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Ottendorfer Zeitung : 30.07.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-07-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-193307304
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19330730
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19330730
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-07
- Tag 1933-07-30
-
Monat
1933-07
-
Jahr
1933
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 30.07.1933
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Rom, die Börse der Es ist eine französische Zeitung, die anläßlich der Unter redungen zwischen dem ungarischen Ministerpräsidenten Gömbös und Mussolini Rom die Börse der euro päischen Politik genannt hat. Darin liegt ein leichter Hauch von Resignation, denn in Frankreich war man gewöhnt, daß die großen europäischen Geschäfte in Paris oder in sei ner Dependance Genf abgeschlossen wurden. Trotzdem ist man diesmal nicht eifersüchtig auf Rom Es scheint, daß diese Zusammenkunft Eömbös- Mussolini nicht ganz ohne französische Re giehilfezustandekommenist. In Frankreich hat man die Zwischenstellung Ungarns, das ohne besondere Bindungen die Fäden sowohl nach Deutschland wie nach Italien knüpfte, nicht gern gesehen. Man strebt dort für Südosteuropa noch immer eine wirtschaftliche und politische Kombination an, die sowohl Oesterreich wie Ungarn in engere Verbindung mit der Kleinen Entente bringt. Diesen Plänen hat sich Italien lange Zeit widersetzt. Aber es sind sehr gewichtige Anzeichen dafür vorhanden, daß es rm Rah men der letzten französisch-italienischen Verhandlungen ge lungen ist, den Duce für diesen Gedanken zu gewinnen. Es ist schon bemerkenswert, daß seit kurzem eine gewisse An näherung zwischen Italien und einigen Mächten der Klei nen Entente festzustellen ist. Daß diese Probleme des Donauraums einer der Haupt gegenstände der Verhandlungen zwischen Eömbös und Mussolini gewesen sind, geht auch aus einer römischen Meldung des „Pester Llody" hervor, der schreibt: „Sicher ist, daß wir heute einer Kombination des politischen Pro blems mit dem wirtschaftlichen Problem im Donautal gegenüberstehen, oder vielleicht, besser formuliert, an einem Punkte angelangt sind, an dem das Wirtschaftliche Nebenregierung wird nicht mehr geduldet. Eine wichtige Kundgebung Seldtes. Berlin, 27. Zuli. Die Kundgebung des Herrn Reichskanzlers über den Abschluß der deutschen Revolution, die Mitteilungen des Herrn Reichsministers des Innern, der schärfste Maßnahmen androht gegen unbefugte Ein griffe in die Wirtschaft und gegen Mißachtung von Anord nungen der Träger der Staatsautorität, sind allen Dienst stellen im Reich und Ländern bekanntgsgebsn worden. Im Anschluß daran hat der Herr Preußische Minister präsident für den Bereich seiner Verwaltung befohlen, daß Kontrollen der Staatsverwaltung oder gar Eingriffe in sie durch außenstehende Personen in Zukunft verboten sind. Derartigen Versuchen sei mit allen Mitteln entgegen zutreten. Demzufolge erwarte ich, daß auch in meinem Arbeits bereich die Autorität der Reichsregierung unter allen Um ständen sichergestellt bleibt und jeder Versuch, sie zu erschüt tern, unterbunden wird. Insbesondere verweise ich aus den Ausführungen des Herrn Reichskanzlers auf zwei Punkte: 1. Jede Nebenaktion, möge sie Herkommen, woher sie wolle, muh zurückgewiesen werden. 2. Keinerlei Organisationen oder Parteistellen irgend welcher Art, dürfen sich Rcgierungsbefugnisse anmaßen, Personen absetzen und Aemter besetzen. Wie in bezug auf die Wirtschaft allein der Herr Reichs wirtschaftsminister, so ist auf dem Gebiet der Aufgaben des Reichsarbeitsministeriums allein der Reichsarbsitsminister zuständig und den Richtlinien des Herrn Reichskanzlers verantwortlch. Berlin, 22. Juli 1933. gez. Franz Seldte. tt 8mi>s im Mit! Neue Maßnahmen des Staatssekretärs Reinhardt. Berlin, 27. Juli. Die „Nationalsozialistische Korrespon- ' denz" veröffentlicht einen interessanten Artikel über Staats sekretär Reinhardt und sein Werk, in dem unter anderem über die Aufgaben, die das Finanzministerium noch zu lösen haben wird, sowie über die Arbeitsbelastung und arbeits technischen Fragen ausführlich berichtet wird. Diesem Ar- europäischen Politik. in das Politische hinübergreift und eine Lö sung am Schlüsselpunkt des Donauraums erfordert, die den wirtschaftlichen und politischen Kalkulationsbereich stark entgegengesetzter europäischer Interessen berührten." Es mag also sein, daß die römischen Besprechungen sich im Augenblick in der Hauptsache auf die wirtschaftlichen Fragen des Donauraums erstreckt haben. Die ungarische Zeitungs stimme läßt aber erkennen, daß man sich auch dort der un ausweichlichen politischen Konsequenzen irgendwelcher wirt schaftlicher Abmachungen bewußt ist. Daß sie nicht ausbleiben können, beweisen auch die ita lienischen Kommentare, in denen unter dem Stichwort „E e- rechtigkeit für Ungarn" die „Notwendigkeit einer Revision des verruchten Vertrages von Trianon" betont wird. Es ist klar, daß eine politische Verständigung zwischen Ungarn und der Kleinen Entente so lange unmöglich ist, wie eine Bereinigung der Bestimmungen des Friedensver trages nicht erfolgt. Wenn im Zusammenhang damit in einigen von italie nischen Zeitungen auch von der wirksamen und friedlichen Abänderung der ungerechten Friedensverträge ganz allge mein gesprochen wird, und wenn die „Tribuna" den Revi sionsgedanken erneut in Verbindung mit dem Viermächte pakt bringt, von dem sie sagt, daß er die Revision aus Stim mungen und Erwägungen zu praktischen Ergebnissen hin führen werde, so ist das ja auch vom deutschen Standpunkt aus zu begrüßen. Es muß allerdings darauf hingewiesen werden, daß der schließliche Text des Viermächtepaktes die deutschen Erwartungen in dieser Beziehung erheblich herab gestimmt hat, und daß die französischen Erläuterungen zu ihm das noch weiter taten. Es wird darauf ankommen, wie die praktische italienische Politik sich in dieser Frage ver hält. tikel zufolge soll Staatsserketär Reinhardt ein Gesetz zur Verminderung der Arbeitslosigkeit für den kommenden Herbst planen. Darüber hinaus soll bereits ein weiterer großzügiger Plan zur Verminderung der Arbeits losigkeit in Vorbereitung sein, mit dessen Verwirklichung im Frühjahu 1934 begonnen werden solle. Außerdem be absichtige Staatssekretär Reinhardt, im kommenden Früh jahr mit einer grundlegenden Vereinfachung des gesamten Steuerwesens herauszukommen. Schon für den Herbst si eine durchgreifende Steuererleichterung für die Landwirschaft geplan, die wahrscheinlich in einer Herabsetzung der Umsatzsteuer für die Landwirtschaft von 2 auf 1 Prozent bestehen werde. WMWWig in der HoWWlli. Berlin, 27. Juli. Amtlich wird mitgeteilt: Auf Ver anlassung des Reichsministers für Ernährung und Land wirtschaft, Darre, ist bei der Verteilung der Mittel aus dem Arbeitsbeschaffungsprogramm auch die deutsche Hoch seefischerei berücksichtigt worden. Es sind je drei Mil lionen RM., also insgesamt sechs Millionen RM., als Dar lehen für den Bau von Heringsloggern und den Neubau von Fischdampfern bewilligt worden. Die Darlehen werden den deutschen Fischereigesellschaften niedrig verzinslich gegen Rückzahlung von jährlichen Raten gegeben. Die Vergröße rung der Heringsloggerflotte ist dringend erwünscht, weil der Bedarf Deutschlands an Salzheringen über eine Mil lion Faß beträgt und davon zurzeit nur ein Viertel durch die deutsche Fischerei beschafft wird. Die neuen Logger wer den den deutschen Heringsfang um etwa 200 090 Faß ver mehren. Aus diesen Tatsachen geht klar hervor, daß die aufgewandten Mittel nicht nur vorübergehend den Werften, Maschinenfabriken und Netzfabriken Beschäftigung geben werden, sondern daß es sich um eine sehr gesunde Arbeits beschaffung handelt, weil sie für die Dauer volkswirtschaft lich nützliche Arbeitsmöglichkeiten erschließt. Fortschritte im Landkreise Görlitz. Görlitz, 27. Juli. Auf einer Sitzung der Gemeindever treter im Penziger Rarhaus wurden am Mittwoch weitere Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen beraten. Es ergab sich aus der Besprechung, an der Landrat v. Volkmann-Leander teil nahm, daß die Gemeinden Zentsndorf-Oberlangenau und Schützenhain bereits keine Arbeitslosen mehr haben. Chinesischer Besuch in Berlin. Herzlich willkommen geheißen von der Reichsregieru^ den Behörden und der deutschen Industrie, hält sich ß, einigen Tagen der chinesische Finanzminister Herr T ? Soong in Berlin auf. Es ist durchaus kein reiner Hong' keitsbesuch, den dieser Vertreter des Riesenreiches im E" hier macht. Im Gegenteil: knapp eine Stunde, nachdem Ug zellenz Soong am Bahnhof feierlich empfangen worden M machte er bereits seinen ersten — wenn der Ausdruck mg derholt werden darf, den der Minister selbst lächelnd g braucht — Geschäftsbesuch, und zwar im ReichswirtschE Ministerium. Am gleichen Tage seiner Ankunft in B,ew" unterhielt sich Herr Soong mit einer Reihe von Wi" ' schaftsführern und Vankdirektoren; eine ausführliche Konferenz hatte er mit dem Generaldirem" der Reichsbahn Dr. D o r p m ü l l e r , der selbst in der N'' kriegszeit lange Jahre in China gelebt hat. Tschanghsueliang über den Zweck seiner Europareise. Paris, 28. Juli. Der in Paris weilende chinesische neral Tschanghsueliang erklärte am Donnerstag der sm", zösischen Presse, daß seine Europareise lediglich den Zug habe, die politische und wirtschaftliche Lage zu studiere". Sein Aufenthalt in Paris sei für ihn um so wertvoller, L, er dem Heer und der Marine Frankreichs seit langem gM Bewunderung schenke. Die Sympathie Chinas für FrE reich sei sehr verständlich, wenn man berücksichtige, daß?- chinesische Republik nach französischem Muster organMg worden sei. Sein persönlicher Wunsch sei der, China Europa durch die modernsten Beförderungsmittel zu binden. ? Bernsteinwerk Palmnicken wieder im Gang. Berlin, 27. Juli. Der in Ostpreußen mit besondere« Erfolg eingeleitete Kampf gegen die Arbeitslosigkeit miß sich in nächster Zeit auch auf das Bernsteinwen Palmnicken an der Samlandküste erstrecken. Diese der ganzen Welt einzigartig dastehende Anlage, in der dg „Gold des Nordens" zutage gefördert und verarbeitet wir», liegt seit geraumer Zeit still. Marxistische MißwirtsM hat es in Verbindung mit einer verfehlten Subvention^ Politik, die der Absatzförderung nicht die notwendige Ani merksamkeit widmete, dahin gebracht, daß jetzt gefeiert iE den muß, wo früher viele fleißige Hände schufen. Hinzu kann daß der deutsche Markt mit ausländischem Schmuck über schwemmt wurde und eine künstlich geschaffene Mode de« Bernstein arg ins Hintertreffen geraten ließ. Künftig wir« in Deutschland wieder die Parole gelten müssen: Tragt deutschen Schmuck! Tragt Bernstein! Es wird, wie die „Wandelhalle" schreibt, wahrlich kei" Opfer verlangt, wenn man die deutsche Frau und das deutsche Mädchen dazu aufruft, daß sie statt ausländisch^" Modetorheiten und nachgeahmtem, minderwertigem KiW zu verfallen, jenes prächtige Naturerzeugnis wieder )" Ehren kommen lassen, aus dem die Hand des geschickten As beiters und Künstlers die schönsten Gebilde zu formen weg Der „Tag des Vernsteinarbeiters", der kürzlich in dem eip roten Palmnicken in einer eindrucksvollen Veranstaltug der gesamten NSBO. des Bergwerks, des Kreises Füg Hausen und des Landkreises Königsberg unter Beteilig»^ der Vertreter des Staates stattfand, hat den jetzt Feiernden die Zuversicht gegeben, daß sie bald wieder ß Arbeit und Brot stehen werden. Der Oberpräsident vg Ostpreußen, Koch, kündigte dort an, daß er in nächster Zg mit allen dafür in Betracht kommenden Stellen der ReiE regierung Rücksprache nehmen wird, um AbsatzmöglE keilen für den Bernstein zu schaffen. Der Reichssportkog missar soll gebeten werden, dafür Sorge zu tragen,,^ künftig ein Teil der Sportpreise aus Bernstein hergeM wird. Die Verwendungsmöglichkeiten für den bekannt in verschiedensten Farbtönen bis zum reinen Schwarz kommenden Bernstein sind ungeahnt groß, und wer stellungen sehen konnte, was alles die Hand des Künstl^ aus ihm zu formen weiß, wird überzeugt sein, daß diel' Preise bei den Gewinnern Helle Freude auslösen werde" Hauptsache aber ist, daß die deutsche Frau sich entschließ für ihre Schmuckstücke wieder Bernstein zu bevorzugen, b wird das um so lieber tun, als sie weiß, daß jedes StiiE" Bernsteinschmuck erwerbslosen Volksgenossen Arbeit """ Brot gibt. * Feuert Mingen t Mung" aus H Um 2.1 Äßen), der !°rnt war, l Krankenh verweise so! H noch ur rckls aufgenr * Flucht H „Stockh Micklung Hi geringe Mrgelassci ü? großer 3 Dänemark gl Zeit beol Ue in Kos H Sachkun Millione ' Der B !?'cr. Währ Hakischen gehe, in der Aig wurde schoben u Lubigen er Gottesh M dier Mi Herbem w: ÄSchmden 'M aus i Mer Verb , * Mit ! ^inblira (L Eite wurde i gekannten ?e,n rauche, Menem Ri M. Grum NM lsi.l M ging L Unbekai ki» * Hr dem 2 Me in de Henden Ki Müden. Ji R das Kin Men. Jr -Jahre c S" Iah' Mn unsi Me, elf § Ls am Le! A man es M Mißli Miet: Uc L Anführe Mtigt ll Hrinann c Re gZegei Ms 1b N Misdach Mn Gebe ^Mere Sck / M Da , schließlich s"h>w die et Hlikum a Metzelte , ' Tie Äolisch- lz Aitwvch m Aut Word Mud wal M /ES» 14s (Nachdruck verboten.) »Erregen Sie keinen unnützen Lärm und lassen Sie mich eintreten!" Gewohnheitsgemäß schlug der Besucher den Nevers seines Sakkos zurück. „Kriminalkommissar Wulff." Bleich bis in die Lippen, mit fliegenden Händen, löste Inge die Sicherheitskette. Der Doktorkommissar trat mit leichter Verbeugung in die Diele. „Sie wissen, was mich zu Ihnen führt, Frau Overberg?" „Nn . . . ein!" Bei dieser Lüge zitterte sie am ganzen Körper. „Ich bin beauftragt, Sie des Mordes an Ihrem ehemaligen Chef, DirektorDießen, verdächtig zu verhaften." „Das ist nicht möglich!" Entsetzender, gellender Schrei einer gemarterten Seele. Noch lange hallte er in Wulffs Ohren. Dann etwas gefaßter: „Ich habe ihn nicht ermordet! Ich schwöre Ihnen, bei allem, was mir heilig ist: — hören Sie, ich schwöre Ihnen: ich habe Dießen nicht ermordet!" Ihre Augen, die vor Angst irre flackerten, fraßen sich in Wulffs Gesicht, festzustellen, welchen Eindruck ihre Er klärung hervorrief. Er schüttelte den vierkantigen Schädel. „Ich weiß noch nicht, aus welchen Motiven Sie handelten, ich ahne sie höchstens, und es ist auch möglich, daß Sie sich nicht schuldig fühlen, Frau Overberg. Wer wie ich fünfzehn Jahre als Kriminalist im Berliner Polizeipräsidium tätig ist, urteilt nicht voreilig — und hat Erfahrung genug, um zu wissen, daß das Schicksal oft merkwürdig spielt und der Ermordete schuldiger als der Mörder sein kann. Aber die Beweise, daß nur Sie als Täterin in Frage kommen, habe ich zweifelsfrei." Seine Rede befolgte in der Hauptsache den Zweck, der Frau Zeit zur Sammlung und Beruhigung zu schenken. Ein kleines wehmütiges Lächeln spielte um ihren Mund. „Ich habe schon sehr viel über Sie gehört und gelesen, Herr Doktor. Kein Wunder freilich. Sie gelten ja als Autorität in Ihrem Beruf. Beantworten Sie mir, bitte, eine Frage: Haben Sie sich noch nie getäuscht? Ist noch keiner Ihrer zusammengetragenen Indizienbeweise entkräftet worden?" (Fortsetzung folgt) „Kein Mensch ist unfehlbar! Ich erhebe auch gar nicht den Anspruch . . ." „Würden Sie, bitte, einen Augenblick nähertreten, Herr Doktor?" Sie führte ihn ins Herrenzimmer. „Ich möchte Ihnen eine Geschichte erzählen." Als sie sich beide gegenübersaßen, sprach Inge zögernd: „Verzeihen Sie, wenn ich etwas weit aushole; aber zum besseren Verständnis ist es unbedingt erforderlich. — Zweifellos ist Ihnen bekannt, daß ich Jahre hindurch bei der Deog als Stenotypistin tätig gewesen bin?!" Er nickte bejahend. „Direktor Dietzen war von Beginn meiner Tätigkeit an mein Chef. Dietzen erfreute sich nicht nur in ünserer Abteilung, sondern im gesamten Büro einer großen Be liebtheit, was man leider nicht von allen Chefs sagen kann. Die Damen des Sekretariats aber waren samt und sonders in ihn vernarrt. Junge Mädchen — ältliche übrigens erst recht — sind immer etwas überschwänglich. Darin hat die sogenannte Sachlichkeit nichts geändert, sie hat höchstens die Ausdrücke gewechselt. Sie verstehen, Herr Doktor?! Ein Mann ist nicht mehr ,einfach süß!', sondern: interessant! Er ist nicht mehr: goldig!, vielmehr: eine markante Persön lichkeit! Und das war unser Chef nach Ansicht aller. Schon rein äußerlich: der Typ! Groß, schlank, unauffällig elegant, schmales, scharfgeschnittenes Gesicht, Schläfenhaare leicht ergraut. Den Ausschlag aber gab seine bezaubernde Liebenswürdigkeit im Umgang mit uns. Er war zuvor kommend, ohne je vertraulich zu werden, scherzte häufig, vermied aber jede Anzüglichkeit, er wahrte immer die Distanz des Weltmannes zur Dame. Kein Wunder also, daß Dießen der Traum vieler schlafloser Nächte war — doch nicht meiner, bestimmt nicht! Das ist keine Lüge! Ich belustigte mich lediglich über die Schwärmerei der anderen, nannte sie: Dießenkult! Es gab allerdings auch Zeiten, in denen ich mich über diesen Kult ärgerte. Nur ein Beispiel dafür: eines Tages kam Frau Krebs — sie war mit einem Manne verheiratet, der sie aufrichtig liebte, was sie absolut nicht hinderte, den Dietzenkult als eine der eifrigsten zu pflegen — freudestrahlend ins Schreibmaschinenzimmer: ,Kinder, hört! Fred' — wir nannten ihn immer Fred — .begegnet mir eben auf dem Korridor — schnuppert ein wenig, lächelt: Ah, (Zwlgve klours! Mein Kompliment, Frau Krebs! Sie müssen wissen, ich liebe diesen Duft über alles! — und dann lächelt er wieder. Kinder, ich hätte ihn einfach abküssen mögen!' So ungefähr erzählte Frau Krebs. Am nächsten Tage erschienen die Damen des Sekretariats in einer Dunstwolke von Htwlcpm klours! Sehen Sie, Herr Doktor, damals ärgerte ich mich, ich schämte mich aufrichtig. Mein Gott, dachte ich, wie >1 eine solche Aufdringlichkeit nur möglich?! Sie sind ja aß bereit, sich ihm an den Hals zu werfen. Und der Mauß um dessentwegen dieser Unfug getrieben wurde, mutz nicht grötzenwahnsinnig werden, verächtlich von den Fram denken? Seit diesem Tage hatte ich eine Aversion gegen Dießßß Vielleicht sträubte sich mein gesundes Empfinden gegen de Mann, dessen Erscheinung und Wesen lediglich darauf Z" geschnitten schien, den Frauen die Köpfe zu verdrehen. Iß ich mißtraute plötzlich seiner Liebenswürdigkeit, sei"' Herzlichkeit, seiner Zuvorkommenheit und all den h"" dert . . . keilen, die den ganzen Zauber seiner Persönu^ leit ausmachten. Um diese Zeit lernte ich meinen Mann kenn""' Sieh an, dachte ich, der ist ursprünglich und HM"? Er ist zwar nur ein kleiner Angestellter, hat woß auch nur einen genau abgezirkelten Gesichtskreis, aber ist aus einem Guß, ist das, was Dießen vortäuscht, M Persönlichkeit. So kritisch urteilte ich. Und doch hätte' zur Zeit und auch später keinen stichhaltigen, keinen üb" zeugenden Grund sür meine Aversion gegen Dietzen " geben können. Sie wich, nebenbei bemerkt, im Laufe o Zeit einer absoluten Gleichgültigkeit; denn meine Gebam' kreisten sehr bald ausschließlich um Georg und alles, M mit ihm im Zusammenhang stand. Die Gleichgültig'" blieb unerschüttert." Bis hierher hatte Doktor Wulff der Erzählung 'M jeden Einwand gelauscht. Jetzt stellte er eine Frage: L ° haben also niemals in engerer Beziehung zu Ihrem bw Dießen gestanden?" ., Inge schüttelte energisch den Kopf: „Niemals erklärte sie fest und bestimmt. „Auch die anderen Da" - des Büros nicht. Dafür möchte ich meine Hand Feuer legen." „ „Verüben Sie keine Selbstverstümmelung", war> Wulff gutmütig. Inge sah ihn groß an, strich mit der Hand über o Stirn. „Nun hören Sie bitte weiter. Vor einigen Wow traf ich Direktor Dießen zufällig in der Kaiser-Allee. „Haben Sie noch das genaue Datum in Erinnerung Die Zwischenbemerkung machte Inge stutzig- sann nach; ihre Lippeubewegungen verrieten, daß rechnete. -Es ! ßud setzte Mch mic ßNdigtc f Nr plaud Kurfürsten stehen, M habet Uberberg? ^"den in !° viel W Lsollte ü Händen, Mmen n Mfgrup! Men wi > uns > d -Idee, Mitskra Matsekr Munt a M vielt Mgedrüü Ä trage Wähn Marbeiti A mit de Mir u> N Wohl Mhalten Äge daz Ä habe i Mmitta Me still ''eine We eine Marbeib M Sekr ^.'e könne Mu, ,mi
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