte sie des« größeren Liebeshunger empfinden. Vergebens würde sie in der nächsten Zeit auf den Festen nach ihm ausspähen, sie würde sich von Tag zu Tag mehr nach ihm sehnen und im mer mehr würde sie es vermissen, daß er ihr nicht mehr, wie bisher, den Hof machte. Er hatte sich da einen ganzen Plan zarechtgelegt, der i^ seinem ersten Teil auch völlig nach Wunsch verlief. Als e- Lutti zum erstenmal wieder auf der Straße traf, sah er ssi so todesunglücklich an, daß sie ihn ansprach: sie habe au4 schon von dem Verlust gehört, d-r ihn betroffen, und sie brauche ihm wohl nicht erst zu sagen, wie aufrichtig leid er ihr täte und wie sie von ganzem Herzen hosfe, daß die all«-« heilende Zeit ihren Balsam auch auf seins Wunden tröpfelü möge. Warm und voll ehrlichster Anteilnahme ruh en itz^i schönen Augen auf ihm, und vor lauter Glüchesigkett HSW er am liebsten laut aufgejubelt. Statt dessen aber versucht er es mit aller Gewalt, nur noch leidender und schmrtW voller auszusehen. Es wurde ihm nicht leicht, aber es und er wurde für seine Anstrengungen belohnt, denn Lts^I sagte plötzlich zu ihm: „Wissen Sie wohl, Herr von Pkatow, daß diese Trauer Ihnen ausgezeichnet steht?" Wäre er trt seinem Schmerz nicht so versunken gewesen, dann hätte er es aus ihren Worten heraushören müssen, daß sie lhn, all sie sah, wie er abermals seinen Eesichtsausdruck veränderte, mit ihren Worten auf die Probe stellen wollte, ob sein Leid auch wirklich ganz echt war. Er Hütte es merken müssen, daß darüber durch seine eigene Schuld in ihr Zweifel wach geworden waren, aber er merkte es nicht, und das war auch gut, denn sonst hätte er sich vielleicht doch nicht so verstellest können, wie er es jetzt tat, als er sagte: „Danach habe ich noch nie gefragt, gnädiges Fräulein, und selbst, wenn diesq Trauer mich geradezu entstellen sollte, ich würde sie trotze dem beibehalten." Nun tat es ihr plötzlich leid, daß sie, wenn auch nur für einen Augenblick, nicht an ihn geglaubt hatte. Jetzt sah sics es auch wieder ganz deutlich, er litt wirklich, und so wurde sie denn doppelt freundlich und teilnahmsvoll gegen ihn. Und so warm hatte sie ihm noch nie die Hand gedrückt wie setzt, als sie sich bald darauf von ihm verabschiedete, nach« dem sie der Hoffnung Ausdruck gegeben hatte, sie würden sich hoffentlich auch in Zukunft bald einmal wieder sehem wenn auch nicht gerade auf einer Gesellschaft, denen er ja leider fernbleiben müsse. , Lutti hatte nicht nur „leider" gesagt, sie hatte es sogar sü stark betont, daß er sie am liebsten gleich um ihre Hand ge beten hätte. Aber während ihn der Zufall gleich an einem der ersten Tage mit Lutti zusammenführte, spähte er mit seinem schwarzumränderten Trauerauge vergebens nach Fräulein Milda aus. Nicht, weil sein Herz sich allzusehr nach der sehnte, denn das gehörte Lutti, sondern eigentlich nur, um auch von der bemitleidet zu werden, denn das gestand er sich sehr bald offen ein, diese Trauerkiste war verdammt langweilig, und die Rolle war nur durchführbar, wenn man von Zeit zu Zeit dafür einen Applaus erntete, der in diesem Falle in ehrlichster Anteilnahme bestand. Im Kameraden kreise fand er die leider gar nicht. Anfangs hatte man na türlich auch dort versucht, ihn zu trösten, aber als er sich gar nicht trösten ließ, da fingen die andern an, das langweilig zu finden, und nahmen von ihm entweder gar keine Notiz mehr oder sie neckten und uzten ihn, denn er'sei doch schließ lich kein altes Weib. Heute hatte man aus irgendeinem Grunde, den er nicht kannte und den zu erfahren er sich auch gär nicht erst die Mühe gab, für seinen Seelenzustand noch weniger Interesse Und Verständnis gehabt als sonst. So war er denn früh aus dem Kasino aufgebrochen und schlenderte nun durch die Straßen der Stadt; vielleicht, daß ihn der Zufall heute mit Milda zusammenführte. In seinen Pelzmantel gehüllt, den Rockkragen hoch aufgeschlagen, die Hände tief in den Taschen vergraben, schritt er dahin, und fast schien es, als ob sich seine Hoffnung auch heute nicht erfüllen solle, denn er war schon ein paarmal in der Hauptstraße auf und ab gegangen, als er dann doch plötzlich Mildas schlanke, geschmeidige Ge stalt in einem Laden verschwinden sah. „Ihr nach," war sein erster Gedanke. Er konnte doch nicht draußen vor der Tür stehen bleiben, bis sie wieder heraus kam, das hätte doch zu absichtlich ausgesehen, und wenn er draußen auf und ab ging, wer konnte da wissen, ob sie nicht ebenso plötzlich wieder verschwand, wie sie aufgetaucht war „Ihr nach," sagte er sich noch einmal. Er würde sich ir dem Laden ganz einfach irgendeine Kleinigkeit kaufen, ode> noch besser, um dort länger verweilen zu können, würde e, sich etwas aussuchen, und wenn Milda ihn fragen sollte, ww er suche, konnte er ja irgendeinen Geburtstag, für den e' etwas gebrauche, vorschützen. Wozu hatte er Vettern un' Neffen, wenn er denen nicht einmal etwas schenken sollte. Und so sagte er jetzt noch einmal, aber, in Gedanken ver stinken, dieses Mal ganz laut vor sich bin: „Ihr nach!" H t Gasthof Drei Linden LW UGMGIUÄMLGM TM» LonnlüK, den 4. u. LlontLK, den 5. Fov. gro^e Mirmes - Feier. Mit besten Speisen und guten Getränken, sowie ff. Kaffee und selbstgebackenen Kuchen warten bestens auf und sehen einem recht zahlreichen Besuch freund lichst entgegen W. Mettig u. Krau. —-—— Seifersdorf. Sonntag, den 4. u. Montag, de« 5. Aov. große Wirser feier An beiden Tagen von nachmittag 4 Uhr an feine Ballmusik Mit vorzüglichen Speisen u. 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Milda be merkte sein Kommen nicht, denn sie stand so, daß sie ihm den Rücken zukehrte, und er stellte es blitzschnell abermals voller Genugtuung fest, sie war wirklich bildhübsch gewachsen und hatte eine mehr als entzückende Figur. Da trat auch schon eine Verkäuferin auf ihn zu: „Womit kann ich Ihnen dienen, Herr Leutnant?" Bei der Anrede „Herr Leutnant" drehte Milda sich un willkürlich um, und nachdem sie ihn erkannt hatte, rief sie ihm lachend zu: „Aber, Herr von Platow, was suchen Sie denn hier?" „Dich," sagten ihr ganz deutlich seine Augen, laut aber meinte er: „Einer meiner Vettern hat in den nächsten Tagen Geburtstag und da " Da aber lachte Milda hell auf, und die Verkäuferinnen lachten mit, und als Platow jetzt ganz verdutzt aufsah, um festzustellen, was es denn eigentlich zu lachen gäbe, bemerkte er zu seinem Schrecken, daß et sich in einem Dametthut geschäft befand. „Ach so," rief er ganz verwirrt, „ich wollte Natürlich nach nebenan." Fortsetzung folgt. 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