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Der Reichspräsident in Schlesien. 17. September 1928 Abreise des Reichspräsidenten nach Schlesien. Reichspräsident v. Hindenburg hat am Sonntag abend 23,25 Uhr mit dem fahrplanmäßi gen D-Zug vom Bahnhof Friedrichstraße aus die Reise nach Schlesien angetreten. Ankunft in Oppeln. Oppeln, 17. September. Reichspräsident v. Hin denburg traf heute früh mit dem Schnellzug in Oppeln ein. Auf dem Bahnsteig wurde er von den Spitzen der Behörden und dem Wehrkreiskommandeur begrüßt. Hierauf wurde er nach dem Bahnhofsvorplatz geleitet, wo er die Front der dort ausgestellten Ehrenkompagnie «bschritt. Darauf hieß der Öberpräsident der Provinz Oberschlcsien den Reichspräsidenten willkommen. In seiner Ansprache gab dieser der Ehrerbietung der Be völkerung Oberschlesiens vor der Person des Reichsprä sidenten als dem leuchtenden Vorbild deutscher Treue, deutscher Liebe zum Vaterlande und selbstloser Pflicht erfüllung gegenüber dem Vaterlande und der unaus- löschbaren Dankbarkeit dafür Ausdruck, daß er das süd östliche Grenzgebiet Oberschlesiens vor den unmittel baren Schrecknissen des Weltkrieges bewahrt hat. Der Reichspräsident dankte dem Oberpräsidenten hierauf für seinen freundlichen Willkommensgruß, wobei er darauf hinwies, daß es ihm ein Herzensbedürfnis gewesen sei, auch einmal nach Oberschlesien zu kommen. Eher habe er es leider nicht tun können, nun wolle er es aber nach holen. Hierauf bestieg der Reichspräsident die Wagen zu einer Rundfahrt durch die Stadt, an die sich die Weiterfahrt durch das Industriegebiet und zwar durch das Hauptkampfgebiet der Abstimmungszeit anschließt. Der Besuch des Reichspräsidenten ist für Schle - s i e n e i n F e st t a g e r st e n Ranges. Die Städte und Ortschaften prangen im Flaggen- und Erünschmuck. Die gesamte Bevölkerung nimmt an dem Besuch des Reichspräsidenten lebhaften herzlichen Anteil. Mit Ausnahme der Kommunisten nehmen an den Feierlich keiten alle politischen und wirtschaftlichen Verbände und Berufsstände teil. Zm oberschlcsischen Jndustriebezirk. Hindenburg, 17. September. Aus einer Fahrt durch den Zndustriebezirk traf der Reichspräsident über ¬ all von einer unübersehbaren Menschenmenge mit stür mischen Hochrufen begrüßt, gegen 11 Uhr inHinden - bürg ein, wo die Grundsteinlegung zum neuen Kinder heim vorgenommen wurde. Ein Chor leitete die Feier mit der Uraufführung -eines dem Reichspräsidenten ge widmeten Werkes eines Hindenburger Bürgers ein. Oberbürgermeister Lukaschek begrüßte darauf den Reichspräsidenten in seiner Patenstadt. Der Reichs präsident erwiderte mit Dankesworten und führte dann die ersten drei Hammerschläge zur Grundsteinlegung, des Kinderheims aus. Darauf trat der Reichspräsident die Weiterfahrt nach Beuthen an. Der Empfang in Beuthen. Bei der Begrüßung des Reichspräsidenten durch den Oberbürgermeister von Beuthen führte dieser u. a. folgendes aus: „Seit Jahrhunderten in ihrer Entwick lung auf den Osten eingestellt, ist die Stadt durch die neue auf drei Seiten um sie herumgelegene Grenze ge zwungen worden, ihr Gesicht von Osten nach Westen zu kehren, um im Westen Ersatz dessen zu finden, was im Osten verloren gegangen ist. Wenn auch vor wenigen Jahren kein Veuthener glaubte, daß dieser Wandel der Dinge wird überstanden werden können, so blicken wir heute, auf Gott vertrauend, zuversichtlich in die Zu kunft, nachdem durch die Erschließung weiterer Schätze in der Erde die Stadt mit neuem Leben erfüllt worden ist. Diese Hoffnung auf eine bessere Zukunft findet ihren sichtbaren Ausdruck in der im vergangenen Jahre be gonnenen Wiederaufbauarbeit, die von dem Geiste ge tragen ist, mit ihr nicht nur der Stadt und ihrer Be völkerung, sondern vor allem dem Deutschtum über haupt zu dienen. Wir wissen, daß wir diese Wieder aufbauarbeit so schnell nicht hätten in Gang bringen können, wenn uns nicht neben dem äußeren Frieden auch der innere Friede beschert worden wäre, als dessen Hort gerade wir durch das Schicksal hart gepackten Erenzlanddeutschen Sie, Herr Reichspräsident, beson ders verehren und hochschätzen. Darum haben sich heute , alle Altersstufen und alle Schichten der Bevölkerung unserer Stadt zusammengefunden, um Sie, Herr Reichs- ! Präsident, als Reichspräsident und als Ehrenbürger un- i screr Stadt aus aufrichtigem deutschen Herzen willkom- ! men zu heißen." Die großen Lrerbsimanöver in -er Lausitz. 17. September 1928 Die 4. Division (Sitz Dresden) »st mit der Durch führung eines Manövers an der sächsisch-schlesischen Grenze beauftragt. Diese Herbstmanöver der 4. Division stehen unter der Oberleitung des Oberbefehlshabers des Gruppenkommandos I, General der Infanterie v. Tschischwitz. An Truppenteilen nehmen teil die gesamte 4. Division, Teile der 1. und 3. Division, sowie die 1. und 2. Kavalleriedioision. Bei der 4. Division befinoet sich bekanntlich auch das Jnf.-Regt. 10, sowie das Art.- Regt. 4, die beide Truppen in Bautzen untergebracht haben. Während die II./A.-R. 4 (Bautzen), die sich gegenwärtig aus dem Truppenübungsplatz Neuhammer am Queiß befindet, von dort aus in das Manöverge lände in Marsch gesetzt wird, erreicht das II. J.-R. 10 (Bautzen) in geschlossenem Landmarsch am 17. Septem ber Löbau und bezieht in dessen östlicher Umgebung „weite" Quartiere. Das Bataillon marschiert am ge nannten Tage 14? Uhr von Bautzen ab. Das 1. und 3. Bataillon des J.-R. 10 werden dagegen am genann ten Tage in Dresden auf Autos verladen und erreichen das Aufstellungsgebiet, das sich östlich Löbau bis nach Lauban hinzieht, auf diesem Wege. Die Manöver beginnen mit einer sogenannten Auf klärungsübung bei Strehlen—Zobten a. Bge. in Ler Zeit vom 17. bis 21. September. Beteiligt sind dabei die 4. Division, die 2. Kavalleriedivision (Breslau) und Teile der 1. Kavalleriedivision (Frankfurt a. O.). Bei Gersdorf ist am 21. September Schluß dieser Uebung. Während des Aufmarsches und des Verlaufs dieser Uebung ist das 2. Batl. J.-R. 10 vom 18. bis 20. Sep tember in Görlitz untergebracht. Vom 20. zum 21. Sep tember wird eine durchgehende Uebung stattfinden und das J.-R. 10 wird nur „enge" Quartiere beziehen. Für den 21. zum 22. September ist ein großes Friedens- Viwack bei Lauban vorgesehen. Der 22. September ist Ruhetag. Das Bautzener Bataillon findet vom 22. bis 24. September in und bei Penzig (O.-L.) Unter kommen. Am Sonnabend, dem 22. September abends, findet dann in Görlitz auf dem dortigen Friedrichsplatz der große Zapfenstreich statt. Elf Musikkapellen und 12 Musikkorps, sowie mehrere hundert Spielleute werden hier unter der Leitung des Heeresmusikinspizienten Prof. Hackenberger den Zapfenstreich spielen. Führer des Zapfenstreiches ist Major Baumbach, der Adjutant der 4. Division. Bei schlechtem Wetter soll der Zapfen streich in der Görlitzer Stadthalle zur Vorführung ge bracht werden. Vom 23. bis 26. September wird der Reichspräsident von Hindenburg auf dem Stiftsschloß Joachimstein bei Radmeritz Wohnung nehmen, wäh rend der Reichswehrminister Groener in Görlitz und der Chef der Heeresleitung General Heye in Janowitz und Posottendorf Quartiere beziehen. Die eigentlichen großen Manöverübungen finden erst am 24. und 25. September zwischen Görlitz und Lauban statt, wobei wiedeum Viwacks bezogen werden sollen. Bom 25. bis 26. September ist das Jnf.-Regt. 10 in „weiten" Quartieren, das 2. Bataillon J.-R. 10 in Leopoldshagen und Meus untergebracht. Am 26. September findet dann vormittags 10 Uhr bei Sohra (7 Kilometer nordostwärts Görlitz) die große Parade statt. Auf dem Paradefeld sind zwei große Zuschauer tribünen errichtet worden. Der Aufmarsch der Truppen wird Stunden in Anspruch nehmen, während der Vor beimarsch der Truppen schon kurz nach 12 Uhr be endet sein wird. Auf der benachbarten Höhe 242 wird dann ein Ballon hochgehen und den Schluß des Manö vers verkündigen. Der Abtransport der Truppen erfolgt unmittelbar darauf. Das 2. Batl. J.-R. 10 wird in Schlauroth ver laden werden und per Bahn am 26. September seine Garnison wieder erreichen. „Gras Zeppelins" schwieriger Start. Friedrichhafen, 16. September. Das Luftschiff „Graf Zeppelin" muß bekanntlich zu seiner ersten Fahrt auf günstigeres Wetter warten. Diese durch die Start verschiebung von Samstag auf Montag so recht deutlich gewordene Tatsache wird nun allzuleicht als Beweis mittel für eine geringe Eignung des Luftschiffes zu einem regelmäßigen Verkehr ins Feld geführt, was um so grotesker ist, als es gerade die Aufgabe dieses „Luft schiffes des deutschen Volkes" sein soll, die Möglichkeit eines regelmäßigen Luftschiffverkehrs selbst über Meere hinweg zu beweisen. Es liegt hier ein scheinbarer Widerspruch vor, den aufzuklären gerade jetzt nötig ist. Auch die Ausführungen Dr. Eckeners vor den Presse vertretern am Freitag scheinen bei oberflächlicher Be- !VVV!!VVVV Hindenburgs Manöverquartier. Schloß Joachimstein. Reichspräsident von Hindenburg wird in den nächsten Tagen an den Manövern in Schlesien leilnehmen; sein Quartier wird er dabei in Schloß Joachimstein haben, das südlich von Görlitz, aber schon in Sachsen liegt. Schloß Joachimstein, ein weltadliges Früulein- stist, liegt zwilchen der Neiße und der Wittig. Ein prächtiger Bau — wie unser Bild zeigt —, der 1722 bis 1728 ausgeführt wurde, enthält es unter anderen großen Räumlichkeiten einen Prunksaal und ist von einem großen park umgeben. 1813 hat das Schloß den Feldmarschall Blücher und den Freikorpssührer Lützow beherbergt. WWII^ trachtung diesen Widerspruch zu enthalten. Er sprach zunächst von der gegenwärtigen ausgezeichneten Wetter lage für Probefahrten und betonte dann zum Schluß, daß nur bei Windstille oder bei ganz leichten Winden ausgefahren werden könne: und doch ist beides richtig. Dieses Herbstwetter mit seinen geringeren Temperatur schwankungen ist in mancher Hinsicht dem hochsommer lichen Wetter vorzuziehen. Die eigentliche Ursache für die Startverzögerung ist also keineswegs das Wetter, sondern die Halle. Eine genügend große Betriebshalle würde selbst bei einigen Seitenwinden eine gefahrlose Ausfahrt gestatten. Diese Halle ist aber so eng, daß selbst bei verhältnismäßig ruhigem Wetter das Schiss nur mit größter Vorsicht aus der Halle gebracht werden kann. Das gleiche gilt natürlich für das Zurückbringen in die Halle. In der Luft wird das Schiff selbst Stür men trotzen können. Zu einem modernen Eroßluftschiss gehört aber notwendigerweise ein moderner Luftschiff- Hasen, den es bis jetzt leider noch in keinem Lande gibt. England hat zwar für seine geplanten Verkehrslinien moderne Anlagen im Bau, die zum Teil unmittelbar vor der Vollendung stehen. Der einzige amerikanische Hafen in Lakehurst entspricht aber wegen seiner ungün stigen meteorologischen Lage keineswegs den Ansprüchen für den Luftschiffverkehr. So wird „Graf Zeppelin", was die Unterbringung anlangt, bis auf weiteres aus Notbehelfe angewiesen sein: wenn es ihm trotzdem ge lingt, seine Fahrten planmäßig durchzuführen, werden die Leistungen seiner Erbauer, seiner Führer und seiner Besatzung um so größer zu werten sein. 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London, 17. September. Durch einen zwei tägigen Taifun wurde in dem Gebiete von Hangtschau, Tschinkiang und Nanking und längs der Küste ein enor mer Schaden angerichtet. Zahlreiche Chinesen sind er trunken und die Verbindungen vollkommen unter brochen. Eine große Anzahl Häuser ist zusammenge- stiirzt. Dem Taifun folgte ein wolkenbruchartiger Regen, durch den Schanghai unter schweren Ueber- schwemmungen zu leiden hat, die schlimmsten seit dem Jahre 1905. Verschiedene Teile der französischen Kon zession und das Lager der amerikanischen Marinetrup pen sind überflutet. Der Verkehr ist vollkommen unter brochen. 100 Fischer im dangtse ertrunken. Während eines Taifuns, der mit außerordentlicher Heftigkeit über das Dangtjegebiet hinwegging, sind nach Berichten aus Schanghai eine größere Anzahl von Fischerbooten gesunken. Die Zahl der ertrunkenen Fischer wird auf 100 geschätzt. Die Tvrna-vkalaftrvphe in Amerika. Rockford (Illinois), 16. September. Die Rettungs- und Aufräumungsarbeiten in den vom Tornado ver wüsteten Stadtteilen schreiten nur langsam fort und ge stalten sich besonders deshalb sehr schwierig, weil man mit der Möglichkeit rechnen muß, daß sich noch 15 ver mißte Personen unter den Trümmern befinden. Von offizieller Seite wird die Zahl der Toten mit sieben und die der Verletzten mit 50 angegeben; von diesen sind 34 schwer verletzt. Der Sachschaden wird auf über fünf Millionen Dollar geschätzt. In der Hafenstadt Ponce auf Portoriko sind durch den Tornado zehn Personen getötet und viele verleist worden. 700 Menschen sind ohne Obdach. Der Passagierdampfer „Orcoma", an dessen Borv sich Sir Austen Chamberlain befindet, hat durch Funk- spruch gemeldet, das Wetter sei im allgemeinen schon gewesen. Der Dampfer scheint also den Orkan vermie den zu haben, der die Inseln unter dem Winde heim gesucht hat. Auch Florida vom Tornado heimgesuchl Der Tornado, der in den letzten Tagen Westindien heimgesucht hat, hat, wie befürchtet, Florida erreicht In Miami, Palm Veach und anderen Städten ist große' Schaden angerichtet morden. Einzelheiten fehlen noch, da alle Verbindungen unterbrochen sind. Verheerungen in Florida. Neuyork, 17. September. Die Südostküste Floridas ist durch die Tornadokatastrophe aufs schwerst" heimgesucht worden. Infolge Unterbrechung der Draht verbindungen war es bisher unmöglich, Einzelheiten 1" erhalten. Soweit aber bisher feststeht, ist die Eege»" zwischen Jupiter und Miami am schwersten betroffen worden. In Miami und Palm Beach wurden iah'' reiche Gebäude abgedeckt und Antos vom Orkan for^ weht. Leichter gebaute Häuser wurden umgerissen. Der Sturm war von starken Regengüssen begleitet, klebe Fort Meyers hat der Tornado inzwischen Tampa er reicht, wobei er ständig an Stärke zunimmt. Unter ve Bevölkerung hat eine Massenflucht eingesetzt. Hungersnot in dem betroffenen Gebiet London, 17. September. Nach Berichten Neuyork schwanken die gegenwärtigen Schätzungen uv die Menschenverluste durch die Tornadokatastrophe ' Portoriko zwischen 1000 und 2000, bei 10 000 Obda« losen. Der Materialschaden wird auf 400 Millione Mark geschätzt. Feuer und Erdrutsche vermehrten Ist Schrecken, da ganze Bergteile durch den wolkenbruUst artigen Regen sich lösten und nach den Wohnungen 1 abrutschten. Die Ernte auf der Insel ist vollkomm vernichtet. Bei den ersten Hilfsarbeiten wurden V»'' zei und Soldaten durch Gefangene unterstützt. Hum gersnot und ansteckende Krankheiten folgen dem o glück. Der Sturm wird als die größte Katastrophe : zeichnet, die je das mittelamerikanische Jnselge» heimgesucht hat. Der Verlust an Menschenleben in dem über nois, Süd-Dakota und Wisconsin niedergegangen Sturme wird nach den letzten Berichten aus Neuist auf 44 angegeben. Der Schaden beträgt 20 Miloo Mark.