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Mit der Einführung des Sommerfahrplanes am 15. Mai 1928 ist die Stationsbezeichnung Ottendorf-Okrilla in Ottendorf-Okrilla-Nord geändert morden. Dresden, am 24. Mai 1928. Deutsche Reichsbahn Gesellschaft. Reichsbahndirektion Dresden nül-iokMiscucir llottku Virement? v°« §cmicm 5» a eenrsscnvir cvnc« vevLK^n bieisrea. NViaä druä o.-rboien.t Gasthof zum Teichhaus Sonnabend, den 2. Juul Schlacht - Jeli Von nachm. 6 Uhr Wellsseisch und Mrat- wurst später frische Kausschtachlene. Hierzu ladet freundlich'! ein Hermann Hausdorf. In einen» unladelhoUen Ziritt-, züg. ii'm nn.n auf den ersten Blick ansah. daß er von einem lehr outen und lehr teuren Schneider gsarbeüst lein nm^-e, tadellos nach außen hm. selbst in der Ziviie^cheinunp w.rkcnd. a ch rst korrekt avgezogen, von den braunen Schnürstiefeln und oen weißen Gamaschen bis zu dem weichem, in der Miike eingedrückten Hut und dem nicht zu dicken, per.z einfachen Spazisrstock, stand Leutnant von Zchgclbach. ein etwas mehr als mittel großer. schlanker Offizier. mitten aus dem Marktplatz der kleinen Stadt, in die ihn das Geschick in Gestalt einer Straf versetzung geführt hatte, und betrachtete durch das ein- gekiemmte Monokel die Gegend, wie er cs im stillen nannte, während zugleich ein müdes, resigniertes Lächeln leinen Mund umspielte. Er sah auf das miserable Pflaster des mäßig großen Platzes, er blickte auf das alte, baufällige Rathaus und betrachtete immer wieder die anderen Häuser, die den Platz umgaben — die als Sehenswürdigkeit indem Fremdenführer aufgeführte, bald zwei Jahrhundert alte Apotheke zum Elefanten, dann zur Rechten, dem Rathaus gegenüber, das laut Inschrift an dem Haufe bereits vor mehr als hundert Jahren aufgeführte Gebäude einer WeM- großhandlung, daneben das erste Zigarrengcschäfl am Platze, ein ganz schmales Häuschen mit drei Etagen, von deren jede nach dem Markt hin zwei kleine, schmale Fenster zeigte. Das einzige moderne Gebäude war das des Waren hauses, aber mit seinen bunten Auslagen, seinen ausgar- nicrten Hüten, seinen seidenen Blusen und Unterrbcken wirkte es hier beinahe störend. Dis Vergangenheit und die Ankunft, das Alke und das Neue stießen zu lebhaft aufein ander. Aber Fritz von Ziegeldach gestand es sich selbst ein, das r,iua ihn ja nichts an. Er war kein Architekt, der sich dar- üb.r aufzursgen brauchte, daß es hier in der Stadt anschei nend keinen von der Behörde vorreschriebenen Bauplan gab fordern daß feder darauflosbauen konnte, wie er wollte Was ging es ihn an Laß man keinen Wer! darauf zu legen schien, das Bild der allen Stadt festzuhalten. Für ihn Hon- Leite es sich nur darum, die neue Garnison kennen zu ler nen in dcr sich nun Lie nächsten zwei oder drei Jahre sei nes Lebens abspielen iollien. vorausgesetzt natürlich, daß er es io lange hier aushielt, daß er nicht doch noch zur Pistole griff, wie cs sein erster Gedanke gewesen war, als er davon erfuhr daß er ausgerechnet hierher strafversetzt worden war. Hierher in diese Einsamkeit! Um ihn herum herrschte trotz der späten Vormiltagsstundc beinah? Totenstille. Kein Wogen fuhr vorüber, und wenn nicht ein paar Straßen jungen gewesen wären, dis sich drüben in einer Ecke herum- valgten. hätte er denken können sich auf einem Kirchhof zu befinden. Und glich die alte Obstfrau die mitten auf dem s Marktplatz unter einem riesengroßen, aufgespannten Schirm saß und mit rührender Geduld darauf wartete, daß ihr je mand für fünf oder zehn Pfennige Aepfel abkoufte, glich bis mit ihren vom Alter, vom Sturm und vom Wind ver witterten Gesicht, mit ihren Falten und Runzeln nicht eher einer alten Mumie als einem lebenden Wesen? Und hier sollte er es zwei oder drei Jahre aushalten! Mein Gott, mein Gott! Unwillkürlich hatte er die Worte laut vor sich hin- grsprachen, daß er nun bei dem Klang der eigenen Stimme > erschrak. Nur pur. daß niemand ihm zugehört Hatto, was brauchten die anderen Leute davon zu wissen, wie elendig lich ihm zumute war Den Triumph wollte er niemandem hier gönnen, daß sie ihn auch noch auslachten und verspotte ten. weil er sein Geschick, hierher verschlagen zu sein nicht mit Anstand und Würde zu ertragen vermochte. Nur nicht nach außen hin verraten, wie es in seinem Innern aussah. Und 'chließlich, wenn er es tatsächlich überlebte, dann wür den die zwei oder drei Jahrs ja auch vorübergshen dann kam er wieder zurück in die Residenz, zu seinem alten, schö nen Regiment, das hatte stm Oberst ihm fest versprochen. Es war ja keine Strafversetzung für immer, er sollte sich nur n den kleinen Verhältnissen dcr neuen Garnison ledig lich das Flitzen abgewöhnen, . ihm bei seinem.alten Regi ment den Beinamen „Dcr Fützmajor" eingetragen hatte Warum und weshalb, wußte wohl eigentlich niemand. Aber man hatte ihn so getauft, weil er bei den Liebesmühlern, bei den kameradschaftlichen Zusammenkünften im Kasino oder im Restaurant, ja, ielbst von den Privatgesellschaften heimlich und verstohlen zuweilen auch unter irgendeinem Vorwande plötzlich lavonflitztS; um nach ein oder zwei Stunden mit dem ha.miojcften Gesicht von der Welt wieder zu erscheinen, als ob er inzwischen sich draußen in der Garderobe lediglich die Hände gewaschen Habs, während er in Wirklichkeit fortgeflitzt war, um ein hübsches Mädchen zu küssen oder im Klub eine Stunde zu jeuen. Und als es dann herauskam, daß er auf einer solchen Flitztour einmal auf einem Niedsrsitzsn zehntausend Mark verloren hatte, da geb es ein heiliges und ein unheiliges Donnerwetter. Ge wiß, er hatte dis Schuld sofort bezahlt, er war ja reich ge nug, um sich hin und wieder den Luxus des Spiels gestatten zu können, aber trotzdcm — diesem verdammten Geflitze,! wie der Herr Oberst es nannte, sollte und mußte ein Ende > bereitet werden, und deshalb stand er nun hier einsam und i verlassen auf diesem Marktplatz. Wohl schon vor einer Viertelstunde hatte er sein am' Markts gelegenes Hotel zum „Deutschen Kaiser", in dem er gestern abend angekommen war, verlassen, um durch die Straßen der Stadt zu ichlendern, bevor er sich morgen mit tag offiziell bei seinem neuen Regiment meldete. Der heu tige Tag gehörte noch ihm. den wollte er dazu benutzen, um sich seine neue Garnison anzusrhsn. Er wollte, wie einst Harun a! Raschild, unerkannt Lurch dis Straßen schlendern, nicht, um Abenteuer zu erleben, die es hier ja doch nicht gab, sondern lediglich, um die Stadt so zu sehen, wie sie in Wirklichkeit war, und nicht, wie sie ihm in den nächsten Tagen van Optimisten oder yesstrMni geschildert werden würde. Fortsetzung folgt. Lachen! tut allen Abonnenfen gut! Wir beginnen heute! Bd«. 6 S — Große Ausgabe. .15 »« un «mfav»«d« Sammi,«, 7 S 3 3 1 7 10 S Ler Grundsatz hat uns beim Erwerb D unseres neuen Romans geleilet Lessing Ludwig Luther Mörike Nibelungenlied . . Meuter Scheffel Schiller, Kl. Ausgabe Shakespeare . . . . Storm Wieland «builb« 4.» Mart, Der Flitzmajor Humoristischer Roman von Freiherr v. Schlicht ivielt in einer besseren Zelt, vor dem Kriege, und der Autor schildert seine OWersgkstalten mit soviel Humor und Natürlichkeit - daß man seinen Roman eben auch wirtlich gern liest »de. . 3 . 4 . 3 . 8 . 5 Heine, Klein« AuSg. 4 Hölderlin 2 Keller ....... 8 Kleist 5 KSräer 2 8<»«r Mm» k tn T»lbl«b«r «.dunden mit Stellen'Unrelgen für den „Nelsons!-ünsrign' Ser vabrim" werden durch unsere Geschäftsstelle Buchhandlung H. Rühle ohne Spesenzuschlag vermittelt. Das Publikum hat nur nötig, die kleinen Anzeigen bei uns abzugeben und die Gebühren zu entrichten. Die Anzeigenpreise des „Daheim" sind im Ver gleich zur hohen, über ganz Deutschland gehenden Auflage und der zuverlässigen Jnseratwirkung niedrig; sie betragen gegenwärtig nur 90 Pfg. für die Zeile (--7 Silben) bei Stellenangeboten und nur 70 Pfg- bei Stellengesuchen Wir empfehlen, die Anzeigen frühzeitig aufzugeben. Die Geschäftsstelle- Bnchhandlung Hermann Rühle. Arnim. . . . . Dhron. . . . . Ehamiffo . . . 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KLISLLvcW« uneatbelirliette kÄttrer Lür äie Reise Xuikübrliob« V«»e!vluü»»« mit krei»»vz»l>« äarcb jeä« 2uekb»u<Uuu8 ockor Verlag ckea Nibliograpbisebeu Institut» GMWtzNg im Pfarrgarten zu verpachten. Näheres Pfarrhaus. MieiHitzen in Papier weiß und blau aus Krepp-Pa. ier empfiehlt Lormarm Lüblv, UuvdüuulUunK, Sonnabend Werkanf vo« Schweine- Fleisch Pfund von 90 Pfg. an bsurs»la»t. iMl' Pfund 1.10 Mk. flzcder, Südst^ Kontinental- Straßen karlt für Rad- und Krafts«^ Preis 75 Pfg. empfiehlt Luchhanatusg b. küvK«