Volltext Seite (XML)
rMM AMllg Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Die »Ottendorfer Zeitung' erscheint Diens- " tag, Donncrotag und Sonnabend. Der Bezugs-Preis wird mit Beginn jeden Monats bekannt gegeben. Im Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst. » » irgendwelcher Storungen des Betriebes der T L Zeitung, d. Lieferanten od. d. Vefördcrungs- " Einrichtungen) hat der Bezieher keinen Än- » spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der « » Zeitung od. Nückzahlnng d. Bezugspreise«. -- ««iiiiiriiiiiiiisiikkziiiiiiiiiiiiiii» Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. WeHÄMO- ,K M ÄMwtt Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen des Gemeinderates zu Ottendorf-Okrilla. Mit den Beilagen „Neue Illustrierte*, „Mode und Heim* und „Der Kobold*. Cchnstleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. - Anz«ig«n werden an de» »» bi» spLtesten» v»emt Geschäftsstelle I vorher detannfg« L Jeder Anspruch auf N - der Anzeigen-Betrag d» - werde» mutz »der »nm dn KonLur» -«Lt. Gemeinde - Giro - Konw Nr. Nummer 88 Sonntag, den 29 Juli ^928 27. Jahrgang. Oertliches und Sächsisches. Dttendorf-Vkrilla, den 28. Juli ;9r8 — Geltendmachung von Ansprüchen aus erloschenen Sparkassenbüchern. Tas sächsische Finanzministerium gib! bekannt: Nach § 4 der 3. Beiordnung der Aufwertung sür Sparguthaben vom 30. Juli 1927 sind die nach dem 14. Juni 1922 auf Sparkasseneinlagen bewirkten Rückzahlungen nicht mehr zum Nennbetrag auf den Nennbetrag, sondern nur nach dem Goldmarkbetrag am Auszahlungstag anzu- rechuen. Dadurch werden zahlreiche Sparkonten aufwerlungs- berechiigt, deren Bestand nach dem 14. Juni 1922 restlos abgehoben worden und die nach den früheren Vorschriften als erloschene Konten nicht au'zuwerten waren. Die In haber solcher erloschener Sparkonten haben, sobald von den betreffenden Sparkassen eine schriftliche oder öffentliche Aus- iordernug gemäß 8 6 der Verordnung ergangen ist, inner halb eines JahreS diesen Sparkassen gegenüber ihre Be rechtigung zur Inempfangnahme des Sparguthabens nachzu- weise«. Der Auspruch erlischt wenn drr Nachweis nicht fristgemäß erbracht wird. Um Nachteile von der Staatskasse und den staatlichen Stelle» verwalteten Kassen fernzuhalten ist zunächst eine sofortige Nachprüfung nötig, ob sogenannte erloschene Konten vorhanden sind. Im bejahenden Falle ist der obengenannte Nachweis rechtzeitig zu erbringen. — Die Heide blüht. Kaum ein Gewächs hat eine so lauge Blütezeit wie das Heidekraut. Vom Juli bis in den späten Oktober hinein entfaltet die Heide ihre seltsamen, glockenförmigen Blütchen. Vor dem völligen Umblühen werden die Blütentiauben durch benachbarte jüngere Trauben ersetzt, sodaß der Heioeflor bis tief in den Spätherbst auhält DaS Heidekraut ist eine der geselligsten Pflanzen und ziert oft weite öde Strecken mit seinem lieblichen Blüten und zierlichen Zweigen; aber auch in den Wäldern, auf sandigen Triften und aus steinigen Oedland schafft die blühende Heide einen prächtigen Landscho'tsschmuck. In manchen Gegenveu bildet die Erika wie die Heide heiß, ausgedehnte Bestände (Oldenburg, Hannover, Westfalen, Schleswig-Holstein). Heideselder sind eine ausgezeichnete Bienenweide, der dunkle Heidehonig ist besonders würzig. Leider werden die Heide- felder immermehr ausgeforstet, so daß die vor dem Kriege Noch fast zwei Millionen Hektar betragende Gesamtfläche ihrer Bestände immer kleiner wird. Ju unserer engeren Heimat möchte auch jedermann einen recht großen Heide- sirauß mit in den Winter nehmen. Man glaubt vielfach, Heidekraut halte sich wie Strohblumen oder Zittergras. Das ist aber grundfalsch. Das Heidekraut welkt bald dahin Und wird dann unansehnlich und als Staubfänger lästig Deshalb begnüge man sich mit ein paar Blütenlrauben die in passenden Behälter reizend wirken, und schleppe das mme Heidekraut nicht bündelweise, oft mit Stumpf und Stiel, mit Wurzeln und Bodenschwarte weggerissen nach Häusel In der freien Natur ist seine malerische Wirkung am schönsten, das haben auch unsere Herbstmaler längst er- lannt: es gibt kaum ein Herbstgemälde, auf dem man nicht Neben dem lohenden Gelb des Birkenlaubes den rot violetten Brand der blühenden Heide fände, deshalb hinaus in die Berge und in die Wälder, die Schönheiten der Natur an der Quelle zu geuießenl Bald ist die schönste Zeit vorüber. Dl> es einen strengen Winter gibt? Fragt die Heide I Wenn ihre Blüteutrauben bis tief zum Boden mit Blütchen besetzt sind, dann soll «S einen strengen Winter geben sagt der VolkSmuud. — Störer des Rundfunks. Die zunehmende Verwendung der Elektrizität im Haushalt, so begrüßenswert sie an und Pir sich ist, bereitet dem Rundfunk allerlei Schwierigkeiten. Die Kleinmotoren der Haartrockner, Staubsauger und ähn» sicher Geräte verursachen im Hörer ein summ« »des Geränsch das die Darbietungen stört. Noch wesentlich stärkere Siör- dRluug haben die Hochfrequenzheilgeräte, Bestrahlungsappa- usw. der ärztlichen Praxis. Da der Siördereich solcher Geräte sehr groß ist, sei darauf hingewiesen, daß zahlreichen «inudfunkteilnehmeru der Genuß an den Darbietungen un ^dglich gemacht wird, solange die Apparate in Tätigkeit sind. ergeht daher besonders auch im Interesse vieler alter ,^ker, blinder Personen, denen der Rundfunk noch die smzigt Verbindung mit der Außenwelt und Quelle der Lebensfreude ist, die Bitte, solche Störer nicht während der Hauptzeit der Darbietungen, d. h. von 4,30 Uhr nachmittags >s l0,30 Uhr zur Beendigung des Abendprogramms in Tätigkeit zu setzen. Noch zweckmäßiger ist es natürlich, uur wiche Bestrablunasapvaraie zu verwenden, die mit einer Vor. rüstet sind, wie sie ja auch von leistungsfähigen Firmen bereits hergestellt werden. Voraussichtlich wird in nächster Zeit die Benutzung störender Geräte durch Vorschriften des Verbandes Deutscher Techniker untersagt werden. Die ab sichtliche Störung des Ruudfunks unter Aufwendung elektrischer Energie ist Überdiens gesetzlich strafbar. — Die Tage dec Rebbrunst. Während das Rotwild erst Mitte August in die Brunst tritt, beginnt die Rehbrunst schon Ende Juli. Die Tage der Rehbrunst gehören für den Jäger zu den schönsten des ganzen Jagdjahres; denn nun ist die Zeit herangekommen, wo ihm die stärksten und schönsten Böcke verhältnismäßig leicht vor den Schuß kommen. Doch auch die geringeren oder kümmernden Böcke sollten, sofern sie noch erlegt wurden, jetzt rasch abgeschossen werden um dadurch minderwertige Nachzucht zu verhindern. Denn gerade jetzt ist dem Heger Gelegenheit gegeben, durch eine sorg'ältige Auslese seinen Rehbestand zu vergrößern oder wenigstens auf einer befriedigende» Höhe zu erholten, was allerdings nicht leicht ist, da der^ Kulturwald der Gegen wart dem Gedeihe» eines richtigen normale» Urwildes leider sehr wenig zuträglich ist, so daß das Reh in vielen unserer Waldgebiete, die nahe an größeren Feldflächen gelegen sind, innerhalb der letzten Jahrzehnle immer mehr zum Feldreh geworden ist, und zwar nicht selten deshalb, weit in unseren hauptsächlich auf ihren Holzwert gepflegten Forsten st) oft das Niederholz fehlt, das eben den Reh Schutz bietet, dm es nun lieber im Walde sucht, wo es sich wenigstens noch aus weite Strecken hin gut sicher« kann. Sehr wichtig für das Fortkommen eines guten Rehbestandes ist auch das Zahlenverhältnis der Geschlechter, das stets auf einem guten Mittelmaß gehalten werden soll. Die Dauer der Nehbrnust erstreckt sich ungefähr bis zur Augustmitte, erreicht aber ihren eigentlichen und von der Natur mit merk würdiger Genauigkeit vorgeschriebenen Höhepunkt zwischen dem 4. uud 8. August, worauf sie normale Verhältnisse vorausgesetzt, wieder allmählich r buimmt. Dem naturliebenden Jäger bietet die Zeit der Rehbrunst so manchen fesselnden Einblick in das Liebesleben des Rehbocks, besonders dann wenn es sich am Brunstplatz trifft, daß eine Rike in der Nähe ist und er nun die Liebesspiele, das Herumkreisen, Jagen und Locken der beiden Tiere beobachten kann. — Neue Sommerkleiduug für Postbeamten. Für die Postbeamten wird gegenwärtig eine Uniiorm erprobt, die ähnlich wie bei der Reichswehr und der Schupo aus einer leichteren Dienstjoppe mit Klappkragen besteht und an heißen Tagen eine wesentliche Erleichterung bieten kann. Wenn die neue Uniform noch nicht mehr in Erscheinung getreten ist, so liegt es daran, daß der Stofs sich noch in der Fabrikation befindet. Außerdem soll aber, wie mitgeteill wird, noch eine neue Uniiorm aus Baumwollstoff erprobt werden, wenn diese sich bewährt, so soll sie den nächsten Sommer allgemein ein- gelührt werden. Zu den Kosten haben die Beamten zwei Drittel beizutrageu. Radeberg. Zwei Kassenboten der städtischen Be triebswerke unterschlugen im Monat Mai und Juni insge samt 2700 Mk. Die gerichtliche Untersuchung ist eiugeleitet. Dresden. Am Donnerstagvormittag fuhr gegen 11 Uhr ein Straßenbahntriebwagen der Linie 26 auf der Ammonstraße zwischen Rosenstraße und Freiberger Straße einen Brotwagen der Hofmühle Plauen, der auf der Straße umlenken wollte, nm. Bei dem Zusammenstoß wurden die Fensterscheiben des Straßenbahnwagens zertrümmert und die Zwischenstege zerbrochen. Durch den Anprall öffnete sich die Tür des nur gering beschädigten Brotwagens, und die Brote stürzten aut die Straße. Der Wagen wurde durch die Feuerwehr wieder aufgerichtet. Der Straßenbahnverkehr konnte innerhalb einer halben Stunde wieder ausgenommen werden. Drei Personen wurden durch Glassplitter leicht verletzt. — Als gestern abend gegen 6 Ahr ein Lastautomobil der Felsenkeller-Brauerei aus dem Hotel Monopol nach dem Wiener Platz ansfahren wollte, blieb der Wagen an dem Peiler der Eingangspforte hängen und riß diesen mit um wodurch auch die Mauer selbst zum Einsturz gebracht wurde. Eine in diesen Augenblick vorübergehende Frau wurde von dem Kopfstück des Pfeilers getroffen, stürzte zu Boden uud wurde von der nachfolgenden Mauer erschlagen. K ö tz s ch e n b r od a. Donnerstag nachmittag gingen dem Gutsbesitzer K. Berge in Zitzschtwig beim Mähen des Korns mit der Maschine die Pferde durch. Berae kam unter bracht, wo er kurz darauf seinen schweren Verletzungen er legen ist. Kamenz. Seit dem 22. Juli sind der 17 Jahre alte Kutscher Josef Georg Wetzüg aus Kuckau, bedienstet in Nebelschütz, und der 20 jährige Kutscher Bernhard Liebusch aus Wendischbaselitz, verschwunden. Nach eingehenden Nach- iorschungeu ist anzunehmen, daß beide einen Agenten der Fremdenlegion in die Hände gefallen sind, angeblich soll dieser, namens Hauptmann, einige Zeit in Nebelschütz ge dient haben und dadurch mit den jungen Leuten bekannt ge worden sein. Frankenberg. Auf der Straße nach LangenstriegiS sprang der 17 jährige Sohn deS hiesigen Rohproduktenhändlers Welker in dem Augenblick von dem von seinem Vater ge fühlten Geschirr, um von einem Busch eine Rute zur Be freiung der Tiere von den Fliegen abzuschnetden, als ein hiuter dem Geschirr fahrender Lieierkrastwagen daS Pferde- gespanu überholen wollte. Der Sohn sprang direkt vor dem Wage», wurde überfahren und war in wenigen Minuten eine Leiche. Chemnitz. Von der hiesigen Polizei wurde ein 21 jähriger arbeits- uud wohnungsloser LaufbUsche festge nommen der zum Nachteile eiues hiesige» HerrenkonfeltionS- geschäftsinhabers zwölf ueue Herrenanzüge unterschlagen hat. Im Zusammenhang mit diesem Delikt wurde noch weiter ein 32 jähriger Geschirrführer aus Chemnitz festgeuommen. Groß-WalterSdorf. Am Mittwoch früh wurde im Garten des hiesigen Lehngericht der auS Porsteudorf stammende 20 Jahre alte Milchkutjcher des hiesigen Ritter gutes G. Seifert mit schweren Verletzungen bewußtlos aufge funden. Er wurde sofort in das Fteiberger Krankenhaus eingeliesert, wo er ohne daS Bewußtsein wiedererlangt zu haben verstarb. Ob Unfall oder Verbrechen vorliegt wird die eingeleitete Untersuchung ergeben. Hartenstein. Infolge eigener Unachtsamkeit lief auf der verkehrsreichen Zwickauer Straße ein vierjähriger Junge in das Rad eines langsam stadtwärts fahrenden Radfahrers. Das Kind wurde überfahren und trug sehr schwere Verletzungen davon. Dem Radfahrer trifft keine Schuld. Lößnitz i. E. Ein mit einem Fahrlehrer und vier Fahrschülern besetzter Kraftwagen stürzte auf der Auer Straße hierselbst in den drei Meter tiefer liegenden Lößnitz bach. Sämtliche fünf Insassen stürzten mit hinab. Während die vier Fahrschüler unverletzt bliebeu, erlitt der Fahrlehrer eine erhebliche Kopfverletzung. Der Wagen wurde schwer beschädigt. Am Steuer saß ein Fahrschüler, der anscheinend das Steuer zu scharf nach rechts herumgeworfen hat. Hohenstein-Ernstthal. Am Mittwoch früh ließ sich die Frau eines hiesigen Polizeibeamten von dem Eilzng 105 — der um 8 Uhr unsere Stadt durchfährt — am Mittelweg überfahren. Sie wollte ihr achtjähriges Kind mit in den Tod ziehen, es riß sich aber los und kam ohne Schaden davon. Die Frau war auf der Stelle tot. Das Motiv zur Tat ist unbekannt. Sieben Kinder trauern um ihre Mutter. Zwickau. Auf der Straße Aue—Schneeberg stieß im Orte Oberschlema der dreivtertelstunden vor Mitternacht von Aue fahrplanmäßig abgehende Omnibus der Sächsischen Kraftverkehrsgesellschaft mit einem von der Oberschlemaer Hauptstraße in die Straße Aue—Schneeberg kurz vor dem Gasthause „Sächsische Schweiz einbiegenden Personenkraft wagen zusammen und riß ihn herum. Beide Wagen fuhren nun gegen das auf der rechten Seite stehende HauS, von dem die Wand eines Wohnzimmers im Erdgeschoß in einer Breite von etwa 3 m uud einer Höhe von etwa 2 Meter eingedrückt wurde. Der Omnibus hatte nur mit dem rechten Vorderrad die Wand durchbohrt, daS andere Auto stand da gegen halb im Wohnzimmer. Beide Wagen wnrdeu von einen anderen Omnibus aus den Haus herausgezogen, verletzt wurde glücklicherweise niemand. Sir chekmachrlchte« Sonntag, den 29. Juli 1928. Vorm. 9 Uhr PredigtgotteSdienst. (Herr Pfarrer Fischer Klotzsche.) Kierru eine «eil»«