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nonokrEliscucir v°« 5(«uM vukcjj vLst^s vLKän «eisren-vekd^v Da kamen die anderen auch schon herein, mehr als zehn unverheiratete Leutnants, unter ihnen, schon durch seine aroße, schlanke Figur und durch sein hübsches, frisches Ge sicht auffallend, der techtsseitige Monokelträger, Leutnant vcn Platow, Er war es auch, der für die Allgemeinheit das Wort ergriff: Es sei in das Kasino die Kunde von der An kunft des neuen Kameraden gedrungen, auf telephonischen Anruf hin habe man erfahren, daß der hier einsam und allein mit Tobias bei der Sektflasche säße. Da lei in ihnen auen oer Wunjch wach geworden, den neuen Kamerader auch schon heute kennen zu lernen, ihn zu begrüßen und ihr willkommen zu heißen in dieser schönen Stadt des Stumpf-! slnns und der Langeweile. Da wären sie nun und vcrläu-! sig würden sie auch bleiben, denn der Dienst sür heute sei beendet. Friß von Ziegelbach reichte zuerst Leutnant von Platow, dann den anderen Kameraden, dis sich Ihm einzeln vorstell' ^n, die Hand, dankte ihnen für ihr Kommen und bat sie, em Glas Sekt mit ihnen auf gute Kameradschaft trinken zu zu wollen. Aber auf Anraten von Tobias wurde der Sekt bald rb- bestellt, und man trank die in vielen Garnisonen so be liebte „Pelzmüße", Porter mit deutschem Schaumwein. Die Hauptsache war, daß man bald in Stimmung geriet, und dazu verhalf die Pelzmüße ausgezeichnet; schon nach einer halben Stunde herrschte eine fröhliche, fast übermütige Stimmung, man freute sich wirklich des neuen Kameraden, schon weil er neu war, weil er sicher etwas zu erzählen wußte, weil man das, was er erlebt und zu sagen hatte, nicht bereits hundertmal hörte. Es waren die verschiedensten Erscheinungen, und verschie den wie in ihrem Aeußeren waren die Herren auch in ihrem Wesen. Nicht alle waren Fritz von Ziegeldach gleich sym pathisch, soweit der erste Eindruck da maßgebend sein kennte, aber trotzdem gewann er die Ueberzeugung, daß er sich mit der Zeit auch in diesen Kreisen wohlfühlen würde. Es wurde sehr scharf gezecht. Das lag am Klima, wie die meisten erklärten, denn bei der scharfen Luft, die hier herrschte, konnte man schon einen ganz gehörigen Stiefel vertragen. Trotzdem hatten die meisten sehr bald einen kleinen Schwips, aber, Fritz von Ziegeldach sah es mit Ge nugtuung, fast alle behielten ihre guten Manieren und ihr korrektes Benehmen bei. Ganz besonders war das bei Leutnant von Platow der Fall, obgleich der am meisten trank, und Fritz von Ziegeldach glaubte auch den Grund hierfür zu kennen. Im Laufe des Gespräches hatte To bias erzählt, „das Mädchen aus der Fremde", Fräulein Lutti, sei plötzlich wieder aufgetaucht, und ganz zufällig hatte Fritz von Ziegeldach gesehen, wie Leutnant von Platow bei dieser Nachricht die Farbe wechselte, wie er zuerst blaß, dann glühend rot wurde. Der hatte sich gleich darauf beinahe ängstlich umgesehen, ob jemand etwas davon bemerkt hätte, ober Friß von Ziegelbach hatte seinen Blick schnell wo anders hingelenkt, so daß Leutnant von Platow wirklich glauben konnte, er sei von niemandem beobachtet worden. Nun saß er da, ein schweigender Zecher, der nur hin und wieder ein flüchtiges Wort in die Unterhaltung warf, we niger um zu sprechen, sondern lediglich, um nicht wegen seines gänzlichen Schweigens aufzufallen. Und währender schwieg, warf er von Zeit zu Zeit einen Blick auf den neuen Kameraden, und auch den glaubte dieser richtig zu deuten. Platow fürchtete, daß ihm bei dem Liebeswerben um die Gunst der schönen Lutti in ihm ein Konkurrent ent standen sei. Der mochte glauben, auch er würde sich in sie verlieben und es darauf anlegen, deren Zuneigung zu ge winnen. Am liebsten hätte er dem Kameraden zugerufen: „Um Gottes willen, Platow, machen Sie sich keine dummen Ge danken, ich habe nicht die leiseste Absicht, Jhpen irgendwie in die Quere zu kommen," aber da er das nicht tagen konnte, begnügte er sich setzt damit, dem andern zuzutrin ken, und das hatte den Erfolg, daß Platow sich von seinem Platz erhob und, wenn auch etwas schwankenden Schrittes, -ms ihn zukam, um ihm dann ganz plötzlich und unvermittelt zu erklären: „Ich will Ihnen mal was sagen, Ziegelbach, und wenn auch nur der Wein aus mir spricht, es ist trotzdem die Wahrheit. Und da meine ich, für uns beide gibt es- nur zweierlei: entweder werden wir mit der Zeit Todfeinde oder Todfreunde Ich meine natürlich die besten Freunde, das bringen schon unsere Monokel mit sich. Bis her war ich in der Hinsicht der König. Wo ich mich nur sehen ließ, fiel ich auf, nun fallen Sie mit auf. So manchen Sieg, den ich mir bisher mühelos errang, werde ich mir nunmehr schwerer erkämpfen müssen, darüber täusche ich mich nicht, das goldene Zeitalter ist für mich vorbei. Auch in der guten Gesellschaft werde ich nicht mehr dieselbe Rolle spielen wie bisher. Ich habe Wert darauf gelegt, der zu bleiben, der ich war, bevor Ich eines Tages hierher strafver setzt wurde. Sie sehen mir auch nicht danach aus, als ob Sie hier versumpfen wollen, und wie gesagt, darum gibt es für uns nur zweierlei, Freund oder Feind." „Da bin ich unter allen Umständen für gute Freund schaft," rief Fritz von Ziegelbach aus ehrlichster Ueberzeu- gung, „und ich kann Ihnen nur sagen, Sie geben sich ganz unnötigen Befürchtungen hin. Bleiben Sie getrost der König, der Sie waren, ich werde mich mit der Rolle eines Großherzogs begnügen," und um den Kameraden völlig zu beruhigen, setzte er hinzu: „Ich habe hier nur einen Ehr geiz, es zu erreichen, daß ich baldmöglichst wieder fort komme. Schon deshqlb werde ich nichts unternehme«, was mich hier mit der Zeit irgendwie fesseln könnte, ich werde weder flüchtige noch ernsthafte Liebschaften anknüpfen und mich auch damit begnügen, in der Gesellschaft lediglich die Rolle eines Gastes zu spielen. Das genügt Ihnen hoffem- sich?" Und ob dem andern das genügte! Mit einem ganz ver- klärten Gesicht stand er da, dann aber fiel er plötzlich dem neuen Kameraden um den Hals und drückte den mit solcher Kraft an sich, daß dem beinahe der Atem ausging, und daß er sich mit aller Gewalt aus der stürmischen Umarmung be freien mußte. Und bei der Gelegenheit passierte es Fritz von Ziegeldach heute nun schon zum zweitenmal, daß ihm das Monokel aus dem Auge fiel und klirrend auf dem Fußboden zerbrach. Da ließ Leutnant von Platow den Freund los und wankte ohne weiteres wieder auf seinen alten Platz zurück. Sein eigenes Glas saß ihm nach fest im Auge, und das gab ihm die Gewißheit, er brauchte die Konkurrenz des andere« Nr»«»«» L« biMxen kreise». Mc» 5<!lI<i-fl,r-ZtkSi»ps« M. 1.70, 1.50. 1.20, 1.10 X »zrckr«!üe«e ZtrSmxke mit kleinen Fehlern Mk. 1.— Vuclmlt«« KrSmplr Mk. 2.70, 2.40, 2 20 jstkN»-5»c1st11 Pam Mk. — s-, - Sö, -.45 ' itekni-lfarller-Ziclte« Paar Mk. 1.S0, 1.10. Laesa Martin, vreMmtr 7- KD k? O O 8. Fräulein Luttis plötzliches Wiedererfcheinen in der Stadi hatte eine ganz einfache Ursache, die Leutnant Tobias ver gaß, als er sich ihren abermgligen Besuch nicht zu erklären vermochte. Luttis Schwester, Frau Hauptmann von Ig ling, feierte ihren Geburtstag, und sie selbst war lediglich gekommen, um an der Geburtstagsfeier teilzunehmen. Gleich am nächsten Tage wollte sie wieder abreisen, aber als der Geburtstag dann vorüber war, reiste sie trotzdem noch nicht, ja. sie hattö sogar nicht übel Lust, für längere Zeit hier zu Reiben, ohne sich das „Weshalb" einzugcstehen und ohne vorläufig noch zu wissen, wie sie das ihren Verwanden ! mitteilen sollte, ohne daß die dabei ans den Gedanken kämen, ! sie wolle wieder einmal einem der Leutnants den Kops vcr- i drehen. Wie die Verwandten nur io schiech! icin konnten, io etwas von ihr zu denkend Fräulein Lutti lag in ihre!« Zimmer, das sie stets be wohnte, wenn sie hier zu Gaste war. und das sie sich aus eigenen Mitteln sehr hübsch und apart hatte einrichten lassen, um sich auch hier wie zu Hause, zu fühlen, aus der Chaiselongue und rauchte, ihrer Gewohnheit nach, eine Zi garette nach der andern. Und während sie rauchte und den kunstvollen Ringeln nachsah, die sie in dis Luft blies, dachic sie, wie schon so zahllose Mole in ihrem Leben, darüber nach daß es doch wirklich nicht ihre Schuld lei, daß alle Männer sich sofort in ihr hübsches Aeußere und zum Tei! auch wohl in ihr großes Vermögen verliebten Sie wollte gar nicht von io vielen, sondern nur von einem geliebt werden, aber diesen einen hatte sie noch nicht gefunden, weil sie an fedcm. der bisher um sie anhielt, etwas auszusstzen fand. Wie d?r Mann, dem sie da einst angehören würde, äußerlich und innerlich beschaffen sein solle, das wußte sie leibst nicht. Aber es wurde die höchste Zeit, daß ihr nun bald einer ge fiel, denn sie war setzt schon dreiundzwanzig Jahre alt und hatte das Leben -als alte Iunafer zuweilen sehr satt. Fräulein Lutti wollte heiraten, daraus machte sie auch in Berlin gar kein Geheimnis Auch dort fehlte es ihr nicht an Freiern, schon ihres Geldes wegen nicht, aber wenn sie dann von dem sonderbaren Testament ihrer Mutter sprach, zogen sich die Herren wieder zurück, denn alle sahen im Hintergründe das Gespenst der Verwandten, die sie dann würden unterstützen müssen. Die Männer waren ja io dumm, das bewiesen sie auch schon dadurch, daß noch keiner von ihnen auf den mehr als einfachen Ausweg verfallen war, den sie schon längst gesunden hatte, um das Testament gewissenhaft zu erfüllen und um dem im Interesse ihrer Schwester trotzdem ein Schnippchen schlagen zu können. Die Lösung lag so nahe, daß sie gar nicht begriff, daß ihre ver storbene Mutter nicht selbst darauf verfallen war. Aber e> geht ja oft so, daß man alle Eventualitäten in das Auge faßt und darüber das am höchsten Liegende vergißt. Die Männer waren fs w dumm und zum Uebersluß auch «och immer gleich verliebt. Fortsetzung folgt, Von Svr Loise rurüok. Sonnabend, 23. Juni mittags 12—^4 Uhr Sprechstunde, Nadebergerflr. 19 bei Koitzsch. kstM LI86 NMeielä Naturheilkundige. Nestauraut und Kaffee Zu zahlreichen Besuch ladet freundlichst ein Alwin Strauß u- flau. Schweine schlechte«. Hierzu ladet freundl. ein Kob. Lebum. Gasthof zum Hirsch Donnerstag nachmittag Kaufmännische u. gewerbliche Drucksachen jed.flrt liefert schnell, sauber unS billig, in ein- unö mehrfarbiger Nusführung Sie SuchSruckerei von Herinrmn kMle, Ottendorf-Okrilla Schönster Ausflugsort der näheren Umgebung. Herrliche Fernsicht. GrMasflge Speisen u. Getränke. 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