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Ottendorfer Zeitung : 09.01.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-01-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191601094
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19160109
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19160109
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-01
- Tag 1916-01-09
-
Monat
1916-01
-
Jahr
1916
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 09.01.1916
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Rückblick. Wenn wir in diesen Teigen rückwSM ' > '^n auf das abgelaufene Jahr, so sehen wir völlig ander- Kriegslage als im Januar 1915. Obwok^ eine eudgüllige Entscheidung noch nicht gefallen ist, so ist doch dis Kriegs lage für uns so hoffnungsreich, daß wir der Zukunft mit größerer Ruhe und Sicherheit ent gegensetzen können, als bei Beginn des JahreS 1915. Durch nichts wird unser Fortschritt im Kriege besser beleuchtet, als durch die Er innerungen an dis Tatsache, daß Ende De zember .1914 die Festung Lötzen von den Ruffen angegriffen wurde. Am 25. Dezember wurden starke russische Angriffe bei Lötzen abgeschlagen. Wo stehen , aber heut die Russen? Unsere ganze Ostgrenze ist frei, der größte Teil von Galizien ist von den Ruffen gesäubert und ein unge heures Stück russischen Landes mit fast sämt- lichrn russischen Fesrungen befindet sich in dem Besitz unserer verbündeten Truppen. Der erste Monat des Jahres 1915 brachte wenig ausschlaggebende oder entscheidende Er eignisse. Jnr Februar erfolgte die große Winterschlacht in Masuren am 11., die am 22. mit einer Gesamtbeute von mehr als 100 000 Mann Gefangenen und ungeheurem Kriegs material abgeschlagen worden war. Neben einigen recht bemerkenswerten weiteren Erfolgen, zu denen auch die Osterschlacht in Ost-Beskiden am 5. April gehörte, ist unter den großen Kriegsereignissen des Jahres 1915 im Osten an hervorragendster Stelle die Durchbruchsschlacht bei Gorlics am 2. Mai zu nennen. Schon vorher war am 12. April die große Karpathen schlacht unter den größten blutigen Verlusten der Russen zum Stillstand gekommen. Die Offensive, dis nun Mackensen am 2. Mai auf der Linie Tarnow—Gorlice begann, war die Einleitung und Grundlage zu dem in oer Welt geschichte fast einzig dastehenden Siegeszug gegen Rußland. Von Stellung zu Stellung wurden die Ruffen geworfen und verloren im Monat Mai allein 300 000 Gefangene und fast 300 Geschütze. Am 3. Juni war Przemysl er obert und am 22. desselben Monats war Lemberg wieder im Besitz unserer verbündeten Truppen. Im Juli wurde bereits Iwangorod «»geschloffen, Rozan und Pultusk wurden er obert. Im August fiel am 4. die Festung Warschau, am 7. Serok, am S. Lomza, am 16. wurden mehrere Zwilchenwerke von Now- Georgiejewsk erstürmt, am 17. fiel die Festung Kowno. Am gleichen Tagen wurden 2 Forts von Now Georgiefewsk erobert und die Ruffen in die Vorstellung von Brest-Litowsk geworfen. Am 22. August fiel Ossowiec in deutschen Besitz und am 25. August fiel Brest-Litowsk. Am 31. desselben MonatS wurde Luck genommen. Ein Siegeszng ohnegleichen hatte hier die kost barsten Früchte getragen. Während hier unser Heer siegreich vordrang, wurden Wester im Norden ungewöhnliche Er folge erzielt. Gegen Ende April begann der berühmt gewordene Vormarsch nach Kurland. Nm 29. April erreichten unsere Truppen die Eisenbahnlinie Dünaburg—Libau. Nach mehre- i ren und kleineren Erfolgen wurde die Offensive an dieser Stelle wieder am 14. Juli im größten Stile ausgenommen. Am 23. fand unter Ge neral von Bülow die siegreiche Schlacht bei Echawle statt, in der die russische 5. Armee «isprengt wurde. Auch hier erfolgte der Vormarsch in erfolgreichster Weise. Am 1. August wurde Mietau nach heftigem Kampf genommen und der Vormarsch gegen die Linie Riga—Dünaburg fortgesetzt. Unterdessen haben andere wichtige Erfolge unsere weitere Offensive im Osten zum Stillstand gebracht, da der große Heereszug nach Serbien zur Eröffnung der Bahnlinie Berlin—Konstantinopel seinen Anfang nahm. Am 20. September erfolgte die erste Beschießung von Semendria, damit war das Zeichen für den Angriff auf Serbien gegeben. Am 7. Oktober haben deutsche und österreichisch ungarische Truppen die drei serbischen Grenz flüsse Trina, Save und Donau überschritten und nun erfolgte der breite Vormarsch unseres Heeres, dem sich in dem bulgarischen Heere ein neuer Verbündet« anschloß. Es ist bekannt, mit welch furchtbaren Schlägen das serbische Heer vertrieben und ganz Serbien geräumt wurde. Nach kurzer Belagerung waren die serbischen Hauptfestungen wie Belgrad und Nisch in den Händen unserer verbündeten Truppen. Schon am 28. November war der serbische Feld zug im großen und ganzen abgeschlossen. Mehr als 100 000 Serben waren gefangengenommen worden. Nun waren genügend Truppen frei, um gegen di« Engländer und Franzosen, die über Saloniki nach Mazedonien vorgerückt waren, vorzugehen. Gleichzeitig mit der Verstärkung der bulgarischen Armee Todorow begann nun die große Offensive der Bulgaren in Maze donien, die mit der schweren Niederlage der englisch-französischen Truppen bei Doiran endete. Monastir wurde besetzt, und die hier kämpfenden Reste deS SerbenheereS wurden gegen Westen nach Albanien geworfen. Die Engländer und Franzosen mußten sich auf Saloniki zurückziehen. Im Westen brachte unS auch dieses Jahr manch schönen Erfolg. In der Winterschlacht in der Champagne, die am 16. Februar 1915 als Gegenstück zu der Winterschlacht in den Masuren einsetzte, wurden die Franzosen ge schlagen. Gleicherweise endeten auch alle anderen großen Offensiven im Westen mit den schwersten blutigen Miß-rfolgen der Vierverbandstruppen. Den Höhepunkt erreichte die Offensive, was di? Einsetzung von Mannschaften und Geschützen anlangten, im Oktober. Aber auch dieser ge waltige Gegenstoß scheiterte. Der Krieg Oster reich-Ungarns gegen Italien, der am 23. Mai seinen Anfang nahm, war von Osterreich- Ungarn weder als Offensivkrieg gedacht noch durchgeführt worden. Es handelte sich in erster Reihe nur hauptsächlich darum, die Front gegen Italien aufrechtzuerhalten. Trotzdem die ita lienische Heeresleitung viermal die gewaltigsten Anstrengungen machte, um die österreichisch ungarische Front zu durchbrechen, gelang es ihnen nicht, auch nur den geringsten Erfolg zu erzielen. Der Krieg der Türken spielte sich im Kaukasus, im Irak, in Arabien und hauptsäch lich aus Gallipoli ab. Die schwer« Mederlage der Engländer auf Gallipoli ist aus den jüngsten Tagen noch in frischer Erinnerung. Im Irak wurde der Vor marsch der Engländer auf Bagdad nicht nur auf gehalten, sondern in das Gegenteil verkehrt. Die Engländer mußten sich auf Kut-el-Amara zurückziehen, wo sie von den Türken umfaßt wurden. In Südwest-Arabien machte der Vor marsch der Türken gegen Aden bedeutende Fort schritte. Im Kaukasus fiel nichts Erhebliches vor, trotzdem der Großfürst Nikolai Nikolajewitsch hier den Oberbefehl übernommen hatte. Nicht unerwähnt darf bleiben, daß das Jahr 1915 in allen Heeren des Vierverbandes einen völligen Wechsel der obersten Leitung gebracht hat. (Nenftsrl: O. L t. d. M.) verschiedene Uriegsnachrichien. (Von der mit. Zensurbehörde zugelassene Nachrichten.) Die Furcht vor deutschen Vl-Booten. , Die englischen Behörden haben eine Anzeige > «klaffen, in der 50 000 Fr. jedem angeboten werden, der Angaben über die Anwesenheit deutscher Unterseeboote im Ägäischen Meer machen kann. Des Zaren Siegeszuversicht. Während einer Parade richtete der Zar eine Ansprache an die Ritter des St. Georgs-Ordens, in her sagte: Seid darüber beruhigt, daß ich, wie ich es zu Beginn des Krieges ausgesprochen habe, nicht Frieden schließen werde, so lange wir nicht den letzten Feind von unserem Gebier vertrieben haben werden, und daß ich diesen Frieden nur in voller Überein stimmung mit unferenVerbündeten schließen werde. König Peter. König Peter, der im serbischen Konsulat in Saloniki abgestiegen ist, hütet wegen körperlicher Abspannung das Zimmer. Er soll nach Salo niki gekommen sein, um die Reorganisa tion der serbischen Armee in die Wege Soläene Lckrrmken. IS) Roman von M. Diers. lKsrtsetzrmg.) Da trat er zu ihr. Uber Stirn und Augen ging ihm die wundervolle Klarheit des Men schen, der nach langen schmachvollen Irrungen sich selbst das Recht seiner freien Persönlichkeit wiederfindet. Die Bande des Geldes, die ihn so gedrückt hatten, waren gelöst mit einem Schnitt. Nicht Hochherzigkeit von Erna war diese Hilfeleistung gewesen, sondern schmähliche Berechnung. Aber wie stark er euch darunter gelitten haben mochte, bs-diesem Moment empfand er keine Bitterkeit mehr. Diese Demütigung mit all ihrer Qual lag unter ihm wie ein abgefallenes Gewand, und so in dem Bewußtsein der Freiheit ver mochte er ihr ruhig und leidenschaftslos ia die Augen zu sehen. «Ich zahle Ihnen Ihr Darlehen zurück,* sagte er. „Noch innerhalb zweier Wochen ver mag ich es mit Zinsen in Ihre Hände zu legen." Erna lachte schrill auf. „Sie sind wie ein Knabs in Ihrem Trotz/ sagte sie verächtlich, .und Sie versprechen mir da etwas, was Sie sa gar nicht imstande sind zu halten." .Ich leiste Verzicht aus HallershauS," sagte er ruhig. „Auf — auf HallershauS?" — Erna nmg nach Atem, das Unerwartete raubte ihr fast die Lust. .Sie sind wahnsinnig! Ms Bettler »vollen Sie davongehen l" Er lächelte.ihr Mr zu. Er faste ibr nicht. daß er kein Bettler mehr war. Daß gerade das erniedrigende Bettlertum in dieser Stunde sein Ende fand. Sein Lächeln brachte sie außer sich. „Von den paar Thalern, dis Sie noch von einem eventuellen Verkauf übrig behalten, können Sie mit Ihren verwöhnten Lebensgewohnheiten doch nicht bestehen ?" sagte sie. „Machen Sie es sich doch klar, Hans, daß Sie um einer Marotte willen nicht sich selbst und Ihr Leben verpfuschen und sich in ganz unmögliche Situationen ver rennen dürfen." Sie sprach schon, als sek überhaupt nichts vorgefallen. Ganz ihren alten Ton hatte sie wieder: ein bißchen überlegen, ein bißchen ver traulich und sehr eindringlich. Eine starke Emp findung von Widerwillen beschlich Hans, jede Minute, die er noch bei ihr zubrachte, wurde ihm zur Qual. ,WaS jetzt noch zwischen unS abzumachen ist," sagte er und wandte sich zum Gehen, wird am besten schriftlich geschehen. Ich muß so wie so einen Rechtsbeistand haben, da ich von diesen Dingen wenig verstehe." Er grüßte und ging. Im Nebenzimmer traf er auf die aste Baronin, die etwas von dem Wortwechsel gehört haben mußte, denn sie sah verstört in sein Gesicht. Aber er fühlte auch gegen sie keine Milde mehr. Zu eng ver- woven war ihr ganzes Fühlen und Denken mit dem ihrer Tochter, und in diesem Augenblick zweifelte er nicht, daß sie von allem wisse. Auch gegen sie nur eine höfliche Verbeugung, ein paar nichtssagende Abschiedsworts und er tvüt hinaus» zu leiten, die in Gruppen von 200 bis 400 Mann aus Albanien eintrifft. Der König wird einen Aufruf zugunsten eines heiligen Bundes zur Befreiung des vom Feinde besetzten Landes an die Serben richten. 3« Transportschiffe in der Bai von Orpanos. Nach einer Meldung aus englischer Quelle meldet ,Nea Hellas' in Athen, daß in der Bai von Orpanos, 67 Kilometer östlich von Saloniki, 30 große, mit Truppen überfüllte Transportschiffe eingetroffen seien, welche sofort mst der Landung der Truppen begannen. Der bevorstehende Angriff der Mittel mächte. Der ,Franks. Ztg.' wird auS Berlin ge meldet : .Die Entwicklung der Dinge in Griechen land geht ihren Gang langsam aber sicher, wie es bei militärischen Unternehmungen geboten ist, deren Erfolg von Anfang an nicht zweifelhaft sein kann. Es war bisher schon zu erwarten, daß die Griechen den bevorstehenden Angriff der Mittelmächte und ihrer Verbündeten ohne Einwand sich würden vollziehen lassen. Nach den neuesten Erfahrungen, die Griechenland, sein König und Volt gemacht haben, und die sicher auch nicht ohne Rückwirkung auf die Stimmung in Offizierkreisen und in der Armee bleiben, darf man annehmen, daß dieses ruhige Geschehenlassen das mindeste ist, was von Griechenland zu erwarten ist. Vor Saloniki. Die Meldung, daß Griechenland dem Ein marsch bulgarischer Truppen keinen Widerstand entgegensetzen wolle, rückt die Möglichkeit einer Entscheidungsschlacht vor Saloniki in greifbare Nähe. In der neutralen Presse wird mitgeiestt, daß die Engländer und Franzosen die deutschen und bulgarischen Truppen zu einer Entscheidungs schlacht herausfordern wollten, und daß zu diesem Zwecke bereits die notwendigen Vor bereitungen getroffen wurden. Die Entscheidungs schlacht soll am Kilkitsch-Berge geliefert werden. Dieser Berg liegt südlich von Doiran und stellt den rechten Stützpunkt der französisch-englischen Front dar. Für die Truppen des Vierverbandes ist es dabei naturgemäß von allergrößter Be deutung, daß sie nach ihrer schweren Niederlage bei Doiran, die in einen fluchtartigen Rückzug ausgeartet war, jetzt mehrere Wochen Zeit hatten um sich zu erholen und neu zu ordnen. Der Grundsatz, daß ein Sieg nur durch die Ausnutzung mit unbarmherziger Verfolgung große Bedeutung erlangen könne, wurde in diesem Fall durch die eigenartigen politischen Verhältnisse nicht durchgesührt. Sowohl das bulgarische wie das deutsche Heer haben bereits in diesem Krieg mehrfach gezeigt, daß sie sonst den Grundsatz gut kennen und durchzusühren gewillt sind. Die polnischen Verhältnisse hatten für die Truppen des Vierverbandes darum die gleiche Be deutung, wie ein stark befestigter Raum, hinter dem sich ein flüchtendes Heer, sicher vor den Ver folgern neu kräftigen und ordnen kann. In den Wochen, die zwischen der letzten Niederlage der Vierverbandstruppen und dem Beginn einer Entscheidungsschlacht liegen, konnten die fran zösisch-englischen Truppen nicht nur ihre starken Verluste an Mannschaften und Geschütze aus gleichen, sondern auch ihr Ziel bedeutend ver stärken. Wir hören, daß das französisch-eng lische Heer jetzt mehr als 230000 Mann zählt. Auch erfahren wir, daß der Nachschub an Lebensmitteln und Kriegsmaterial aller Art bereits einen solchen Umfang angenommen hat, daß der Hafen von Saloniki bereits für die Masse der ankommenden Waren und Geschütze zu eng ist. Schweigen kann man vollkommen von der Möglichkeit, starke Befestigungen anzu legen, zu denen die Ruhe im Kampf Zeit ließ. Eine Entscheidungsschlacht, die jetzt von den englisch-französischen Truppen geschlagen werden soll, hat also für diese die größter Ersolgsmög- lichkeiten, da in jeder Beziehung die günstigsten Bedingungen zur Vorbereitung dieser Entschei dungsschlacht beim Kilkitsch-Berge Vorlagen und von den Viervetbandslruppen ausgenutzt worden sind. Nun ist aber nicht zu übersehen, daß auch bereits vor der Schlacht bei Dowa» Lhn- Er schwang sich aufs Pferd und sprengt« in kurzem Trabe zum letzten Male durch die Ein fahrtstore von Hohe» - Süllach. Glitzernder Sonnenschein umgab ihn, in der klaren Lust, die diesen letzten Sammeltagen und ersten Herbsttagen gehört, dämmerten in weitester Ferne die Türme und Schornsteine entlegener Orte, die eine trübe Luft sonst den Blicken entzog. Noch war es in ihm wie ein Traum. Noch wob und wirrte sich vor seinen Blicken alles durcheinander. Aber draußen zwischen den Fel dern begann sein Denken und Empfinden sich zu lichten. Der leichte MittagSwind, der über die Stoppeln kam, umwehte sein erhitztes Gesicht. Abgerissene Logellaute rechts und links am Wege. AuS dem Flüßchen hinter der Böschung kam Geplätscher und Gelächter. Die Hirten jungen seines Hoses, ahnungslos, daß ihr Herr vorüber ritt, nahmen ein kühles Bad. Friedlich weideten die Kühe auf dem mächtigen hochge legenen Weideplatz. Da erfaßte es ihn plötzlich, das Bewußtsein dessen, was geschehen war — und was nun kommen konnte. Einer blenden Lichtfülle gleich übergoß es ihn, und ihm war, als habe er nicht Hände genug, all diesen Glanz zu fassen, der so plötzlich sein Leben überströmte. Er hob sich im Sattel. Ein kurzer Nusschrei drängte sich über seine Lippen. Er hätte ihn nicht zurückzuhalten vermocht, denn ihm war, als müsse ihm die Brust zerspringen. Was war ihm gegen diesen Reichtum, gegen sein befreites Le ben alles andere: Wohlleben. Besitz. Ansehen. siche Verhältnisse Vorlagen. Damals standen de» starken englisch-französischen Truppen nur sehr geringe bulgarische Kräfte gegenüber. Auch damals hatten die Hilfstruppe« des Vier verbandes genügend Zeit, um die notwendigen Verstärkungen heranzuholen und sich einzuschanzen und ihre Linien zu befestigen. Wir haben auch gehört, daß sie bei Walandowo starke befestigte Werke angelegt hatten. Die schwere Niederlage aber, die sie hier erlitten, zeigt, daß wir auch von der neuen Entscheidungsschlacht trotz der Vorteste unserer Feinde nur wenig zu befürchten haben. (Z-M-rt: O. L I. d. M.) politische KunäkbLU. Deutschland. ^Kaiser Wilhelm hat aus Anlaß deS Jahreswechsels mit den Bischöfen von Münster und Osnabrück herzliche Glück- wunschtelegramme gewrchlrU. *Jn handelspolitischen Kressen Münchens wird die außerordentliche türkische Gesandtschaft, die vom König zur Überreichung der Tapserkeits- medaille im Namen des Sultans empfangen worden ist, auch mit der Errichtung einer tür kischen Gesandtschaft am München er Hofe in Verbindung gebracht. Da in Zukunft die wirtschaftlichen Beziehungen Bayerns zum Orient sich ebenfalls erweitern werden, besonders wenn der Donauverkehr sich den neueren An forderungen mehr angepaßt haben wird, HW man eine türkische Gesandtschaft in München und eine bayerische Gesandtschaft in Konstanti nopel für wünschenswert. * Die Einzahlungen auf die dritte Kriegsanleihe sind in der Berichtswochs von 11111,9 auf 11295,7 Millionen Mark gleich 92,3 N der Gesamtzeichnung gestiegen. Der Zugang beläuft sich mithin auf 183,8 Mil lionen Mark. Die Darlehnskafsen sind für die Zwecke der dritten Kriegsanleihe mit 92,3 Mil lionen Mark in Anspruch genommen worden, wodurch ihr Bestand an Darlehen für die dritte Kriegsanleihe sich auf 873^ Millionen Mark erhöht hat. Österreich-Ungarn. *Jm ungarischen MagnatenhauS sagte Mi nisterpräsident Gras Tisza auf eine Anfrage über die wirtschaftlichen Verhandlungen mit Österreich und Deutschland, die Regierung habe Verhandlungen mit Österreich be gonnen, um Klarheit zu gewinnen, ehe Ver handlungen mit Deutschland beginnen würden. Was die wirtschaftliche Annäherung an Deutsch land betreffe, so lasse sich hierüber heute schwer sprechen, da leicht Mißverständnisse eintreten könnten. Der Redner sei ein überzeugter An hänger eines möglichst innigen Verhältnisses zu Deutschland, aber man dürfe hierin nicht weiter gehen, als die volkswirtschaftlichen Interessen dies erwünscht erscheinen ließen. Diese Frage» dürften nicht von einem einseitigen Standpunkt« auS beurteilt werden. England. «Der Manchester Guardian' berichtet, der Gesetzentwurf zur Einführung der D i e n st- pflicht sei abgeändert worden und unter scheide sich stark von der ursprünglichen Fassung. Es sei fraglich, ob das Kabinett den Entwurf annehmen werde. Es hätten sich in den letzten Tagen immer mehr Anzeichen dafür bemerkbar gemacht, daß der Widerstand gegen jede Art von Zwang eine große entschlossene Bewegung darstelle. Dies müsse auch auf die Entscheidung des Kabinetts von Einfluß sein. Amerika. * Die Senatoren der Baumw ollen- staaten sind übereingekommen, von der ame rikanischen Regierung völlige Neutralität und tatkräftiges Einschreiten gegen dis englische Störung des amerika nischen Handels zu verlangen. Senator Stoke Smith aus Georgia hat eine Rede über die kommerzielle Lage mit besonderer Rücksicht auf die Baumwolle vorbereitet, die einen starken Angriff gegen die englische Bannwareerklärung von Baumwolle darstellt, und die der Senator am ersten Parlamentstage Vorträgen wird. -SS-«« Ja, selbst sein HallershauS sank in der Wag schals nieder. Er ließ sein Pferd langsam gehen, nur wi derwillig gehorchte es, aber in seinen gespitzten Ohren spielte die Verwunderung. Das kluge Tier mit seinen empfindlichen Nerven einpfänd die Gemütserregung seines Herrn. Der stürmische Jubel in ihm war vergangen. Ein Gefühl, fast wie ein Schauer vor etwas Heiligem, ergriff ihn. Meine Braut", flüsterre er leise. Heiß stieg es ihm in Stirn und Wangen, und seine jungen leuchtenden Augen gingen in die blaudämmernde Ferne, als suchten sie, w*§ nun kommen mußte — was nun sei» wo: das nahende Glück. — — Es war sein erstes, als er nach Hause Mes andere lag seinem ungeduldigen, heischen den Empfinden erst in zweiter Linie. Und un geübt im Briefschreiben, wie er war, fand er nur die Worte für das, was er wollte, mchrs darüber. Er hatte das unklare Gefühl, sls müsse sie alles mit durchgemacht haben. Den« sie hatte ihn ja einst in seiner Not verstanden, wie kein Mensch zuvor. Und Worte erschien e ihm so kahl, so fade, so überflüssig. Er schrieb rasch und ohne innezuhalten und überlas kaum das Geschriebene. 8. Aber um dieselbe Zeit litt Magdalene unter einem neuen großen Schmerz. Vor acht Tagen war Fräulein von Kleist schwer erkrankt. Ihr altes Herzleiden machte seinen stärksten und letzten Angriff. Magdalene verließ sie Tag und Nacht nicht. Zu den aller- nötigsten Ruhestunden mußte der Arzt sie mst
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