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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend I Die .Ottendorfer Leitung' erscheint Diens« 2 2 tag, Donnerstag und Sonnabend. 2 Der Bezugs-Preis wird mit Beginn jeden Monat» bekannt gegeben. I Im Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst, m « irgendwelcher Störungen des Betriebes der 2 ü Zeitung, d. Lieseranton od. d. Beförderung«- 5 2 Einrichtungen) Hai der Bezieher keinen An- spruch avf Lieferung oder Nachlieferung der <-» » Zeitung od. Rückzahlung d. Bezugspreises. 2 Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. ^umnier 79 Mit den Beilagen „Neue Illustrierte*, „Mode und Heim* und „Der Kobold*. Schristleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Sonntag, dsn 8. Juli M8 »»iiiiiiiiinirlliiii»»«»»»»«» Anzeigen werden an den Erstzeimmgstoa« »bi» spätesten» vormsttaa 10 Ühr bl »» Geschästsfiell« erdete«. i " Die Festsetzung de» A»t«tg»«»Pr»tt»ß 2 wird bei eintretender Änderung «in« Nv«M» i 2 vorher Lekanntgegeben, 2 Jeder Anspruch auf Nachlaß «Äschtz wen» - der Anzeigcn-Betrag durch Mag« «tust«-«« -» werden muß »der wen« der Austeaggeo« » Konkur» gerät. Gemeinde«Giro«Konto Nr. 136. 27. Jahrgang. Oertliches nnd Sächsisches. Vitendors-Bkrilla, den ?. Juli ^928 J»I der Nacht zum Freitag hat sich hier ein noch ungeklärter Un'all ereignet. Morgens gegen 3 Uhr wurde einem Mitglied der Arbeiter-Samariterkolonne mitgeteilt, daß aui der Straße amBahnhof Süd ein Verunglückter Nad- fahr« läge. Mit der Bahre begaben sich zwei Samariter Nach der bezeichneten Umallstelle, konnten jedoch keilten Ver unglückten finden noch sonst irgend was seststellen, was aus einen Unfall schließen ließe. Da jedoch die Alarmierung von glaubwürdiger Seite motzt war, setzten beide ihre Nach- iorschunge» iort und fanden gegenüber dem Hause des Fott- bildungSjchulleiterS Mäthner den Tischler B., der in Herms dorf eine Tischlerei besitzt, mit einem komplizierten Unter- schenkelbruch neben seinem Fahrrad liegend auf. Nach An legung eines Notverbandes transportierte man ihm zu Herrn Dr. Förster welcher die Ueberführung in die Hariugsche Klinik anordnete. Wie sich der Um all zugelrageu hat, da rüber konnte der Verletzte keinerlei Angaben machen, er will ab« bereits gegen 12 Uhr in Hermsdorf weggefahren jein. Vermutet wird, daß B. angefahren worden ist. — Am Sonntag veranstaltet auf seinem Platze der Turn verein „Jahn" e. V. sein bei Jung und Alt beliebtes Sommerfest. Zahlreicher Besuch möge die viele Mühe und Arbeit lohnen, die die Vereinsmitglieder zur Ausgestaltung des Festes ausgewandt haben. — Zum 2. Male veranstaltet am Sonntag Vormittag der Motorradclub Königsbrück mit Unterstützung der MSGD. sein Motorradrennen auf dem Truppenübungsplatz. Die zahlreich eingegangenen Meldungen versprechen spannende Kümpfe um den Sieg. — Die Spartätigkeit im Mai. Nach Feststellungen des Statistischen Landesamtes betragen bei den 351 sächsischen Sparkassen im Mat die Einzahlungen 21756019 Mk. und die Rückzahlungen 13366478 Mk. Es ergibt sich somit rin EinzahlungSüberschuß von 8389 541 Ml. Das Ein- lkgerguthaben einschließlich der bisher berechneten Zinsen war Ende Mai auf 374 873 459 Mk. angewachsen. — Anfragen und Beschwerden im Postverkehr. Die Oberpostdireltion teilt mit: Anträgen und Beschwerden über Vorkommnisse deS laufenden Post-, Postscheck-, Telegrapheu- «nd FernsprechdiensteS sind zweckmäßig nichl an die Oberpost- direltiou, sondern an die beteiligte Post- oder Telegraphen- vkstalt zu richten, und zwar sind Eingaben und Beschwerden die eingelieferte Postsendungen und Telegramme betreffen <z. B. Verzögerung in der Beförderung, unrichtige Aus- häntigung und Gebührenerhebung, VeUustfälle), an die Post- vder Telegraphenanstalt zu richten bei der Gegenstände auf- Sckefert worden sind. Dagegen sind Anträge wegen Ab holung und Nachseudung von Postsendungen, Anzeigen von Wohnuugsänderungen, Beschwerden über Unregelmäßigkeiten det angekommenen Postsendungen bei der Postanstalt unzubringen, in deren Zustellbezirk der Antragsteller wohnt vd« bei der er sie abholt. Dresden. Die Bewohnerschaft der Lößnitz- mahe in der Neustadt wurde am Dienstagabend Ztgen die Mitternachtsstunde zu durch einen Alarm der Feuerwehr aus dem Schlaf geschreckt. Aui dem Grundstück Nr. 19 der Lößnitzstraße war in der Dachrinne entlang- laufend ein junger Mensch bemerkt worden, und um diesen dvr dem Herabstürzen zu retten, hatte man die Feuerwehr alarmiert. Eine größere Anzahl Wehrmänner suchten lauge Zeit das Dach da, fanden aber niemanden und mußten schließ lich Unverricht« Sache «drücken. Man beruhigte sich auch Mehlich in den Kreisen der Bewohnerschaft, ohne aller- °l»gs eine Klärung zu finden, wohin der junge Mann ver schwunden sein könnte. Des Rätsels Lösung land sich erst aw Mittwochabend, als die Tochter eines Fleischermeisters dem Nachbarhause, auf dem man am Abend zuvor den jungen Menschen gesehen hatte, noch aus dem Keller etwas MlaufholtN wollte und dabei durch einen Seufzer aus dem Nußloch der Feueresse erschreckt wurde. Man sah dann nach ÜNd brachte einen jungen Menschen heraus, der 20 Stunden kug in der Esse gesteckt hatte und ganz erschöpft war. Wie flautet handelt eS sich um einen Schüler, der von einer Wtten Schule entlassen worden ist und aus Furcht vor der Alraft sich aus der elterlichen Wohnung entfernt hatte. f. — Der Empfang der Ozeanflieger in Dresden. Die Akanflieger Köhl und v. Hühnefeld, die am 20. Juli in Dresden sprechen werden, werden im Zirkus Sarrasani von Ehrengästen anwesenden Vertretern der Sächsischen Regierung durch Wirtschaflsmiuister Dr. Krug v. Nidda und v, Falkenstein im Namen des Freistaates Sachsen empfangen und begrüßt werde». Die Begrüßung durch die Stadt Dresden geschieht voraussichtlich bei dem Frühstück, das die Jahresschau Deutscher Arbeit den Fliegern am Tage des Vortrages gibt. — In der Roßmaringasse platzte Donnerstag vormittag eine große Flasche Spiritus, die ein Radfahrer im Rucksack mit sich lührte, und dnrchnäßte ihn völlig. Aus Unacht samkeit warf ein Passant im selben Augenblick ein brennendes Streichholz in den auf die Straße laufenden Spiritus, der sofort Feuer fing und die durchnäßte Kleidung des Radfahrers ebenfalls in Flammen setzte. Man warf dem lichterloh Brennenden schnell Decken über und erstickte das Feuer schuell, so daß der Verunglückte mit anscheinend leichten Verletzungen davonkam. — Ein dem Amtsgericht Dresden Angeführter etwa 40 Jahre alter Untersuchungsgefangener, der übrigens in Verdacht steht schwere Einbruchsdiebstähle begangen zu haben unternahm nach einer Vernehmung einen Fluchtversuch. Als er der Gefangenanstalt wieder zugeführt werden solltee, ergriff er plötzlich die Flucht, verlief sich aber gewissermaßen selbst. Er war in das Dienstzimmer eines Amtsgerichtsdirektors gerannt und hatte sich dort im Kleiderabteil hinter dessen Talar versteckt. An den hervorragenden Füßen wurde der Flüchtling bemerkt und dec Anstalt zugesührt, wobei er sich heftig wehrte. — Am Spätabeud des 1. Weihnachlsfeiertages hatte der Schlosser und Kcuftwagcnsühi« Walter Max Kunze, ge boren 1899 zu Dohna, den Spediteur Jacob Handrack und dessen im 67. Lebensjahre stehende Ehefrau Ernestine geb. Fiedler aas Kleinzschachwitz von einer Festlichkeit abgehokl. Unterwegs war Kunze mit dem Kraftwagen — er wollte durch eine Laterne geblendet worden sein — am Waldersee- platz g.gen das eiserne Geländer der do tigen Anlagen ge fahren. Durch den Anprall hatte Frau Handrack eine Schnitt wunde am Kopfe erhalten, die in einer Ausdehnung von 25 Zentimeter genäht werden mußte. Der Zustand der Verletzten verschlimmerte sich hinterher, sie mußte nach dem Krankenhaus Dresden Friedrichstadt gebracht werden, wo sie am 13. Januar verstorben ist. Kunze wurde am 26. März vom gemeinsamen Schöffengericht wegen fahrlässiger Tötung zu zwei Monate» Gefängnis verurteilt. Seine hiergegen eingelegte Berufung verwarf die dritte große Strafkammer des Landgerichts Dresden mit der Begründung, daß die Schuld als voll erwiesen gelte. Bautzen. In der letzten Verhandlung vor dem Schwurgericht wegen der Massenbrandstistungen in Baruth hatte sich der Stellmacher Klimke unter der Beschuldigung sein eigenes Haus angesteckt zu haben, zu verantworten. Das Gericht kam zur Ueberzeugung von der Schuld des An geklagten und verurteilte ihn zu weiteren zwei Jahren Zuchhaus und fünf Jahren tLhrenrechtsverlust. Die Gesamtstrafen, die gegen Klimke verhängt worden sind belaulen sich nunmehr auf insgesamt 18 V, Jahre Zuchthaus, 5 Jahre Gefängnis und 30 Jahre Ehrenrechtsverlust. Waltersdorf. In der Nacht zum Mittwoch wurde hier das Gasthaus „Zur Reichsgrenze" vom Feuer be troffen. Die Wehren von Niedergrund i. B. und Walters dorf konnten das Gasthaus retten, jedoch verbrannte die Scheune mit allen Vorräten und Maschinen. Es soll wieder Brandstfftuug vorliegen. Taubenheim bei Meißen. Infolge des gewaltigen Sturmes am Dienstag und Mittwoch wurden sieben neu ge setzte, 30 Meter hohe Eisenmasten der 100 OOO-Volt-Leitung Oberwartha—Etzdorf bei Roßwein umgeworien und teilweise zerstört. Glücklicherweise wurde niemand verletzt. Grimma. Ein Leipziger Personenkraftwagen, der eine gefährliche Kurve an der Leisniger Straße in der Nähe des Unteren Bahnhof vermutlich zu schnell nahm, geriet auf auf den Gehweg und riß hier einen Kinderwagen um, Die beiden Kinder eines Reichswehrsoldateu die darin waren, wurden herausgeworfen und eins etwa vier Meter fortge schleift und so verletzt, daß Lebensgefahr besteht. Wolkenstein. Beim Bau einer neuen Bahnüber führung über die Zschopau vor Wolkenstein auf der Strecke Chemnitz — Annaderg stürzte bei Prüfungsarbeiten ein Prüfungstechniker aus Dresden in einer Höhe von 5 Meter ab. Zwei nachfolgende Pfosten trafen den Bedauernswerten in den Leib und verletzten ihn so schwer, daß an seinem Aufkommen gezweifelt wird» Olbernhau. Wie weit die Unverfrorenheit der Bettler geht, beweist ein des frischen Humors nicht ent behrender Vorfall aus der hiesigen Polizeiwache. Erschien da eiu tschechoslowakischer Staatsangehöriger und bat, seinem ziemlich schweren Rucksack und ein umfangreiches Paket auf der Wache stehen lassen zu dürfen, da er in der Stadt noch Besorgungen zu machen habe. Es stellte sich aber heraus, Rucksack und Paket ausschließlich zusammengebettelte Almosen Schuhe, Hosen, Kleider usw. enthielten, die der freche Bursche dessen „Besorgungen" nur in neuen Bettelzängen bestanden, mit heim über die Grenze hatte nehmen wollen. Die Polizei- veamttn hatten aber kein Verständnis für den kecken Einfall und nahmen den Burschen fest, um ihn dem hiesigen Amts gericht zuzuführen. Hartmannsdorf. Der hiesigen Gendarmerie ist es in Zusammenarbeit mit der Polizei gelungen, umfang reichen Diebstählen auf die Spur zu kommen, die seit Monaten zum Schaden einer hier Schleusenbauten aus führenden Baugesellschaft ausgeübt worden sind. Es waren eine große Anzahl Baumaterialien, Werkzeuge und Rohre abhanden gekommen. Als Täter wurden zwei bei der Ge sellschaft beschäftigte Arbeiter ermittelt, die so unverfroren vor gingen, daß sich eiu hier wohnhafter Vorarbeiter ein ganzes Lager Pfosten, Handwerkszeuge, Zement usw. durch seine Diebstähle eingerichtet und gestohlene Materialien auch bei hiesigen Hausbesitzern eingebaut halte, wofür er sich natürlich regelrecht bezahlen ließ. Ein zweiter Arbeiter hat in seinem Garten Pfosten und Rohre verbaut. Niederwiesa. In einer der letzten Nächte wurde ein dreister Einbruch in die hiesige Güteklasse auSgeführt. Die bisher noch nicht ermittelten Diebe brachen einen Wand- geldschrank aus der Wand, schleppten ihn in ein Kornfeld und schweißten ihn dort auf. Chemnitz. Zwei Tage vor seiner Heimreise aus Lippersdolf, wo es zu eiu« Erholungskur weilte, wurde am Montag das zehnjährige Schulmädchen Hildegard Seyrich aus Chemnitz von einer Kreuzotter gebissen. Obwohl das Kind noch am Abend dem Chemnitzer Stadtkrankenhaus zu- ge'ührt uud dort sogleich operiert wurde, war es nicht mehr zu retten. Es ist am Donnerstag nach qualvollen Leide« an dem Folgen des Kreuzotterbisses gestorben. Annaberg. Ein schwerer Unfall eines Bauzuges ereignete sich am Donnerstagvormittag auf der neueröffneten Plattentalvahn zwischen Wiesenbad und Geyersdorf. Die Maschine brachte den aus 16 schwerbeladenen Wagen be stehenden Zug nicht über eine erhebliche Steigung hinaus und fuhr mit sechs Wagen nach dem in der Nähe gelegenen Abstellgleis zurück, uni diese dort abzustellen und zunächst die zurückgelassenen zehn Wagen in die Station zu schieben. Während man nun mit Rangierarbeiten beschäftigt war, waren die stehengebliebenen Wagen aus der abschüssigen Strecke trotz angezogener Bremsen ins Gleiten gekommen nnd fuhren im schärfstem Tempo auf den übrigen Zug auf. Vier Wagen wurden total zertrümmert, weitere wurden teil weise zerstört und aus dem Gleisen geworfen. Einem auf dem führerlosen Wagen sitzenden Streckenarbeiter gelang es, in letzter Minute abzuspringeu, wobei er leichte Schulter- Prellungen erlitt. Kirchermachrichte* Sonntag, den 8. Juli 1928. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Vorm. Uhr Kindergottesdienst. hierzu »in« BeilaDL.