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Ottendorfer Zeitung Bezugs-preis: s «vierteljährlich 1.2O MK. frei ins h3us.t <In öer Leschäftsstelle abgeholt I MK.l Einzelne Nummer 111 pfg. Erscheint Dienstag, Donnerstag unö! 5onnabenö Nachmittag. l Unterkaitungs- und 6nreigeb!gtt Knzeigen-Preis: Vie einspaltige Zeile oöer Seren Naum 18 Pfg. Neksamen Sie einspaltige petit- zeile oöer öeren Naum M Pfg. 8ei belangreichen Nusträgen u. Meöer- holungen entsprechenöer Nabatt. Mt wöchentlich erscheinenöer öonntägsbeiläge „Illustriertes Unterhältungsblätt", sowie öen nbwechselnö wöchentlich erscheinenden illustrierten Beilägen „Felö unö Eärten" unö „Deutsche Moöe unü hänöärbeit". Druck unö Verlag von Hermann Nühle, Ottenöorf-OlMa. ' Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Nühle, Lrotz-Okrilk. Nummer j? Mittwoch, den 9. Februar sW (5. Jahrgang Sparkasse Ottendorf Moritzdorf verzinst Einlagen bei strenger Geheimhaltung mit B^/zO/o. Die in den ersten 3 Werk« tagen eines Monats eingezahlten Beträge werden für den betreffenden Monat noch voll verzinst. ^Einlagen bei auswärtigen Sparkassen werden kostenfrei hierher »übertragen. Neuestes vom Tage. — Alle englischen Blätter beschäftigen sich mit dem Luftverteidigungssystem Englands. Der neue Zeppelinangriff hat wieder einmal alle Theorien über den Haufen geworfen. Die „Daily Mail" fordert eine bedeutende Vergrößerung der englischen Luftflotte. Diese müsse die deutschen rückwärtigen Verbindungen bedrohen und besonders den in Feindesland stehenden Armeen die regelmäßige Zufuhr ab schneiden. In der „Times" fordert Lord Roseberry, daß die englischen Flugzeug geschwader endlich ihre passive Haltung auf geben sollten. Sie müßten Wiederoergeltung üben und den Deutschen im eigenen Lande beweisen, was solche Bombenabwürfe aus der Lust zu bedeuten hätten. Dann würde man in Deutschland wohl anders über Angriffe auf London und andere Städte denken. Der Marinemitarbeiter der „Times" schreibt, daß die Regierung ihre Dispositionen bezüglich der Abwehrmaßnahmen verändern werde. Die bisherige Methode, wonach das Kriegs- mini'terium die Verteidigung Londons und die Admiralität die Verteidigung der Küsten linien und des übrigen Landes zu übernehmen hatte, habe sich nicht bewährt. — Höchstens werden wir in diesem Jahre so schreibt der militärische Mitarbeiter der „Times" eine Armee von 1 400 000 Mann zusammenbringen, aber diese Zahl wird nur ausreichen, um unsere Divisionen zu ergänzen und bis zum Herbst im Felde zu halten, vorausgesetzt, daß der Krieg seinen allgemeinen Charakter behält und daß keiner der großen Gegner besiegt wird. „Het Nieuws van den Dag" schreibt dazu: Man liest dies nicht ohne Verwunderung. Anderthalb Millionen sollen dazu dienen, den bisherigen Stand nicht zu ändern. Wir waren der Meinung, daß diese anderthalb Millionen den Zweck haben sollten, den Feind aus Belgien und Frankreich zu verjaoen, aber wir glaubten, daß dazu diese Anzahl nicht ausreichend sein wird. Es bleibt also nur die Alternative, in Friedensunterhandlungen einzutreten, ohne einen vollständigen Sieg über den Feind er rungen zu haben oder auch den Rest der eng- tischen dienstpflichtigen Männer zu zwingen, aufs Schlachtfeld zu gehen. In letzterem Falle würde der Militarismus seinen Einzug in England gehalten haben. Aber ist dies vielleicht gerade das, was die „Times" nnd Konsorten wollen? — Der „B Z." wird aus Amsterdam ge meldet: Wie ans London berichtet wird, sollen auf Anweisung des englischen Handels ministeriums von jetzt ab alle neutralen Post dampfer, die englische Gewässer berühren, Untersucht werden, ob die Post feindlicher Staaten zum Versand von Bannware in Briefen benutzt wird. Damit bricht England grundsätzlich und amtlich das von allen Ländern der Welt anerkannte Briefgeheimnis. — Der deutsch französische Austausch der Kriegsinoaliven ist beendet, hingegen wird der Austausch der Lungenkranken weiter fortgesetzt. Am Sonnabend wurden 200 und am Sonntag ebenfalls mehrere hundert lungenkranke kriegsgefangene Franzosen von Konstanz aus nach der Schweiz gebracht. — Die französischen Flieger Gilbert und Pary, welche m Zürich in einer Kaserne seit Oktober 1915 interniert sino, versuchten in Zivillleidern zu entfliehen. Die Flucht wurde sofort bemerkt, Telephon und Telegraph in Bewegung gesetzt und die französische Grenze abgesperrt. Beide Flüchtlinge wurden in einem Zuge französischer Kranker auf der Station Olten verhaftet. Sie werden am Sonntag wieder in Zürich eintreffen. Eine Untersuchung ist eingeleitet zur Feststellung der näheren Umstände, besonders des Bahn hofes, den sie zum Besteigen des fahrplan mäßigen Kriegsgefangenenzuges benutzt haben welcher vor der Abfahrt in Zürich genau durchsucht worden war. — Der „Corriere della Sera" fordert, wie Wiener Blätter aus Lugano drahten, die Regierung energisch auf, das Land in der Balkanfrage aufzuklären, da das Volk nicht mehr dulden wird,, daß es gänzlich im Un klaren gelaffen werde. In mehreren italieni schen Städten herrsche Unruhe. An den sozialistischen Versammlungen nehmen jetzt auch solche Personen teil, die bisher den Sozialisten gänzlich sern standen. Die Gendarmerie und die Polizei mußten in zahlreichen Fällen einschreiten. - Temps meldet aus Rom, daß die eng lische Regierung in der Kohlenirage endgültig dem Grundsatz zugestimmt habe, eine gewisse Zahl von Dampfern für den ausschließlichen Ueberseedienst nach Italien zu reauirieren und zwar zu demselben Preis, wie die, welche den Dienst für die englische Staatsmarine versehen. — Oberst Prinz Oskar von Preußen, Königliche Hoheit, ist an der Ostfront durch Granatfplitter am Kopfr und am Oberschenkel leicht verwundet worden. — Eine genaue Aufstellung über die Ge- samtverluste uuserer Feinde an Gefangenen, Toten und Kriegsgerät fehlt zurzeit. Sie wird sich auch nicht schaffen lassen, da eine genaue Feststellung der Toten und ebenso des vernichteten Kriegsbedarfs unmöglich ist. Auch wieviel Kriegsgerät in unsere Hände gefallen ist, ist schwer auzugeben, da vieles an Ort und Stelle sofort wieder verwendet wurde und manches, das verschossen war, wohl zum alten Eisen geworfen ist. Viele dem deutschen Heere gehörige Beutestücke und Gefangene be finden sich übrigens nicht auf deutschem Boden, so ist ein großer Teil der galizischen Gefangenen in die österreichischen Gefangenen lager überwiesen worden. Nach einer kürzlich gemachten Feststellung befinden sich zurzeit auf deutschem Boden: 1429971 Kriegs gefangene, 9700 Geschütze, 7700 Geschoß und sonstige Fahrzeuge, 1300000 Gewehre und rund 300 Maschinengewehre. — Zum Jahrestage der Verkündigung des Unterseebootkrieges schreibt die „Kölnische Volkszeitung" am Schluffe eines längeren Berliner Artikels: Wenn etwas uns im un klaren gelassen hatte über die Bedeutung des Unterseebootkrieges und seine Folgen während des Unterseebootjahres, dann müßten die An- urengungen Englands, uns diese Waffe aus der Hand zu winden, uns aufklären. Alles, was Amerika tut und wofür die englische Diplomatie Tag und Nacht arbeitet, ent spricht dem Bestreben, Deutschland den Unter- leebootkneg unmöglich zu machen. Das wird England heute weniger gelingen als je. Da von werden die nächsten Tage schon der Welt den kräftigsten Beweis bringen. Das deutsche Volk steht heute noch hinter dem Unterseeboot krieg mit derselben Begeisterung und derselben Entschlossenheit wie bei Kriegsbeginn. — 900 Deutsche und 14000 Eingeborene aus Kamerun sind nach Spanisch-Guinea übergetreten, wurden entwaffnet und interniert. Die Regierung sorgt für ihre Verpflegung. Die 14000 übergetretenen Eingeborenen sind natürlich nicht etwa nur Soldaten der Schutztruppe. Denn so groß ist die Schutz truppe während des ganzen Ringens nicht gewesen, sondern hauptsächlich Träger sowie Familien der eingeborenen Soldaten und andere Flüchtlinge. Oertliches und Sächsisches. Gttendorf-Vkrilla, 8. Februar Mö. — Das sächsische Ministerium des Innern erläßt auf Grund der Verordnungen des Bundesrats vom 25. September und 4. November 1915 über die Errichtung von Preisprüfungsstellen und die Ver- sorgungsregelung folgende Verordnung: Schlachtungen von Rindern, Kälbern, Schafen und Schweinen sind, abgesehen von Notschlachlungen im Sinne von Z 1 Äbotz 3 des Reichsgesetzes, betreffend die Schlachtvieh- und Fleischbeschau, vom 3. Juni 1900, nur gestattet: 1. denjenigen, die solche Schlachtungen gewerbsmäßig be treiben, für ihre eigenen gewerblichen Zwecke, 2. denjenigen, die die Schlachtiere na ihrer Wirtschaft aufgezogen oder min destens 6 Wochen hindurch gemästet haben iür ihren eigenen häuslichen oder wirt schaftlichen Bedarf. Sonstige Schlachtungen für eigenen oder fremden Bedarf ^werden untersagt. Die bloße Ausführung des Schlachtens im Auftrage eines Dritten, insbesondere durch BerusSfleischer und Hausschlächter, ist im Sinne dieser Ver ordnung als Schlachtung des Auftrag gebers zu beurteilen. Zuwiderhandlungen werden auf Grund von § 17 der an- gejührten Verordnung des Bundesrates vom 25. September 1915 mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 1500 Mark bestraft. Verfügungen zuständiger Behörden, die eine weiter gehende Einschränkung der sogenannten Hausschlachtungen bestimmen, treten außer K ajt, doch behält sich das Ministerium des Innern vor, in Fällen begründeten ^edünnissen seinerseits auch solche Ein- jchtänkungen anzuordnen. — Der Handel mit Marmelade. Das Ministerium des Innern erläßt eine Ver ordnung, nach der Marmeladen zum Ver kaufe nur jeilgeüoten werden dürfen, wenn sie m einer für den Käufer leicht erkenn baren Weise einen Vermerk auf der Ver packung tragen, ans der sich ergibt, welche Sorte (I-V der Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 14. Dezember 1915) den Inhalt der Verpackung bildet. Ferner muß auf der Verpackung in leicht erkenn barer Weise das Gewicht angegeben sein, und zwar entsprechend den Festsetzungen des Reichskanzlers in der Bekanntmachung vom 14. Dezember 1915 unter II bei Ver packungen in Fässern oder in sonstigen Gesäßen über 15 Kilogramm das Rein gewicht (Nettogewicht), bei.anderen Ver packungen das Rohgewicht (Brutto für Netto). Zuwiderhandlungen werden nach § 17 der Verordnung vom 26. September 1915 bestraft. Diese Verordnung tritt am 15. Februar 1916 in Kraft. — Ermittelung der Vorräte von Stroh und Heu. Um einen Ueberblick über die Stroy- und Heu-Vorräte zu gewinnen, soll tn der Zelt vom 16. Februar bis ein- schlteßlich 22. Februar 1916 eine Ermittlung dieser Vorräte nach dem Stande vom 16. Februar 1916 stattfinden. Zur Ausführung dieser Ermittelung wird vom Ministerium des Innern u. a. verordnet: Zu ermitteln sind alle Vorräte von Roggen-, Weizen«, Gersten- und Haferstroh, ferner alle Vot- räte von Wiesenheu und von Heu von anderen Futterpflanzen, die sich im Besitze von Landwirten und Händlern befinden. Die Aufnahme der Vorräte hat durch Kommissionen zu erfolgen. Laußnitz. Am Freitag abend kurz nach 8 Uhr brach hier im massiven Wohn hause des Herrn Wunderlich Feuer auS. Der gesamte Dachstuhl wurde ein Raub der Flammen, während es der rasch herbei- Ulenden Löschhilfe gelang, die unteren Stockwerke und die Nachbargrundstücke zu retten. Der herrschende Sturm veranlaßte starkes Flugseuer. An der Brandstelle waren eingetroffen die Landspritze der Stadt Königsbrück, die Spritze der Firma Gebrüder Reuter, weiter die Spritzen der Gemeinden Stenz und Höckendorf. Die Königsbrücker und die Stenzer Spritze teilen sich in die 1. Spritzenprämie, während Höckendorf die 2. Prämte erhält. Dresden. Die Beschwerde- und Pe titionsdeputation der Zweiten Kammer hat beantragt, die Kammer möge be schließen, daß die Petition der sozial demokratischen Gemeindevertreter des 16. sächsischen Reichstagswahlkreises, die un gekürzte Fortgewährung des GehaUeS an zum Militär eingezogene Reichs-, Staats- und Gemeindebeamte betreffend, der Re. gierung in dem Sinne zur Kenntnisnahme überwiesen wird» daß die Regierung im Bundesrat bei der künftigen Neugestaltung der Gehaltsverhältnisse gegen die Häufung der Bezüge Stellung nimmt. — Die Zweite Kammer bewilligte am Freitag eine Million Mark zum Bau von Kleinwohnungen für Eisenbahn-Beamte, nachdem schon früher 4 Millionen zu dem gleichen Zwecke bewilligt worden waren. Ebenso wurde eine Regierungsforderung von 5 Millionen Mark für den Bau von Lokomotiven einstimmig angenommen. — Das Verbrechen, dem am Sonntag, den 23. Januar die Frau des Maschinen schlossers Claußnitzer in Radebeul auf offener Straße zum Opfer fiel, ist noch immer nicht aufgeklärt. Die Polizei ver folgt eine große Anzahl von Spuren, auf die sie durch dankenswerte Mitteilungen aus dem Publikum gelenkt worden war, oder die sie sonstwie ermittelt und auf gegriffen hat. Es sollen auch, wie man von wohlunterrichteter Seite erfährt, bet dieser Gelegenheit mehrere Verhaftungen verdächtiger Personen erfolgt sein. Sie konnten alle ihr Alibi nachweisen. Es er gab sich aber, als man sie genau unter die Lupe nahm, daß sie Diebstähle oder andre Straftaten begangen halten, sodaß di« Verhaftungen ausrechterhalten Warden.