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Frankreich gibt Reichskanzler Müller und Lord Cushendun verliehen am Sonnabend gegen Mittag die Vollsitzung der Bundesversammlung und begaben sich gemeinsam zu einer Besprechung ins Hotel Beau Rivage. Die Un terredung dauerte von 12,15 Uhr bis 13 Uhr. Es waren außer den beiden Staatsmännern anwesend Staats sekretär von Schubert und der englische Dele gationssekretär Selby. Zu der Unterredung zwischen Reichskanzler Müller und Lord Cushendun am Sonnabend nachmittag wird nachträglich bekannt, daß der englische Delegierte den Reichskanzler darauf aufmerksam gemacht habe, daß die Rheinlandfrage rein juristisch einer internationalen Entscheidung bedürfe, daß jedoch die französische Regierung daran besonders interessiert sei und deshalb ihr die Führung zukommen müsse. Die englische Regierung sei in ihrer Entscheidung völlig frei, werde jedoch keine Lösung an nehmen, die ihr von der französischen Regierung als unannehmbar bezeichnet werde. Dor einer Rheinlandrede Briands. Genf, 10. September. Wie der „Neuyork Herald" meldet, herrscht in Genf die Auffassung, daß Briand in Kürze eine wichtige Erklärung zur Rheinlandfrage machen werde. Eine Antwort könne kaum länger hin ausgeschoben werden. Seitdem die deutsche Vertretung in Genf nicht ungeschickt und die deutsche Presse in der Heimat die Frage aufgegriffen haben. Alle Teile der Völkerbundsversammlung seien der Ansicht, daß Briand vor einem der größten Augenblicke seines Lebens stehe. Unmittelbar nach dem Abschluß des Kelloggpaktes scheine er nicht eine Gelegenheit vorllbergehen lassen zu wollen, die seinen Ruf noch mehr steigern und ihn in die vorderste Reihe der Staatsmänner der Gegenwart rücken würde. den Ausschlag. Aussprache zwischen Mütter-Kymans- Scialoja. Genf, 10. September. In hiesigen unterrichteten Kreisen verstärkt sich der Eindruck, daß das Räumungs problem in den in dieser Woche zu erwartenden Ver handlungen zwischen den Vertretern der Besatzungs mächte und dem deutschen Reichskanzler nur in vorbe reitender Weise behandelt, während die Weiterbehand lung der Frage in der nächsten Zeit im Vordergrund stehen wird. Heute findet eine Aussprache zwischen Müller, Hymans und Scialoja statt. Die erste Aus sprache zwischen den Besatzungsmächten und Deutschland könnte noch im Laufe dieser Woche stattfinden. Als zweite Etappe steht die Einberufung einer Konferenz im Januar oder Februar, an der die Besatzungsmächte und Deutschland teilnehmen sollen und die praktisch einer Neperatronskonferenz gleichkommen wird. Unterredung Eushenduns mit Bat-win? Paris, 10. September. Im Gegensatz zu den übri gen Genfer Berichten meldet der Berichterstatter der „Chicago Tribune", Lord Cushendun habe am Sonn tag bei Baldwin in Aix les Bains geweilt und mit ihm die politische Lage besprochen. Das Gespräch soll sich be sonders um die Haltung Englands zur R h e i l a n d r ä u m u n g, den Verzicht auf das eng lisch-französische Flottenkompromiß und die Frage gedreht haben, ob Chamberlain wieder die Leitung des Außen amtes übernehmen könne. Der Genfer Vertreter will erfahren haben, Baldwin habe Cushendun freigestellt, auf die Räumung der rheinischen Brückenköpfe zu frühestem Termin zu drängen, ihm aber empfohlen, die französischen An sprüche auf Kompensationen zu unterstützen. Baldwin soll ferner bereit sein, das Flottenkompromiß fallen zu lassen, wenn die Vereinigten Staaten es als lästig emp fänden. Zum Schluß soll Baldwin vorgeschlagen haben, Lord Cushendun solle die Geschäfte im Foreign Office übernehmen, wenn Chamberlain seinen Posten nicht wieder übernehmen könne. des Verstorbenen betont werden, die er sich in 6 Jahren seiner Botschaftertätigkeit um die deutsch-russische Ver ständigung erworben hat. Auch Litwinoff hat an den Reichspräsidenten ein Beileidstelegramm gerichtet. Moskau trauert um Brockdorff-Rantzau. KouMo, 10. Sept. Wie aus Moskau gemeldet wird, hat die Nachricht vom Tode des Botschafters Grafen Brockdorff-Rantzau in Moskau große Trauer hervor- gerusen. Auf Veranlassung Litwinoffs hat das' Mit glied des Außenkommissariats Alerandrowski und der Generalsekretär des Außenkommissariats Stein den Bot schaftsrat Heye aufgesucht, um diesem im Namen der Sowjetregierung das Beileid zum Ausdruck zu bringen. Litwinow sandte dem Bruder des Verstorbenen öin Bei leidstelegramm. Die deutsche Botschaft hat halbmast ge flaggt. Die deutsche Kolonie betrauert den Verstorbenen, in dem sie eine Persönlichkeit verliert, der mit ihr eng verbunden war. Eine Gefallenen-Denkrede -es Senals prüfldenlen Doumer. Paris, 10. September. Am Sonntag fand auf den Schlachtfeldern des Grand Couronne und dem Militär friedhofe von Champenoux eine Gedenkfeier für die August- und Septemberkümpfe 1914 statt, bei der Se- natsprüsidcnt Doumer die Ansprache hielt. Diese er regte insofern einiges Aufsehen als Douw.er heftige Kn- lik an der französischen Heeresleitung übte, die die bei den Ostarmeen unter dem Kommando von General Dobil und de Castelnau in den Tod schickten. Nach sechs Marsch- und Kampftagen habe die französische Armee am 20. August 1914 bei Morchlaaen und Saar burg eine doppelte Niederlage erlitten. Es sei verkehrt gewesen, die Offensive in einer Gegend anzuordnen, deren Schwierigkeiten und Gefahren man gekannt habe. Der einfache gesunde Menschenverstand habe erkennen lassen, daß der Widerstand der Deutschen dort ver doppelt würde. Das sei um so weniger verständlich, als man seit langem und zu wiederholten Malen die Möglichkeit eines Angriffes in dieser Gegend geprüft hätte, um sie bei jeder Prüfung abzulehnen. Drock-orff-Rantzau Verlin, 9. September. Der deutsche Botschafter in Moskau, Graf v. Vrockdorff-Nantzau ist am Sonn abend abend in Berlin in der Wohnung seines Bruders Graf Ernst v. Vrockdorff-Nantzau plötzlich einem Schlag anfall erlegen. Der Botschafter stand im KV. Lebens jahre. Die Nachricht von dem plötzlichen und ganz uner warteten Ableben des deutschen Botschafters in Moskau hat in diplomatischen und politischen Kreisen lebhafte Teilnahme erweckt, besonders auch in den Kreisen der deutschen Delegation in Genf. In einem Telegramm an den Bruder des Verstorbenen drückt diesem Reichs präsident von Hindenburg sein aufrichtiges Beileid aus. Ebenso haben der Reichskanzler Hermann Müller, Staatssekretär v. Schubert, sowie die anderen Mitglie der der deutschen Delegation in Genf in Telegrammen ihre herzlichste Anteilnahme zum Ausdruck gebracht. Auch der in Baden-Baden zur Erholung weilende Reichsaußenminister Dr. Stresemann hat dem Bruder des Verstorbenen sein tiefes Beileid übermitteln lassen. * Ullrich Graf v. Brockdorff-Rantzau wurde am 29. Mai k869 in Schleswig geboren. Vis 1894 mar er aktiver Offizier und trat dann in den diplomatischen Dienst über. Von 1909 bis 1912 war er Generalkonsul in Budapest, von 1912 bis 1918 Gesandter in Kopen hagen. 1918 wurde er Staatssekretär im Auswärtigen Amt, dann bis 1919 Reichsminister. Als solcher war er 1919 Leiter der deutschen Friedensdelegation in Versailles. 1922 übernahm er dann den schwierigen Botschafterposten in Moskau, den er bis zum heutigen Tage inne hatte. Brockdorff-Rantzau galt als einer der hervorragendsten Diplomaten, der wohl wie kein zweiter der Situation in Moskau gewachsen war. Er war das Bindeglied zwischen Deutschland und der Sow- ietregierung und gerade in Kreisen der Sowjetregierung schätzte man ihn als Diplomaten ganz besonders. Sein Leben war beherrscht von einer großen Arbeitsfreude. Das Ausland über Brockdorff-Rantzau. Die englische Presse ehrt den Verstorbenen. London, 10. September. Die englischen Morgen blätter widmen dem am Sonnabend verstorbenen bis herigen deutschen Botschafter in Moskau, Graf Brock- dorff-Rantzau ausführliche Nachrufe. Besonders die Tätigkeit Brockdorff-Rantzaus als Außenminister und Führer der deutschen Delegation für Versailles und später seine fünfjährige Arbeitszeit in.Moskau finden hierbei größere Beachtung. Die Ab lehnung Brockdorff-Rantzaus, den Friedensvertrag zu unterzeichnen und sein Brief an Clemenceau, in dem er betonte, daß der Friedensvertrag das Todesurteil von deutschen Männern, Frauen und Kindern bedeute, werde in Erinnerung gebracht. Auch die Pariser Presse gedenkt des aufrechten deutschen Mannes. Paris, 10. September. Ein Teil der Pariser Presse nimmt in kurzen Kommentaren zu dem Tode Brockdorff- Rantzaus Stellung, indem sie besonders seineRolle bei denFriedensverhandlungen unter streicht. Das „Journal" schreibt unter anderem: Alle diejenigen von uns, die den Versailler Beratungen bei wohnten, haben die Erinnerung an jenen Mann be halten, der schneidend in seinen Reden wie in seinen Gesten war. Die gegenwärtige Diplomatie hat uns an mehr Schmiegsamkeiten gewöhnt. Der „Ami du Peuple" erklärt, Vrockdorff-Rantzau war ein Original, vielleicht in gewissen Punkten demokratischer als die offiziellen Demokraten und Sozialdemokraten und überzeugt, daß die Diplomatie einer neuen Blutzufuhr bedürfe. Er liebte uns gewiß nicht, aber ein Feind der sich offen zeigt, ist achtungswllrdiger als derjenige, der sich ver birgt, um aus dem Hinterhalt zu schlagen. Der gleich falls rechtsstehende „Eaulois" läßt sich folgendermaßen aus: „Als es sich darum handelte, durch ein amtliches und widerlegliches Dokument nicht nur die deutsche Nie derlage, sondern auch Deutschlands Verbrechen und Ver antwortlichkeit am Kriegsausbruch festzustellen, empörte sich der Stolz des Aristokraten und der Patriotismus des Deutschen. Sein Name wird nicht dazu beitragen, die Unterwerfung seines Landes zu besiegeln. Damals noch Unbekannte, der Zentrumsabgeordnete Bell und der Sozialist Hermann Müller, nahmen diese Mission auf sich." Die polnische Presse über Brockdorff-Rantzaus Bedeutung. Warschau, 10. September. Die Nachricht von dem Ableben des Moskauer deutschen Botschafters hat in Warschau besonderen Eindruck hervorgerufen, weil seine Persönlichkeit hier nicht unbekannt war und er als einer der wichtigsten Pfeiler der gegenwärtigen deutsch russischen Politik galt. Die halbamtliche „Epaka" wid met dem Verstorbenen an erster Stelle in achtungs vollem Ton gehaltene Ausführungen, in denen seine hervorragende Bedeutung für die deutsche Ostpolitik hervorgehoben wird. Sein Tod habe eine sehr ernste politische Bedeutung, weil er es gewesen sei, der die Be ziehungen zwischen Deutschland und Rußland enger ge staltet habe. Er habe eine Art eigene Außenpolitik in Moskau treiben können, wobei er in hohem Maße un abhängig vom Berliner Auswärtigen Amt gewesen sei. Rutzlan-s Beileid. Kalinin an Hindenburg. Berlin, 10. September. Der Vorsitzende des Bundeshauptvollzugsausschuffcs der Sowjetunion Kali nin hat anläßlich des Todes des Botschafters von Vrock dorff-Nantzau dem Reichspräsidenten von Hindenburg ein Beileidstelegramm gesandt, in dem die Verdienste Ein Schritt Kelloggs gegen den Prüsidenlschaflskan-i-alen Koover. London, 10. September. Die Erklärung des ame rikanischen Handelsministers Hoover, in der er Kellogg den Washingtoner Vertrag und den Dawes- Plan in seiner Eigenschaft als republikanischer Präsi dentschaftskandidat als die größten Schritte zur Her stellung des internationalen Friedens und als Erfolg der republikanischen Partei bezeichnete, hat zu einem Eingreifen des Staatssekretärs Kellogg gefühlt. Kellogg hat von Bord der „Leviathan" aus ein Tele gramm nach Washington gerichtet, in dem er Einspruch dagegen erhebt, den Kriegsverzichtsvertrag in den Prä sidentschafts-Wahlkampf hincinzuziehen. Da oer Pakt von allen politischen Parteien unterstützt worden sei, könne er nicht als Erfolg der republikanischen Partei allein in Anspruch genommen werden. Da Kellogg selbst ein hervorragendes Mitglied der republikanischen Partei ist, hat der ungewöhnliche.Schritt ungeheures Aufsehen erregt. . . Die verhinderte Kommunistenkundgebung in St. Denis. Paris, 10. September. Nach dem amtlichen Be richt konnte die kommunistische Kundgebung in St. Denis mur in ganz beschränktem Umfange stattftnden, weil die Pariser Polizei alle nur irgendwie der Teil nahme verdächtigen Personen verhaftete, so daß bis abends etwa 2000 Personen festgenommen wurden, Von ihnen wurde nur ein geringer Teil, besonders die Führer der Verbünde in Haft behalten. Das Gcwerk- schaftshaus der Pariser Kommunisten wurde non den frühen Morgenstunden an polizeilich überwacht und jeder, der das Gebäude verließ, auf die Wache geführt. Während die Polizei noch die Straßen von St. Denis besetzt hielt, konnten die Kommunisten vor dein Pariser Ausstellungsgelünde eine Kundgebung veranstalten, in der gegen die Eewaltmaßnahmen Einspruch erhoben wurde. Dabei wurden 40 Verhaftungen vorgenommen Einigung innerhalb der Kuomintang. London, 10. September. Wie aus Schanghai be richtet wird, ist es nunmehr zu einer Einigung inner halb der Kuomintang gekommen, die eine allgemeine Umbildung der Partei und Regierungsmaschine ermög licht. General Tschiangkaischek wird Vorsitzender des 'Verwaltungsrates, während General Huhanin diel Lei tung des Gesetzgebenden Rates übernimmt. . , krank und mit Untergewicht eingeliefert wurden. Zwe«mal DnllMe. Heim haben sich die kleinen Gäste sehr gut entwickel Das Säuglingsheim des Unterfränkischen Kreisaus- l so daß sie vor kurzem als gesund entlassen wer a schusses vom Roten Kreuz in Würzburg konnte unlängst i konnten. Unsere Aufnahme zeigt die kleinen Erdenvu 9 seltene Insassen beherbergen, zwei Drillingspaare, die I Mik ihren Pflegerinnen. Gegen wonach ein verübt wo solches Vo Die 5 sich auf 2l Am zeltung Cr ISO Radfc zu zahl licht wen 15 leicht v Am ' Aaaten l abstürze U MDb der fahrpl einlaufen Wit einem wotivführe beten in § auch auf ionnten sn Todesopfe Verletzte. Kölln, Allgemeine Mtag in > Es stand z schäft zu - Zur Erörte Dr. Hagei aerg und Unange Basel Aothentur berliner der Alp k, behauptete griffen dei auf die im log der Ar Hirten lei Dchwyz vc Schwe Am ? « Autorennl sechsten qr Üches Un< °'ner Kur >9 Person kati selbst, letzt, 38 4 Wurden so Zu d 'n Monza sännt: Sc setzte das Der bekan einem Tal einen Nal Mholen Unglück e >>ier Reni sänge Gei suhr mit M denr > Wo b?rd kam SN »Ich Leon sNntz ein Wl hat/ Meli auf den L . 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