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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend »"«"»Illlllllllllllllllilllllllllll« ü Die »Ottendorfer Zeitung' erscheint Dien»» - tag, Donnerrtag und Sonnabend. Der Bezugs-Preis wird mit Beginn jeden Monat» bekannt gegeben. » Im Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst. « - irgendwelcher Störungen de« Betriebes der ü 5 Zeitung, d. Lieferanten od. d. Beförderung»« Einrichtungen) hat der Bezieher keinen Än- - spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der »» - Zeitung od. Rückzahlung d. Bezugspreises. - »IIIIIIIIIIIIKIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIlÜ Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. WMMyW- M AUMtt Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen des Gemeinderates zu Ottendorf-Okrilla. Mit den Beilagen „Neue Illustrierte", „Mode und Heim" und „Der Kobold". Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendors-Okrilla. »IIIIIIIIIIIIIIIIIKIIIIIIIIINI«-»-« - Anzeigen weiden an den ErscheiEgetaaen 8 " bi» spLtestens vormittag 10 Uhr m »t» g Geschüfisstelle erbeten. - Die Festsetzung de» Anzeigen-Ureis" V 2 wird bet etntretender Änderung «in« -UMM« W 2 vorher bekanntgegöben. 2 Jeder Anspmch auf Nachlatz erlist, »HM S - der Anzeigen-Betrag durch Klag« «tag»»!»-« S - «erden mutz oder wenn der Auftraggeber in « Konkur» gerbt. »IIIIIKIIIIIKIIIIIIIIIIIIIIIIII«»»» Gemeinde-Giro-Konto Nr. 186. Nummer 65 Mittwoch, den 6. Juni 4928 27. Jahrgang. OertlicheS und Sächsisches. Ottendorf-Dkrilla den s. Juni 1S28. — Sonntag vormittag ereignete sich hier aus dem Post platz ein Zusammeustoß zwischen einem Auto und einen Pferdegeschirr. Ein aus dem Hof des Gasthofs zum Roß ausfahrendes mit Ausflügler» besetztes Fuhrwerk stieß mit einem vorüberfahrenden Auto zusammen wobei eine Scheibe des Auto und die Deichsel des Geschirrs zerbrochen wurde. Personen kamen nicht zu Schaden. Der Vorfall halte eine große Menschenmenge angelockt. — Liu weit schwererer Unfall trug sich in den späten Abendstunden in hiesiger Heide zu. Ein auf dec Heimfahrt «ah Hohenbocka befindliches, mit 3 Mann besetztes Motouad überschlug sich infolge Defektes des Hinterradreifens. Während der Führer des Fahrzeugs noch glimpflich davonkam, blieben die beiden anderen mit schweren Verletzungen besinnungslos liegen. Von einem Hellerauer Autobesitzer wurden die Ver letzten zu Herr Dr. Förster transportiert, wo ihnen ärztliche Hllie zuteil wurde. Die angeordnete lleberführung der Ver unglückten in das Krankenhaus zu Königsbrück, die die hiesige Arbeiter-Samariter-Kolonne mittels Kraftwagens durchführte bereitete insofern Schwierigkeiten, da das Krankenhaus niemand mehr aufuehmeu konnte. Gleiche Kolonne transportierte nun mehr die Verletzten in ein Dresdner Krankenhaus. — Vom rechten Wandern. Alles will verstanden sein — anch das Wandern in der Natur, die sich in diesen Wochen wie ei» prächtiger Kelch ihren Besucher» geöffnet Hal, Täler Hügel und Wälder rufen hinaus und beglücken wie olle Jahre mit ihren stilleu Schönheiten. Die wahre Fre!de an der Natur aber gibt nur bas sinnvolle Wandern. Die Hast unserer Zeil mag fchuld daran fein, baß mancher dazu neigt, die Notwendigkeit einer zweckmäßigen Wanderung zu unter schätzen ober gar in Abrede zu stellen. Er nimmt sich kaum Zeil zur Erholung und überträgt t ie Hast seines Berufes in die Stille der Wälder und Hügelketten. Die kiele Natur aber erschließt sich nur einer innerlichen, fast religiösen Be sinnung ihres Betrachters. Die Eile des Menschen ist nichtig die Schönheit der rundeu Wipfel und das Blau des Himmels aber ewig. Darum wollen wir uns Zett nehmen und auf Spaziergängen und Wanderungen die Augen satt trinke» lassen. Die zurückgelegte Strecke ist nie Maßstab für eine Wanderung. In der jetzigen Jahreszell zumal sollte der Gung in das beglänzte Laud um jo sinnvoller sein: denn dann ermißt er die Tiefe der lausend Geheimnisse, die die große Muller Nalur umweben. Der rechte Wandersmann hl auch dankbar für die seelische Bereicherung, die ihm Wälder und Wiesen gewähren. Er trägt selbst dazu bei die Schönheiten der Heimat zu erhalten. Weiß der doch, daß nach ihm noch viele andere Menschen von er Nalur beglückt werden möchten, um am Nächsten Morgen gestärkt an ihr Tagewerk zu gehen. Lomnitz. Freitag findet in der hiesigen Kirche ein Vortrag eines Herrnhuter Missionars über Ostamka statt. Rähnitz -Hellerau. Der Wasserzius für das im Bau befindliche Wasserwerk follle noch einem Grundpreis von 80 Pfg. für 1 cbm. festgesetzt werden. Als Mindest- entuahme war pro qm. Wohnfläche '/, cbm. und pro Per son 6 cbm. vorgesehen, sodaß z. B. eine 6 köpfige Familie Mit 60 qui. Wohnfläche 52,80 NMk. Wasserzins zu zahlen gehabt hätte. Man hat den Vorschlag dahin geändert, die Zuschläge für die Kopfzahl fallen zu lassen und den Preis von 80 Pf. auf 1 Mt. für den cbm. zu erhöhen. Radeburg. In Nlederebersbach ereignete sich ein eigeuarliger und ichwerer Unfall. Als der Gutsbesitzer Ernst Ziller im Begriffe stand, dem Bulle» das Futter zu reichen stürzte sich das wütend gewordene Tier aus ihn. Bevor eS den hinzueilenden Personen gelang Ziller aus seiner Lage tzu befreien und von de» Bulle» wegzureiben, halte dieser schwere Verletzungen erlitten. So waren ihm einige Rippen gebrochen uno erhebliche Quetsch- und Sloßwunden zuge- jugt wvrdeu. Noch am gleichen Tage abends verstarb er an der, Folgen dieses Uedermlles. Arnsdorf. Die Arnsdorfer Glasfabrik wurde im ZwaugSveriteigerungsver'ahre» durch Höchstgebot von der Gemeinde Arnsdorf als Hypothekengläuvigern erstanden. Obersleina. Et» bedauerlicher Unglücksfall mit tödliche» Ausgang ereignete sich Sonnabeudvormiltag hier- selbst. Am eurem mit Steinen beladenen Wagen, welcher von einer Zugmajchine gezogen wurde, saß ein 7 jähriger Knabe. Wahrscheinlich »»folge des Schulterns des Wagens fiel der Bedauernswerte herab und geriet unter die Räder. Der Tod trat auf der Stelle ein. Wach Witz. Die getrennt lebende Eherrau des Ver- waltungsassisteulen Martin Hofmann aus Wachwitz, der wegen Betruges mehrfach angezeigt und verhallet gewesen mar, benachrichtigte am Sonnabendnachmittag das Kriminal amt Dresden von Freital aus, wo sie zurzeit mit ihren Kindern bei den Eltern aufhältlich ist, davon, daß ihr Mann den dreijährigen Sohn Joachim in Freital heimlich von der Straße weggenommeu, in einem Auto fortgebracht und ihr soeben fernmündlich mitgeteilt habe, daß er den Jungen und ich erschießen werde. Es wurden daraufhin sofort Kriminalbeamte mittels Kraftwagens nach der vormals Königlichen Villa in Wachwitz, in deren einem Nebenge bäude Hosmann wohnte, entsandt. Bei ihrem Eintnffen hörten die Beamte» gerade noch einem Schuß fallen. Sie konnten das Unglück nicht mehr verhindern, denn der Mann hatte dem Kinde bereits einen lebensgefährlichen Kop schoß beigebracht und sich selbst erschossen. Das Kind ist sofort in das Johannstädter Krankenhaus gebracht worden, wo es in der darauffolgenden Nackt verstorben ist. Radebeul. Am Montag kurz nach 14 Uhr rückte die Dresdner Feuerwehr nach den Uniouwerken in Radebeul ans. Dort war in einem Raume, wo Zelluloid verarbeitet wird ein Brand entstanden, der unter Benutzung einer Rohrleitung rasch unterdrück! werden konnte. In de» Union werken trafen ferner noch eine benachbarte Werkslluerwehr und die Freiwillige Feuerwehr Radebeul ein. Eine männ liche und zwei weibliche Personen wurden durch Brandwunden leicht verletzt. Glashütte. Am Sonntag kurz vor 8 Uhr ereignete sich im Müglitztal ein neues Antobusunglück zwischen Bären stein und Lauenstein. r-S betraf Vies einen Postautobus der Postamolinie Dresden—Heidenau—Glashütte—Teplitz. Als sich der mit 28 Personen besetzte Autobus, von Altenberg kommend, Bärenstein näherte, stürzte er an der sogenannten Rolle um und fiel am die Gleise der dort vorüberfahrenden Müglitztalbahn. Dadurch wurde der gesamte Bahuverkehr unterbrochen. Er kann bis zur Beseitigung dieses Hinder nisses nur durch Umsteigen ausrechllrhalten werden. Für die zahlreichen Fahrgäste war dieser Umall verhältnismäßig glimpflich verlau'en. Nur drei derselben wurden leicht ver letzt. In türzester Zeit wäre» Abteilungen der benachbarten Feuerwehren und Sanitälskotonnen an dec Unfallstelle ein- getroffcn, die nnge'ähr 500 Meter von der letzten Unglücks stätte entfernt liegt, und zwar an jener Holzbrücke (der soge- uaunteu Nolle) auf der der kürzlich verunglückte Autobus der Dresdner Straßenbahn über die Muglitz fahren sollte. Von Dresden aus tralln ein Pionierzug der Dresdner Feuerwehr. Beamte der Unmllkommijsion des Kriminalamtes und e,ne Abteilung Landespolizei in Kraftwagen an der bE. Stelle ein. Ter Führer des Autobus ist, wie die Fahrgäste und andere Augenzeugen berichten sehr vorsichtig und in ganz mäßigem Tempo gefahren. Der Unfall soll auf ver sagen der Steuerung znrückzuführen sein. Das rechte Vorder rad war dadurch von der Fahrbahn heruntergeglitten, worauf sich der Autobus langsam umgelegt hat. Der Kraftwagen ist nur geringfügig beschädigt. Die Fahrgäste wurden mit der Bahn und anderen Kraftwagen weiterbesördert. Die be treffende Postautobuslinie wird vorläufig über Stadt Bären stein geleitet, bis der verunglückte Antobuskranwagen be seitigt ist. Leipzig. Der Großsteinberger Steinbruchsbetrieb Her inannwerk ist am Sonuabenduachmittag die Stätte eines tragischen Betriebsunglücks gewesen. Im Betriebe des Hnrmannwertes waren nur noch zwei Schießmeister beschäftig! der 56 Jahre alte Meister Zenker aus Grethen und der 27 jährige Kurt Freitag aus Großsteinberg. Sie waren dobet ein fünf Meter tiefes Bohrloch mit Pulver zu füllen. Auf der Höhe des Bruches stand der Schwiegersohn Zenkers und schaute den Schaffen der beiden Schießmeister zu. Plötzlich ertönte ein gar nicht überlauter Knall. Die Steinmassen geiieten in Bew-gnng, stürzten und polterten übereinander und begruben die beiden Schießmeister unter sich. Der Schwiege, sohn Zeirkers rannte zur Unglücksstelle. Ein wüster Trümmerbau'en bezeichn,te den Ort, an dem vor wenigen Minuten noch die zwei Schießmeister bei der Arbeit gestanden hatten. Die Frau des Bruchmeisters hatte zu- Mig den Schwiegersohn Zenkers gesehen und beobachtet wie er in den Steinbruch rannte. Sie benachrichtigte schnel ihren Mann. Der lief zum Borloch und sah das Schreck liche, das sich ereignet hatte, Er alarmierte das 20 Miu. entfernt liegende Dorf. Die Arbeitskollegen eilten herbei, um ihren verschütteten Kameraden zu Hilfe zu kommen. Menschliche Hilfe kam aber zu spät. Zenker war von den Steinmassen erdrückt und zur Seite geschoben worden und lag tot unweit der Bohrstelle. Ueder Freitag hatten sich etwa tausend Tonnen Masse getürmt, die wegzubrtuaen oie Kraft der Arbeiter nicht ausreichte. Nach langen vergeblichen Bemühungen rief man das Standtortkommando in Grimma an und erbat Hilfe. Schnell etwa gegen 6 Uhr, kamen von dort auch 50 Mann aus Krümperwagen und Krafträdern an und gingen mit den nöligen Werkzeugen au die Rettung Freitags. Gegen 8 Uhr war der Körper freigelegt. Auch Freitag war tot die Steinmassen hatten ihu erdrückt. Die Irsache der frühzeitigen Explosion ifl vollständig in Dunkel ehüllt. Beide Schießmeister waren erfahrene Männer ihres Faches. Netzschkau. Im Kellergeschoß der mechanischen Leberei und Spitzenfabrik von Sonntag L Lüster brach Ävnutagabeud Feuer aus. Ein großes Garnlager und andre Waren wurden ein Raub der Flammen. Auch durch Wasser wurde erheblicher Schaden angerichtet. Die Ursache deS Brandes ist »och unbekannt. Zethau. Infolge Sinkens der Temperatur auf zwei Grad unter Null sind hier die meisten Gartenkrühpflanzen, wie Bohnen, Tomaten, Gurken usw. erfroren. Crimmitschau. Ei» bedauerlicher Uuglücksfall mit tödlichem Ausgang ereignete sich am Sonntagnachmittag während des Vogelschießens der Schntzeugesellscha't Gosel bei Frankenhausen im dortigen Gasthof. Bet de» Scharf schießen der Schützengejellschast schlug ein Geschoß an die Holzverkleidung des Schießstandes und tra' als Quer- fchläger den abseits von der Absperrung steheuden 65 Jahre alte» Eisenbahnbeamteu i. R. Peukert aus Frauteuhausen in die Hüfte und Blasengegeud, und führte nach kurzer Zeit dessen Tod herbei. Der Schießstaud ist ueuerdaut und erst vor einigen Tage» behördlich geprüft worden. Dresdner Schlachtviehmarkt. 4. Juni. Austrieb r 106 Ochsen, 335 Bullen, 301 Kalben un- Kühe, 44 Färsen, 855 Kälber, 734 Schafe, 8178 Schweine. Preise: in Reichsmark für 50 Kilogramm Lebendgewicht: Hchse«: vollfleischige ausgemästete höchsten SchlachtwerteSr junge 58—61, ältere bo —54, sonstig, vollfleisch, junge 39— 46, ältere 35—37. Mulle«: jüngere vollfleischige höchsten Schlachtwertes 58—60, sonstige vollfleischige 51—55, fleisch. 46—50. Kühe: jüngere vollfleischige höchsten Schlachtwertes 54—57, sonstige vollfleischige 46—51, fleischige 35—42, ge ring genährte 28—33. Kälber: beste Mastkälber 88—91, mittlere 80—85, geringe 73—78. Schafe: Beste, Stall mast 62—67, mittlere 54—60, fleischiges Schafvieh 46—52 Schweine: Fettschweine über 300 Pfd. 67—69, vollfleisch, bis 300 Pfd. 67—69, bis 240 Pfd. 66—67, bis 200 Pfd. 65—66, Sauen 58—60. Ausnahmepreise über Notiz. Prodnktenvörse. 4. Juni. Weizen 262—267, Roggen 284—289, Sommergerste 295—310, Futtergerste 235—270, Hafer 263—268, Rap» geschäftslos, Mais 244—246, Wicken 28,5—29,5, Lupinen 19,50—20,50 Peluschken 30,50—31,50 Erbsen 31—38, Trockenschnitzel 16—16,40. Kartoffelflocken 27—28,50. Weizenkleie 16,30—16,7. Roggenkleie 17,60—18,60 Weizen- mehl Type 70,/° 39—40,. Roggenmehl Type 70 42,50—43.