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Der neue Dreibund. Auch Italien soll in die englisch-französische Entente. Berlin, 28. September. Wie die „Vossische Zei tung" aus Rom meldet, erfährt die „Chikago Tribune" aus gut unterrichteter Quelle, daß England und Frank reich in den letzten Tagen in Rom verschiedene Demar chen unternommen haben, um Italien in die gemein same englisch-französische Front hineinzuziehen. Es soll für einen Europapakt gewonnen werden, für dessen Be teiligung ihm folgendes Angebot gemacht wurde: 1. Der gesamte Balkan soll unter einem Kon zern der drei Mächte vereinigt werden. 2. Italien solle besondere Konzessionen im Fernen Osten erhalten. 3. Syrien soll ihm als Mandat überliefert werden. 4. Sein Einflug in Abessinien und Süd- Arabien soll erweitert werden. Italien müsse dann auf seine Forderungen in Tunis verzichten und alle weiteren Forderungen an Frankreich aufgeben. Unter diesen Umständen solle es in das franco-englische Flottenabkommen ausgenommen werden, und Frankreich wolle darauf verzichten, eine Luftbasis an der italienischen Front zu bauen. Dor der Überreichung der amerikanischen Note in Paris und London. Paris, 28. September. In Abwesenheit des Pa riser Botschafters der Vereinigten Staaten, Herrick, be gab sich am Donnerstag der amerikanische Botschafts rat Armour nach dem Quai d' Orsay, wo er eine län gere Unterredung mit dem politischen Direktor des Außenamtes hatte. Dabei teilte er mit, das; die ameri kanische Botschaft im Besitze der Washingtoner Antwort note sei und gab die allgemeinen Richtlinien der Note bekannt. Im Laufe des Freitag, spätestens aber am Sonnabend vormittag, werden die Regierungen in Pa ris und London den Text der Antwortnote erhalten. Friedrichshafen, 28. September. Bei fast windstillem Wetter wurde das Luftschiff „Graf Zeppe lin" um 8,5V Uhr aus der Halle gebracht, und zwar mit dem Heck voraus, durch das südwestliche Tor. Punkt 7 Uhr erfolgte der Aufstieg. Der Himmel ist völlig be deckt. Da man bis mittag mit einer Verschlechterung des Wetters rechnet, wird das Luftschiff vielleicht schon nm Mittagszeit zurück sein. Zunächst ist beabsichtigt, nach München zu fahren. An Bord befinden sich auch der Reichstagsvrä- sident Löbe und Oskar von Miller, sowie die übrigen bereits gestern genannten englischen und amerikanischen Gäste. Dagegen sind Herr und Frau von Kardorff nicht eingetroffen. Das Luftschiff wird den ganzen Vormittag mit den Wetterstationen des Festlandes in Verbindung sein und sein heutiges Fahrprogramm nach den ein gehenden Wettermeldungen einrichten. An Bord be finden sich etwa 78 Personen. Das Luftschiff entfernte sich nach dem Start rasch in nördlicher Richtung. Kurz nachdem das Luftschiff außer Sicht gekommen war, setzte leichter Regen ein, doch dürfte das Luftschiff weiter nach Osten besseres Wetter vorfinden. Ueber München. München, 28. September. Um ^9 Uhr traf das Luftschiff „Graf Zeppelin" über dem Flugplatz Mün chen—Oberwiesenfeld ein und wandte sich sofort dem Weichbilde der Stadt zu, um seinen Rundflug über der bayrischen Landeshauptstadt auszuführen. Bei dunsti gem Himmel, aber guter Sicht überflog das Luftschiff in niedriger Höhe und in langsamer Fahrt alle Teile der Stadt, begleitet von einer Anzahl von Flugzeugen, die dem Luftschiff von Schleitzheim aus entgegenge flogen waren. „Graf Zeppelin" wurde von der Be völkerung jubelnd begrüßt. Der Verkehr stockte, in den Schulen wurde der Unterricht abgebrochen und die Kin der zur Begrüßung des Luftschiffs auf die Straße ge führt. Dr. Eckener richtete einen funktelegraphischen Gruß von Bord des Luftschiffes an die Bevölkerung Münchens. Die Rundfahrt Uber München dauerte etwa 20 Minuten. Das Luftschiff setzte dann seine Fahrt in der Richtung Salzburg fort. Föhnstimmung in Frie-richshafen Friedrichshafen, 28. September. Das Luftschiff überfuhr den Chiem-See und nahm Richtung auf Rei chenhall. Während das Wetter in Bayern günstig zu sein scheint, steht in Friedrichshafen ein Umschlag be vor. Es wurde bereits in Höhen über 400 Meier Föhn in einer Stärke bis zu 11 Sekundenmetern gemessen. Vorerst hält zwar noch die kalte Bodenschicht an, so daß es fast völlig windstill ist. Dagegen ist es so dunstig geworden, daß die Sicht sehr beschränkt ist. Es wird damit gerechnet, daß der Föhn im Laufe des Nach mittags bis zum Boden durchdringt. Ueber Salzburg Kehrt. Das Luftschiff machte über Salzburg Kehrt, flog ent lang der bayrisch-österreichischen Grenze, war Punkt 11 Uhr über der Stadt Mühldorf und flog in nordwest licher Richtung gegen Neumarkt an der Rott weiter. Daraus geht also hervor, daß das Luftschiff nicht nach Wien fliegt, sondern die Richtung nach Nordbayern ge nommen hat. Salzburg, 28. September. Das Luftschiff wurde um 9,55 Uhr über Salzburg gesichtet. Wien, 28. September. Nach einer Meldung des Aeroklubs von 10,45 Uhr bewegt sich das Luftschiff mit einer Schnelligkeit von 100 Kilometern in der Stunde auf Wien zu. Die Verzögerung der Uebergabe ist darauf zurückzufüh ren, daß die Note von einer mündlichen Mitteilung be gleitet sein wird, für die die amerikanischen Botschafter noch genauere Anweisung aus Washington erwarten. Der Quai d'Orsay und die Botschaft der Vereinigten Staaten bewahren völliges Stillschweigen. Immerhin scheint doch so viel durchgedrungen zu sein, daß nach dem „Petit Parisien" der hauptsächlichste Inhalt ver Note folgender sein sollte: „Die Washingtoner Regierung spreche sehr höflich ihr Bedauern darüber aus, daß sie dem englisch-franzö sischen Kompromiß in seiner gegenwärtigen Form nicht beitreten könne, da es vielleicht den besonderen Bedürf nissen Englands und Frankreichs entspreche, aber den Bedürfnissen der Vereinigten Staaten keine Rechnung trage. Washington betone, es könne die amerikanische Marine nicht zulassen, daß die Beschränkung der großen Kreuzer nicht durch eine entsprechende Beschränkung der leichten Kreuzer, Tauchboote und Hilfsschiffe ausge glichen werde, weil die unbeschränkte Zahl der leichten Kriegsschiffe die Vereinigten Staaten in eine ungün stige Lage gegenüber den Mächten versetzen würde, die eine große Zahl kleiner Kriegseinheiten, eine starke und leicht umwandelbare Handelsflotte und außerdem, wie England, in allen Teilen der Welt Marinestationen besäßen. Die amerikanische Negierung mache keine Vorschläge für einen anderen Plan, lasse aber die Tür für spätere Verhandlungen offen und erkläre sich be reit, jede andere Möglichkeit ins Auge zu fassen, die geeignet sei, die Beschränkungen der Flottenrüstungen zu erleichtern. London, 28. September. Die amerikanische Ant wort zu dem englisch-französischen Flottenkompromiß wird am Freitag mittag 12 Uhr gleichzeitig in Paris und London übergeben werden. Die Freigabe der Note für die Veröffentlichung erfolgt gleichzeitig für die Mor- aenblätter am Sonnabend. Friedrichshafen, 28. September. Ein Funkspruch besagt, daß das Luftschiff Landshut um 11,40 Uhr über flogen habe. München, 28. September. „Graf Zeppelin" hat Regensburg um 12,25 Uhr überflogen. Das Schiff hatte Kurs nach Westen. Drahtlose Telephonverbindung Gras Zeppelin—München. München, 28. September. Während des Fluges des Luftschiffes über München wurde zwischen dem Luft schiff und dem Rundfunksender München eine drahtlose telephonische Verbindung hergestellt. Dr. Eckener sprach selbst zu den Münchnern und betonte, es sei das erste mal, daß ein deutsches Luftschiff an den Sender ange schlossen sei. Das Luftschiff sei in sehr rascher Fahrt in 14/2 Stunden von Friedrichshafen nach München ge kommen. Reichstagspräsident Löbe wünschte darauf den Münchnern einen guten Morgen und hob die unbe schreibliche innere Erregung hervor, die es gewähre, an einem so schönen Morgen Uber Täler und Höhen, Dörfer Der Rundfunk wird erweitert! Die Nelchspost hat Versuche mit dem Bildfunk genehmigt. Vor fünf Jahren wurde in Deutschland der erste Rundfunk eingerichtet — trotz der Zweifel von Fachleuten und Laien ov die Übertragung der Töne wirklich ewwandirei oorgenonrmen werden könnte, und heute macht Deutschta d wieder einen wei teren Schein auf dem Gebiete, auf dem es technisch führend ist. Der Reichspostminister hat genehmigt, daß zunächst zu Versuchs zwecken auch Bilder durch den Rundiunk verbiet et werden dür fen. Benutzt wird hierzu der Fulwgrapb, die Erfindung Fultons, der an die gewöhnlichen Rundfunk-Empfangsanlagen angefchlossen weiden Kann, und der dann das von einer bestimmten Sende stelle ausgegebene Bild aufnimmt. Unsere Aufnahme zeigt den Erfinder Fulton mit seinem Apparat, dem Fultograph. Der Apparat stellt sich, wbald ge sendet wird, selbsttätig ein. Ein Stift läuft über eine Walze, auf der das zum Empfang vorbereitete Papier liegt. Dieser Stift zeichnet Strich für Strich das Bild (das schon beim Sender in einzelne Striche zerlegt worden ist), bis das Gesamtbild zusam- mengejetzt ist. und Städte zu fliegen in der Nachbarschaft der im Neu schnee erglänzenden Berge. Dauernd habe man das Ge fühl absoluter Sicherheit. Man sitze wie zu Hause oder wie in den Polstern eines D-Zugwagens. Der Reichs tagspräsident beglückwünschte den genialen Luftschisf- schöpfer und seine tapfere Mannschaft. Oskar von Miller führte aus: Zu den großen Meisterwerken, die im deutschen Meseum aufbewahrt seien, gehöre neben Religuen des ersten Zeppelinluftschiffes auch das erste Modell des ersten Luftschiffes. Vor zwanzig Jahren sei er bereits mit einem Zeppelin über dem Bodensee geflogen. Das deutsche Volk dürfte stolz darauf sein, daß es Deutsche waren, die uns die Kühnheit gegeben haben, die Luft zu erobern. Wir dürften auch große Freude darüber empfinden, daß dem Grafen Zeppelin ein Nachfolger von dem großen Geschick und der Fähig keit Dr. Eckeners erstanden sei, so daß wir heute noch trotz aller Bemühungen an der Spitze im Luftschiffbon stehen. Amerikafahrt frühestens übernächste Woche Zum erstenmal wird bei der heutigen Fahrt Vlau- gas mitgeführt, allerdings nur etwa 1200 Kubikmeter. Eine der 14 Triebgaszellen wurde bereits am Don nerstag zum Teil mit Blaugas gefüllt. Ob das Blau gas bei dieser Fahrt in den Motoren verwandt wird, steht noch nicht fest. Die Fahrt wird vielmehr wahr scheinlich mit Benzin-Benzol-Verwendung zur Durch führung kommen. Insgesamt werden 14 Tonnen Ben-' zin mitgeführt. Die gegenwärtige tägliche Blaugas erzeugung betrügt höchstens 1500 Kubikmeter. Bis jetzt ist etwas mehr als die Hälfte der für die Amerika- fahrt erforderlichen Menge von rund 30 000 Kubik metern vorrätig, so daß die Amerikafahrt frühestens im Laufe der übernächsten Woche angetreten werden kann, um so mehr, als ein Teil dieses Vorrats für eine große Fahrt in der kommenden Woche benötigt wird. Schwere Explosion in einem italienischen Artillerie- Arsenal. Piacenza, 28. September. Im hiesigen Ar tillerie-Arsenal ereignete sich gestern ein schweres Ex- plosionsunglück, das 13 Todesopfer forderte. Aus bis her unbekannter Ursache explodierte ein mit Pulver gefüllter Kessel. Die Wirkung war furchtbar. Das Gebäude wurde völlig zertrümmert. 11 Arbeiter wur den getötet, 7 verletzt. Von den Verwundeten sind zwei bereits gestorben, drei Verletzte schweben noch in Lebensgefahr. Mehrere Personen haben außerdem leichtere Verletzungen erlitten. Eine strenge Unter suchung ist angesrdnet worden, um die Ursache der Ex plosion zu klären. Die Beisetzung der Opfer wird aus Kosten der Gemeinde stattsinden. Die Rossi-Angelegenheit vor -em schweizerischen Nationalrat. Basel, 28. September. Der schweizerische Natio nalrat behandelte am Donnerstag nachmittag in mehr stündiger Sitzung die bürgerlichen und sozialistischen Interpellationen über die Rossi-Angelegen heit und die italienische Spitzeltätigkeit auf Schweizer Gebiet. Im Namen der bürgerlichen Parteien erklärte der Abg. Maunoir, die Schweizer könnt e n a n s ihrem Gebiet keine offiziellen oder offiziösen Agenten dulden, die sich polizei liche Befugnisse anmaßten. Die Schweizer respektierten jegliche politische Meinung und wollten mit ihren Nach barn in Frieden leben, sie verlangen aber auch, daß ihre Rechte respektiert würden. Der Abg. Zeli warf im Na men der Tessiner dem Bundesrat vor, in der Zurück weisung faschistischer Uebergriffe bisher nicht genügende Festigkeit gezeigt zu haben. Die Folge sei, daß eine ganze Reihe von Persönlichkeiten auf schweizerischem Boden durch faschistische Agenten über wacht würden und Denunziationen ausgesetzt seien. Der Sozialist Schied endlich, der in seinerJnterpcllation hauptsächlich nach der italienischen Spionagetätigkeit hinmies, erklärte, er erblicke in der Festnahme Rossis auf schweizerischem Gebiet eine Verletzung der Neutra lität und fordere Rücklieferung Rossis und Bestrafung der Schuldigen. Bundesrat Motta, der hierauf das Wort ergriff, verlas zunächst die schweizerische Verbalnote an die italienische Negierung, die bereits am 19. Sep tember vonc schweizerischen Geschäftsträger in Rom dem italienischen Unterstaatssekretär Grandi überreicht wurde, aus die aber die italienische Regierung noch keine Antwort erteilt hat. Ergänzend erklärte Bundes rat Motta u. a.. Rossi, der sicherlich in politischer Absicht nach der Schweiz gekommen sei, verdiene in keiner Weise eine Sympathiekundgebung. Seine und seiner Partei Gegenwart sei der Schweiz nicht erwünscht ge wesen. Die Tätigkeit verschiedener italienischer Poli tiker auf schweizerischem Boden sei erwiesen. Die Re gierung könne jedoch nicht behaupten, daß die italieni sche Regierung von den Umtrieben einzelner ihrer sub alternen Organisationen und Parteigängern Kenntnis gehabt habe. Eine Einwirkung ihrerseits halte der Bundesrat für ausgeschlossen. Was die italienische Spionagetätigkeit anlange, so hätte die Erhebung der Tessiner Polizei und der Bundesanwaltschaft zu be dauerlichen Feststellungen geführt. Schon seit längerer Zeit liefen Gerüchte über einen unerlaubten Nachrich tendienst über der Feindschaft gegen die italienische Re gierung verdächtige Personen um. Es stehe fest, daß italienische Beamte zur Ueberwachung italienischer Per sonen nach der Schweiz gekommen seien und ein ita lienischer Beamter in Bern, der jedoch keinerlei diplo matische Tätigkeit im eigentlichen Sinne des Wortes ausllüe, an den Umtrieben mitgewirkt habe. Italieni sche Konsulate seien hieran aber nicht beteiligt. Auch den italienischen Gesandten in Bern müsse er unbedingt gegen diese Vorwürfe in Schutz nehmen. „Gras Zeppelin" über Bayern. Bott« Nach ei orkanartigen 'owsk zer Ampfer ken iiiude und i Auf der Donnerstag »erspürt, die verschiedene Wie au Dampfer „A °°n Kap Ec Rußland London, Zecher „Krc istanz-Josepl un Depot er ivar in Uel '^sausschuß - Leones L daran oa Firnes so e ^.Zeii in U"e jeyt. ^"Urmacherei Ur- Warun Glichen, hei: Sie batt Zese kannte !>bl, va d ?üüschafi g> Ln Müntze L' aufgcsa hMuordentli tz^ußie: oa Klagen all, b'""nfalls v -h innen bä ^Hemtzen sAn begle Eckend glen ""riet sich hl. davon s lleid, von fi,,. 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