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— k' Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend ü Di« »Ottendorfer Zeitung" erscheint Dien»« " tag, Donnerstag und Sonnabend. I Der Bez«ys»Preis wird mit Beginn jeden Monat« bekannt gegeben. Im Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst. - »» irgendwelcher Störungen de» Betriebe» der « H ZeUung, d. Lieferanten od. d. Beförderung»- L 2 Einrichtungen) hat der Bezieher keinen Än» E sprach auf Lieferung oder Nachlieferung der - »» Zeitung od. Rückzahlung d. Bezugspreise». - Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. MerhMW- iü AeiMt Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen des Gemeinderates zu Ottendorf-Okrilla. Mit den Beilagen »Neue Illustrierte", »Mode und Heim* und »Der Kobold". Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Nummer N9 Mittwoch, den O. Oktober (Y28 27. Jahrgang. Oertliches und Sächsisches. Vttendors-L)krill,a am 9. Vktober <928. — Es ist in den letzten Tagen öfter aus die Vorteile hingewieseu worden, die die neue Eisendahnvertehrsordnung für die Eisenbahnreisendeu mit sich bringt. Hierbei ist mit unter, und zwar ohne nähere Bezugnahme auf die betreffende Bestimmung der neuen Eiseubahuoerkehrsordnung, die Ansicht vertrete» worden, daß jeder Reisende ein Recht auf einen Sitzplatz habe und bei Ueberfüllung seiner Klaffe unbedingt «inen Sitzplatz in einer höheren Klasse für sich in Anspruch nehmen töuue. Zur Vermeidung etwaiger Mißverständnisse wird der Wortlaut der betreffenden neuen Bestimmung der Eisenbahuverkehrsordnung bekanntgegeben: „Findet ein Reisender der 2. oder 3. Wagenllasse in der seinem Fahrausweis entsprechenden Klasse keinen Sitzplatz, so ist ihm iunlichst in der nächst höheren ein solcher anzuweise», falls dort noch Sitzplätze frei sind. Der Reisende wird In der höheren Klasse, in der ihm ein Platz angewiesen wurde ohne Zahlung des Preisunterschiedes so lange befördert, bis ihm in der seinem Fahrausweis entsprechenden Klasse ein Platz angewiesen werden kann. Erhält er auch in der nächsten Äasfe keinen Sitzplatz so kann er entweder gegen Erstattung des Preisunterschiedes in einer niedrigeren Klasse fahren oder die Fahrt gegen Erstattung von Fahrpreis uud Gepäck- fwchl für die nicht durchfahrene Strecke aufgeben. Eine Wehere Entichädtguug steht ihm nicht zu." Dresden. Vor einigen Tagen sind im Ratsweiu- keller mehrere Personen nach dem Genuß verabreichter Speisen Wehr oder weniger schwer unter Vergistungserscheiuungeu er- kankt die sich in hohem Fieber und starken Brechreiz äußerten, llnter den Erkrankten deren Zahl sich, soweit bisher bekannt, °«s etwa 35 beläuft, befinden sich mehrere Angehörige des Bakteriologischen Institutes am Friedrichstädter Krankcnhause die im Ratskeller eine gemeinsame Feier veranstaltet hatten, sowie auch Personal des Ratskellers. Die städtische Gc- fundheitspolizei ist in Verbindung mit der Laudesstelle für öffentliche Gesundheitspflege mit der Aufklärung des Falles beschädigt. Sonnabenabend ist eine von auswärts zugereiste Dame unter Erscheinung von Herzschwäche gestorben. Die Leiche soll seziert werden. Die Ansteckung ist am Dienstag abend im Ratsweinkeller durch einen als Bazillenträger ver- böchtigen Küchenangestellten erfolgt, der sofort aus dem Be iriede entfernt und dem Krankenhouse zugeführt wurde. Sämtliche Vorbeugungsmaßnahmen sind unverzüglich einge lötet worden. Ein Grund zur Beunruhigung liegt nicht vor Die Erkrankten befinden sich größenteils auf dem Wege der Besserung. Soweit die bisherigen Ermittlungen ergaben, bandelt es sich um Paratypus B. Anscheinend liegt hier ein Fall vor wie er sich in ähnlicher Weise vor einigen Monaten gelegentlich einer Rheiureise der Touring - Clubs München abgespielt hat. — Zu den bereits gemeldeten Fällen sind noch sechs Weitere Krankmeldungen von Gästen des Ratskellers dazuge- lvmmen. Da auch einige Küchenangestellte des Ratskellers "krankt sind — es steht allerdings noch nicht fest ob es sich am die gleiche Erkrankung handelt —, ist vorsichtshalber Wediziualpolizeilich heute früh der Wirtschaftsbetrieb des Ratskellers bis auf weiteres geschlossen worden. — Am Sonntag in der vierten Nachmittagsstunde stieg über der äußeren Friedrichstadt eine mächtige Rauchwolke hoch 'wpor, weithin den AuSbruch eines größeren Schadeufeuns be> kündend. Der Brandherd befand sich in der Bremer Straße und betrai den Betriebsschuppen der Ostdeutschen Aegebaugesellschaft m. b. H. der innmitten einer feuerge- Mrlichen Nachbarschaft gelegen ist. Dort wird in Tag und Nachtschichten sogenannter Walzasphalt hergestellt, wie er zur Herstellung staubfreier Straßen verwendet wird, Beim Ein- beffen des ersten LöschzugeS stand der große ziemlich kräftig gebaute Schuppen in seiner ganzen Ausdehnung in Hellen Flammen. Der Brand wurde bereits von der Feuerwehr der Fabrik Seidel und-Naumann, die sich in allernächster Nähe findet, mit einer Schlauchleitung bekämpft. Von der Dresdner Berufsfeuerwehr wurden unter Benutzung von brei Motorspritze» und acht Schlauchleitungen in Tätigkeit Afitzt. ES gelang rasch, daS Feuer zu unterdrücken uud jede Erfahr zu beseitigen. Während deS Brandes explodierten >ll»f Stahlflajchen mit Sauerstoff uud Azetyleugasen mit uu- g"Mticher Gewalt. Teile einer solchen Stahlflasche wurden b« auf daS Dach eines zur Firma Seidel u. Naumann ge hörenden Schuppens gesHleudert. Ein in Flammen stehender Mrastvag« koana «och gerettet Verde» Gegen ü W nachmittags konnte» die letzten Feuerwehrabteilungeu wieder nach ihrem Wachen einrücken. — Als der erste Löschzug der Städtischen Feuerwehr nach der Brandstätte ausrückte, ereignete sich an der Straßenkreuzung Weißeritz-, Ecke Friedrich- staße eiu schwerer Verkehrsunfall, dem ein junges Menschen leben zum Opfer fiel. Ein anderer Mann, der Bruder des Toten liegt in bedenklichen Zustande darnieder. Beide Brüder, Johannes und Erich Rohatsch, wohnhaft in Dresden Löbtau Noonstraße 10 kamen auf einen Motorrad von der Weiße, itzstraße her gefahren und versuchte» — ganz entgegen den V-rk-hrsvorschrifleu —, zwischen der amückendeu Motor spritze und der großen mechanischen Drehleiter des ersten LöschzugeS hiudurchzufahren. Das Motorrad wurde jedoch von den Vorderrädern des Leiterwagens gefaßt, uud bei dem Sturze zog sich der 19 Jahre alte Johannes Rohatsch so schwere Verletzungen (Schädelbrüche) zu, daß er kurz nach der Einlieferung ins Friedrichstädter Krankenhaus starb. Der um ein Jahr jüngere Bruder Erich Rohatsch wurde ebenfalls sehr schwer verletzt. Er wurde bewußtlos in daS Kranken haus von der Feuerwehr eingeliefert. Sein Zustand ist lebensgefährlich. Der Wagen der Feuerwehr bremste so stark daß die Steuerung brach und ein Weiterfahren unmöglich wurde. Nach dem Ergebnis der polizeilichen Erörterungen liegt Selbstverschuldet, der Motorradfahrer vor. Der Kraft- fahier hat durch das starke Bremsen noch verhindert, daß die beiden Brüder von der schweren LeitLr überfahren wurden. — Zu dem schweren Zusammenstoß am Sonntagnachmittag zwischen einem Motorrad und einem Feuerwehrsahrzug auf der Friedrich-, Ecke Weißeritzstraße ist noch mitzutetleu, daß nun auch der auf dem Soziussitz mitfahrende Erich Rohatsch seinem älterem Bruder «v Sonntagabend in den Tod ge folgt ist. — Die Feueiwehr wurde am Sonnabendmittag zu einem Dachstuhlbrande nach der Strehleuer, Ecke Semper- straße gerufen. Die sichtbare starke Rauchentwicklung hatte zur Folge, daß fast gleichzeitig von vier Stellen Alarmierungen einliefen und jo ort vier Löschzüge, sowie der Großbrandlösch zug ausrückten. Es brannten der Dachstuhl, die Boden kammern mit Mobilar uud sonstigem Gerümpel. Das Feuer wurde nach Ausbrechen von drei Türen unter Ver wendung von zwei mechanischen Leiter und mehreren Schutz apparaten mit einer Schlauchleitung gelöscht. Die Brandur sache konnte nicht ermittelt werden. Radeberg. Nm Sonntag wurde von Spazier gängern im Staatsforstrevier Ullersdorf ein junges et wa 20 Jahre altes Mädchen anscheinend bewußtlos aufge funden. Es lag gegen 100 Meter vom Wege enfernt. Man vermutete, daß eiu Verbrechen vorliege, die Polizei und die Mordkommission des Kriminalamtes Dresden wurden in Kenntnis gesetzt. Das Mädchen wurde nach dem Stadt krankenhaus in Radeberg gebracht, es stellte sich aber bald- heraus daß es simuliert hatte. Es handelte sich um ein aus der LandeSansialt Großschweidnitz entlaufenes Mädchen, dessen Angehörige in Klotzsche wohnhaft sind. Pirna. Ein aufregender Vorfall trug sich am Sonn tag in der fünften Nachmittagsstunde in Pirna zu. Ein Personenauto, das die Straße beim Schützenhaus hereinge kommen war, geriet an der dortigen Kurve in eine gefährliche Lage. In dem Augenblick als das Auto einem ihm ent gegenkommenden großen Autobus begegnete wurde dieser plötzlich von einem anderen Auto überholt. Um einen schweren Zusammenstoß zu vermeiden, steuerte der Führer des ersten Personenwagens scharf nach der rechten Seite und rannte dabei gegen einen an der Straße stehenden Baum. Dadurch wurde das ausweichende Auto erheblich beschädigt, es mußte durch die freiwillige Feuerwehr Pirna abgeichleppt werden. Zwei der Insassen erlitten mehrfache Verletzungen. Rochlitz. Auf der Strecke Wechselburg — Chemnitz wurde am Montagmorgen zwischen 5.20 und 6,45 Uhr beim Kilometerstein 71, nahe der Station über den Bahnübergang 6 Meter lange Eisenbahnschienen gelegt. Ein Arbeiter, der von der Nachtschicht kam, bemerkte dies, und nur so konnte ein großes Unglück^verhütet werden. Von den Tätern fehlt bis jetzt jede Spur. Klein voigtSberg. Zu der Stillegung der Silbergrube alte Hoffnung Gottes Erbstolln" zu Kleinvoigts- berg ist ergänzend mitzuteilen, daß die Stillegung keine end gültige ist. Vielmehr verspricht der Weilerbetrieb der Grube nach Modernisierung ihrer veralteten Betriebsanlagen sehr gute Gewinne. Die im Gange .befindlichen Verhandlungen wegen Ftuavzkkuug der erforderlich» Neuanlag«« verlaufe« bis jetzt durchaus günstig. Es kann daher mit Wiederauf nahme des Bergbaues in einigen Monaten gerechnet werden. Leipzig. Sonntag vormittag explodierte in den An lagen der Deutschen Erdöl-Aktieugesellschait in RegieS, Brei tingen, ein Generator zur Gewinnung von Teer, Benzin und sonstigen Nebenprodukten aus Kohle. Vier Arbeiter die da mit beschäftigt waren, die angesammelte Schlacke abzulassen erlitten schwere Brandwunden uud mußten ins Krankenhaus etugeliefert werden, wo zwei von ihnen noch im Laufe de- Sonntags starben. Vermutlich hatten sich in der GaSab» leitung eine Verstopfung gebildet, so daß die Gase sich einen anderen Ausweg suchten und sich dabei entzündeten. Schöneck. In der Sitzung des Kreisausschusses in Zwickau beschäftigte man sich auch mit einer Beschwerde deS hiesigen Amtsgerichtsvorstandes über ein Verbot des Stadtrats gebrauchtes Wasser zum Wäschebleichen, begießen der Gärten und Gräber, sowie zum Reinigen von Fahrzeugen zu ver- wenden. Dem Rat von Schöneck wurde vom Kreisanschuß einmütig bedeutet, daß er die Verordnung über die Ver wendung des gebrauchten Wassers oufzuheben hat. Elsterberg. Auf der Bahnstrecke Plauen—Elster berg—Greiz wurde bet dem Ortsteil Gippe das dreijährige Söhnchen des Bahnwärters Simon, das in einem unbe wachten Augenblick zwischen die Eisenbahnschienen gelaufen war, vom Zuge erfaßt uud getötet. Sport Sonntag, den 7. Oktober Fuß ball. Jahu 1 — Dippoldiswalde I (Pflichtspiel) 3:4 Ein schnelles Spiel bei dem die auswärtige Mannschaft in der ersten Halbzeit etwas in Vorteil war. Die An strengungen der Jahnleute den Torvorsprung einzuholen, scheiderle an der guten Hintermannschaft des Gegners. Mit etwas mehr Glück in der ersten Halbzeit wär der Sieg deS Gegners nicht infrage gekommen. Jahn II — Höckendorf b. Th. I (Pflichtspiel) 5:1 (1:0) In der ersten Halbzeit zwei gleichwertige Mannschaften ließ tu der zweiten Halbzeit der Gegner nach sodaß Jahn noch zu 4 Erfolgen kam. Dresdner Schlachtviehmarkt. 8. Oktober Austrieb: 272 Ochsen, 362 Bullen, 458 Kalben und Kühe, 64 Färsen, 638 Kälber, 843 Schafe, 3951 Schweine. Preise in Reichsmark kür 50 Kilogramm Lebendgewicht: Achsen: voüfleischige ausgemästete höchsten SchlachtwerteS, junge 54—58, ältere 44—50 sonst, voüfl. junge 35—41, ältere 29—33. AvAeur jüngere vollfleijchige höchsten Schlachtwertes 53—57, sonstige vollfleischige 45—50, fleisch. 41—42. Kühe: jüngere vollfleischige höchsten SchlachtwerteS 45—50, sonstige vollfleischige 36—42, fleischige 27—33, ge ring genährte 23—26. Karsen: vollfleischige ausgemästete höchüen SchlachtwerteS 52—56, sonstige 'fleischige 42—48 Kälber: beste Mastkälber 80—85, mittlere 70—78, geringe 60—68, geringste — —. Schafe: Stallmast 61—65, mittlere 52—58, fleischiges Schafvieh 42—50. Schweine: Fettschweine über 300 Ptd. 81—83, vollfleisch, bis 300 Pid. 80, bis 240 Psd. 76—80, biS 200 Pfd. 72-75 Sauen 66—79. Ausuahmepretse über Notiz. Produktenbörse. 8. Oktober. Weizen, inländischer 216 bis 221, Roggen, 224—229, Sommergerste, 259—255, Futtergerste, sächsische uud aus ländische 210 bis 240, Haier, inländischer 217 bis 225, Raps, trocken 330—335, Mais, La Plata 218 bis 220, Wicken 34,50 bis 35,— Lupinen, blaue 20, bis 21, Peluschken, 35 bis 35,50 Erbsen 36 bis 38, Rotklee 208 bis 220. Trockenschnitzel geschäftslos, Zuckerschnitzel ge- schäftslos, Kartoffelflocken 24 bis 24,50, Futtermehl, 18,50 bis 20, Weizenkleie 15,20 bis 15,80, Roggenkleie 16,— 17, Jnlandsweizenmehl Type 70 o/« 32,5— bis 33,5 Roggenmehl 01, Type 60 °/o 34, bis 35, Roggenmehl I, Type 70 °/, 32, bis 33. Hierzu eine Beilu««.