Volltext Seite (XML)
Ottendorfer Zeitung Lokal-AnZeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend des Gemeinderates zu Ottendorf-Okrilla. Mit Nummer 30 Freitag den 9 März 1928 27. Jahrgang. in die hiesige Wohnung und dann in ein Dresdner Kranken- war 3 Uhr festgesetzt worden —, kam von Kamenz ein Trupp von 50 Personen, die sich in den Gasträumrn nieder ¬ haus überführt. Erde würde viel bewohnbarer und freundlicher werden. Leipzig. Dem Kriminalamt ist es gelungen, eine Da ¬ stehen, daß das Kraftfahrzeug ein Luxus ist, vor dem der im Gesamtwerte von 62 500 RM. Nach den Bestellungen spart blieb. Fortsetzung folgt. 8 .ML 1 beiden Schwesterstädten Semlin, nördlich der südlich der Save: Dort Okzident, hier Orient, stoßen hier zwei Welten auf einander. Sicher starke deutsche Einschlag in Semlin, Semlin ist Save, und So scharf ist es der zur Hälfte in unseren Mitmenschen zu finden, dann würden die guten seiner Nachtschicht in die Transmission. Kopf und Beine Eigenschaften einem fruchtbaren Nährboden finden, und die wurden ihm abgerissen. Er war sofort tot. Kamenz. Einen recht unliebsamen Abschluß für die Beteiligten bildete leider der am Sonnabend in Jesau statt- gefundene Maskenball. Infolge der erst kürzlich bei einem Tanzvergnügen daselbst vorgekommenen Zwischenfälle waren seitens der Gendarmerie Vorkehrungen getroffen, die für einen ungestörten Verlauf des Maskenballes selbst Gewähr leisteten. Nach Schluß des Tanzes um 2 Uhr — die Polizeistunde geschoben und vorne gebremst landete das Rad, begleitet von einer ganzen Symphonie von Flüchen, auf dem Verdeck. Eine ließ er sich freihalten und kleinere Darlehen geben, da er an« geblich keine Gelegenheit gehabt hätte, zur Bank oder Post zu gehen, um Geld von seinem Guthaben abzuheben. Vor ihn wird gewarnt. Er ist 1,80 bis 1,87 m groß schlank, bartlos, hat schmales Gesicht, dunkelbraunes Haar, trug schwarzen Anzug, braunen Mantel und sprach schweizer Mundart. " Die „Ottendorfer Zeitung" erscheint Diens- " tag, Donnerstag und Sonnabend. Der Bezugs-Preis wird mit Beginn jeden Monats bekannt gegeben. " Im Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst. - 2 irgendwelcher Störungen des Betriebes der " 2 Zeitung, d. Lieferanten od. d, Bcfördcrungs- 2 Einrichtungen) hat der Bezieher Heinen Än- »» spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der " Zeitung cd. Rückzahlung d. Bezugspreises. - Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. von Deutschen bewohnt, sicher auch die jahrhundertelange Zugehörigkeit zu Ungarn und damit zum Mitteleuropäischen Kulturkreis — bis zum Frieden war Semlin die ungarische Grenzstadt gegen Serbien —, die diese Stadt vor dem Ab gleiten in den Orient bewahrt hat. Der beste Schutz ist aber heute noch der Wall den der breite Strom der Save bildet keine Brücke für den Wagen- und Fußgängerverkehr, nur eine Eisenbahnbrücke und eine Reihe von Fähren verbinden die beiden benachbarten Städte miteinander. Welche Hindernisse einem Verkehr von Semlin im Wege stehen, erfuhren wir selbst, als wir unser Motorrad über die Save schafften, um nach Süden weiterzufahren. Schon die Landungsbrücke der Fähren ist nur für den Fuß gängerverkehr berechnet, nicht aber für Motorräder mit Seitenwagen. Reichte die eigentliche Brücke gerade zur Not noch aus, um das Rad vorsichtig hinüberzuschieben, so wurde der Weg alle IV, bis 2 Meter durch die an beiden Seiten aus dem Geländer herausragenden senkrechten eisernen Streben gesperrt. Den Seitenwagen abzumontieren, hätte bei unserem umfangreichen Gepäck zuviel Zeit gekostet. So bleibt nur eins übrig: Die elf Zentner die unsere Maschine ohne Fahrer wiegt, vorsichtig über jede der Streben hinweg zuheben. Im Nu sammelt sich um uns ein Schwarm von dem am Kai herumlungernden Gestalten, die einem Bakschich wittern und mit einem Schwall von Ratschlägen, Gesten und Flüchen das Rad weiterbefördern helfen. Inzwischen wird der Kapitän des Schiffes nervös und tutet andauernd zur Abfahrt. Die Brücke ist durch das Rad gesperrt, Dutzende von Menschen warten und drängen hinter uns, schimpfen über das Hindernis aus Angst, den Dampfer nicht mehr zu er reichen. Schließlich durchbricht die Flut der Ungeduldigen den Damm und klettert mit Spazierstock und Stöckelschuh, Pelzmantel und Eierkorb, über Motorrad und Seitenwagen hinweg. Die Schiffsbesatzung drängt zur Eile und droht zur Abfahrt, bis wir schließlich nach Verlauf 'einer halben Stunde am Ende der Landungsbrücke angekommen sind. Da eine neue Schwierigkeit! Der Fährdampfer liegt l Vs Meter tiefer als die Landungsbrücke, und die Laufbretter Reparatur unsere Fahrt fortsetzen. Mit einem gewissen bangen Herzklopfen fahren wir aus Belgrad hinaus in der Erwartung, wieder dieselben grund losen Straßen zu finden, wie nördlich der Save auf dem Wege von Esseg nach Semlin. Aber je länger wir fahren desto länger werden auch unsere Gesichter: 10, 20, 50 km. rollt das Rad im flotten Tempo über eine tadellos« neue Straße, wie sie auch in Deutschland kaum bester zu finden ist ab und zu unterbrochen durch Strecken die noch im Bau sind. Ueberall stehen die auf Reparationskonto gelieferten deutschen Dampfwalzen. Auch hier das Bestreben der serbischen Re gierung, das Land mitteleuropäischen Anforderungen gleichzu tun. Die Straße von Belgrad nach Nisch ist jedenfalls das beste Stück in dem ganzen Straßenzug von Regensburg bis Konstantinopel. Nach etwa 100 Kilometer freilich hört die neue Straße auf, jedoch hatte der starke Sturm der den ganzen Tag über getobt hatte, wenigstens die Straße getrock net, so daß uns ein Schlammbad wie am Tage zuvor er- 2 Anzeigen werden an den Erscheinpngsiagen 2 - bis spätestens vormittag 10 Uhr in die »» Geschäftsstelle erbeten. » Die Festsetzung des Anzeigen-Preises 2 2 wird bei eintretender Änderung eine Nummer 2 2 vorher bekanntgegeben. 2 2 Jeder Anspruch auf Nachlaß erlischt, wenn 2 - der Anzeigsn-Betrag durch Klage eingczogen - werden muß oder wenn der Auftraggeber in - 2 Konkurs gerät. Gemeinde-Giro-Konto Nr. 136. den Beilagen „Neue Illustrierte", „Mode und Heim" und „Der Kobold" Schristleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. werden: „ Vom Lranäendni'AGi' lor den (2) Belgrad ist wie so viele Städte des nahen Ostens, eine Stadt der Disharmonien, der Unausgeglichenheit. Wurzelnd im Osten schneidert sich die Stadt ein Kleid aus westlicher Zivilisation, das aber vorläufig nur aus Flicken besteht. So stehen Ost und West hier ohne natürliches Bindeglied unver mittelt nebeneinander: Moderne, großstädtische Geschäfts häuser, das prächtige Königsschloß, der neue Konak, der Riesenpalast der neuen Skupschtina, stehen friedlich in einer Reihe mit kleinen armseligen halbverfallenen Holz- und Lehmhütten; neben der eleganten Dame im modernsten Pariser Kostüm schleicht der Arbeiter in Lumpen, deren sich in Deutschland der ärmste Bettler schämen würde. Sind die wenigen Hauptverkehrsstraßen mit einer spiegelglatten Aspaltdecke belegt, so gleicht in den Seitenstraßen das Pflaster einer wildromantischen Gebirgslandschaft, deren Schluchten bei Regenwetter von reißenden Bächen durchspült werden, so daß man mit Mühe von Gipfel zu Gipfel seinen Weg suchen muß. Auffallend ist der gewaltige Unterschied zwischen den "Der Kaufmann GottM Prüfung ergibt einem verbogenen Lenker, einen schwelzenscher Staatsangehöriger, ist 'n Lerpzrg als Darlehns- h^ausgeristener Komprestionshebel, hier und dort einige Beulen betruger aufgetreten. Er hatte mehrere Handelsvertreter er- ^^ Schrammen aber im ganzen kein erheblicher Schaden, hebllch geschädigt durch Aufgabe größerer BejMungen, m Ausbooten auf der anderen Seite gestaltet sich glücklicher- emem Falle von Glas, Porzellan, Stemgut und Kn stalwaren einfacher, und so können wir nach einer kurzen eiligen sie) ein Engel sei. Wir haben alle unsere Fehler." Wirk- °em nauyose eure wcenge von eiwai^ lich ist kein menschliches Wesen durchaus gut und rein wie^rsonen angesammelt die die noch rm Lokal befindlichen die Lilie und kein menschlich Wesen ein ausgemachter Teufel, i Gend^ bedrohten und eme derartige Haltung Und gerade das soll man nicht aus dem Gedächtnis verlieren ^nahmen, daß diese gezwungen warem niemand ist ganz schlecht und böse. Wir müssen nur richtig' der Gendarm Arnsdorf telefonisch herbeizurufen, angefaßt werden und anfassen. Dann erklingen und offen-s?? Minuten vor Eintreffen baren sich unsere guten Saiten. Dann wirken sich unsere' städtische PolizeiwaAmeisier guten Eigenschaften auch aus. Wer sich einmal unter Ver- Gotzmann, dl- tue Menge mit gütlichen Zureden zum Ver brechern bewegt hat, wen seine Güte oder sein Verbundensein des Platzes zu veranlasten suchten. Diese Aufforderung mit den Menschen und ihrem Geschick einmal getrieben hat aber kemen Erfolg, so daß der Kommissar der Menge sich „Bösewichter" zu Freunden zu machen, der hat gefunden das Eingreifen mit der blanken Waffe androhte. Die Beamten daß alle von ihnen Eigenschaften und Charaklerzüge besitzen, .ch-l-st-ch gezwungen, dies Drohung auszufuhren. die zur Achtung und Sympathie zwingen. Sie sind nicht Aei der gewaltsamen Räumung haben 10 blö 15 Personen leicht zu finden diese Charakterzüge. Sie liegen oft rmter, Verletzungen davongetragen. Das Ueberfallkommando brauchte Schutt unter Steinen, des Mißtrauens, der Furcht deS;"^ mehr m Aktion zu treten. Hasses der Scham. Aber sie sind da, sie müssen nur ge-' Großschirma. In der Holzstoff- und Pappenfabrik funden werden. Wenn wir uns bemühen wollten, das Gute „Kurprinz" geriet der Arbeiter Richter kurz vor Beendigung - Kommenden Sonnabend findet im „Roß" der be- ließen. Der Aufforderung des Wirtes, das Lokal zu ver liebte Maskenball statt und dürfte sich diese Veranstaltung lasten, wurde jedoch in der Mehrzahl nicht gefolgt. Dem die in den herrlich dekorierten Räumlichkeiten vor sich geht, Gebot der Polizeistunde von feiten der Gendarmerie wurde wohl eines zahlreichen Besuches erfreuen. (Näheres siehe auch nicht nachgekommen. Man erging sich schließlich in Inserat) -Tätlichkeiten der Gendarmerie gegenüber, die sich derart aus- -Das Gute finden! Oft hören wir, wenn die Laster! wirkten, daß letztere von dem Gummiknüppel Gebrauch machen eines Bekannten, die Charakterfehler einer Frau durchgehechelt wußk. Nur auf diese Weise war es den Beamten möglich, Ja, sie können doch nicht verlangen, daß er, (öder ^'e Gastraume von den Anwesenden zu raumen. Inzwischen qel sei. Wir haben alle unsere Fehler" Wirk- hatte sich vor dem Gasthofe eine Menge von etwa 100 Fußgänger zu bewahren und zu schützen sei. Eine schöne Ausnahme macht in dieser Beziehung das Landsratsamt des nahen Kreises Delitzsch, aus dessen Bezirk in letzter Zeit Klagen über unvorsichtigen Fahren mancher Kraftfahrzeuge laut geworden sind. Diese Behörde stellt nun nicht nach oft „bewährten" Muster hinter einem Baum zwei Beamte mit Stoppuhr zur Kontrolle auf, um die Sündigen zur Be strafung einzugeben, sondern wendet sich an die Presse mit der Bitte um Veröffentlichung einer Verordnung, die der Landrat zur Verhütung von Unfällen, besonders während der verkehrsreichen Messetage, auf den Straßen Leipzig—Bitter feld und Leipzig—Düben erlassen hat, um die Fahrer recht zeitig zu warnen. In der Bekanntmachung heißt es u. a. „ ... im Zuge der Straßen Bitterfeld — Leipzig und Düben—Leipzig ist nicht nur der allgemeine Durchgangsver kehr gefährdet worden, sondern die Wagenführer und die In sassen haben sich auch selbst in erhebliche Lebensgefahr ge- gracht. Leider ist eine Reihe von Unfällen zu verzeichnen Ich sehe mich deshalb gezwungen, an den Leipziger Messe tagen auf diesen Straßen durch Landjägerbeamte Autokon trollen vornehmen zu lasten, um Bestrafung zu vermeiden . ." Das ist ein amtliches Vorgehen, dem man zustimmen kann. Es zeigt, daß das Delitzscher Landratsamt eine fortschreitende Behörde ist, die ein Verständnis für den modernen Verkehr hat, und die Kraftfahrzeugbesitzer nicht nur als „melkende Kuh" betrachtet, aus denen man das zum Straßenbau nötige Geld preßt. Dresden. In letzter Zeit wurden wiederholt aus aufsichtslos stehenden Autos Gegenstände entwendet. Der Kriminalpolizei gelang es jetzt, den Täter, als er im Be griff war, einen Teil des Diebesgutes zn verpfänden, festzu nehmen. Es handelt sich um einen 30 Jahre alten Brauer von hier, dem bis jetzt zehn derartige Diebstähle nachge wiesen werden konnten. Außerdem wurden in seinem Besitz mehrere Pfandscheine vorgefunden. Kötzschenbroda. Bom Zuge überfahren ließ sich ein etwa 24 jähriger, aus Oesterreich gebürtiger Landarbeiter in der Nähe des Stellwerks „Lößnitzblock". Dem Lebens müden wurde der Kops zerquetscht. Oertlichss nnd Sächsisches. Dttendorf-Dkrilla den 8. März (928. — Am Dienstag zog sich auf dem Großenhainer Jahr markt, wo sie geschäftlich weilte, die hiesige Schuhmacher meistersehefrau Schmidt einen Beinbruch zu. Nachdem ihr ärztliche Hilfe zuteil geworden war, wurde sie mittels Auto — Autofallen und ähnliche schöne Dinge 'sind seit langen Einmieterdiebin festzunehmen, bevor sie in der Lage war, Sorgen und Beschwerdegründe der Kiaftzcugfahrer, die schon Personen zu schädigen. Sie hatte voriges Jahr zur Herbst- ofl bis zum Ministerium gegangen sind, um Wandlung zu messe hier eine Gastrolle als Einmieterdiebin gegeben. 7. schaffen. Manchmal hat das e'was genützt. Es gibt viele-mals hatte sie sich bei einer Familie in Leipzig-Connewitz ärmliche Stellen, die noch auf dem veralteten Standpunkts eingemietet, 150 Mark gestohlen und damit spurlos ver- _ , . , - " ' " ' " - ' ^schwunden. Gerlich beabsichtigte sie zur jetzigen Muster, find zu tchmal und zu eng. Aber da rst kerne lange Zeü messe ähnliche strafbare Handlungen u begehen Es ist die-rum Ueberlegen, mrt dem einen Rad auf dem Laufbrett mrt 21 Jahre alte Packerin Dorothea T. aus München. Sie dem anderem der Luft ^lb getragen HM wurde der Staatsanwaltschaft zugeführt. NkkhMiD- ,K M MetzM Diese Zeitung veröffentlicht die^^d--^ amtlichen Bekanntmachungen