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WMNM v°« scuucii vrsrrLsaecnrLscnsrr vvaktt'venl--.s osx^a «x!S7Lk.vvx»o^ Fräulein Lutti lachte hell und fröhlich auf, dann meinte sie vorwurfsvoll: „Aber Herr von Ziegeldach, ich bin doch kein Zeitungsreportsr, dessen Verschwiegenheit Sie sich mit hundert Mark und mehr zu erkaufen brauchten." Der Schrecken fuhr ihm derartig in dis Glieder, daß er einen Augenblick sprachlos war. Hatte der Mann doch schon aus der Schule geplaudert, oder bezogen sich ihre Worte nur darauf, daß er an jenem Abend, als er ihr beistand, versucht hatte, durch Geld den Reporter zum Schweigen zu bringen? Fräulein Lutti weidete sich an seiner Verlegenheit, die trotz aller Selbstbeherrschung nur zu deutlich aus seinen Zügen sprach, dann meinte sie lachend: „Sie können ganz unbesorgt sein, Herr von Ziegeldach, ich werde gegen jeder mann schweigen, dazu macht mir die Sache viel zu viel Spaß, ich habe sogar schon gestern abend meiner Schwester bei dem Suchen nach dem Geheimfach geholfen." „Um Gottes willen," entfuhr es ihm unwillkürlich, „Ihre Frau Schwester sucht auch?" „Es suchen sogar noch ganz andere Leute," tröstete sie ihn. „Wie Sie mich hier sehen, komme ich eben von einer Dame, die Liebhaberin alter Möbel ist und die hier im Laufe der letzten beiden Jahre an alten Schränken und alten Kommoden ausiausie, was sie nur immer bekommen konnte. Die sucht nun wie verrückt. Die hat alles ausgeräumt und klopft und horcht und sucht nach dem Geheimfach, denn die glaubt so felsenfest an die Wahrheit des Inserates wie ar den Inhalt der Bibel." Er versuchte zu retten, was noch zu retten war, so meint er denn: „Es liegt doch nicht der leiseste Grund vor, gnä diges Fräulein, auch nur eine Sekunde an dem Inserat zu zweifeln. Natürlich habe ich es auch gelesen, und ich bin nicht eine Minute auf den Gedanken gekommen, daß es sich da vielleicht nur um einen schlechten Witz handelte." „Da haben Sie ganz recht," stimmte sie ihm bei, „denn es handelt sich ja auch nicht um einen schlechten, sondern nach meiner Ansicht um einen sehr guten Witz. Aber im übrigen dürfen Sie mir gegenüber nicht den Harmlosen spie len wollen, und Sie dürfen nicht abermals von mir ver langen, daß ich Ihnen glauben soll. Ich weiß doch ganz genau, wie die Annonce entstand. Na, Sie haben Ihren Zweck ja erreicht, sogar in origineller Weise, und Sie dürfen ntir die Freude an Ihrem lustigen Streich nicht dadurch verderben, daß Sie ihn ableugnen. Mir können Sie es doch eingestehen, denn als ich das Inserat las, habe ich mir gleich gesagt, wenn das nicht der Flitzmajor irgendwie in die Zei tung gebracht hat, damit das dumme Gerede über uns beide und damit die anonymen Briefe endlich aufhören, dann will ich mich aufhängen." „Um Gottes willen, gnädiges Fräulein," bat er unwill- Nrlich, „tun Sie mir die einzige Liebe und bleiben Sie am Jeden. Die Schuld möchte ich nicht auf mich laden, daß ich Sie an einem Laternenpfahl baumeln sehe. Und dann Aneide ich Sie ab und dann ist es zu spät, und womöglich noch dazu heute bei diesem schönen Wetter, wo Sie, gnä diges Fräulein, in diesem dunkelblauen Jackenkleid mit dem bildhübschen Reiherhut einfach entzückend aussehen." „Erlauben Sie mal," verteidigte sie sich, „entzückend ist rächt das richtige Wort, das paßt nur für Backfische, und das Zeitalter habe ich längst überwunden. Ich stehe im Be griff, das heiratsfähige Alter zu überschreiten, noch zwei Jahre und ich bin eine Greisin. Also, wenn Sie mir schon ein Kompliment machen wollen, dann muß es anders lau- Kn, als entzückend." „Kanz wie Sie befehlen, gnädiges Fräulein," stimmte er Hr vei, „dann sagen wir also mal: Sie sehen einfach zum — zum nein," verbesserte er sich plötzlich, um nicht zuviel zu sagen, zum sehen Sie nicht aus — das heißt, eigentlich doch, in Wirklichkeit sogar sehr, nem, vme gnädiges Fräulein, Sie dürfen mich nicht so ansehen, es is sowieso manchmal gar nicht leicht, im richtigen Augenblick das rechte Wort zu finden, und wenn darauf gewartet wird, geht es gar nicht." „Aber es soll gehen," neckte sie ihn. Es machte ihr Spaß, wie er nun so verlegen dastand, und sie sreute sich, ihm be gegnet zu sein, denn seitdem er das Inserat losgelassen hatte, dachte sie plötzlich ganz anders über ihn. Sie freute sich, daß sie in ihm nun nicht mehr nur den Erretter aus großer Gefahr zu sehen brauchte, dem sie zu Dank ver pflichtet war, sondern daß er sich als der frische, übermütige Leutnant entpuppte, für den sie ihn auf Grund seines Spitz namens auch gehalten hatte. Die erste Begegnung an dem ersten Tage allerdings hatte sie enttäuscht. Nun hatte er den ersten lustigen Streich in Szene gesetzt, dem sicher sehr bald weitere folgen würden. Uebermütig und lustig, wie sie selbst war, glaubte sie in ihm einen Gesinnungsgenossen gefunden zu haben, mit dem sie sich im Laufe des Winters sehr gut amüsieren würde, um so mehr, als sie nie auf den Gedanken kommen würde, sich in ihn zu verlieben, denn über den Punkt hatte sie ihre Anschauung nicht geändert, und gerade deshalb konnte sie getrost mit ihm flirten So fragte sie denn jetzt noch einmal: „Haben Sie nun endlich das richtige Wort gefunden?" „Das schon," gab er zur Antwort, „aber ich sage es nicht. Wohl aber müssen Sie mir etwas sagen, um mir den Frie den meiner Seele wiederzugeben, wer ist die Dame, die Sie besuchten und die zu Hause in ihren sämtlichen allen Kom moden nachsieht?" „Schön," sagte sie, „ich will Ihnen den Namen nennen das soll Ihre Strafe dafür sein, daß Sie mich erst auf ein sehr hübsches Kompliment neugierig machten, um es mir dann im letzten Augenblick vorzuenthalten. Aber halten Sie sich in der Luft fest, damit Sie nicht umfallen, es ist Frau von Sennwald, die sicher auch von Ihnen sehr ver ehrte Kommandeuse Ihres Regiments. Was sagen Sie nun?" Aber Fritz von Ziegeldach sagte gar nichts, unwillkürlich war er einen Schritt zurückgeprallt und griff ganz mecha nisch mit der linken Hand in die Luft, als fände er dort vielleicht doch irgendwie einen Stützpunkt. Die Kommandeuse? Das hatte nicht kommen dürfen. Dann aber faßte er sich doch wieder, sicher hatte Fräulein Lutti ihn nur necken und foppen wollen, um ihn zu strafen, weil er es ihr nicht sagre. daß sie einfach zum Küssen aussahe. So bat er denn fetzt' „Gnädiges Fräulein, ich beschwöre Sie bei allen schönm Kleidern und bei allen sonstigen schönen Dingen, die es ß> «int- ionae Dame auf der Welt gibt, machen Sie keine jungen f OOittii^ Htmhch-Ktrßchkmz. T'ieustag. den 4. September 1S28, von mittags halb 12 Uhr an im Gasthof znm goldenen Wing in Gttendorf-Hürilla. 30 rm weiche Scheite 250 „ „ Knüppel, Zacken, Aeste darunter in Abt. 60 12 rm 2 m lange Knüppel, zu Säulen usf. geeignet. Dürrhölzer Abt. 4—12, 15, 18, 22, 25, LV—L4, 41 80, 74, 78 gegen Barzahlung. Besichtigung der Hölzer wird empfohlen, sorstam vttenastt OkriNa. Vsrlsgctss Llbliograpdlsabsn Instituts, I-Slprig In «Isbsntsr, nsubsarbsltstsr ^utisgs srsvbslnt: MlN8 lMR 12 i-iLlbls^srbäncis Obsn 160000 kpt1ksl aus 21000 Lpsltvn Isxt, nunrl 8000 ^bbNciungsn unä krwtsn lm Isxt, übsn 1000 r. I. ianblgo VUäsptslsln unrl Kanton, Übon 200 HxtboUagsn Sck. /, //, d/s P7// -ostet /s L0 Km., Sck. /// Km. , Lis vsrisbsn ciss Wsrk 6urosi jscts guts Suosisiandlung unci srdsltsn ctort such kostsnkrsi suskübrüLds Hnkünckigungsn Pferde scheu und erst recht nicht dis alten Gäule unseres Krümperwagens, auf dem ich die Flucht ergreifen müßte, wenn Sie die Wahrheit sprachen waren Sie wirklich bei der Kommandeufe?" „So wahr ich Ihnen gegenüberstehe, Herr von Ziegel bach," rief sie lachend, „und zu Ihrer Beruhigung will ich Ihnen noch eins aestehen. Sie wissen es sicher auch schon, daß die Frau Oberst bei allen passenden und erst recht bei allen unpassenden Gelegenheiten etwas damit prahlt, durch ein früheres Dienstmädchen, das sie für eine Perle hielt, bis die sie dann doch eines Tages bestahl, — wie gesagt, die Frau Oberst prahlt gern damit, ihren Glauben an die Menschheit verloren zu haben. Und wenn sie nun erfährt, daß Sie, Herr von Ziegelbach, auf den sie, unter uns ge sagt, große Stücke zu halten scheint, daß Sie gar nicht der Tugendbold sind, für den Sie sich bisher ausgaben, und wenn die Gnädige erfährt, daß selbst sie als Kommandeuse, ebenso wie dis andern, mit dem Inserat nur geneckt und ge foppt wurde, dann wird sie eine Riesenfreude haben." Und über sein nun wirklich ganz entsetztes Gesicht hell auflachend, ging sie von dannen, nachdem sie ihm noch ein lustiges Abschiedswort zugerufen hatte. Fräulein Lutti setzte höchst vergnügt ihren Weg fort, aber als sie sich dann noch einmal nach ihm umsah, stand er immer noch starr und unbeweglich da und schien gleich Lots seliger Witwe in eine Salzsäule verwandelt zu sein. — 4. Leutnant von Platow saß in seinem zwar Nur kleinen, aber hübsch und behaglich eingerichteten Wohnzimmer und putzte sein Monokel. Fortsetzung folgt. LZ M Vgwen rwä hwäkk portemossiss Is§edev5piegel IssetwlMkMis empfiehlt in sehr reicher Auswahl GllMemn „Jahn" e.V Ottendorf-KkrMa. Sonnabend, den I. September 1828 im Gasthof zum Roß ÄistMPfkß Beginn des Vühnentnrnens 8 Uhr. Anschl. Ball. Die Mitglieder und deren Angehörige werden herzlichst eingeladen. H. Rühle, Buchhandlung AnkM - MMe! La bssiedtlseu bst: HustLV LLällsr i Lu? UUm-UUW hält sich bestens empfohlen Bestellung bitte im Voraus. 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