Suche löschen...
Ottendorfer Zeitung : 09.02.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191602098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19160209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19160209
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-02
- Tag 1916-02-09
-
Monat
1916-02
-
Jahr
1916
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 09.02.1916
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Kein Aonservenfleisch mehr! Zur neuen Bundesratsverordnung. , Die Anklagen gegen die Fleisch-Konserven büchse haben durch die bundesrätliche Verordnung über die Einschränkung der Herstellung von Fleisch- und Wurstwaren zu ihrer bedingten Verurteilung geführt. Es sind zweifellos schwere Mißstände gewesen, die zu der einschneidenden Verordnung geführt haben, durch welche neben der durchgreifenden Bestimmung über die weitere Herstellung von Wurstwaren die durch Erhitzen haltbar gemachten Fleischkonserven betroffen werden. Zu bedauern bleibt es immerhin, daß neben „Freibeutern," die für teures Geld herr liche Genüsse aus der Konservenbüchse ver sprachen, dafür aber schandbaren Schund lie ferten, auch die anständige Fleischkonservenindustrie und — unsere Feldsoldaten beeinträchtigt werden. Die unterschiedlichen Gerichte wie Eisbein Mit Sauerkohl, Huhn mit Reis, Kalbsbraten, Schweinebraten usw. waren doch eine schöne Sache, wenn sie Muttern ihrem Landsturmmann mit in das Feldpaket gepackt hatte und dieser die Büchse nur zu öffnen brauchte, um auf die einfachste Weise eine genußfertige schöne Extra- Mahlzeit zu haben! Freilich mußten sich unsere so bedachten Helden, wie gesagt, auch oft recht enttäuscht sehen und die treusorgenden Spenderinnen bekamen dann für ihre Liebeswerke noch obendrein Vor würfe, daß sie — die „Katze im Sack" gekauft hatten. Die Zeitungen haben die Ergebnisse mancher erbaulichen Untersuchung über Wert und Be schaffenheit solcher unwürdigen Fleischgerichte veröffentlicht. Und das mag neben der Sorge uw eine vernünftige Regelung des Fleischmarktes Veranlassung gewesen sein, eine so einschneidende Maßregel zu treffen, wie sie das umfassende Verbot der gewerbsmäßigen Herstellung von Fleischkonserven der bezeichneten Art für privaten Verbrauch darstellt. An sich bedeutet die Verordnung durchaus nicht die behördliche Verwerfung der besagten Eßwaren; im Gegenteil liegt darin, daß das Verbot für die Herstellung solcher Fleischkonserven und Wurstwaren nicht gilt, die von den Heeres verwaltungen und der Marineverwaltung in Auftrag gegeben werden, eine gewisse Unter streichung der besonderen Bedeutung guter Kon serven während des Krieges. Somit ist auch zu hoffen, daß nach der not wendig gewordenen Generalreinigung der Fleischkouservenbranche gewisse Ausnahmen zu gelassen werden, die es ermöglichen, die bezüg liche Industrie, soweit sie gut beleumundet ist, auch über den Rahmen der Heeres- und Marine austrägs hinaus weiter zu beschäftigen. Aller dings nur z- Zwecken privater Liebesgaben tätigkeit gegen die im Felde stehenden Kämpfer, denen der'Fleischkorb ebenso wenig höher ge hängt werdet: soll, wie der Brotkorb. Gottlob besteht ja bei vernünftiger Einteilung der Be stände an Schlachtvieh ein wirklicher Mangel an letzterem nicht! Hegen wir also die Zuversicht, daß die aus gesprochene Erwartung bedingter Ausnahme bestimmungen zugunsten unserer Kämpfer, sür die kein Opfer zu groß sein kann, sich erfüllen werde. Wir daheim brauchen allerdings die Fleischkonservenbüchse, bezw. deren Inhalt nicht, und wir können uns noch obendrin freuen, daß das frische Fleisch infolge der Verordnung sicher schnell weniger rar auf dem Markte und — billiger wird. Von unä fern. Der deutsche Kongreß für innere Me dizin tagt in Warschau. Der deutsche Kongreß für innere Medizin, die größte Ver einigung der Kliniker Deutschlands, die sonst alljährlich in Wiesbaden zu tagen pflegte und im vorigen Jahre wegen des Krieges keine Sitzungen abgehalten hat, veranstaltet eine außerordentliche Tagung am 1. und 2. Mai in Warschau. Verhandelt wird über diejenigen Krankheiten, die im Kriege eine besondere Wichtigkeit erlangt haben, und zwar werden be sprochen als Hauptthemen der Typhus, die Ruhr, mich in der ersten Zeit, als ich in Greifswald auf dem Gymnasium war, gebangt hab' — nach deiner Mutter. Später starb sie ja dann; und da steckte dich dein Vater ins Kadettenkorps. Da hast du nun den vorgeschriebenen Entwicklungs- Mng ganz regelrecht durchgemacht; sitzt jetzt rund sechs Jahre in Herzogswalde und drillst deine Paar Männerchen mit einem Biereifer, daß du bcher als Adjutant den Gipfel- pumt, militärischer Akkuratesse erreichst. Bei Mr ist die Geschichte ja allerdings nun nicht io glatt vonstatten gegangen. Du erinnerst dich — >m April wcrden's fünf Jahre — ich hatte gerade mein Jahr bei den „Alexander«" in Berlin heruntergerissen — da verunglückte mein Vater. Wer weiß, wovor der Gaul scheute, daß er die Uferböschung herunterfegte und rein in den Erlen see, zwischen all die Binsen und Schlingpflanzen. Mein Vater mußte sich wohl mit den Füßen im Riemenzeug verhakt haben: — denn als wir ihn endlich nach drei Tagen fanden, da saß er noch immer im Sattel, die Zügel krampfhaft in den geballten Fäusten." Grönas mächtige Brust straffte sich unter einem schweren Atemzuge. „Und dann kam's hageldick, sag' ich dir. Ich wollte die Pachtung von Noggenthin doch wieder haben, weil schon Vater und Großvater auf der Domäne gesessen haben. Erst all die Eingaben an die Regierung, mit denen ich aber zu keinem bündigen Resultat kam. Bis ich mich mit einem Gesuch direkt an den Kaiser wandte. Da klappte die Sache mit einem Male. Ja. Und wählend du in deinem Herzogswalde alle Privilegien des Mjinotükens gemeßen tonKs? hab ich auf Fleckfieber, Cholera, .Herz- und Nierenkrank heiten. Es werden nur Referate mit an schließender Diskussion abgehalten, freie Vor träge werden nicht zugelassen. Als Redner können Militär- und Zivilärzte austreten, die dem Deutschen Reiche oder den verbündeten Staaten angehören. Angehörigen neutraler oder feindlicher Staaten kann der Zutritt nicht ge stattet werden. Die Kriegschirurgen haben im vorigen Jahre in Brüssel eine größere Tagung über ihr Spezialgebiet veranstaltet. Kirchensammlung für Feld-Bücher sendungen. Einer Anordnung des Kölner Erzbischofs, Kardinal Dr. Hartmann zufolge soll zur Aufbringung der erforderlichen weiteren Mittel für die Hinaussendung von Lesestoff an die Front in allen Pfarrektoratskirchen der Erz diözese Köln eine Kollekte abgehalten werden. Bisher wurden seitens des ältesten katholischen Büchervereins Deutschlands, des Borromäüs- vereins, bis zum 20. Dezember etwa 4^ Mil lionen Bände und Schriften an die Front, Lazarette und Gefangenenlager abgesandt. Vergiftung durch Büchsenfleisch. In Berlin wurden zwei Bäckermeister und ein Ge selle, die miteinander Skat gespielt und dazu eine Büchse konserviertes Schweinefleisch gegessen hatten, anscheinend vergiftet aufgefunden. Die beiden Bäckermeister waren tot, der Geselle lebte noch, mußte aber in äußerst bedenklichem Zu stande ins Krankenhaus gebracht werden. Man nimmt an, daß das Unglück die Folge des Büchsenfleischgenusses ist. Ostpreußische Sorgen. In der Voll versammlung der Landwirtschaftskammer für die Provinz Ostpreußen führte der Präsident Brandes ! auS, Ostpreußen werde wahrscheinlich über eine Milliarde Kriegsentschädigungen erhalten müssen, um wieder auf die Höhe wie vor dem .Kriege zu gelangen. An Dünger für die Frühjahrs bestellung seien 8000 Waggon nötig; fehlten diese, so sei mit einer Minderernte von minde stens 10000 Waggon Getreide oder Getreide wert zu rechnen. Der Oberpräsident v. Batocki sprach namens der gesamten Staatsregierung jedem einzelnen ostpreußischen Landmann den Dank aus, der fast noch mehr deren Frauen für ihre Treue zur Scholle und ihrer Hingabe an den Beruf gebühre. Belohnte Schwesternliebe. Der im Felde stehende Bruder des Mädchens Anna Piaff aus einem Dorfe bei Darmstadt wurde schwer ver wundet und mußte sich einer Beinamputation unterziehen. Nach Ansicht der Ärzte konnte nur eine Blutüberführung das Leben retten. Das 17 jährige Mädchen reiste sofort nach dem Feld lazarett und stellte sich für den leidenden Bruder zur Verfügung. Die Blutübertragung gelang vorzüglich. Der Landesherr zeichnete jetzt die junge Heldin durch Verleihung des neuen Ehren zeichens für Kriegsfürsorge aus. Seehunde im Belt. Von der Insel Alsen wird gemeldet, daß dort die Seehunde über handnehmen. In großer Menge treten sie nach einer Mitteilung der Jagdzeitschrist ,St. Huber tus' im Wenningbund und der Außenföhrde zwischen dem Festlands und der Insel Alsen auf. Auf das starke Auftreten der Seehunde Wird es auch zurückgeführt, daß die Dorsch- und Heringsfischerei in der Föhrde zurzeit so geringe Erträge liefert, daß z. B. manchmal in Sonder burg überhaupt keine Fische auf den Markt kommen. An der Ostküste Dänemarks sind kürzlich ebenfalls Zahlreiche Seehunde festgestellt, diean vielen Stellen reiche Nahrung an den zahl reichen an die Küste geworfenen erfrorenen Heringen finden. Zahlreiche Fliegerunfälle in Frank reich. In Frankreich haben sich an einem der letzten Tage mehrere schwere Fliegerunfälle er eignet. Zwei Flieger sind bei Becon-Les Bruyeres abgestürzt und wurden schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Tödlich verun glückten ein belgischer Flugschüler über dem Flugfelde Ville Sauvage bei Etamps und ein vierter Flieger bei einem Flug über Aulnay sous Boirs; die Apparate sind sämtlich zerstört worden. Mangel an Lampen in London. Mehrere Wagenführer wurden in London mit einer Geld- Roggenthin den dicken Kopp in Kraffts .Lehr buch der Landwirtschaft' und Maltzahns Dünger- Wirtschaft' gesteckt oder bin bei Strippenregen auf dem Gaul über die Felder karriolt, um Gespanne zu revidieren und die Beamten aus ihrem Schlaf au.zustökem." Ein warmer Schimmer hellte in seinen Augen auf. „So nur ein Jahr lang als blutjunger Dachs die volle Verantwortung über fast fünf tausend Morgen Weizenboden haben und dann keinen Vater und keine Mutter neben sich — ich sage dir, das läßt um zehn Jahre älter werden... > Und bei all dem hab ich mich doch immer gefreut, wenn ich von dir einen Brief bekam oder an dich schrieb. Ost genug hab' ich dich ja auch in Herzogswalde besucht, wenn ich in Eurer Gegend zu tun hatte auf einem Vieh markt oder um meine Fohlen zur Remonte zu bringen. Auf diese Weise sind wir beide immer zusammengeblieben. Und wenn eine Freund schaft bei solch einschneidendem Unterschied in den äußern Verhältnissen nicht den kleinsten Niß bekommt, nicht lauer und kühler wird, ich meine, dann muß sie schon sehr tief sitzen. Vielleicht macht das, weil wir ein und dieselbe Heimat luft geatmet haben. So was littet wie Pech und Schwefel." Albrecht Erona steckte sich seine Zi garre wieder an, die ihm während der langen Rede ausgegangen war. Dann zog er sich einen Stuhl heran und setzte sich. Nach denklich verfolgte er mit den Augen die ein zelnen Muster des Teppichs unter seinen Füßen. büße bestraft, weil sie ohne Lampen gefahren waren. Alle führten an, daß es im Augenblick unmöglich sei, Lampen zu kaufen. Sogar Lampen für Fahrräder sind nicht mehr er hältlich. Aufnahme der Insel Ceram. Wenn auch die Regiemng von Niederländisch-Jndien aus Sparsamkeitsrücksichten, die durch den eu ropäischen Krieg Hervorgernfen sind, die For schungsreisen auf Neuguinea eingestellt hat, so hat sie die geograghische Tätigkeit in der Inselwelt erfreulichermeise doch nicht ganz aufgegeben. Jetzt ist der Generalstabskapitän F. I. P. Sachse, der sich durch seine Teilnahme an der deutsch-niederländischen Grenzvermessung in Neu guinea im Jahre 1910 hervorragend bewährt hatte, mit der topographischen Aufnahme der Insel Ceram betraut worden, auf der er schon 1901 bis 1905 tätig gewesen ist. bme SlanLleistung zur See. Wieder einmal haben deutsche Seeleute die Welt mit ihreni Ruhm erfüllt. Der Dampfer „Appam" ist mit seiner ursprünglichen Besatzung von 134 Köpfen und den 166 Fahrgästen und 133 Überlebenden von versenkten englischen Schiffen und 22 Deutschen aus Kamerun und einer Prisenbemannung von 22 Mann glücklich in Newportncws eingclaufen. Es ist mit Sicherheit fcstgcstellt worden, daß von dem deutschen Kriegsschiff mindestens sieben englische Schiffe versenkt worden waren. Die Wegnahme des „Appam" erfolgte am 15. Januar, nachdem das unbekannte deutsche Schiff zwei Schüsse über die Brücke des „Appam" abgegeben hatte, die wirkungs los erwidert wurden. Die „Appam" wurde in der Nähe von Dakar abgesangcn. Es ist das ein fran zösischer Verwaltungsbezirk in Senegambien an der wcstafrikanischen Küste. Die Stadt liegt etwas nördlich des Kap Verde. Wenn das Schiff unter dem Namen S. Dl. S. „Appatn" in den amerikanischen Hafen eingelausen ist, so würde sich daraus ergeben, das unsere Leute, die sich seiner bemächtigten, das von den Engländern so schön mit Geschützen sür den Angriff ausgerüstete Schiff als deutsches Hilfskriegs schiff ansahen, während ibm von anderer Seite der Charakter als Prisenschiff beigelegt wird. Die weitere Behandlung des Schiffes hängt davon ab, für welche Auffassung sich die amerikanische Regierung entscheidet. VoiksMNlckaMicbes. Zahlung der Löhne an Eltern «nd Vor münder! Eine durch die Rauch- und Kintopplust mancher Jugendlichen gezeitigte Kriegslohnzahlungs art hat die Stadt Velbert eingesührt. Der von minderjährigen Arbeitern und Arbeiterinnen ver diente Lohn ist diesen nicht direkt, sondern an die Eltern oder Vormünder zu zahlen. Nur mit aus drücklicher schriftlicher Zustimmung der Eltern oder Vormünder darf die unmittelbare Lohnzahlung an die Minderjährigen erfolgen, oder auch, wenn sie außerhalb des Stadtbezirkes wohnen und nicht ein sür allemal dem Arbeitgeber gegenüber erklärt haben, daß sie den Lohn regelmäßig selbst abholen oder ab holen lassen. Gericktskalle. München. In dem Prozeß gegen den Wiener Stabsarzt Dr. Richard Strauß wegen Tötung des Kaufmanns Philipp aus Wien, des Liebhabers seiner Frau, haben nach mehrtägigen Verhandlungen die Geschworenen sämtliche Schuldftagen verneint, worauf der Gerichtshof, dem Anträge des Staats anwalts entsprechend, den Angeklagten sreisprach. Der Angeklagte nahm das freisprechende Urteil ge- gefaßt, aber mit freudig bewegter Mine auf. Das Publikum rief Bravo und klatschte, was der Vor sitzende vorschriftsmäßig rügte. Alle umdrängten „Ja, weshalb ich die alten Geschichten hier auskrame: Nämlich an das alles mußt' ich denken, als ich vor drei Tagen von dem plötz lichen Tode deines Vaters hörte. Da hab' ich anspannen lassen und bin zu meinem Onkel in die Stadt gefahren. Ich mußte mich doch orientieren und dir Red' und Antwort stehen, wenn du kamst. — Zuerst wollte er mir absolut keine Auskunft geben; meinte, das ginge mich nichts an, und ich sollte mich nicht um ungelegte Eier kümmern. Außerdem dürfe er als Anwalt einer Familie bei dem Ableben des bisherigen „Chefs" derart vertrauliche Mitteilungen nur dem unmittelbar nächstberech tigten Erben machen. Na — und da hab' ich mich denn wieder mal als ein Mensch gezeigt, der von Zartgefühl und Respekt vor dem Privatleben seines Nächsten absolut keine Ahnung hat; und hab' dem Herrn Onkel so lange zugesetzt, bis er mir reinen Wein eiuschenkte. Und daß ich ihm aufmerksam zugehört hab', glaub' ich dir vorhin in wohlgesetzten Reden bewiesen zu haben." Hans Scharrehn saß regunslos — zusammen gesunken. Nur die Arme hatte er auf die Seiten lehnen des Sessels gelegt und starrte brütend in die zuckenden Flammen. „Danach zu urteilen, bin ich also bankrott, noch ehe ich überhaupt angefangen habe? l" „So ziemlich — ja." Der im blauen Rock hob fragend den Kopf. „So ziemlich?— Du sagtest mir doch vorhin, daß mein Vater —" „Na ja, gewiß," unterbrach der Roggenthiner ein klein wenig ungeduldig. „Einschränkunaen hierauf den Freigesprochenen, der sich durch' ein« Seitentür den Glückwünfchenden entzog. Kriegsereignisse. 28. Januar. Bei Toporoutz überfallen öster reichisch - ungarische Truppen eine russische Stellung erfolgreich und machen viele Ge fangene. In Montenegro wird die Gegend von Gusmje besetzt. 29. Januar. Nordöstlich von Neuville stürmen unsere Truppen die feindlichen Gräben in 1500 Metern Ausdehnung. Sie bringen 257 Gefangene und neun Maschinengewehre ein. Bei St. Lourent wird den Franzosen eine Häusergruppe abgenommen. Südlich der Somme erobern die Unsern das Dorf Frise und 1000 Meter der angrenzenden Stellung. Die Franzosen verlieren etwa 1000 unver wundete Gefangene, 13 Maschinengewehre und vier Minenwerfer. Ein französischer Vorstoß auf der CombreShöhe wird unter starken Verlusten für den Feind zurück- geschlagen. — Die österreichisch-ungarischen Truppen besetzen in Albanien Alessio und den Adriahafen San Giovanni di Medua. 30. Januar. Im Westen werden mehrere fran zösische Angriffe abgeschlagen.. Die südlich der Somme von uns eroberte Stellung ist 3500 Meter breit und 1000 Meter tief. Im ganzen wurden 1270 feindliche Mannschaften und 17 Offiziere gefangen. 31. Januar. Französische Wiedereroberungs- versuche gegen die uns bei Neuville ge nommenen Gräben scheitern. Die Zahl der bei La Folie gefangenen Franzosen erhöht sich auf 318 Mann, 11 Maschinengewehre sind erbeutet. In den Nächten vom 29. auf den 30. und vom 30. auf den 31. Januar wird die Festung Paris erfolgreich von unseren Luftfahrzeugen bombardiert. — Im Osten zerschellen heftige Angriffe der Russen nord westlich von Riga in unserem Feuer. — Auf der Insel Kreta landen französische Marine soldaten und nehmen den früheren deutschen Konsul in Kanea, jetzigen Vertreter der Firma Krupp, gefangen. 1. Februar. Englische Abteilungen, die west lich von Messines (Flandern) vorgehen wollen, werden zurückgeworfen. Bei Frirourt machen die Unsern eine Anzahl Engländer zu Ge fangenen. Südlich der Somme verlieren die Franzosen weiter an Boden. — Ein deutsches Luftschiff greift Schiffe und De pots der Entente im Hafen von Saloniki ' mit gutem Erfolg an. — Ein deutsches Ma rineluftschiffgeschwader belegt in der Nacht auf- den 1. Februar Dock-, Hafen- und Fabrik anlagen in und bei Liverpool, Birkenhead, Manchester, Nottingham, Sheffield, am Humber', und bei Great-Darmouth ausgiebig mit Spreng- und Brandbomben. Mächtige Ex plosionen und Brände entstehen. Alle Luft schiffe kehren unbeschädigt zurück. — An der Kautasusfront schlagen die Türken ein vor gehendes russisches Bataillon mit einem Ver lust von 200 Toten und Verwundeten zurück. 2. Februar. Auf dem östlichen Kriegsschauplatz Wird von den Unsern eine stärkere russische Abteilung zwischen Stochod und Styr auf gerieben. — In Saloniki werden große Brände beobachtet, die offenbar von dem Luftschiff der Unsern herrühren. — Nordwest lich von Uscieszko verdrängen österreichisch ungarische Angriffe die Russen aus ihren vor dersten Gräben. — Am Col di Lana wird eine italienische Stellung im Handgemenge genommen. 3. Februar. Nordwestlich von Hulluch ge winnen unsere Westtruppen Boden gegen die Engländer. Mehrere feindliche Kampfflug zeuge werden in der Gegend von Peronne abgeschossen. 6o!äene Morte. Das Wirken von innen nach außen, aus der Tiefe in die Weite ist für uns Deutsche in be sonderem Maße Pflicht. D. Lütgert. In einem Augenblick gewährt die Liebe, Was Mühe kaum in langer Zeit erreicht. mußt dn natürlich gelten lassen. Freilich, dir als Offizier fehlt dafür naturgemäß der Blick. Also ich meine, du brauchst das, was ich dir da alles auseinandergesetzt hab', nicht so unbedingt wörtlich zu nehmen. Denn Trerow ist schließlich ein Besitz, den selbst zehn Jahre einer solch elenden Luderwirtschaft nicht absolut rettungslos auf den Hund bringen. Die Sache ist so, daß dein Grund und Boden bis zur äußersten Grenze deS Menschenmöglichen mit Hypotheken über lastet ist. Da beißt keine Maus einen Faden von ab." „Und irgendein Bankguthaben oder so etwas?" „Ist nicht vorhanden oder längst abgehoben. Dein Vater hat, wie du weißt, seit dem Tode deiner Mutter ein äußerst luxuriöses Leben geführt Etwa von derArt, wie es sich ein Mann leistenkann, der über die Zinsen von mehreren Millionen verfügt. Was du selbst bisher verbraucht hast, ist so gering, daß es dagegen gar nicht in Betracht kommt. — Deine Mutter hat, wie dir ebenfalls bekannt ist, nicht einen roten Pfennig in die Ehe mit gebracht. Vermögen, ich meine in bar oder in Wertpapieren, war nur m geringem Maße vor handen und wurde nach und nach verbraucht. Und als die Zuschüsse von dieser Seite aufhörten, tat dein Vater, um sich die Mittel zur Fort führung seiner kostspieligen Lebensführung zu verschaffen, das schlimmste, was er überhaupt tun konnte: er begann mit Trerow einen wüsten Raubbau zu treibe». Selbstverständlich ging das nur eine gewisse Zeit, dann sanken die Erträg nisse rapid. Der Knüppel liegt immer bei« Hunde." Sch- s (Fortsetzung solgt^
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)