Volltext Seite (XML)
„Graf Zeppelins" Das starke Interesse, das in England die Entwick- I lung der deutschen Zivilluftfahrt findet, hat nach der j Ankündigung des Besuches eines Zeppelins eine Art Höhepunkt erreicht. Diesmal kreist das Luftschiff friedlich über englischem Boden, während der letzte Besuch eines deutschen Luftschiffes, am 12. April 1918, noch in die Kriegszeit fiel. Seit der Zeit der deutschen Zeppelin angriffe auf London während des Krieges ist das Luft schiff eine Art Verkörperung des deutschen Angriffsgeistes in England geworden und wo nirgends mehr eine Spur von Kriegseindrücken festzustellen ist, haftet dennoch irgendwie eine Erinnerung an die Zeppelinangriffe. 14- mal gelang es, wie die Spätabendblätter erinnern, deut schen Zeppelinen während des Krieges London zu er reichen und insgesamt 570 Personen fielen ihren Angriffen zum Opfer. Wieviele Zeppeline ihre deutsche Basis mit dem Ziel England verließen, ist noch unbekannt. Einige von ihnen sind englischen Angriffen zum Opfer gefallen, und ein Zufall will es, daß der Kommandeur des Kriegs zeppelin L. 15, eines der herabgeschossenen Luftschiffe, Kapitänleutnant Breithaupt, sich heute an Bord des „Grafen Zeppelin" befindet. Die L. 15 war im Früh jahr 1916 bei einem Zeppelinangriff über London ab geschossen und Kapitän Breithaupt später als Schiff brüchiger ausgenommen worden. Das Interesse an der jetzigen Zeppelinfahrt ist allerdings ganz anderer Art. Auch in England besteht kaum noch Zweifel über die rein friedlichen Aufgaben des Luftschiffes, und seit der letzten großen Leistung Dr. Eckeners, durch seinen Flug über den Ozean, hat der Luftschiffbau in England immer stärkeres Interesse gefunden. Zwei große britische Luftschiffe, die selbst die Ausmaße des „Graf Zeppelin" weit übertreffen, harren der Vollendung. Nur seiner Länge nach kann sich das deutsche Luftschiff mit den eng lischen Rivalen messen, die auch in der Aufnahmefähigkeit von Passagieren weit überlegen sind. Hier zeigt sich allerdings, daß die Erkenntnis der friedlichen Bestimmung einstweilen noch Theorie ist, da Deutschland in der Praxis noch starke Fesseln auferlegt sind. Auch jetzt ist es leider selbst dem Optimisten nicht immer möglich, zu glauben, daß Deutschlands Leistungen zur Ueberwindung der Luft im friedlichen Dienst der Menschheit als solche anerkannt werden. Schritt für Schritt nur ist ein Fortschritt möglich, bis die den Massen in jahrelanger Hetzarbeit eingeimpfte Ueberzeugung von der Eemeingefährlichkeit aller deut schen Errungenschaften — solange sie von den anderen nicht übertroffen oder wenigstens nicht erreicht sind — beseitigt ist und die maßgebenden Persönlichkeiten sich zur Beseitigung der Hemmungen für die deutsche Zivilluft fahrt verstehen werden. Vor zwei Jahren hat die Ame- rikafahrt eines Zeppelins Deutschland große moralische Dienste geleistet. Es ist zu hoffen, daß das, wenn auch vermutlich in kleinerem Ausmaß, von der heutigen Eng- landfahrt des „Graf Zeppelin" der Fall ist. Die herz liche Anteilnahme am Werdegang des Luftschiffes, die Be teiligung von Engländern an den späteren und jetzigen großen Fahrten werden vielleicht mit dazu beitragen, daß man in England die Leistungen und Erfolge eines deut schen Luftschiffes ebenso würdigt wie man auf deutscher Seite den Engländern stets einen vollen Erfolg für ihre beiden Riesenluftschifse gewünscht hat. * „Gras Zeppelin" über dem Rhein- un- Ruhrgebiet. Ueber Düsseldorf. Düsseldorf, 2. Okt. Das Luftschiff überflog 15.45 Uhr Düsseldorf und setzte seinen Flug nach Duisburg fori. Ueber Essen. Berlin, 2. Okt. Nach einer hier eingetrosfenen Funkmeldung überflog das Luftschiff um 16.11 Uhr den westlichen Teil des Ruhrgebietes und die Stadt Essen. Auf dem Wege zur holländischen Grenze. Essen, 2. Okt. Gegen 16.10 Uhr überflog „Graf Zeppelin" von Düsseldorf kommend Essen. Das gänzlich unerwartete Auftreten des Luftschiffes, das über die Stadt flog, entfachte unter der Bevölkerung große Be geisterung. Das Luftschiff wandte sich in nordwestlicher Richtung anscheinend wieder dem Niederrhein zu. Zwei Flugzeuge vor und hinter dem Luftriesen gaben dem „Graf Zeppelin" das Geleit über dem Ruhrgebiet. Der Flug über Kolland. Ueber den gestrigen Flugtag liegen uns folgende Meldungen vor: Nachdem „Graf Zeppelin" kurz nach 18 Uhr die holländische Grenze überflogen hatte, kreuzte das Luft schiff über Doorn. Der frühere Kaiser und seine Familie beobachteten den Flug und winkten dem Luftkreuzer zu. Von Rotterdam aus nahm das Luftschiff Kurs nach Nordwesten. Das Luftschiff ist um 18 Uhr über Nymwegen ge sehen worden. Es flog sehr niedrig. Das Wetter über Holland ist günstig. Aus Rotterdam wird folgendes gemeldet: Der Lüftkreuzer „Graf Zeppelin" kam gegen 19.10 Uhr an. Er führte mehrere Schleifen über der Stadt aus und wandte sich dann der Küste zu und hat somit Kurs aus England genommen. Zu dem Flug des j,Graf Zeppelin" über Holland wird noch bekannt: Das Luftschiff wurde etwa um 19.07 über Waddinrveen, um 19.15 über Rotter dam und etwa um 19.30 über S'Eravenhage in der Nähe von Haag gesehen. Zurzeit befindet sich der Luftkreuzer auf dem Wege nach Pulham über der Nordsee. Ueberall, wo das Luftschiff auftauchte, wurde es von Tausenden von Menschen freudig begrüßt. Im Rotterdamer Flughafen ist ein Telegramm des Reichs verkehrsministeriums eingegangen, in dem um Wetter berichte aus Holland ersucht wird. Mit Rücksicht daraus wird der Lusthafen von Rotterdam die ganze Nacht ge öffnet bleiben. große Dauersahrt Liber -er Nor-fee. Um 19.20 Uhr hat die Funkstation des Luftschiff baues Zeppelin einen Funkspruch von Bord des Luft schiffes erhallen, wonach es sich zurzeit über der Nordsee befindet. Die genaue Lage des Schiffes wurde nicht mit geteilt. Es scheint Kurs auf England zu nehmen. Älber England. Das Luftschiff „Gras Zeppelin" hat abends 20.55 Uhr die englische Küste bei Covchithe, einer kleinen Küstenstadt acht Meilen südlich von Lowestoft in der Grafschaft Nor folk, erreicht. Von Covehithe nahm das Luftschiff nörd lichen Kurs und passierte Lowestoft um 21.05. Obwohl das Luftschiff in bedeutender Höhe flog, konnte die große Menschenmenge, die vom Land aus den Flug verfolgte, das Geräusch der Motoren deutlich hören und die Lichter unterscheiden. Das Luftschiff zeigte weiße Lichter von den Kabinen und blaue vom Heck. Von Lowestoft setzte der Zeppelin seinen Flug in nordwestlicher Richtung fort. Um 21.10 hat die Funkstation des Luftschiffbaues Zeppelin einen Funkspruch vom Standort des Luftschiffes erhalten, wonach es um 21.00 Uhr die englische Küste erreicht und Parmouth bereits passiett hat. Wie der Sonderberichterstatter der TU. von der Funkstation des Luftschiffbaues Zeppelin erfährt, ist ein Funkspruch von „Graf Zeppelin" eingegangen, wonach das Luftschiff um 24.00 Uhr Borkum passiert hat. „Graf Zeppelin" über Bremen. „Graf Zeppelin" erschien kurz vor 3 Uhr über Bremen und flog in Richtung Hamburg weiter. Die wenigen auf den Straßen befindlichen Passanten jubelten dem Luftschiff begeistert zu. Friedrichshafen, 3. Oktober. Die Funkstation des Luftschiffbaues hat um 5,15 Uhr einen Funkspruch von Bord des „Graf Zeppelin" ausgenommen, nach dem sich das Luftschiff auf der Fahrt nach Flensburg befindet und 4,52 Uhr Schleswig überflogen hat. „Graf Zeppelin" über Kiel. Kiel, 3. Oktober. Das Luftschiff „Graf Zeppelin" flog Mittwoch morgen 6 Uhr über Kiel. Das Luftschiff kam aus nordwestlicher Richtung und flog in südlicher Richtung weiter. Hamburg, 3. Oktober. Das Luftschiff „Gras Zep pelin" überfliegt zur Zeit Schleswig-Holstein und hat um 6,10 Uhr die Stadt Kiel überflogen, von wo es die Richtung nach Lübeck einschlug. Die Nordische Nund- funk-A.-E. Hamburg steht mit dem Luftschifs in Funk verkehr und begrüßte es mit dem Schleswig-Holstein- Lied. Hamburg, 3. Oktober. Nach einem vom „Hambur ger Fremdenblatt" aufgefangenen Funkspruch des „Gras Zeppelin" wird das Luftschiff gegen 7 Uhr Hamburg überfliegen und gegen 8,30 Uhr über Berlin sein. Hamburg überflogen. Hamburg, 3. Oktober. Das Luftschiff „Graf Zep pelin" traf 6, 50 Uhr Uber Hamburg ein. Während seines Fluges über der Stadt war es von einem Flug zeug begleitet. Bei dem herrlichen Sonnenschein und klaren Himmel hob sich der silberglänzende Riesenleib des Luftschiffes wundervoll vom Himmel ab. Die Men schen auf den Straßen jubelten dem Luftschiff begeistert zu. Um 6,55 Uhr setzte „Graf Zeppelin" seinen Flug in östlicher Richtung fort. „Graf Zeppelin" über Wittenberge. Wittenberge, 3. Oktober. Bei Hellem Morgen sonnenschein überflog „Graf Zeppelin" aus nordwest licher Richtung kommend, um 7,55 Uhr Wittenberge. Die Bevölkerung begrüßte das Lustschisf lebhaft. Auf den Dächern der großen Fabriken standen die Beleg schaften und jubelten dem Luftschiff zu. „Graf Zeppe lin" hat die Richtung der Bahnlinien nach Berlin ein geschlagen. Berlin, 3. Oktober. Um 8 Uhr nahm der Berliner Rundfunk die radiotelephonische Verbindung mit dem Luftschiff „Graf Zeppelin" auf. Das Ergebnis der Unterhaltung war, daß das Luftschiff um 9 Uhr über Berlin eintrefsen wird. Im Anschluß an die Unter haltung wurde die Bordmusik vom „Graf Zeppelin" auf den Berliner Rundfunksender übertragen. „Graf Zeppelin" über -er Reichshauptstadl Berlin, 3. Okt. Pünktlich um 9 Uhr traf dar Luftschiff über Berlin ein, begleitet von einer Flugzeug staffel. Das Luftschiff fliegt auf das Stadtinnere zu, von Hunderttausenden bejubelt unter Glockengeläute und dem Heulen der Fabriksirenen. Von Norden kommend, wurde das Luftschiff zu erst in der Gegend von Döberitz gesichtet. Schon sah man bald darauf die ersten Flugzeuge, die ihm entgegen flogen. Langsam steuerte „Graf Zeppelin" auf das Innere der Stadt zu. Fast regungslos scheint der Riesenfisch in der Lust zu schwimmen. Dichte Scharen von Menschen stehen aus den Straßen. Alles starrt in die Luft, alles ruft und grüßt hinauf. Die Begeisterung ist riesengroß. Die Verbreiterung des Luftschiffkopfes und die mehr ins Bräunliche gehende Färbung Silbergrau bieten einen um erhört künstlerischen Eindruck. Ueberall bil deten sich Gruppen von Menschen. Der Verkehr begann zu stocken. Im herrlichen Sonnenschein kreuzte in ruhiger Fahrt das Luftschiff mehrfach über der Millionenstadt, begleitet von einer Flugzeugstafsel und einzelnen Flug zeugen. Immer wieder sahen die Passanten den maje stätischen Luftriesen zwischen den Häusern Hindurch schimmern. Das Luftschiff fliegt dann den Teltow-Kanal entlang senkrecht über dem Denkmal für den I König der Fliegerei Lilienthal hinweg nach s Lichterfelde, wo das Luftschifs noch einmal eine historische Stätte deutscher Fliegerei grüßte, den Hügel, von dem Lilienthal seine ersten Flugversuche im Schwebe slugzeug ausführte. Der Zeppelin entschwindet dann all mählich den Blicken. Er hat sich, wie man annimmt, nach Leipzig gewandt. Leipzig, 3. Oktober. Um 10,30 Uhr überflog „Graf Zeppelin" Leipzig, nachdem er Bitterfeld und Delitzsch rechts hatte liegen lassen. Liber Dres-en. Dresden, 2. Oktober. U m 11,35 Uhr w u cd das Luftschiff über Dresden gesichtet und nahm in rascher, ruhiger Fahrt dcd Kurs über Dresden, das es in verschiß denen Richtungen überflog, begleitet von Flugzeugen und von den Mensche»' mengen auf den Straßen jubelnd b^ grüßt. Die Dächer der Häuser sind d i^t besetzt. Die Glocken der Dresdner chen läuten zum Gruß des Luftschiffs. Ueber Chemnitz. Chemnitz, 2. Okt. 11.45 Uhr ist das Luftschiff Dresden aus in südwestlicher Richtung davongesah^' und kreuzte 12.20 Uhr über Chemnitz. Der „Graf Zeppelin" überflog in niedriger um 12,25 Uhr Chemnitz und ist in Richttt^ Zwickau weitergeflogen. Dr. Eckener an -ie Berliner Berlin, 2. Oktober. Gegen 9,20 Uhr vsrschw^ das Luftschiff aus dem Gesichtsfelde der Stadt Belt» in südlicher Richtung. Dr. Eckener richtete vom L»» schiff folgenden Gruß an die Berliner: Wir bedang daß wir Sie gestern so schmerzlich enttäuscht haben. Wetterkarte, welche wir am Vormittag um 10 Uhr hielten, zeigte aber ein so ungünstiges Bild, daß »» befürchten mußten, bei schlechtem Wetter zu Ihne» '' kommen, wobei weder Sie noch wir Sie gesehen lDl^ Es ist ja leider unser Los, ein wenig C » . tüuschungen zu bereiten, aber das läßt », nicht ändern. Wir können auch nicht zu jed^ Stadt kommen, die um unseren Besuch geb^ hat, und wir können auch nicht, wie es die meisten schen, bis mittag 12 Uhr über einer Stadt sein. , mußten wir beispielsweise früh 3 Uhr Bremen übelU» , gen. In diesem Fall scheint es aber geklappt zu hab^, Jedenfalls empfing ich um 4 Uhr ein Nadiotelegra»' aus Bremen, worin eine Gesellschaft ihrer großen geisterung Ausdruck gibt über das Ueberfliegen mens in so früher Morgenstunde. Diese Gesellig hatte in einem Weinrestaurant getagt. Ich glaube, . war hier nicht schon, sondern noch zusammen und habe deshalb Anlaß anzunehmen, daß die Begeisterns, vielleicht aus zwei Quellen floß. Ich hoffe jetzig „General Baquedano" im Hamburger Hafen. Deutschland hat unter den ausländischen Staaten nicht allzuviel Freunde. Wir müssen es daher freudig begrüßen, wenn wir Gelegenheit haben, ausländische Gäste zu empfangen, von denen wir wissen, daß sie wäh rend des Krieges und nach dem Kriege Deutschland freundlich gesinnt geblieben sind. Zu den wenigen Staaten, die sich im Kriege nicht auf die Seite unserer Gegner drängen ließen, gehört der südamerikanische Staat Chile, dessen Heer und Flotte früher von deutschen ausgebildet worden sind. Als Zeichen der urweränm^ Gesinnung Chiles ist vor einigen Tagen das aM Schulschiff „General Baquedano" in Kiel eingeo und mit großer Begeisterung empfangen worden- Unsere Aufnahme zeigt das Schulschiff, hM' master von schnittigen Formen, im Hafen von H wo es durch Senat und Bürgerschaft empfangen wir heute haben, ind> Zeppelin", tragen Hal Die Zeit q trieben, da eenau l2 ( südenglan Grenze ges Unsere nu wo wir vor Im A pelin" das < Lando durchweg c tnachung ü lins" über geben eine holländisch Besuches i der Nordse keil in w, Küste zu. besonders Uhr passic Der Lärm auf die St der Stadt, bis drei l der Nacht dington n irgendweb Der i gen Tage: lassen hat, Kinder un Hause in l Wie Neichstag- loder sein Minister 5 vnsparte ü chung eim reform be Der k nach Berl zunehmcn die die lragsv den sollen Warschau Unter nachmitta aus persö Hang mi: die er geg Grosz« I" der < eines Da» tär versuck englisch-be Die Kata belgischen Weit Dienstag richtete D in das t tags vorh versucht, d angelichtet 47) Der 2 Wünsche Stadt, un besten, ter die billigt den feing^ Spät gangen n und prob worden r hatten, al wollte ssl schon woc den, wem Frankfurt Muhle, d mit Mart verglich. Sich außer ein hatte. Jl ßalt noch nufmerksa hing in il Rippen er nicht das Harmonik der roten Jahre nü Leon, spielte mi mutter w Tafel zu Gesellscha sehr mit