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MNiMW ^M10KIL7!5EK ZttMcUI ^r«rLLLkkc»rssc«u7r vuac» VLoiLs osx^n kZriS7sa.v/eao^v »Wenn Sie gestatten, gnädigste Baronin.* Er feiste sich ihr gegenüber auf einen Sesfel, und ganz b if und korrekt, wie es sich für einen ersten Besuck ge irrte, erkundigte sie sich, wie es ihm in seiner neuen Gar- ! i'on und in dem neuen Regiment gefalle, bis sie dann r.ch wenigen Minuten vergnügt auflachend, meinte: „So, H-rr von Ziegeldach, ich denke, nun sind wir lange genug offiziell gewesen. Ganz unter uns gesagt, ich habe einen entsetzlichen Kaffeedurst und Sie hoffentlich auch. Ich habe Ihnen zu Ehren sogar frischen Streuselkuchen backen lassen ' Nur Ihnen zu Ehren, weil ich den selbst so gern esse und immer nach einem Vorwand suche, ihn essen zu dürfen. Er schmeckt so schön, aber er macht stark, und ich will nicht stark werden." Mit einem schnellen Blick umspannte er ihre fast noch mädchenhaft schlanke Figur, dann meinte er ehrlich: „Das brauchen Sie doch nicht zu befürchten, gnädigste Baronin." „Gewöhnen Sie sich vor allen Dingen mal schnell das gräßliche Wort „gnädigste" ab," schalt sie, „ich bin Baronin oder Frau Baronin, die gnädigste will ich gnädigst gern andern überlassen." „Ganz, wie Sie befehlen," stimmte er ihr bei, „aber unter Vermeidung des von Ihnen gerügten Wortes möchte ich noch einmal wiederholen: „Baronin, Sie brauchen es doch wirklich nicht zu befürchten, stark zu werden, denn wenn man in Ihrem Alter noch derartig schlank aussieht — ich habe natürlich keine Ahnung, wie alt Sie sind, aber da man mir sagte, daß Sie schon beinahe zehn Jahre Witwe sind, nachdem Sie keine zwei Jahre verheiratet waren — selbst wenn Sie ganz jung in den heiligen Stand der Ehe traten, selbst dann sind Sie doch mindestens —" Blitzschnell legte sie ihm die Hand auf den Mund: „Wol len Sie wohl still sein? Wer wird denn, noch dazu bei sei nem erstem Besuch, die Indiskretion begehen, der Dame des Hauses zu sagen, für wie alt er sie hält." Er hatte unwillkürlich die Handfläche, die sie ihm noch vor den Mund hielt, geküßt, fo daß sie die jetzt lachend zurück- zog: „Nein, bitte nicht, das kitzelt, solche Schnurrbarthaare sind überhaupt etwas Entsetzliches." „Wenn Sie befehlen, lasse ich mir den Bart abschneiden. Baronin; als Gegenleistung Ihrerseits erbitte ich mir dan- die Erlaubnis, Ihre kleinen Hände sehr ost küssen zu dürf --> denn die sind wirklich auffallend klein." „Nicht wahr," meinte sie anscheinend ganz verzweifelt „sie sind sogar zu klein, nirgends finde ich passende Hand schuhe." „Und trotzdem regieren Sie mit diesen Händen nicht mir Ihren Viererzug, sondern auch hier die ganze Wirtschaft?" fragte er voller Erstaunen. „Ich habe doch einen sehr tüchtigen Verwalter und außer dem noch ein paar Inspektoren zur Seite," gab sie zur Ant wort, „aber um das Meiste kümmere ich mich allerdings selbst. Nicht nur meine Leute, sondern auch meine Beam ten wissen, daß ich ihnen scharf auf die Finger sehe. Nun aber kommen Sie. die Tür Hai sich geöffnet, das heißt au! deutsch, nun wollen wir Streuselkuchen essen, und zwar ganz gehörig." Wer als sie dann nebenan an dem runden Tisch Platz genommen hatten, aß sie selbst so wenig, daß er sich nickst getrarK, gehörig zuzulangen, obgleich sie ihn fortwährend oaM Egte: „Nach mir dürfen Sie sich nicht richten. Her- Mn Ziegeldach, mein Magen ist so klein wie der eincc Sperlings und dabei mehr als empfindlich, ich muß mi Älem sehr vorsichtig sein." Da überwand er seine Bedenken und ließ sich Kasfee und Kuchen gut schmecken, während sie dabei zusammen plauder ten, bis sie plötzlich ausrief: „Herrsch, das fällt mir erst jetzt wieder ein, was müssen Sie von mir denken, daß ick, bisher gar nicht davon sprach. Sie haben ja inzwischen, seit dem wir uns das letztemal sahen, Wunder der Tapferkeit verrichtet; haben Sie schon einen Orden dafür bekommen?" „Nee, aber ganz gehörig etwas auf den Hut, Baronin.' meinte er, und als sie unwillkürlich hell auflachte. letzte e. Hinzu: „Sie haben gut lachen. Baronin, aber stehen Sie mal auf dem Regimentsbüro und lassen Sie sich anbiasen, daß Hn Taifun auf hoher See dagegen ein liebliches Mailüftle ist. Mir ist der Atem ausgegängen, und ohne den kann der Mensch doch nicht leben.'" „Sie aber leben trotzdem noch," beruhigte sie ihn. „Rennen Sie, ein Dasein in dieser Garnison zu führen wirklich leben? Ich habe bisher darunter etwas ganz an dres verstanden. Um aber auf besagten Taifun zurückzu- kommen, der kam ganz unerwartet. Zuerst belobt? mich der Herr Oberst wegen meines Verhaltens? aber ich bin inzwr scheu zu der Erkenntnis gelangt, daß er mich zuerst nur des Halb belobte, weil er sich in glänzendster Laune befand sintemal und alldieweil er im Skat ein Spiel gewonnen hatte. Aber als dann am nächsten Tag dieser verflixte Zeitungsartikel erschien, da kamen dem Herrn Oberst dock Zweifel, ob mein Spaziergang wirklich ein ganz zufälliger gewesen sei, und wenn ich ihm auch mein Ehrenwort dar aus geben kouKte, daß nur der Zufall mich mit Fräulein Lutti zusammenführte, sp. bekam ich nachträglich doch nock ein Donnerwetter auf den Kopf, schon, damit mir für dst Zukunft die Lust verginge, selbst bei den stärksten Kopf schmerzen von einem Liebesmahl weg spazieren zu gehen, ohne den Herrn Oberst in höchsteigener Person dazu um Er laubnis gebeten zu haben." Natürlich war auch ihr sein Spitzname längst bekannt und deshalb fragte sie ihn neckend: „Warum müssen Sic Aermster aber auch so an Kopfschmerzen leiden?" „Nicht wahr, Baronin," meinte er anscheinend gan? ernsthaft, „es ist ein Jammer. Es hat eben jeder keim Leiden, Sie einen schwachen Magen, ich einen schwachen Kopf. Der tut mir noch weh, wenn ich an die Regiments- bSrostürme denke, die ihn umbrausten. Und darum und d«chalb tun Sie mir den Gefallen und lassen Sie uns nicbi nrchr von dem toten Köter sprechen, der hat es wirklick nicht verdient, daß von ihm so viel Aufhebens gemacht wird lassen wir ibn in seinem Grabe ruhen." „Ganz, wie Sie wollen," stimmte sie ihm bei, und seins Art, jedem Lob und jeder Anerkennung aus dem Wege zu gehen, gefiel ihr. Wie mancher andere an seiner Stelle hätte sich seiner Tat gerühmt, Huch an seiner frischen, natürlichen Art, sich zu unter halten, fand sie Gefallen, ebenso an seinen tadellosen Ma nieren. Die waren ja eigentlich bei einem Offizier selbst- WxWn-sich. aber trotzdem. Io mancher, der als eleganter GeMts-EWtung! Einem geehrten Publikum von Ottendorf- Okrilla und Umgegend zur gefl. Kenntnisnahme, daß ich Donnerstag, den 9. August im eigenen Grundstück Httendorl-Hkrissa, Radeburgerstrabe Nr. 27, den Verkauf von fabrikresten Wü stslonlalwaren eröffnen werde. Indem ich bitte mich in meinem Unter nehmen gütigst zu unterstützen, zeichnet hochachtungsvoll Manva Sroßmann. Gescl!schastsm?:-kn b^rker versetzt worden war. hatte 7m Lause der Zeit, zwar nicht seiner Gesinnung nach, wohl aber in seinem äuß? en Benehmen aufgehört, der vollendete Kavalier zu sein. Cs fehlte ihnen eben hier der Parkett boden, der jeden ganz von selbst dazu zwingt, seine Hal tung zu bewahren Er aber war noch ganz der Gescllschafts- msnsch der er in seiner allen Garnison gewesen sein mochte, und sie glaubte auch die Gewißheit zu haben, daß er hier so bleiben würde. Er sah nickst danach aus, daß er den Gefahren der kleinen Garnison unterliegen würde, wie Ss bei keinem Freund, dem Leutnant T-'bias, leider der Fall war Und auch, als sie dann eine klein? Halde Stunde später mit ihm zusammen über den Gutsbos schritt und ibn in die Ställe und in die Scheunen, in die Meierei und überall sonst hinfübrte. wo es kür ihn, der dafür Interesse hatte, etwas zu sehen gab, gefiel er ihr. das schon deshalb, weil er mir sei,lern Lod und seiner Anerkennung über die überall herrschende peinliche Ordnung und Sauberkeit nicht zucück- hielt und weil er sich aus den Stallungen mit den schönen Pferden kaum wieder loszureißcn vermochte. Sie hörte es aus jedem seiner Worte hervor, er besaß wirklich einen sehr großen Pferdeverstand, wie er es an dem ersten Tage beim Frühstück behauptet hatte, so daß sie ihn unwillkürlich fragte, warum er denn eigentlich nicht Kavallerist geworden sei. Er machte mit den Fingern der rechten Hand die Bewe gung des Geldzählens, dann meinte er: „Die Moneten fehl ten, Baronin. Ja, wenn auf dem Gut meiner verstorbenen Eltern eine solche Musterwirtschaft geherrscht hätte wie hier, dann wäre es nicht nötig gewesen, eine Hypothek nach der andern aufzunehmen, bis meinem Vater fchließlich nichts mehr gehörte. Und als das Gut dann verkauft werden mußte — — sprechen wir lieber auch davon nicht, Baronin. Es ist einfach scheußlich, es so mit ansehen zu müssen, wie solcher Besitz, auf dem man groß geworden, mit dem man verwachsen ist, in andere Hände übergeht und von solchem Fleckchen Erde, das man einst sein eigen nannte, nichts zu retten, wie nur die Erinnerung — na, wie gesagt, Baronin, die Dukaten fehlten mir, um Kavallerist zu werden, und als sich dann später durch einen Zufall meine finanzielle Lage verbesserte, da war es zu spät, nrn mich noch auf das Pferd zu schwingen, denn leider Gottes wird den Infanterieoffi zieren, wenn sie im Laufe der Jahre zu Geld kommen, der Uebertritt zur Kavallerie nicht mehr gestattet," UM dann plötzlich zu sagen: „Na, wer weiß, wozu das alles gut war. Wäre ich Kavallerist geworden, dann wäre ich heute ganz aewiß nicht hier und der Wahrheit die Ehre, Baronin, ich freue mich, daß ich hier bin." Fortsetzung folgt. Schönster Ausflugsort der näheren Umgebung. Herrliche Fernsicht. Erstklassige Speisen u. Hetränke. 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