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Molaus II. Zchlachtfeldbesuche. Von G. v. Lessen. Der Zar reist bekanntlich neuerdings häufig an die Front, nimmt den Thronfolger mit, zeigt sich und seinen Sohn den Soldaten, hält Ansprachen, redet von Tapferkeit, vom tückischen Feinde, dem Mütterchen Rußland, läßt Heiligen bilder an die Streiter verteilen und sucht mit einem Wort, den Mut auf alle Art zu heben. Ohne weitgehende Bedeutung sind, wie bei uns vielfach angenommen wird, solche Fahrten durchaus nicht. Denn schon die Tatsache, daß der Zar reist, beschäftigt wochenlang vorher Hunderttausende von Personen. Alle Städte, Städtchen und Flecken, die berührt werden sollen, besetzt mindestens 30 Tage vor dem Ein treffen des Ereignisses ein Heer Geheimagenten der politischen Polizei, die jeden, auch nur im entferntesten Verdächtigen, in Untersuchungshaft stecken, darunter natürlich sehr viele Unschuldige, die vielleicht zum Aufrechthalten eines Betriebes dringend nötig sind. Auch die lokalen Be hörden werden vollauf in Anspruch genpmmen, dazu häufig noch Post- und Telegraphensperren verhängt, um unerwünschte Verständigungen zu verhindern. Zwei Wochen vor dem Kommen des Zuges wird bereits die Strecke durch doppelreihige Ketten von Soldaten, die mit höchstens 100 Schritt Abstand von Mann zu Mann aufgestellt sind, bewacht und am achten Lage endlich jede Durchfahrt außer mit be sonderer Erlaubnis und an einigen wenigen Stellen, verboten. Die Reisen entziehen also der Verteidigung diel dringend nötige Kräfte, verursachen bei der geringen Zahl der Bahnen schwerwiegende Störungen des Verkehrs und legen sonstige für den Krieg erforderliche Arbeiten auf längere Zeit lahm, aber die Wirkung, die eines Zaren Gegenwart ausübt, könnte freilich den durch die Hemmnisse seines Kommens verursachten Schaden spielend in das Gegenteil verwandeln. Das hängt eben mit der in Rußland herrschenden alten Tradition zusammen, die dem Herrscher ein gottähnliches Ansehen gibt. Das russische Volk hängt blind an seinem Herrscher, aber'der Zar muß freilich auch ein Zar im russischen Sinne sein. Nikolaus H. Vorgänger waren durchweg Zaren im russischen Sinn. Große, kräftige Er scheinungen, vielfach Leute mit Bärenkräften. Glanz ging von ihnen aus, das Gefunkel des Goldes und edler Steine. Zielbewußte, oft an Brutalität grenzende Kraft verriet ihr Auftreten, spiegelte es manchmal auch nur vor. Aber das Volk glaubte, und das ist ja schließlich die Hauptsache, daß diese für den russischen Herrscher dringend nötigen Eigenschaften vorhanden sind. Dem heutigen Zaren mangelt all das. Er ist nicht groß von Figur, trägt schlichte Obersten- uniform — weil ihm sein Vater diese Uniform verliehen und niemand nach dessen Tode ihn im Range erhöhen könne — und sieht in der von Gold und Rot (das ist das Abzeichen der Generale) strotzenden Umgebung darin fast ärmlich aus. Auch über seine Denkungsart sind viele ihn wenig volkstümlich machende Ge schichten verbreitet. So erschien vor mehreren Jahren in einer großen Zeitung Petersburgs der Anfang eines Romans. Darin wurde das Zarenhaus in durchsichtigster Weise als eine Gutsbesitzerfamilie gezeichnet, „Oblamow" statt „Romanow" genannt, durch das Ausgraben allerhand Frauen- und sonstiger Geschichten lächerlich gemacht. Und dies Pamphlet nun — .das ein Konkurrenzverleger, um das Blatt verbieten zu lassen, durch Bestechung eines Redakteurs erscheinen ließ — fiel — auch das ist bezeichnend für die russischen Verhältnisse — trotz allen strengen Überwachungsdienstes, als erstem dem Zaren, der Frühaufsteher ist, in die Hand. Mit tränen erstickter Stimme, mehr noch ob der Be schimpfungen gekränkt, die seinen Vorfahren als ihm wiederfahren, gab er telephonisch selbst die nötigen Befehle. Trotzdem also Zar Nikolaus H. in seinem Wesen unstreitig viel Anziehendes, ja Rührendes für allgemein menschliche Begriffe hat, so machen doch gerade diese Eigenschaften ihn zu einer „An mich,* antwortete er ruhig. Brigitte Steinrott sah ihn mit einem seltsam forschenden Blick an, vor dem er unwillkürlich die Äugen niederschlug. Und dann legte sie ihre kleine, fast durchsichtig weiße Hand sest in seine Niesentatze. „Sie sind sehr gut zu uns, Herr Grona," sagte sie endlich noch einer langen, längen Pause. „Ich kann ermessen, welch eine Sorgenlast Sie meinem Vater von den Schultern nehmen. Und deswegen kaufen Sie ja unser Gut überhaupt." Er wollte widersprechen, aber sie bewegte nur eise verneinend den Kopf. „Wenn Sie mir auch zehnmal ins Gesicht lhinein abstreiten würden — ich kenne Sie viel zu gut, um zu wissen, was Sie zu diesem Kauf, der für Sie doch ein Opfer bedeutet, veranlaßt." Jetzt wurde der Roggenthiner Albrecht aber ernstlich unwillig, jedenfalls zog er unwirsch seine Brauen zusammen. „Mein liebes Fräulein Brigitte, ich hoffe, Sie sind überzeugt davon, daß ich Sie und Ihre Ansichten schätze, wie kaum noch bei einer andern Frau. Aber wenn Sie hier be haupten, daß ich mit dem Kauf von Langenbruch ein Opfer bringe, so dürften Sie ganz gewaltig M Irrtum sein. Ganz gewaltig! Denn, wie ich Ihrem Herrn Vater schon auSeinandersetzte, gedenke ich mir das Gütchen im Laufe der Zeit zu einem wahren Schmuckkästchen zu machen, das ganz respektable Erträgnisse abwersen muß. Im übrigen werden Sie ja auch noch hinreichend Gelegenheit haben, sich von der Verwirklichung meiner Ideen durch Augenschein zu überzeugen." —äü?" — Ei» leises Erstaunen war in ibr Persönlichkeit, die kein Herrscher nach dem Herzen des russischen Volkes ist. Und aus diesem Grunde bedeuten seine Reisen an die Front, die sonst ein Feuer der Begeisterung im ganzen Heer entflammen würden, nur eine schwerwiegende Schädigung der Landesverteidi gung durch die Störung des Verkehrs, die sie verursachen. Von unä fern. „Dem deutschen Volke." Der Ausschuß, der dazu berufen war, die Schriftart für das Reichslagsgebäude auszuwählen, soll, wie die .Deutsche Tagesztg.' meldet, nunmehr endgültig beschlossen haben, für die Inschrift nicht die lichen Bahnen findet. Der Urlauber braucht nur kurze Zeit im Zuge zu sitzen und kann den größten Teil seines Urlauhes seiner FamUie widmen. Zur Ansiedlung von Kriegsbeschä digten kaufte die Siedlungsgesellschaft Sachsen land von den Franckeschen Stiftungen das in Reideburg bei Halle gelegene etwa 1100 Morgen große Rittergut Neideburg für 1V, Millionen Mark. Folgenschweres Bootsunglück ans dem Rhein. Ein schweres Bootsunglück ereignete sich auf dem Rhein. Sechs Schiffer aus pfälzischen Ortschaften versuchten einen Nachen an ein Dampfboot anzuhängen. Dabei schlug der Nachen um, und von den sechs Mann er Mcktlicke Sckrapnellbelckiekung von flugreugen vor Veräun. Schrapnellschüffs sehen, von der Ferne aus er blickt, eigentlich recht harmlos aus. Hoch oben am Himmel erscheint urplötzlich ein kleines Wölkchen, ist der Himmel trübe, gewahrt man auch ein blitzendes Aufleuchten, das ist eigentlich alles. Es gleicht einer bedeutungslosen Spielerei. Von der verheerenden Wirkung einer solchen Spielerei können aber unsere Braven in den Schützengräben genug erzählen. Auf Flugzeugen werden hauptsächlich Schrapnelle verwendet, weil die auseinanderfpritzenden Kugeln die Wirkung eines Schrotschusses haben; was in den Streukegel kommt, wird natürlich getroffen, wall besonders schwierig ist das Schießen auf Flugzeuge in der Nacht, weil man zu dieser Zeit das Ziel nicht steht, sondern nur das Geräusch der Propeller ver nimmt. Bei einem Schießen nur auf das Gehör hin kann natürlich ausschließlich auf einen Zufalls treffer gerechnet werden. Die Photographie verrät uns, tvie die Beschießung eines Flugzeuges in der Nacht aussieht. Wir sehen wohl die Schrapnelle in der Luft platzen, ob sich aber das Flugzeug in der Nähe der Geschosse befindet, kann man allerdings niemals wissen. lateinische (Antiqua) Schrift, sondern eine Schrift zu wählen, die deutsches Gepräge trägt. Die gewählte Hchrift könne am besten als Uniciäl- (Fraktur) Schrift bezeichnet werden. Vor der endgültigen Ausführung soll aber Noch eine Probe auf die Wirkung vorgenommen werden. Bulgarische Offiziere in Homburg. Auf Veranlassung der Königin von Bulgarien trafen 16 bulgarische kriegsverwundele Offiziere in Bad Homburg ein, um die dortige Kur zu ge brauchen. Der Betrieb der belgischen Eisen bahnen. Gegenwärtig sind die Betriebs verhältnisse auf den in Belgien von den Militär eisenbahndirektionen und Linienkommandanturen bettiebenen Bahnen wesentlich gebessert. Die Strecken sind mit Signalen, Telegraphen und mehreren Fernsprechleitungen ausgebaut. Die Stellwerks- und Weichenanlagen sind zum großen Teil wieder hergestellt. Fahrpläne für die Strecken sind ausgearbettet und der Wagen dienst ist wie in Deutschland organisiert. Fest stehende Schnell-, Urlauber-, Personen- und Güterzüge sowie Badezüge nach Ostende zur Erholung der Truppen sind eingelegt usw. So ist es erreicht, daß heute ein Reisender von Deutschland in der Geschwindigkeit und Pünkt lichkeit bei den im Militärbetriebe befindlichen Bahnen keinen Unterschied gegen die heimat ¬ tranken zwei; die übrigen konnten gerettet werden. Drei Bergleute getötet. Auf der Zeche Hansemann (Essen) wurden durch eine Schlag wetterexplosion drei Bergleute getötet. Die Steigerung der tödliche» Strasten- «nfälle in London ist nach einem amtlichen Bericht infolge der mangelhaften Beleuchtung aus Angst vor den Zeppelinen eine beträchtliche. Bei den Straßenbahnen beträgt die Zunahme der Unglücksfälle 135 °,b. Im Jahre 1913 war die Zahl der tödlichen Straßenunfällo 579, sie stieg 1914 auf 637 und 1915 auf 867. Friedenskundgebungen in Florenz. Wie die ,Köln. Zig/ berichtet, haben am 1. April Tausende von Frauen aus der Stadt und vielen benachbarten Ortschaften heftige Kundgebungen im Stadtilmern veranstaltet, bei denen sie riefen: „Nieder mit dem Krieg, wir wollen Frieden, schickt uns unsere Männer nach Hause, Brot für unsere Kinder!" Die Polizei und das Militär waren außerstande, die Kundgebungen zu unter drücken, die von 8 Uhr morgens bis abends dauerten. Die Frauen führten ihre kleinen Kinder mit sich und zeigten sie den Soldaten, die gegen sie aufgeboten waren. Viele Sol daten weinten, und vermochten die Befehle der Polizeibeamten, die Frauen zu zerstreuen, nicht durchzuführen. Erst auf Vermittlung mehrerer Gesicht gekommen. —» „Wollen Sie mir nicht erklären, lieber Freund, wieso ich dazu Gelegen heit finden sollte?" Albrecht Grona hatte wieder in den Park hinaus gesehen, von dem eine schmale Rüstern- allee nach der draußen vorüberlausenden Chaussee Hinausding. Und jetzt sah er, wie durch diese Allee ein Offizier in schnellem Trabe auf das Haus zu kam. Da wandte er sich wieder zu dem jungen Mädchen hin und erwiderte mit fröhlichem Auflachen: „Ich halte es entschieden für praktischer, meine liebe und verehrte Gnädigste, wenn die Er klärung Ihnen von den betreffenden Interessenten persönlich zugeht. Und nun entschuldigen Sie mich gütigst ein paar Minuten. Ich mutz Ihrem Herm Vater, der gerade einen Geschäftsbrief schreibt, noch einige für diesen Brief wichtige Mitteilungen machen." „Haben Sie es so eilig?" fragte Brigitte Steinrott mit trübem Lächeln. „Wer ich kann es Ihnen nachfühlen: eine Kranke ist eine schlechte Gesellschafterin," worauf Albrecht Grona mit seinem merkwürdig lustigen Lächeln entgegnete: „Trotzdem soll es Leute geben, die einer ganz entgegengesetzten Ansicht sind." Dann noch ein paar Worte und er verließ das Zimmer und stieg die Treppe hinab. Unten im Flur stieß er auf Hans Scharrehn, der ge rade das Haus betteten hatte. Der Ulan stutzte und verfärbte sich. „Albrecht Grona — du?" „Ja," sagte der Roggenthiner ruhig. „Und mir scheint, gerade zur rechten Zeit." D«um nahm er den andern kurz entschlossen unter den Arm, stieg mit ihm die Treppe hinauf. Und als sie oben standen, wies er mit der Hand nach der Tür, die er eben erst hinter sich ge schloffen hatte. In seinem Gesicht war ein leiser, gütiger Ausdruck. Der Leutnant sah ihn starr an. „Wer — ist dort in dem Zimmer, Albrecht?" Scharrehns Stimme klang leicht verschleiert. „Die, um deretwillen du hergekommen bist, Hans." Scharrehn machte mit einer jähen Bewegung seinen Arm frei. Ein Brand flog in seinen Augen auf. Aber der Roggenthiner Albrecht sagte, ihm in diese Augen sehend: „Sie weiß nicht, daß du hier bist. Sie hat auch nie mehr mit einem Wort vou dir gesprochen. Aber — sie wartet auf dich. Und nun geh', Kerlchen, und hol' dir dein Glück." Er wandte sich ab und stieg die Treppe wieder hidunter. Langsam verloren sich seine schweren Schritte unten auf der Diele. Hans Scharrehn stand und wartete und zauderte. Und dann atmete er ein paarmal auf und betrat entschlossen das Zimmer. Die Kranke hatte Len Kopf nicht herumge wandt. Aber sie mochte wohl ahnen. Sie war bleich geworden bis in die Lippen und hielt die Augen geschlossen. Enn leises Zittern rann durch .ihren Körper. Die Hände krampften sich um die Seitenlehne des Sessels. Der Atem ging ruck- haft—hörbar in der tiefenStille desZimmerchens. Der Leutnant Scharrehn sah mit großen Augen zu ihr hinüber; sah das blaffe, schmal gewordene Gesicht unter dem wirren Haargelock, die wehrende knabenhafte Herbheit um den trotzigen Mrurd. Und dis junge schlanke Gestalt, angesehener Bürger hörten die Kundgebung« auf. — AIS unmittelbare Ursache darf die starke Lebensmittelteuerung in Florenz und Umgebung gelten. Geld riecht nicht! Der ,Jdea Nazionale* zufolge spricht man in Rom von einer gericht lichen Anklage, die gegen einen bekannten demo kratischen Politiker und ehemaligen hohe« Staatsbeamten erstattet wurde, der bei Militär- lieferungen verschiedene Bestechungen begangen haben soll. Auch einige Persönlichkeiten der „politischen Halbwelt", wie sich die ,Jdea Nazio- nale' ausdrückt, sind stark bloßgestellt. Eine Tuberkulose - Ausstellung in Brüssel. In den letzten beiden Monaten sind in aller Stille die Vorkehrungen für eine große Tuberkulose-Ausstellung in Brüssel gelvoffen worden. Die Anregung. dazu ging von der Gesellschaft zur Bekämpfung der Tuberkulose in Berlin aus, die auch die Arbeiten leitet. Auch Bayern wird bei dieser Ausstellung vertreten sein, und zwar mit seinen wichtigsten Aiber- kuloseeinrichtungefi in München und Nürnberg. Von Berlin aus. dürfte eimWandermuseur, nach Brüssel abgehen. Die Ausstellung wird im Mai, spätestens im Juni dieses-Jahres evöffnet werden. , Eine Kaserne in Petersburg umder- gebrannt. Hie Ntkolaiewer Kaserne in Peters burg ist abgebrannt. Einige Soldaten sind verbrannt, viele erlitten schwere Brandwmnden. VolksnirtlcbAfllicbe 5. Die Mehzwischcuzähluug. Der Bmcdesrat hat kürzlich beschlossen, am 15. April d. lIZ. eine Viehzwischenzählung im Deutschen Reiche vo-o.iehmcn zu lassen. Dem Kaiserlichen Statistischen Skate ist das vorläufige Ergebnis bis zum 1. Mai, -sie end gültige Zusammenstellung bis zum 1. Juni 1916 einzusenden. Wie einem zu dieser Buudcstatsver- vrdnung ergangenen Ausführungsmimsteriabq.laß an die maßgebenden Behörden zu entnehmen .ist, er streckt sich die Vcchzwischenzädlung auf Pfertr, Rind vieh, Schweine, Ziegen, Federvieh und- zahme Kaninchen. Die Militärpferde werden nicht: gezählt. Die zahmen Kaninchen werden zum. erstensnal ge zählt. Wie bei früheren Zählungen, fol k n auch diesmal Persoyen, die sich dem Zählgeschäshe unter ziehen, namentlich Staats- und Gemeind s ummten, insbesondere Lehrer, zur Beteiligung an der ,Zählung herangezogen werden, ohne daß den Zäh k rn Ver gütungen aus der Staatskasse gewährt: werden können. Wenn cs infolge der Einbcrufm fizen zum Heeresdienst in einzelnen Gemeinden unmöglich ist, Zähler zu gewinnen, so sollen geeignete weibliche Personen mit dem Zählgeschäft betraut werden. Gericktskalle. Berlin. Seine Stellung beim Macskflrat von Schöneberg, die- er im-August v. J> erhalt, hat der Bnreauhilfsarbeiter Erich S. in arger Weise miß braucht. Er wurde als Gerichtsschrchber beim Kaufmanns- und Gewerbegericht beschlfi tigt. In dieser amtlichen Eigenschaft bestellte er siMgesetzt an geblich im Auftrage des Magistrats bei Buch handlungen wertvolle juristische Werke, Lie er nach Empfang teils für sich behielt, teils verkaufte oder versetzte. Das ist in etwa acht Fällen geschehen, und sind die Buchhandlungen um gegen WO Mark ge schädigt worden. Auch aus der Magist-attsbibliothek entnahm er Bücher und versetzte sie kurzerhand. Das Gericht verurteilte den Angeklagten, da er bereits mehrfach vorbestraft ist, zu einem JcHr und drei Monaten Gefängnis. Prenzlau. Der noch nicht fünfzetjn Aahre alte Raubmörder Palm, der die Bauershiflbentzersfrau Lüder in Güntcrderg bei Angermünde,-ermordet und beraubt hatte, ist von der hiesigen Strafkammer zu der höchsten zulässigen Strafe von fünfzehn Jahren Gefängnis verurteilt worden. Vermischtes. Falsch verstanden. EnglWe Zeitungen posaunen den nahen Erfolg des Smshungerunas« Plans aus. In Deutschland, sc> berichten sie, hat der Mangel an NahrungsmAeln so sehr zu genommen, daß die Leute zu: widerwärtigen Speisen greifen. Ihr Gewährsmann ist ein englischer Austauschgefangener.. Er erzählte, daß er unzählige Male in Mrlin den ver zweifelten Schrei gehört hahe : „Nu brat' mir eener 'n Storch!" """ - - - die noch vor wenigen Tagen si«'lz aufgerekck ihm gegenübergestanden hatte, die.: lag jetzt halb zu« samntengebrochen in dem Sesiel. Er wollte irgend etwas sagen, sich Weges seines ungewöhnlichen Eindringens entschuldigen Aber er bekam kein Wort heraus, fühlte nur, wie ein leiser rieselnder Schmerz in seiner Brust hochstieg. Und nun stürzte er zu ihr hin und ließ sich vor ihr nieder, umklammerte ihre Hand, die sich krampfhaft in das.Polster vergraben hatte, und in seine Augen kam wieder das alte verträumte Glänzen, das M die letzten Wochen verschwunden gewesen war^ Und dann beugte sicht die schöne Brigitte Steinrott tief zu dem Kckeenden hinuuter und strich ihm mit der Haich zaghaft über das Haar. „Nun bist du doch vAedergekommen." — El verstand es kaum. Da, zog er sie an sich und legte den Arm um sie, Schützend, als wollte er sie nie wieder von sich Kassen. „Liebe, liebe BrigiM!" sagte er; es llang wie ein Schwur. „LicHe, liebe Brigitte!" Draußen aber vor dem Hofior stand Ler Roggenthiner Albrechts er hatte sich gegen eiur Linde gelehnt und sah . weit hinaus in das platt« Land, das sich vor ihm dehnte und reckte. Wi« ein leise wogendes Dhrer rauschten die Roggen felder unter dem aufÄ-mmendeu Flachlandwinde. Und über ihnen lag, die Sonne als leuchtend« Verheißung eines kommenden Glückes und einet reichen Segens. « «8 « L