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Ottendorfer Zeitung : 30.07.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-07-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-193307304
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19330730
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19330730
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-07
- Tag 1933-07-30
-
Monat
1933-07
-
Jahr
1933
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 30.07.1933
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wieder besondere« igkeit wB e i nwer' . Diese i" in der da» reitet wird> lgwirtschast ibventionf ndige M leiert wc« Hinzu kB. -nuck iibel- Mode de» inftig wird in! hrlich kB l und da! sländislhed gem KW wieder chickten M rmen wei^ r dem eine .-anstaltW nses Fis» Zeteiligu«« jetzt no« wieder isident va" ächster Ze« der Reicbf satzmögliai- >ssportkoff cagen, da« hergeüB bekannt!"" hwarz rol' wer Anf i Künstler» daß d'^ :n werde« entschliA Zugen. M s Stückchen lrbeit rlin. ;regieruA lt sich iF ,err T.^ ier HösW' s im Oste" achdem tR orden wnb -druck wie- tchelnd ß"' virtschaW in Berl'" m Wir ' ; eine st" raldireW n der Li«" pareise. resische 6^ der fr«", den 3-M studiere« voller,«, lgem gW für Fr«". !e, daß orqanis"! Lhina el zu rich, neB h, wie ist rd ja alle -r Man«- . muß er n Franc" a Dießcn- legcn de« Irans)"' hen. M t, seiner den ersönli^ kenne'« i hcrzl'ch at wob' , aber er scht, ei"' hätte ren üb-l' eßen «"' taufe vc Jedanken lles, w«' gültigkc" mg «E ige: -S cem Che' liemalS' , Danie" and i"' warn'e über di" i WoW" ee." , aerunge üg- E daß st" Feuerwehr gespannt beobachteten. Straße — aber nur war gestern mittag auf ten der vor der Fachpresse Presseempfang der festgäste, die mit größter Spannung kommenden Saupttage erwarten. Reickösportsüprrr von Tschammer-Osten Parent geschmückt, das die Aufschrift trug: „Berlin bleibt rot." Die Aufregung legte sich jedoch, als man erfuhr, daß es sich nicht um eine tollkühne Demonstration, son dern um eine Ausnahme für den in Arbeit befindlichen Horst-Wessel-Film handelt. Es wurde eine Szene gedreht, wie ein nationalsozialistischer Sturm unter Führung von Horst Wessel durch die Straße marschiert und aus einem kommunistischen Verkehrslokal heraus beschossen wird. Im Anschluß entwickelt sich eine wilde Straßenschlacht, Schüsse knallen, Blumentöpfe und Briketts prasseln aus den Fen stern aus die SA.-Männer nieder, bis das Ueberfallkom- mando anrückt und der „Schlacht" und damit auch der Filmszene ein Ende macht. Das Publikum verfolgte mit großem Interesse die Gratisvorstellung. ausländischen Presse batten sich hierzu eingefunden, so daß der große Saal im Rathaus völlig überfüllt war. Nach den Begrüßungsworten des Oberbürgermeisters ergriff Reichssportführer von Tschammer-Osten das Wort, um in seiner Eigenschaft als Führer der Deutschen Turnerschaft zur Fachpresse zu sprechen. In längeren Ausführungen ging er auf die Entwicklung der Sport- und besonders der Turnbewegung ein und erläuterte sein Programm zur künftigen Gestaltung der Bewegung. Der einmütige Beifall am Schlüsse seiner Ausführungen wird dem Reichssport- führer erneut der beste Beweis gewesen sein, daß dre große deutsche Turn- und Sportgemeinde voller Vertrauen öffnungsfeier im Hofe des Neuen Schlosses teilzunehmen. Das Abholen des Bundssbanners durch Abordnungen der DT. und die Uebergabe an das Oberhaupt der Fest stadt, die mit der Eröffnungsfeier verbunden war, gestaltete sich wiederum zu einer ungemein eindrucksvollen Feier. Viele Tausende von Menschen hielten die Anmarschstratzen be setzt. Lebhafter Jubel begrüßte die schmucken Turnerreihen, klingende Musik ertönte. Die großen Tribünen auf dem Hof des Neuen Schlosses Das Fest auf dem Höhepunkt Seit Dienstag nachmittag rollten beinahe ohne Un terbrechung die ReichSbahn-Sonderzüge mit den Turnfest gästen aus allen deutschen Gauen in Stuttgart ein. Ins gesamt 700 Sonderzüge waren angemeldet, und doch ka men noch solche, von deren Einrichtung die Stuttgarter Zentralleitung des Turnfestes keine Ahnung hatte. Fieber haft wurde gearbeitet, um alle Gäste zufriedenstellend unterzubringen. Stuttgart selbst gab sich die größte Mühe, die Turnfest gäste so angenehm wie möglich zu empfangen. Zur Ankunft eines jeden Zuges standen Hunderte auf dem Bahnsteig und Tausende vor dem Bahnhof. Rollte der Zug in die Halle, ertönten begeisterte Heilrufe und schmetternde Musik klänge bildeten die erste Begrüßung. Der Mittwoch war der eigentliche Eröffnungstag des ihren Führer blickt. Die Eröffnungsfeier Bereits in den zeitigen Nachmittagsstunden formier- sich an den einzelnen Punkten der Stadt die Züge Turner und Turnerinnen, um an der großen Er- konnte noch im letzten Augenblick geborgen werden. Auch mehrere Reliquien konnten in Sicherheit gebracht werden. Da das Feuer schließlich auch die umliegenden Gebäude, namentlich das physikalische Laboratorium der Univer sität bedrohte, mußte am frühen Morgen noch die Haager Feuerwehr herangezogen werden. An der Brandstätte hat ten sich große Scharen Neugieriger eingefundcn, die den gewaltigen Brand und die Arbeit der Turnfestes. Der Vormittag gehörte ganz dem Empfang der Sonderzüge. Die Straßen waren überfüllt von Men schen. Die Ausschmückung der Straßen mit Fahnen und frischem Grün konnte kaum übertroffen werden. Jede Straße ein wogendes Fahnenmeer voller lachender Turn- die Ereignisse der * Sowjetfahnen in einer Berliner Straße — aber nur für einen Film. Die Weberstraße im Nordosten Berlins^ früher eine kommunistische Hochburg, l— 5 „ zum großen Erstaunen der Bewohner und Passanten mit Sowjetfahnen, kommunistischen Plakaten und einem Trans- Jn den Mittagsstunden fand ein . Stadtverwaltung statt. Zahlreiche Vertreter der in- und Aus aller Welt. ' Foucrüberfall auf SA.-Patrouille. In Süßen bei ^Mugen wurde nach einer Meldung der „Geißlinger Mag" auf eine SA.-Patrouille ein Feuerüberfall ver- M Um 2.15 Uhr nachts wurde der SA.-Mann Schwan .Nen), der von seinen Kameraden etwa 15 Meter ent- Nt war, beschossen und am Fuße verletzt, so daß er 5- Krankenhaus Geislingen gebracht werden mußte. Glück- Drweise soll keine Knochenverletzung vorliegen. Die Täter N noch unbekannt, doch wurden die Ermittlungen be- Ms ausgenommen. * Flüchtiges jüdisches Kapital. Die schwedische Zki- N „Stockholms Tidningen" meldet aus Kopenhagen: Die ^Wicklung in Deutschland hat dazu beigetragen, daß eine W geringe Anzahl deutscher Jude» sich in Kopenhagen «dergelassen hat. Gleichzeitig sieht es so aus, als wenn A großer Teil deutschen Kapitals aus Deutschland nach Nenmrk gekommen ist. So hat man während der letz- A Zeit beobachtet, daß eine Reihe deutscher Juden Grund- Ucke^m Kopenhagen kaufte, um Kapital unterzubringen. M Sachkundiger ist der Auffassung, daß es sich bereits Millionen ' Der Blitz schlägt in eine Dorfkirchc. — Vier Todes- M. Während eines heftigen Gewitters schlug in der ,Malischen Gemeinde Zubrohlav ein Blitz in die Dvrf- N, i- der gerade Gottesdienst abgehalten wurde. Gleich- Mg wurde das Holzdach der Kirche von dem Sturm "Schoben und auf die Straße geschleudert, sinter den Laubigen entstand große Aufregung. Nach der Räumung Gotteshauses wurden im Kirchenschiff die Leichen D, vier Männern gefunden, die der Blitz getötet hatte. Nerdem wurden drei Männer mit schilleren Verletzungen Ämimden und ins Krankenhaus eingeliefert. Auf der "!"cht aus der Kirche haben noch zahlreiche Frauen und "«der Verletzungen erhalten. Mit dem Revolver eine Zigarette gefordert. Aus s-^barg (Böhmen) wird uns berichtet: Um eine Ziga- wurde der hiesige Schneidermeister Grumbt von einem ""bekannten angesprochen. Er erklärte, nur die, die er N rauche, zu besitzen, worauf der Jüngling mit vorge- ^aenem Revolver die Herausgabe dieser Zigarette för- N... Grumbt, der den Revolver für einen großen Haus- Wstl hielt, schlug ihm denselben aus der Hand. Die MM ging dabei los und zerriß Grumbt die Hand. Unbekannte entkam. . * Zehnfachen Kindesmördern auf der Spur? Nach Mr dem Telunion-Sachsendienst zugegangenen Meldung M°e in den Wäldern bei Zwittau i. B. von Erdbeeren Ariden Kindern die Leiche eines neugeborenen Kindes '""den. Nach Feststellung einer amtlichen Kommission R das Kind bei der Geburt gelebt und ist dann erstickt Mn. den Verdacht der Tat geraten ist die AJahre alte Landstreicherin Marie Plschek, die seit MM Jahren mit einem unbekannten Manne die Land- Nen unsicher macht. Das Paar hat, wie man fest- j'M elf Kinder gehabt, von denen aber nur ein ein- M am Leben geblieben ist. Somit besteht der Verdacht, wan es mit einer zehnfachen Kindesmörderin zu tun ,, * Mißlungene Flucht. Aus Böhmisch-Leipa wird uns Richtet: sieber die Dächer des Kreisgerichts wollte hier R Anführer einer Räuberbande, die im Glasgebiet übel Achtigt war, entfliehen. Der 23jährige Strashäftling Annann aus Oberliebisch, Glaskugler von Beruf, klet- N gelegentlich eines Mvrgcnspazierganges im Gefäng- Mwf 15 Meter hoch nm Blitzableiterdraht auf das Gc- AMsdach und lief ans der Dachrinne die Front des Nen Gebäudes entlang. Das Haus wurde umstellt und RAcre Schreckschüsse wurden auf den Flüchtling abge- 'Mw Da es keinen Ausweg für den Mann gab, kroch schließlich wieder am Blitzableiterdraht herunter, wobei Mich schwere Hautabschürfungen zuzog. Die aufregende die etwa eine halbe Stunde dauerte und ein großes Miikum angelockt hatte, endete für Ackermann in der Nelzcllc des Gefängnisses. * Die Pctvuskirchr in Leyden nieder--ürannt. Die ^Mische Petruskirche in Leyden ist in der Nacht zum M'ivoch niedergebrannt. Die Kirche ist vor ll)2 Jahren Nut worden. Das Feuer brach gegen 23 Uhr aus. Es wahrscheinlich im Turin, an dem Dachdeckerarbei- M ausgeführt wurden. Eine Leiche, die in der Kirche Wahrt war und am Mittwoch beerdigt werden sollte, /b' SÄ FSBSS» 1 KssLae/ /Asa»«»» "I (Nachdruck verboten.) -Es war am 7. November", erklärte Inge schließlich Ad setzte gleich darauf ihre Erzählung fort. „Dießen Mach mich an, es ist ja schließlich nichts Besonderes, er- wdigtc sich nach meinem Ergehen, fragte dies und das, M Plauderten ein wenig, während wir in Richtung des 'wfürstendammes weiterschritten. Mit einemmal blieb stehen, als erwäge er ein schwieriges Problem. 'N haben also keine neue Stellung bekommen, Frau herberg?' Nein, erwiderte ich, verheiratete Frauen s/Nu tu allen Betrieben abgebaut, mein Gott, es gibt viel Arbeitslose, die keine Beschäftigung finden, und R.sollte ich ausgerechnet eine Ausnahme bilden?! Ehrlich , wnden, ich habe mich nicht weiter umgetan. Das Ein- Nwen meines Mannes reicht, seitdem er in eine andere N'fgruppe aufrückte, für uns beide. Große Sprünge Mnen wir natürlich nicht machen, und manches müssen N uns verkneifen. Aber das tut nichts! »Mir kommt N.Idee, Frau Overberg. Sie wissen, ich habe Ihre Rveltskraft immer geschätzt. Hätten Sie Lust, meine Mvaisekrctärin zu werden?' Ich sah ihn wohl etwas M«unt an, denn er lachte laut auf. ,Sie mißverstehen H vielleicht, vielleicht habe ich mich auch nicht richtig ^gedrückt. Geben Sie acht, es handelt sich um folgendes: trage mich mit der Absicht, ein Buch — das Problem An Währung und Preisbildung — zu veröffentlichen. Die Erarbeiten, Statistiken usw., sind so weit gediehen, daß «rit der Ausarbeitung beginnen kann. Im Büro ist jiNir unmöglich, ungestört zu arbeiten. Sie erinnern M "whl noch von früher, wie oft ich mitten im Diktat Nhalten mußte, weil alle möglichen und unmöglichen dazwischenkamen, die schneller Erledigung harrten. M habe mich aus diesem Grunde entschlossen, mich einen 'Vein """g Woche, und zwar Donnerstags, in 'lein Klause zurückzuziehen und dort ungestört das Ma« Werk zu vollenden. Dazu benötige ich nun nicht Äw °we erstklassige, sondern auch vertrauenswürdige M"vbeiterin, erklärlich, nicht wahr? Die Damen aus tzje,?vkrctariat sind, fürchte ich, ein wenig mitteilsam, hin», "en es sich ja überlegen', fügte er ohne Übergang 'm, Mit Ihrem Gatten besprechen, wenn Sie wollen! über die Bezahlung werden wir uns bestimmt einigen. Sagen wir: Zehn Mark für den Nachmittag von 4 bis 7 Uhr. Denken Sie über meinen Vorschlag nach und geben Sie mir morgen vormittag telephonisch Bescheid.' Dann nannte er mir noch seine Privatadresse und ver abschiedete sich. Gab es viel für mich zu überlegen? Zehn Mark für den Nachmittag! Weihnachten stand bevor. Große Über raschung für Georg, dem ich vorläufig nichts mitzuteilen „Es war der 20. November?" fragte der Doktorkommissar leise. beschloß. Ich malte mir aus, was ich ihm kaufen könnte. Wie würde er staunen — aus allen Wolken fallen." Inge schöpfte tief Atem. Schwieg versonnen in Rück erinnerung. Der Doktorkommissar, der sie unentwegt beobachtete, bemerkte, daß sich ihre Augen mit Tränen füllten. Nach einer kleinen Pause fuhr sie fort: „Ich läutete am nächsten Morgen Dießen an und erklärte mich mit seinen Vorschlag einverstanden. Er schien sehr erfreut. Der erste Donnerstagnachmittag verlief ohne Be sonderheit. Wir wechselten nur ein paar belanglose Worte. Dießen diktierte an Hand seiner Aufzeichnungen fließend, wie es seine Art war, und ich, seit Monaten außer Übung, hatte Mühe ihm zu folgen. waren schon lange vor Beginn der Eröffnungsfeier restlos besetzt. Pünklich zur angesetzten Zeit marschierten die Ab ordnungen mit dem Bundesbanner, stürmisch bejubelt, im Hof auf. Etwa 5000 Fahnen der deutschen Turnvereine füllten den Festplatz und boten ein Prachtvolles Bild. Die Feier wurde eingeleitet mit Begrüßungs- und Dankworten des Vorsitzenden des Stuttgarter Hauvtausschusses, Dr. Ober meyer. Seine mit großem Beifall aufgenommenen Aus führungen klangen aus in einem Heil auf unserem Reichs präsidenten von Hindenburg, Reichskanzler Adolf Hitler und unser Volk und Vaterland. Während der Ansprache ertönten die Glocken der Stadt. Anschließend begrüßte Dr. Neuendorf die Gäste und be tonte, daß das Deutsche Turnfest nicht mehr ein Fest nur eines Bundes, sondern ein wahres Volksfest geworden sei. Zum Schluß bat Dr. Neuendorf den Reichssportführer von Tschammer-Osten, das 15. Deutsche Turnfest zu er öffnen. Dieser führte dann die Aufgabe in einer kraft vollen, von stürmischem Jubel begleiteten Rede durch. Den Abschluß der Feier bildete die Uebergabe des Bundesbanners an das Oberhaupt der Stadt Stuttgart. Stuttgart im Festgewand Als 1923 im Zeichen der Inflation Hunderttausende von Turner und Turnerinnen in München aufmarschierte», um das 13. Deutsche Turnest zu begehen, da gab es nur eine Stimme: Das Fest wird nie größer und freudiger zu feiern sein! Doch schon fünf Jahre später, als Köln am herr lichen Rhein zum 14. Deutschen Turnfest rief, wurde selbst München mit seinen unvergessenen Ereignissen in den Schat ten gestellt. Wieder ertönten Stimmen: Das war der höchste Augenblick einer Festlichkeit, die in solchen Ausmaßen nicht mehr geboten werden kann. Und nun ist Stuttgart an der Reihe und wieder wird alles bisher Dagewesene weit in den Schatten gestellt. Geht man heute durch die Straßen der an sich schon wirklich schönen schwäbischen Hauptstadt, so kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Fast erkennt man Stuttgart nicht wieder, so viel gibt es zu bewundern. Wohin man auch den Blick wendet, flattern Fahnen und Wimpeln in allen Farben der verschiedenen Länder und Städte, Girlanden und Kränze schmücken ganze Häuserreihen, größere Plätze sind mit Masten voller Tannengrün umgrenzt. Sehr geschmackvoll wirkt das Portal des Hauptbahnhofs. Kommt man aus den Bahnhofshallen, grüßt das schmucke Standbild des Turners auf dem Hindenburgplatz, umgeben von Fahnen und Flaggenkästen. In der unteren Königstraße steht die Ehrenpforte, vollkommen mit weißen elektrischen Lampen besetzt, so daß, wenn die Pforte im Lichte erstrahlt, ringsumher alles wie in Silber getaucht scheint. Majestätisch schaut auch der Königsbau aus. In den Arkadennischen hängen rote Riesenfahnen, in deren Mitte wlden incinandergeschlungen das DT-Zeichen prangt. Doch nicht nur die Straßen- und Häuserreihen haben sich -estlich geschmückt, auch die vielen Läden der Schaufenster wetteifern mit prunkvollen Ausstellungen. Fast überall sieht man das Bild oder die Büste des ehrwürdigen Vater Jahn ausgestellt. Das ganze öffentliche Leben Stuttgart ist auf das Deutsche Turnfest restlos eingestellt und man kann wohl sagen, daß keine deutsche Großstadt in der Lage wäre, ein io einheitliches, wahrhaft erhebendes Bild als Rahmen des irößten Festes der deutschen Leibesübungen zu bieten. Und nun sind Aunderttausende von Menschen nach Stutt gart gekommen. Alle, alle Gäste waren auf das angenehm ste von dem Aussehen der Turnfeststadt überrascht. Niemand konnte sich in der Tat vorher ein Bild machen von dieser überwältigenden Pracht und die Hunderttausende, die nun Vie schönen Tage hier in Stuttgart verleben können, werden Schwabens Hauptstadt und das 15. Deutsche Turnfest nie vergessen. Der Zustrom der Menschen aus allen deutschen Gauen und aus dem Auslande ist auf den Plätzen und Straßen und in den Lokalen deutlich erkennbar. Fremde Laute und Dialekte mischen sich mit der schwäbischen Mund art der Einheimischen. Und es ist eine harmonische Mischung, getragen von dem Geist unseres neuen Deutschland. Unzählige Autos von außerhalb beleben den Straßen verkehr und auch hier macht sich das Fest des ganzen deut schen Volkes bemerkbar. Vorbei sind die Vorfesttage, die Tage, die uns manche erhebende Feierstunde gebracht haben. Strahlender blauer Simmel Tag für Tag und strahlende Sonne — hoffentlich — bis zum würdigen Abschluß am Sonntag. Noch klingen die sünfzebn Kanonenschüsse, die bei der offiziellen Eröffnung durch Reichssportführer von Tschammer- Osten über Stuttgart hinweg gedröhnt haben, in unseren Ohren und schon hat der Ernst des Turnfestes, der Wett kampf der Elite deutscher Männer und Frauen im Turn- gewande begonnen. Freuen wir uns über die Festtage, danken wir den Schöpfern des 15. Deutschen Turnfestes, danken wir aber auch den Führern unseres neuen Deutschland, da sie in erster Linie die freudige Stimmung in allen Volkskreisen wachgerusen haben, die den Festtagen die echte rechte Weihe gibt. 3- R. Er wollte die geleistete Arbeit sofort honorieren, aber ich winkte ab. Nein, dann käme ich nur in Versuchung, das Geld für unnötige Kleinigkeiten auszugeben, und ich möchte für Weihnachten sparen. »Ganz wie Sie wünschen.' Und wir trennten uns mit einem Händedruck. Eine Woche später", Inge krampfte die Finger ineinander, daß sich die Knöchel weiß färbten. Ein lautloses Schluchzen schüt telte sie. „Es war der 20. November?" fragte der Doktor- kommissar leise. „Ja! Ich stand vor der Bibliothek, ich wollte auf Dießens Bitte im Versicherungslexikon eine Statistik über die Erstattungssummen der Ortskrankenkassen nach schlagen — Sie sehen, Herr Doktor, jede Kleinigkeit ist mir genau gegenwärtig —, da umschlingen mich plötzlich zwei Arme, und ein Mund preßt sich auf meinen Nacken. Ich war im ersten Augenblick so betäubt, daß ich kein Glied rühren konnte." Sie lachte bitter auf: „Der Herr Direktor mochte seiner Sache sehr sicher sein; denn als ich mich mit einem Ruck aus der Umarmung löste und herumfuhr, starrte ich in sein ewig liebenswürdiges Gesicht, das mich selbstbewußt anstrahlte. Meine ehrliche Empörung und meine nicht zu verkennende Absicht, die Wohnung zu verlassen, wandelte dieses Gesicht mit einem Schlage. Noch jetzt überläuft mich ein Grauen, wenn ich daran denke. Unbeschreiblich, welche Gefühle und Gedanken sich in seinen Mienen und vor allem in seinen Augen spiegelten. Vor allem der unbeug same Wille, mich in seine Gewalt zu bekommen. In der Tat umschlangen mich aufs neue seine Arme, ich stemmte meine Hände gegen seine Brust, wendete den Kopf nach allen Seiten, seinem Mund ausweichend. Ich wehrte mich verzweifelt — halb irrsinnig vor Ekel und Entsetzen — gegen seine überlegene Kraft. Er versuchte, seinen Gesichtszügen das gewohnte Lächeln zu verleihen, ein Versuch, der jämmerlich mißlang. Das Gesicht zur Fratze verzerrt, verblödete er sich nicht, mich durch Überredungskunst zur Aufgabe meines Wider standes zu bewegen. »Seien Sie doch vernünftig, Mädel, seien Sie lieb und gut, schlingen Sie die Arme um meinen Hals, es muß sein, Herrgott, so tun Sie es doch frei willig.' Er flüsterte eindringlich: ich glaubte. Angst aus seiner Stimme zu hören, wahrscheinlich infolge des Flüsterns, da dachte ich mir: jetzt hast du vor Schreck den Verstand verloren. Wovor sollte er Angst haben? (Fortsetzung folgt.)
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