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Ottendorfer Zeitung : 11.02.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-02-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191602117
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19160211
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19160211
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-02
- Tag 1916-02-11
-
Monat
1916-02
-
Jahr
1916
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 11.02.1916
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Englische Schmach. Rach Rotterdamer Nachrichten ist das Luft schiff „bi 19", das von einem englischen Schiff hilflos sinkend .in der Nordsee gesehen und seinem Schicksal überlassen wurde, von einer holländischen Küstenwache beschossen worden, als eS, durch Nebel außer Kurs geraten, Ame- land und Hollum (holländisches Gebiet) über flog. Zweifellos war die holländische Kksten- wache berechtigt, das fremde Luftschiff zu be schießen und so tief überall die traurige über den Verlust des 19" und vor allem über das tragische Geschick der etwa 20 Mann starken Besatzung ist, es darf uns als ein Trost gelten, daß das Lenkschiff nicht einem feind lichen Angriff, sondern neutraler Beschießung zum Opfer fiel. Damit aber darf der Fall nicht erledigt sein. Bestehen bleibt, daß Eng lands Schmach mit dem schamlosen Verhalten der Bemannung des Dampfers „King Stephen", bis die Rettung der Schiffbrüchigen verweigerte, vor aller Welt und für immer festgelegt ist. Als Vie „Baralong"-Schandtat geschah, da war man noch geneigt, sie für einen Auswuchs zu halten, vielleicht den Ausdruck einer Kriegs psychose bei solchen Schiffen. Indes es dauerte nicht lange, da erfuhren wir aus amerikanischer Quelle, die ganz, unwiedersprochen blieb, daß die britische Admiralität ihren Seestreitkräften gemessenen Befehl gegeben habe, keine Untersee bootsbesatzungen mehr zu Gefangenen zu machen, man solle. sie eine Reihe von Tagen in ihren Fahrzeugen unter Wasser und langsam ersticken lassen. Wirin Deutschland haben zunächst ungläubig den Kopf geschüttelt^ obwohl wir schon mancher lei Beweise für den Cynismus der englischen Drahtzieher haben. Dann aber kann die Weigerung aus englischem Ministermund, den „Baralong*- Mord zu untersuchen, und damit konnte eigent lich der letzte Zweifel schwinden, daß wir es hier nicht mit aus dem Nahmen des Ganzen tretenden Einzelfällen zu tun, sondern ein System vor uns haben, das darauf ausgeht, das Leben wehrloser Angehöriger der bewaff neten Macht zu vernichten, wo und wie man ihrer habhaft werden kann, seien sie schiffbrüchig oder gefangen oder sonstwie in die Hände dieses „Kulturvolkes" gefallen, Völkerrecht und Mensch lichkeit in gleicher Weise zum Hohn. Und wir erinnern uns — und mit uns alle das Recht liebenden Menschen — daß die eng lisch sprechenden Völker den Mund immer sehr vollgenommen haben von Menschlichkeit, nach ihren Taten haben wir vergeblich ausgespäht. Englische Minister haben früher schon Angaben erlogen über Rettung Schiffbrüchiger, an der wir es hätten fehlen lassen, bei denen ihnen die Lüge Punkt für Punkt nachgewiesen wurde, und kürzlich, am Schluß der zynischen Antwort auf die „Baralong"-Anklage, erdreistete sich wieder ein englischer Minister, zu verkünden, die eng lische Marine habe 1150 deutsche Seeleute ge rettet, so etwas hätten wir aber nicht aufzu weisen, und setzte hämisch hinzu: „Sie haben wohl keine Gelegenheit gehabt." Lassen wir das auf sich beruhen. Aber Eng land hatte im Falle „I- 19" Gelegenheit, seinen Rekord in der Rettung von Feinden zu ver größern. Kein Fahrzeug, auf dem die deutsche Zunge klingt, könnte den Gedanken fasien, wehr lose, schiffbrüchige Matrosen oder Soldaten mit der zynischen Erklärung ihrem Schicksal zu über lassen, eS seien ja mehr Köpfe, als man selbst habe, und darum könne man nichts tun. Wie war es denn mit den unzähligen Malen, wo kleine Patrouillen von uns, an Kopfzahl viel fach unterlegen, Gefangene einbrachten, wie war es denn bei dem Fort Malon ? Englisches Hirn vermag wohl den Gedanken, nichts zn fassen, wie der ehrenhafte Soldat handelt, der sich in Waffen ergibt und Bedingungen, die ihm ge stellt werden, annimmt. Wahrscheinlich^ würde es ihm nur „zu dumm" erscheinen, wenn er sich an ein Versprechen hält. Diese neue.Schandtat, die Versagung der Hilfe an wehrlos gewordene Kämpfer angesichts des gewissen Todes setzt allem die Krone auf, was England an kalter, wohlberechneter Grau samkeit in diesem Kriege geleistet hat. Es ist schier unfaßbar. Eine bewaffnete Besatzung Uuf eigner SckoUe. 6s Roman von Guido Kreutzer. (Fortsetzung.) ' „Danach kam dann die Geschichte mit den Hypotheken; rind heute bist du so weit, daß dir sozusagen nicht einmal mehr das Bett gehört, in dem du hier übernachten wirst." Langsam, fast zögernd stand der junge Graf Scharrehn auf und ging bei seinem Freund vor über aus Fenster. Da blieb er stehen; und seine Augen tasteten sich widerwillig über den Gutshof hinweg bis zu einer breiten Lücke zwischen einer Scheune und dem Pferdestall, durch die inan weit Hinausschauen konnte auf das flache Land. Das lag schweigend da; regungslos und toteinsam. Da wandte er sich jäh um. Seine Hand krampfte sich an dem Fenstergriff. „Weshalb ist Trerow eigentlich nicht Majorat," sagte er zwischen den Zähnen. Albrecht Grona warf seine Zigarre durch die eisernen Gitterstäbe des Kamins in das anf- sprühende Feuer. „Ja — weshalb eigentlich nicht?" wiederholte er mit kurzem Auflachen. „Darüber habe ich nur in diesen Tagen auch schon öfters den Kopf zerbrochen. Daß auch nicht ein einziger von deinen Vorfahren auf diese naheliegende Idee gekommen ist — dann könnten sie dir jetzt alle kreuzweise mit Hallo den schön geschwungenen Buckel Herunterrutschen; und vor allen Dingen wäre es dabei ganz ausgeschlossen gewesen, daß du je in solchen Schlamassel kamst, wie jetzt." Es war wieder ein Schweigen im Ziuuner. Hans Scharrehn stand noch immer gegen lätzt unbewaffnete Schiffbrüchig« im Stich. Manchem englischen Seemann — so glauben wir — wird die Schamröte ins Gesicht steigen, wenn er von diesem neuen Akt unmenschlicher Roheft liest. Aber der Geist, aus dem heraus die Untat geboren, muß doch wohl in der eng lischen Marine leben. Sonst könnten die Fälle herzloser Grausamkeit, deren sich England schuldig macht, sich nicht so bedenklich häufen. Zu Wasser und zu Lande dieselben Bilder. Es genügt, daran zu erinnern, wie England die Deutschen in den Kolonien behandelt hat. Die Feder sträubt sich, den Schrei nach Ver geltung nisderzuschreiben; denn es ist deutschem Ehrgefühl unmöglich, so zu handeln, wie die Mannschaft des „King Stephen" tat. Dennoch werden Repressalien vielleicht anderer Art er griffen werden müssen, die England zwingen, die Regeln einfachster Menschlichleit künftig zu achten. Übrigens hat auch ein in Hull ein getroffenes französisches Schiff den zerstörten „Zeppelin" gesehen, ohne sich um die Mann schaft zu kümmern. Nein, wir werden in diesem Falle nicht gleiches mit gleichem ver gelten, deutsche Männer können nie ihre Ritter pflicht vergessen; aber wir hoffen inbrünstig auf die Stunde, da wir Vergeltung üben können in anderem Sinne, auf die Stunde, da wir die allgemeine und die besondere Schuld heim zahlen. An diese Stunde denken wir, für sie bringen wir auch fernerhin alle Opfer. Die Männer von „1^ 19„ dürfen eine außer ordentliche Genugtuung fordern. Ganz Deutsch land muß sie ihnen verschaffen. verschiedene Uriegsnachrichten. (Von der mil. Zensurbehörd» zugelassene Nachrichten.) Drei Millionen russische Verluste. Der .Köln. Ztg/ zufolge berichten amerika nische Sanftätsleute, die aus Rußland in Bergen eingetroffen sind, Petersburg gleiche einem einzigen, riesigen Lazarett. Die Straßen seien von Verwundeten überfüllt. Die Militärbehörden erklären, daß die russischen Verluste im Kriege drei Millionen Tote, Verwundete und Vermißte betragen. Montenegro vom Zaren im Stich gelaffen. Im Budapester,Az Eft' erklärt ein spanischer Mitarbeiter, der in Lyon weilte, daß König Nikita von Montenegro schwer er krankt und sein Geisteszustand sehr ent mutigend ist. Der montenegrinische Premier minister sagte, daß Montenegro erst dann zum Kriege gegen Osterreich-Ungarn entschlossen war, als es von Rußland bindende Ver sprechungen hinsichtlich genügender Muni- tions- und Lebensmitteltransporte erhalten hatte. Rußland aber habe sein Wort nicht gehalten und ließ Montenegro im Stich, das sich schließlich, gezwungen durch Hunger und ie österreichisch-ungarische Artillerie, die die monte negrinischen Reihen auflöste, ergeben mußte. * Vorhutgefechte in Südmazedonien. Französische Kavallerie unter nahm, wie der ,Nouvelliste' in Lyon aus Saloniki meldet, in der Nähe der serbisch-bul garischen Grenze größere Streifzüge, um die Stellungen der deutsch-bulgarischen Vorhuten zu erkunden. Es kam zu einem heftigen Ar- tillerieduell. — Zwei große französische Trans portschiffe landeten in Saloniki schwere Artillerie und Kriegsmaterial. 4- Ägyptische Redifs zu Englands Schutz. Ein Erlaß des ägyptischen Kriegsministers ruft die Redifs (Landwehrleute) sämt licher Jahrgänge zu den Waffen ein; eine außergewöhnliche Maßregel, wie sie seit 1896 zur Zeit des Feldzuges Lord Kitcheners im Sudan nicht mehr erfolgt ist. Die betreffenden Jahrgänge der Redifs sind nur, da die Agygter 10 Jahre dienstpflichtig sind, 5 Jahre akliv und 5 Jahre in der Reserve oder Redif. Die Einberufung wird also nur etwa 17 000 Mann betreffen. Sie sollen zu Hilfsdiensten auf den rückwärtigen Verbindungen deS englischen Heeres verwendet werden, anstatt der freien Arbeiter. Zugleich wurden die'Reisen nach dem Suezkanal gewissen Beschränkungen unterworfen. Die lahmgelegte Eutsatzarmee. Über die Kämpfe in Mesopotamien wird von der englischen Presse gemeldet: Die Regen periode ist vorüber, der Schlamm trocknet. Das Entsatzungskorps ist in guter Verfassung und befindet sich jetzt im Lager. Das Wetter kann mit dem des Winters vor 1914 in Frankreich verglichen werden. Die Truppen haben in dem flachen Lande, wo sie dem Gewehrfeuer auf 2000 Jards ausgesetzt waren, mit besonderen Schwierigkeiten zu kämpfen ge habt, solange sie vorgingen. Jetzt, seitdem die Vorwärtsbewegung eingestellt ist, sind die Verhältnisse denen in Frankreich ähn lich. Die Kämpfe beschränken sich auf Schar mützel und Artilleriefeuer. „Appam" eine äeutkcke Pnle. Der kühne, an die Heldenfahrt der „Emden" erinnernde Husarenstreich der „Möwe" hat durch die Erbeutung der „Avpam" eine bemerkens werte Rechtslage gezeitigt. Der von den meisten Staaten geäußerte Wunsch, daß das Privat eigentum im Seekriege ebenso wie das Privat eigentum im Landkriege unverletzlich sein solle, ist bisher durch den Widerspruch Englands noch nicht in Erfüllung gegangen. England hat infolge seiner großen Flotte ein Interesse daran, daß im Seekriege das Privateigentum dem Beuterecht unterliegt, da diese Anschauung in den weitaus meisten Fällen für England einen Vorteil und eine Bereicherung bedeuten muß. So kam es, daß auch heut trotz der mehrfachen Behandlungen dieser Frage auf den Haager Konferenzen die Unverletzlichkeit des Privateigentums noch nicht anerkannt worden ist. Es fragt sich nun, wie in dem Falle der „Appam", die durch ein deutsches Kriegsschiff aufgebracht und in einen neutralen Hafen ge führt worden ist, die Rechtslage sich gestaltet, da eine große Anzahl völkerrechtlicher und Staats- Verträge für die Erledigung dieser Angelegenheit in Bettacht kommen. Schon im Vertrag vom Jahre 1785 hatten Preußen und die Ver. Staaten die Unverletzlichkeit des Privateigen tums verkündet. Der 2. und 3. Absatz der Pariser Seerechtsdeklaration von 1856 hatte da gegen die Wegnahme von feindlichem Gut unter feindlicher Flagge anerkannt, während feindliches Gut unter neutraler und neutrales Gut unter feindlicher Flagge als unverletzlich anerkannt worden war. In allen Kriegen trat nun das Seebeute recht in Kraft, so im Jahre 1870/71, im Kriege von 1898 zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und Spanien und im russisch japanischen Kriege 1904/1905. Bm Jahre 1870 hatte der Norddeutsche Bund durch Verordnung vom 18. Juli 1870 auf das Seebeuterecht ver zichtet. Da aber Frankreich am 21. Juli dieser Bestimmung nicht beittat und sich völkerrechts widrige Handlungen zu Schulden kommen ließ, wurde am 19. Januar 1871 die deutsche Ver ordnung aufgehoben. In dem LI. Abkommen der zweiten Haager Friedenskonferenz von 1907 wurden nun in den Artikeln 3—8 mehrere die Wegnahme feindlicher Handelsschiffe betreffende Bestimmungen ausgenommen, aus denen die Behandlung der feindlichen Mannschaften des feindlichen Handelsschiffes hervorgeht. Diese werden nicht zu Gefangenen gemacht, wenn sie sich schriftlich verpflichten, während der ganzen Dauer des Krieges nicht an feindlichen Hand lungen teilzunehmen. Weitere Verordnungen über diese Frage brachte das LlU. Wkommen der zweiten Haager Friedenskonferenz vom Jahre 1907, das schon mehrfach in den letzten Tagen erwähnt worden ist. In den Artikeln 21 bis 23 werden die Fragen behandelt, die brennend werden, wenn eine Prise in einen neutralen Hafen gebracht wird. Nach Artikel 23 kann eine neutrale Macht, sei es mit, sei es ohne Begleitung den Zutritt zu ihren Häfen gestatten. Die Gründe den Fensterrahmen gelehnt. Und dann nahm er sein silbernes Etui hervor und zündete sich eine Zigarette an. Nur, um irgendwie diese Stille zu unterbrechen, die ihm den Atem zu benehmen drohte. „Warum mich mein Vater nur in diese un glückliche Situation hineingehetzt hat," sagte er halblaut. Und in seiner Stimme war eine mut lose Abspannug. „Das Nächstliegende und eigentliche Selbstverständliche wäre ja der Abschied — ich seh's vollkommen ein. Aber der darf doch für mich noch gar nicht im Frage kommen,« wo ich so kurz vor dem Oberleutnant stehe. Denn hätte ich für ihn auch tausendmal die triftigsten Gründe, draußen im Reich zucken sie ja doch nur vielsagend die Achseln, wenn im Wochen- blättchen steht: Scharrehn von den Herzogs- Walder Ulanen; ein halbes Jahr vor dem Ober leutnant. Und dieses Achselzucken bedeutet eine Verurteilung, gegen die es keine Berufung gibt. Aber anderseits — wenn die Verhältnisse hier derart unglücklich liegen — ich könnte es doch gar nicht verantworten, auch nur noch einen einzigen Tag länger " Er brach ab. Mit einem so apathischen Ausdruck im Gesicht, als sei es schade um jedes Wort, das noch überflüssig gewechselt werde. Und in das ratlose Schweigen hinein sagte Albrecht Grona verbissen: „Ich habe nur in den letzten paar Tagen schon den Kopf Zergrübelt, wo wir den handfesten Strick anftreibcn. an den wir nnS aus der Patsche ziehen. Aber mir will absolut nicht ein fallen. Das ist gerade wie verhext. Dabei bin ich mir völlig klar, baß du aus Ehr- und Ne- putationsrücksichten wenigstens noch ein halbes Jahr beim Regiment bleiben mußt. Aber ohne den erforderlichen pekuniären Hinterhalt sind die Aussichten dazu doch für die Katz." Nervös trommelte er mit den Fingern einen Sturmmarsch auf der Seitenlehne seines Stuhls. Dann hob er plötzlich halb die Hand. „Das einzige, was wir eventuell noch ver suchen könnten," wog er ab, „wäre eine ganz offene Aussprache mit. dem Klaassen." Der Ulan zog dis Augenbrauen zusammen. „Mit Deinem Inspektor?!" Jener sah ruhig auf und nickte bestätigend. „Ja, Hans — mit meinem Inspektor! Und wenn du vielleicht der Ansicht bist, daß ich mir respektive dir durch diesen Vorschlag etwas ver gebe, dann hast du eins vergessen in Erwägung zu ziehen; der Mann sitzt jetzt zweiunddreißig Jahre in Roggenthin als Beamter. Hat mehr als ein Vierteljahrhundert mit meinem Alten zu sammengearbeitet und kannte von euch Scharrehns sogar noch deinen: Großvater. So manche Zigarre haben die beiden alten Knaben zusammen geraucht, wenn der Herr Geheime Hofrat nach Trerow kam, um ein paar Wochen „fern vom majestätischen Stirnrunzeln" seine Ruhe zu haben." „Und du glaubst wirklich, daß uns von dieser Seite eine Erleuchtung kommen könnte?" Der Roggenthiner schob die Schultern hoch. .„Warum nicht, Hans? — Solche Leute, wie mein oller Stoppelhops, die kennen schließlich jedes Mauseloch in der Umgegend und wissen manchmal mehr, wie ihre eigenen Prinzipale. > Das ist eine ganz alltägliche Erscheinung." könne« mamngfach« Natur sei», Näheren auch im Artikel 21 aufgeführt werden. Bei der Behandlung der „Appam", die. streng nach den Bestimmungen deS Äölkerrechts erfolgt ist, ließ sich wegen der besonderen Eigenart dieses Falles die endgültige Ent scheidung nicht Vorhersagen, da auch selbst die ,Times' erklärten, daß das Völkerrecht über diesen Punkt sehr unklar war. ES kommt dazu, daß die besonderen Abmachungen der einzelnen Staaten untereinander durch die Be stimmungen der Konferenz über die Anwendung des Prisenrechtes nicht berührt werden. Im Falle der „Appam" sind die Bestimmungen des, preußisch-amerikanischen Vertrages von 1799 maßgebend, die dem Erbeuter den Besitz der Prise zusichern. Politische Kunäschau. Deutschland. * Im preußischen Abgeordnetenhanse sind Anträge eingebracht worden, die eine Rege lung der weiblichen Arbeitsrätig- keit «ach dem Kriege bezwecken. Es soll Material gesammelt werden über d»e Er fahrungen mit der Vermehrung der weiblichen Arbeitskräfte, der jugendlichen Arbeiter und der Kinderarbeit. Ferner sollen Maßnahmen ge troffen werden, damit unmittelbar nach den: Kriege die in den staatlichen und privaten Be trieben während des Krieges eingeführte Frauenarbeit baldmöglichst wieder beseitigt oder auf solche Berufszweige beschränkt werde, die der Eigenart der Frau zuträglich erscheinen. Außerdem wird gewünscht, daß nach dem Kriege baldmöglichst die für gewisse Industrien aufge hobenen Arbeiterschutzvorschriften wieder in Kraft gesetzt und mit verschärfter Aufsicht durchgeführt werden. Frankretch. * Die von dem Parlamentsausschuß über die Abschätzung der Lebensmittel gepflogenen Erörterungen lassen erkennen, daß die Lebe ns - Mittelteuerung in Frankreich zur Tages frage geworden ist, welche die öffentliche Mei nung stark beunruhigt. Der genannte Ausschuß suchte die Gründe der Verteuerung des Lebens festzustellen. Er ersuchte die Regierung, ge eignete Maßnahmen zur Erleichterung des Warentransportes und der Einfuhr der für Landwirtschaft und Industrie notwendigen Roh stoffe zu treffen. Der Ausschuß befaßte sich auch mit der Frage der zeitweiligen Aufhebung der Einfuhrzölle. Die daraus entstehen den Mindereinnahmen sollen durch Be- steuerung der Kriegsgewinne aus geglichen werden. Afrika. *Die Mauren haben bei Mlatza auf eine spanische Stellung einen Angriff mit Handgranaten unternommen. Zwei Spanier wurden getötet, fünf verwundet. Die Kämpfe dauern fort. Italien. * Der französische Abgeordnete Marcel Cachin, der ein kleines Parlament des Vier verbandes begründen will, scheint in Rom keine Gegenliebe zu finden. Obschon Cachin die dringende Notwendigkeit der Zu sammenarbeit der Parlamente der Verbündeten für politische und wirtschaftliche Fragen betont, antwortete ihm Sonnino, der italienische Mi nister deS Äußern, daß die italienische Regierung der Angelegenheit ohne jedes Interesse gegenüberstehe. * Der Papst hat nach einer Meldung deS ,Echo de Paris' dem Vertreter Serbiens beim Vatikan 5000 Franken für die Serben übergeben. Rußland. * Da "die europäischen. Verbündeten des Zarenreiches mit ihren Geldmitteln sehr sparsam umgehen müssen, hat sich die Regierung zu einer Anleihe in Japan entschlossen. Es werden Verhandlungen über eine Anleihe von iüuf Millionen Jen geführt. Die Anleihe würde die Bezahlung der großen Krieg sauf träge wesentlich erleichtern,' die Rußland in Japan gemacht hat. Zugleich würde England dadurch wesentlich entlastet werden. „Wo aber jetzt am späten Abend den Maur herbekommen?" Albrecht Grona lachte. „Das Rätsel ist leich- gelöst; er sitzt drüben in deinem JnspektorhcM und wartet auf mich, weil wir zusammen nach Roggenthin zurückfahren wollten." „Na denn — meinetwegen, Albrecht. Trotz dem ich mir, offen gesagt, wenig Erfolg ver spreche." Der andere hatte schon die Türklinke der Hand. „Abwarten und Tee trinken, mein Junge." Ein paar Minuten später war der All- zur Stelle. Den jungen Offizier begrüßte er mit einen! kurzen Händedruck. Dann lehnte er sich gegen den Kamin; hielt den Kopf mit den: schüttern, grauen, fast schon Weißen Haar ein wenig gesenkt und hörte zu, was Albrecht Grona ihn: auS- einandersetzte. „Also Klaassen," endete sein Herr. „Das wäre in großen Zügen der Stand der An gelegenheit. Sie sehen, ich drehnbartle wie ein pensionierter Nachtwächter. Das kommt dah^r, weil wir beide — weder der Graf noch ich — einen vernünftigen Ausweg wissen." „Wer ich," sagte der Inspektor ruhig. Nud so etwas wie ein Lächeln zuckte in seinem Gesicht. Albrecht Grona sah zu seinem Freunde hin über. Der war überrascht aufgezuckt. Peter Klaassen sprach weiter. Immer rrit dem leisen Lächeln des hilfsbereiten Alters. „Daß die Aktien hier in Trerow gegenwärtig sozusagen unter Tageskurs standen, wußt' Ich
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