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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend T Die »Ottendorfer Feitllna" erscheint Dien»« " tag, Donnerstag und Sonnabend. D« B«,« ar-Preis wird mit Beginn jeden Monat» bekannt gegeben, ü Im Falle höherer Gewalt (Krieg cd. sonst. A L irgendwelcher Störungen de» Betriebe» der H L Zeitung, d. Lieferantin cd. d. Beförderung»- 2 - Einrichtungen) hat der Bezieher keinen Än» - » spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der " » Zeitung od. Nückzahlnng d. Bezugspreise». - Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. UnterWtWS- A, M MchMM Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen des Gemeinderates zu Ottendorf-Okrilla. Mit den Beilagen »Neue Illustrierte', »Mode und Heim' und »Der Kobold'. Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Bühle, Ottendorf-Okrilla. L I«d«r Ltfpruch «f XachlÄ) «MW, »W» s » d»r Bnzrig rn-Betrag dmch Kia»« S » w«rd«n «uz »der wenn d« NM«««»« j» I Mont«» gott. Gemeinde-Giro-Konto Nr. 1SL 24« Jahrgang. Nummer 20 Sonntag, den 15 L?bruar 1925 Oertliches uud Sächsisches. Gttendorf-Okrilla, den s-j Februar (925. Am 7. F-bruar feierte der M-G.-V „Deutscher Gruß" sein 18. Stiftung-fest. Es begann mi! Konzert, da durch zwei Musikstücke von Musikern der Löhnertschen Kavelle eröffnet wurde. Dann sang der Männerchor den „Weihe- gesang" von Wagner und „An das Vaterland" von Zenger. Hierauf spielte Sangesbruder Hofmann in feiner bekannten feinen Art die Sonate von Tosrlli. Dann folgten vom Chor gesungen: „Frisch gesungen" von Sticher und „Wo mag es wohl am schönsten sein" von Schuppert. Zwei humoristische Vorträge von Vereinsmttgliedern wurden abge- löst durch ein Spiel der Musiker, dem die beiden Lieder „Im tiefsten Wald" von Speidel und „Nur die Hoffnung festgehalten" -von Surläuly al« Schluß folgten. Alle Chor lieder wurden unter Leitung des Herrn Liedermeister« Lehrer Stiefler mit Begeisterung vorgetragen, namentlich die Herr« lichen beim hannoverschen Sängerfest gesungene Chöre und erweckten bei den Zuhörern wieder hohe Begeisterung. An das Konzert schloß sich ein durch verschiedene Sondertänze abwechslungsreicher Ball an, der in fröhlicher Laune die Anwesenden bis früh zusammenhielt. Kurz, es war ein schönes Fest, an Liedern reich, an Sangeslust, voll heiterer Fröhlichkeit. Darum herzlicher Dank allen Sängern, dem Ltedermrister, den Tanzletter« und den Teilnehmern. D Mittelelbe «Turugau. Der Gaulmvrat war zu- sammengetreten, um mit dem Turnausschusse die Wahl des GauoberlurnwarteS, des GauknderwarteS und de« Gau- schwimmwarle« vorzmrehmen, die auf die bewährten bis herigen Führer, Wähmann, Lorenz und Pohle fielen. Ein reicher Beratungsstoff wurde erledigt, so Anträge auf Ver anstaltungen des Gaues bei 50 Jahrseiern, Bewilligung oder Versagung von Mitteln, und der Vortrag des Zühl- berichtes. Die Gauvorlurnerstunde, die nebenher ging, be suchten über 200 Vorturner, die mit Aufmerksamkeit den Unterweisungen folgten. Und vielseitig war, wa« geboten wurde. Freiübungen, Gemeinübungen an Reck und Barren, U-bungen im VolkStUlnen, fürs Schwimmen, fürs Kinder- turnen, Stuhlübungen für Aeltere sowie zum Schlüße ein Volkstanz, der Lust und Freude auslöste. Die nachfolgende starkbesuchle Hauptversammlung hörte und genehmigte mit dankbarer Anerkennung die Berichte, bestätigte die Wahlen de« Sauoberturnwarte Wähmann, Gaukinderwarts Lorenz, und Gauschwimmwarl» Pohle, wie die vorgeschlagenen Er weiterungen des Arbeitsplanes und brachte Anregungen, An fragen und Vorschläge in reicher Auswahl, die aus das Ver- einsleben fördernd wirken werden. — Wie uns mitgeteilt wird, soll das neue Futterkoch- verfahren von Dl. Vietze der Landwirtschaft ganz bedeutende Vorteile gegenüber allen bisher bestehenden V-rfahren zur Haltbarmachung von saftigem Grünfutter bieten. Dem E»- finder kommt es in der Hauptsache daraus an, daß durch sein Verfahren alles Futter gerettet wird, welcher sich bet ungünstiger Witterung nicht zu Heu verarbeiten oder sonstwie verwerten läßt. Da« Futter braucht auch nicht gehäcksclt zu werden. Ein Behälter kann in einem Tage vollaesüllt werden. Die neue Futterkochanlage läßt sich an jede Ucker- landzeutrale anschlteßen. Besonders wichtig scheint zu sein, daß kein sreier Starkstrom durch da» Falter fließt, so daß eine Gefährdung von Menschen und Tieren ganz ausge schlossen ist. Das fertige Futter, von welchem die Land- eleklrizität in Halle an alle Ueberlandzentralen Proben ge schickt hat, wird von den Tieren gern und gierig gesreff.n. Ein Gutsbesitzer in Pöhlitz hat bet Fütterung-versuchen fest- gestellt, daß er die Kraflfutlerration von 3 Pfund Palmkern schrot für sein Milchvieh bei gleichem M lchertrag durch 2b Psd. konservierte Nunkelrübenbläiter ersttzm konnte. Die Ueberlandzentralen können auch nähere Auskunft erteilen. — Das Arbeitsministerium weist die Gemeinden darauf hin, daß in vielen außersächsischen Gemeinden die Tätigkeit der Wohnungsämter dadurch wesentlich vereinfacht worden sei, daß man von Zuweisungen bestimmter Wohnungen in der Regel absehe, es vielmehr einer der Zahl der vermiet- baren Wohnungen entsprechenden Anzahl von Wohnungs suchenden überlasse, sich die ihnen paffend erscheinende au«- zusuchen (Duisburger System). Auch in zwei sächsischen Ge meinden — Chemnitz und Zittau — verfahre man in dieser Weise und habe damit gute Erfolge erzielt. Deshalb legt das Arbeit-Ministerium den übrigen großen und mittleren Gemeinden bis zur Einwohnerzahl von 5000 Köpfen hinab nahe, tu der gleichen Weise vorzugehen. Die Kreishaupt' Mannschaften sollen bis Ende April berichten, was in der Sache geschehen iß. Radeberg. Der weit über unsere Stadt hinaus bekannte Superintendent Dr. Heber feierte am Mittwoch sein 25 jähriges Pfarrerjubiläum, nachdem er am 11. Febr. 1900 in Beutzen seine Ordination für das geistl che Amt erhielt. Geboren am 28. November 1868 in Falkenstein wurde er am 25. März 1917 in unsere kv -luth. Kirchge- meiude als erster Pfarrer ringewiesen. Dresden. Der Stadtrat hat beschlossen, die Zug- tiersteuer vou dem bisher dreifachen Betrage der staatlichen Sätze auf den zweifachen Betrag als Gemeindesteuer herab zufetzen. Die Hundesteuer soll vom 1. April 1925 ab 60 Mark für den ersten, 90 Mark für den zweiten und 120 Mark für jeden weiteren Hund betragen. — Weiter wurde beschlossen, das Stadion für die von Schulen zu ver- anstaltendsn Wettkämpf« kostenlos freizuaeben. — Den Stadt verordneten wurde vorgefchlagen, 180000 Reichsmark Mehr aufwand zur Verbesserung der öffentlichen Gasbeleuchtung zu bewilligen. — Die Dresdner Kaufmannschaft hat in einer scharfen Entschließung gegen die Verschleuderung von Staatsgut an landfremde Spekulanten Stellung genommen unter besonderen Eingehen auf den Barmalskandal. Sie fordert weiter, da von der parlamentarischen Untersuchungskommisfion in Sachsen bei der Regierung beantragt wird, bei allen Stellen die öffentliche Gilder „u verwalten haben, eine eingehende Prüfung über die Verwendung der Gelder stattfinden zu lassen, wie auch daraufhin, an wen, auf wielange und zu welchen Zinsfuß sie ausgeliehen worden sind. Ferner fordern sie, dahin zu dringen, daß öffentliche Gelder, soweit sie nicht sofort für den Staatsbetrieb nötig find, durch Reichsbank, Staatsbank und Privatbanken der Privatwirtschaft zu er schwinglichen Zinsen zur Verfügung gestellt werden. Schließ- ltch wird noch gefordert ein Eintreten für sofortige Herab setzung der Steuern auf ein erträgliches Maß. Handel und Industrie vermögen die Notwendigkeit zur Fortsetzung der brutalen Steuerpolitik nicht einzusehen, wenn staatliche Ver- wallungm angeblich nicht mehr wissen, wie sie die ein- nrömeaden Gilder unterbringen sollen, oder, wie es der Finanzskandal erwiesen hat, eine sichere Gewähr dafür nicht bieten, daß diese Gelder der allgemeinen Wirtschaft zu gute kommen. — Ein Kassierer der hiesigen Reichsbankhauptstelle hat Selbstmord durch Erschießen begangen- Hainsberg. Kurz vor der Einfahrt nach Station R'benau hatte der Sturm eine starke Fichte umgeworfen und quer über die Gleise gelegt. Der Maschinenführer des Früh- zuges bemerkte aber noch rechtzeitig das Hindernis. Di- Maschine fuhr zwar die Fichte an, aber nur leicht. Darauf wurde der Stamm zersägt und das Hinderns entfernt. Bautzen. Zwei von den vier als vermißt gemeldeten Mädchen von Bautzen find von der Dresdner Kriminalpolizei in Dresden aufgegriffen und von den Eltern zurückgeholt worden. Di« anderen beiden Mädchen haben erneut Nach- richt von Berlin an ihre Ang-Hörigen gegeben. — Die Stürme der letzten Tage haben in der Lausitz in verschiedenen Orlen schweren Schaden angerichtet. Im nahen Guttau ist ihnen ein Mensch-nlebrn zum Opfer ge- fallen. Aus dem Wege zur Fortbildungsschule sah die fünf zehnjährige Haustochter Helene des WirtschastSbesitzer« Petrick aus Wartha unweit der Schule aus der Dorfstrabe das Ende des vom Sturm zerrissenen Lichtleitungsdrahte» liegen. Sie wollte es einem nachkommenden Geschirr aus dem Wege räumen und wurde bei der Berührung an der Seite ihrer Freundin von der 240 Volt starken Leitung auf der Stelle getötet. Dier ist der dritte ähnliche Fall, der sich in dem Dorfe ereignet hat. — In Groß-Drubau richtete der Simm im Freien allerhand Schaden an. Fenster und Türen, Dächer und Bäume fielen ihm zum Opfer. Roßwein. Am Montag wurde dem hiesigen Schlachthof ein vom Rittergutspächter Kunath-Gersdorf auf- gezogener Masteber im Gewicht von 870 Pfund zugeführt. Wurzen. In drr Nacht zum Sonntag wurde in der Parlhe bei Beucha der Bahnwärter a. D. Schmalfuß ertrunken aufgcfunden. Ob Unzlückefall oder Mord vorliegt konnte noch nicht festgestellt werden. Leipzig. Einer bekannten Firma wurden am Mitt woch durch den bei ihr beschäftigten 21 jährigen Angestellten Rudolf Schilling 5700 Mark gestohlen. Seitdem ist er Freiberg. In den verschiedensten Gegenden de« F eipaatc« Sachsen find in letzter Zeit zwei Schwindler auf getreten, die sich als Siudiercnde der Bergakademie F eiberg ausgaben und in fingiertem Auftrage ssür bedürftige Sckdknten oder auch für die Turnerschoft „Hoh nzollern" Geider einsammelten. Durch ihr raffinierte» Auftreten ist es ihnen verschiedentlich gelungen, erhebliche Geldbeträge zu erhalten, die sie für sich verwendet haben. Jetzt sind die beiden Betrüger, ein Kellner und ein Gärtner ermittelt in HerlaSgrün verhaftet und in da« Amtsgericht Treuen einge liefert worden. Penig. In einem unbewachten Augenblick stürzte das 3jährige Söhnchen einer Arbeiter« im nahen Tauscha in einen kochenden WasÄk-ffel und verbrühte in entsetzlicher Meise. Kurz nach dem Unglück »erstarb da« Kind. Chemnitz. Die 24 jährige Kontoristin Wolf wurde mit mit durchschnittenen Halse tot in ihrem Bette aufge funden. Der Bräutigam des Rädchen«, der schwer lungen kranke Kaufmann Grüner, der al« des Morde« dringend ver dächtig in da« städtische Krankenhau« übergesührt worden war, beging vor der Vernehmung durch den Staatsanwalt Selbstmord. Zwickau. Um die fast alljährlich auftretenden Ueber- schwemmungen im inneren Stadtteil zu verhindern, wird jetzt der Lerchenmühlgrabeu zugefüllt und damit die letzte Lücke des Hcchflutdawme« der Mulde geschloffen. Da« Zu süllen geschieht durch Svüloersatz, also mit dem Verfahren mit dem die Bergwerksstollen nach der Kohlengewinnung wieder zupefüllt werden. Der Wem — DeMWfMÄs Skrsm, aber mcht DeMchZMds Grenze. Ernst Moritz Arndt bat dies Wort vor mehr als einem Jahrhundert gesprochen. Es wirkte damals wie Flammen ruf und rüttelte die Lauen, die Pazifisten und Allerwelts- Leglücker jener Tage umsanft auf, als sie drauf und dran waren, aus Sentimentalität dem eben besiegten Erbfeind das schöne Rheinland zu lassen. In unseren Tagen müßte dieser Weckruf Arndts jedem Deutschen ohne Unterschied tief in die Seele gehämmert werden. Denn un gleich dreister und unverschämter schaltet und waltet der selbe Erbfeind seit mehr als sechs Zähren im Rheinland, dem reichsten und schönsten des deutschen Vaterlandes. Eben jetzt hat er zu all den Tausenden von Bedrückungen, Schikanen, Schandtaten ungeheuerlichen Rechtsbruch be gangen, indem er die feierlich anerkannte Verpflichtung, die Kölner Zone zu räumen, rücksichtslos brach.--Brach aus nichtigen Gründen! Brach aus Herrschsucht und Raubgier! Seht ihr, deutsche Brüder und Schwestern, was in unserer herrlichen Westmark für Schamlosigkeit mit euch getrieben wird? Fühlt ihr wirklich tief !m Herzen die Schmach, die man euch antut? Man könnte zweifeln, ob allen Deutschen klar ist, was am Rhein geschieht. Denn wo ist derFeuer st u r m, der angesichts solcher feindlichen Frechheiten durch die Lande brausen und jedes Herz entflammen müßte zu höchstem Zorn! Leben nicht Millionen trotz Rechtsbruch und Hohn der Feinde in den Tag hinein, jubilieren, tanzen, trinken und gebärden sich, als wäre nichts geschehen? Müßte nicht den Räubern an Gut und Ehre längst angst und bange geworden sein vor dem deutschen Zorn?? Statt dessen — allerorten Zwietracht und kleinlicher Zank um nichtige Dinge, überall dreimal geheiligte Parteibuden — aber nie der feurige nationale Wille, der sich aufbäumt um Schmach und Schande abzuwehren! Noch sind wir leider weit davon entfernt, daß allen deutschen Brüdern und Schwestern Arndts Wort: „Der Rhein, Deutschlands Strom, aber nicht Deutschlands Grenze" zum Evange lium geworden ist, woran nicht zu deuteln ist. Sorge jeder, daß es dies werde! Anders ist Gefahr, daß Rhein und Rheinland verloren gehen. HugoWeyher Kirchermachrichte«. Sonntag, den 15. F-bruar 1925. Vorm. 9 Uhr PredigtgotteSdienst. Vorm, halb 11 Uhr Kindergotte-dienst. 8 Uhr Iuaendvereinigung im Ring. Hierzu eine Beilare.