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Amtlicher Teil. Hundesteuer. Alle Hundebesitzer in hiesiger Gemeinde werden aufgefordert, die am 10. Januar 19 t6 in ihrem Besitz befindlichen Hunde bis spätestens am 15. Januar 1916 schriftlich oder mündlich im Gemeindeamt anzuzeigen. Ist nach dieser Zeit eine Person im Besitze eines Hundes, welcher nicht angemeldet ist, so wird sie wegen Hinterziehung der Hundesteuer mit dem dreifachen Satze (tz 1 des Hundesteuer-Regulativs) bestraft. Die Hundesteuer ist Ende Januar 1916 gegen Entnahme der Hundesteuermarke im Gemeindeamt zu bezahlen. Nach Fristablauf beginnt das Mahnverfahren. Vom Schutzmann wird außerdem noch kontrolliert, ob alle Hunde angemeldet und versteuert sind. Vttendorf-Moritzdorf, am 5. Januar 1916. Der Gemeindevorstand. Neuestes vom Lage. — Schon wieder können wir uns einiger schöner Erfolge über die französische Luftflotte rühmen, die Ueberlegenheit unserer Flieger über die des Feindes beweisen. Durch deut- schc Kampfflieger wurden zwei englische Flug zeuge abgeschossen und zwar das eine durch den rühmlichst bekannten Leutnant Boelke, der bei dieser Gelegenheit bereits das siebente feindliche Flugzeug zu Fall brachte. Am gleichen Tage haben auch die Franzosen bez. die Engländer einen Luftgeschwader-Angrisi aus Douai im nordwestlichen Frankreich, süd- lich von Lrlle unternommen, er blieb indes erfolglos, ebenso wie ein feindlicher Hand- granatenangriff nordöstlich von Le Mesnil in der Champagne. — Von der Schweizer Grenze berichtet die „Kölnische Zeitung": Wie die Pariser Blätter melden, hat die Einziehung der Jahresklasse 1917 am 5. Januar planmäßig begonnen. Bis 11. Januar wird der gesamte Jahrgang eingezogen sein. Die Blätter widmen den jungen Rekruten wehmütige patriotische Geleitworte und ermutigende Bilder. — Der „Franks. Ztg." zufolge wird aus Bafel gemeldet: In dem Lyoner Vororte Monplaisier, wo tausend deutsche Kriegs gefangene beim Bau eines Spitals beschäftigt werden, brach in der Nacht zum Donnerstag im Untergrundbarackenlager der Gefangenen Feuer aus, daß das ganze Lager zerstörte. Unfälle sind nicht vorgekommen. Die Kriegs g-fangenen beobachteten, wie die französischen Zeitungen betonen, eine sehr korrekte Haltung London. Die Aussprache des Unter hauses über das Dienstpflichtgesetz wurde vor überfülltem Hause fortgesetzt. Der unabhängige Sozialist O'Brien und der Kanzler des Herzogtums Winchester traten dafür ein, ebenso die Liberalen Robertson und Eard. Der Liberale Jones bemängelte den Entwurf versprach aber, die Regierung zu unterstützen. Balfour erklärte, e« handle sich um eine außergewöhnlich wichtige Ehrensache. Die Vorlage sei der größte Rückenschlag, den man dem freisinnigen Leben in England gebe. England habe mehr getan, als seine Freunde Und die Feinde sowie die Nalion sür möglich gehalten hätten. Der Entwurf wurde mit 403 gegen 105 Stimmen in erster Lesung angenommen. Das Ergebnis der Abstimmung wurde mit lebhaftem Beifall begrüßt, da die Minderheit zum größten Teil aus irischen Nationalsten bestand und kleiner war, als Man erwartet hatte. — Die Arbeitsmiuister Henderson, Brace und Roberts sind zurückgetreten. — Wie das Marinedepartement mitteilt, traf das niederländische Kriegsschiff „Noord Brabant 1" am Donnerstag auf der Höhe von Texel außerhalb der territorialen Ge wässer ein britisches Unterseeboot, das Not signale gab Die ganze Besatzung von 32 Mann wurde durch den niederländischen Kreuzer gerettet. Das Unterseeboot ist ge sunken. — In Kiew eingetroffenen Meldungen zu folge nehmen die Kämpfe an der der rumäni schen Grenze benachbarten Front rasch an Heftigkeit zu. Der Geschützdonner ist aus eine Entfernung von 50 Werst ringsum zu hören. In den Dörfern dieser Gegend sind alle Fensterscheiben in Scherben. Die Schlacht tobt besonders auf der Front Tarnopol — Trebowla. Verwundete russische Ossiziere be richten, daß die Folgen dieser .Kämpfe sich schon fühlbar machen. Die,elben Offiziere wiesen auf die ungeheueren Schwierigkeiten hin, die die Ruffen auf dieser Front zu über winden haben, wo die Stacheldrahtverhaue ost in 24 Reihen ausgebaut und mit starkem elektrischen Strom geladen sind, der von eigens zu diesem Zweck eingerichteten Stationen erzeugt wird. Das unmittelbare Heran kommen an diese Stacheldrahtverhaue ist un möglich. — Der Austausch den Kriegsinvaliden zwischen Deutschland und Rußland wird erst nach Schluß des Winters wieder ausgenommen werden. Von schwedischer Seite war vor geschlagen worden, den Austausch am 1. Februar mit einem Dampfer zwischen Gefle oder Stockholm und einem eisfreien finnischen Hasen wieder zu beginnen. Der Vorschlag wurde aber von Rußland aus unbekannten Ursachen abgelehnt. Wegen der großen Transportschwierigkeiten über Haparanda kam der Austausch im Winter aus diesem Wege nicht zustande, weshalb sein Wiederbeginn bis zum nächsten Frühjahr verschoben wurde. — „Giornale d'Jtalia" meldet aus Athen daß die verhafteten Konsuln von Saloniki aus den Protest Griechenlands wieder srergelaffen wurden, was völlig den Absichten Sarrails entspreche, der nur in den Konsulaten die Beweise für die dortige Spionage aufdecken wollte. Sarrail wollte damit in Griechenland Mißtrauen gegen den Verbund schaffen. Die Preffe gibt auch eine englische Privatmeldung wieder, wonach sich in Athen ein Umschwung zugunsten des Vierverbandes vorbereite, namentlich verstimmen die Nachrichten über türkische Truppenansammlungen in der Richtung Doirau—Gewgheli. — Aus Wien wird berichtet: König Konstantin äußerte nach einer Athener Mel dung zu einem Sonderkorrespondenten der Londaner „Daily Mail": Griechenland wird im Falle eines bulgarischen Einmarsches auf griechischem Boden keinerlei Widerstand leisten. Die griechischen Divisionen haben sich bereits in eine genügend große Entfernung aus der Kriegszone zurückgezogen. Das ganze Terrain steht jetzt zur Verfügung der Entente. —- Nach Meldungen aus türkischer Quelle haben die Ruffen in einer Stärke von mehr als 2000 Mann die Ortschaft Scheno in Persisch-Asserbeitschan angegriffen, die von türkischen Truppen und Freiwilligen besetzt worden war. Sie wurden jedoch zurück geworfen und bis in die Umgegend von lrmia verfolgt, wobei sie schwere Verluste er litten. — Reuter meldet laut „Voss. Ztg." aus Amsterdam: Der in New Aork eingetroffene talrenische Handelsdampfer „Giuseppe Verdi" ührte zwei 10-Zentimeter-Kanonen auf dem Bug. Die amerikanische Regierung wird die Italiener voraussichtlich auffordern, die Kanonen vor dem Verlassen der amerikanischen Gewässer zu entfernen. Oertliches und Sächsisches. Bttendorf-Vkrilla, 8. Januar Wö. — Butterkarten. Vom 10. Januar ab gibt es im ganzen Königreiche Sachsen Builerkarten. Angesichts dessen werden viele die Frage aufwerfen, warum nicht Butterkarten für das ganze deutsche Reich Angeführt worden sind. Der Bundesrat hat von der Einführung von Butterkarten bisher Abstand genommen, er hat diese Maßregel den Gemeinden überlassen. Wie mitgeteilt wird, waren dafür die Er wägungen maßgebend, daß es vor allem darauf ankäme, in allen Gegenden des deutschen Reiches iür Butter zu sorgen. Wenn es keine Butter gibt, dann hat auch die Bulterkarte keinen Zweck. Aus dieser Erwägung entsprang die Mitte Dezember ergangene Verordnung des Bundesrates, wonach diejenigen Teile des des deutschen Reiches, die über ihren Bedarf hinaus Butler haben, diese Butter an die anderen Teile abführen müssen, in denen Mangel an Butler herrscht. Sollte sich diese Maß regel als unzureichend erweisen und eS auch ferner in manchen Gegenden Butter mangel geben, so wird, wie man weiter erfährt, der Bundesrat zu der weitergehen den Maßnahme greisen, die gesamte Butlerrersorgung des deutschen Reiches in eine Hand zu legen und zu diesem Zwecke auf alle Buttervocräte im deutschen Reiche Beschlag zu legen. — Hausschlachtungen. In der land wirtschaftlichen Bevölkerung besteht vielfach die Besorgnis, daß ihr das Schweine- schlachten für den Hausbedarf verboten werden könne, und diese Besorgnis hat häufig dahin geführt, daß kleine Wirtschafls- b sitzer unv Häusler noch nicht schlachtreife Schweine abgeschlachtet haben, um das einzige Fleisch Und Fett, was ihnen ge wöhnlich >ür das ganze Jahr zur Ver- sügung steht, nicht etwa ganz entzogen zu bekommen. Daß durch die Abschlachtung unreifer Schweine ein volkswirtschaftlicher Schaden entsteht, leuchtet ein. Deshalb macht jetzt der Landeskuliurrat daraus aufmerksam, daß es der Regierung und der Landlagsmchrheit gar nicht in den Sinn kommt, die Hausschlachtungen, die zur Ver- sorgung der ländlichen Haushaltung mit Fleisch und Fett dienen, zu verbieten. Es wird lediglich erwogen, die sogenannten wilden Hausschlachlungen, insbesondere^in Schankwirtschafien, nicht mehr zuzulassen. Die Landwirte können deshalb ruhig ihre sür den Hausbedarf bestimmten Schweine weiter mästen und werden in solchen Fällen keine Beschränkung zu gewärtigen haben. — Ein starkes Fallen der Heringspreise wird aus Bremen gemeldet. Die an de, norwegischen Küste erfolgten großen Heringssänge haben erfreulicherweise ein Fallen der Preise um die Hälfte zur Folge gehabt. — Landesgetreidestelle für Sachsen. Wie mitgeteilt wird, ist die Errichtung einer Landesgetreidestelle für das Königreich Sachsen binnen kurzem zu erwarten. Ihr Zweck ist die gleichmäßige Verteilung deS Getreides an die Mühlen und zwar im Verhältnis der veriügbaren Mengen zu der tatsächlichen Leistung der Mühlen nach dem Durchschnitt der letzten drei Jahre vor dem Kriege - Die Kartoffelversorgung für das Früh« fahr. Gestern fanden im Reichsamt de» Innern Beratungen mit den Vorständen d-r deutschen Landwirtschaftskammern über einige Fragen der Lebensmittelversorgung statt. An erster Stelle stand die Frage der Versorgung der Bevölkerung mit Speisekartoffeln für das Frühjahr. ES ist geplant, den LandwirlschaftSkammern für ihren Bezirk die Beschaffung ausreichender Mengen von Speisekartoffeln und die Ver« sorgung der Kartoffeltrocknereien mit Kar toffeln zu übertragen, um einen Mangel an Kartoffelmehl zu verhindern. Di« außerordentlich großen Bezüge von Kar toffeln durch die Städte im Westen läßt die Annahme begründet erscheinen, daß Speisekartoffeln in erheblichen Mengen zu Futterzwecken verwendet werden. Außer dem ist bei den Beratungen die Frage de» Anbaues von Zuckerrüben erörtert worden um eine ausreichende Erzeugung von Zucker sicherzustellen. Radeburg. Ferkelmarkt. Auftrieb: 46 Stück. Preis eines Ferkels: 20-32 Mk. Pontckau. Die 15jährige Dienstmagd Frieda Kühne aus Heinersdorf bet Senften berg, hier in Stellung, ist am heiligen Abend schwer verunglückt. Sie glitt in» folge des Glatteises aus und schlug derart auf, daß sie eine Gehirnerschütterung er litt, an deren Folgen sie verschieden ist. Der Vater dieser Bedauernswerten steht im Felde. Rehnsdorf. Ein gewichtiges Schwein wurde auf hiesigem Ritterguts gemästet. ES hatte ein Gewicht von rund 7 Zentner aufzuweisen. Das schon für normale Zeiten außergewöhnlich schwere Borstentier wurde von einem Pulsnitzer Fleischermeister er« worben. Löbau. Infolge einer Explosion von Faßgasen hat in der Aktienbierbrauerei der mit dem Pichen beschäftigte Brauerei- arbeiter Gustav Böhme einen Oberschenkel, bruch und Quetschungen erlitten. Der Verunglückte fand Aufnahme im städtischen Krankenhausr. Oschatz. In der Nacht zum Mittwoch hat der 19 jährige Einjährig Freiwillige Unteroffizier Frey seine Geliebte, da» Dienstmädchen Anna Richter im hiesigen Stadtwalde erschossen und sich selbst eine schwere Kopfverletzung beigebracht. Er konnte sich noch am Vormittag nach der Stadt zurückbegeben und wurde in das Garnisonlazarett gebracht. Das Mädchen wurde am späten Nachmittag tot auf- ge unden. Liebeskummer soll der Beweg- grund zur Tat sein. Ottendorfer Zeitung und ssnrei'geblatt Druck unö Verlag von Hermann Mhle, Ottenöorf-Okrilla. Nummer H Bezugs-preis: ähnlich 1,W MK. frei ins simis. Seschäftsstelle sbgeholt 1 Mk. linzelne Nummer 10 pfg. it Dienstsg, Donnerstag unö Sonnobenö Nachmittag. i Unterlialtungs- M wöchentlich erscheinenöer Sonntagsbeilage Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie öen abwechselnö wöchentlich erscheinenden illustrierten Beilagen „Felü unö Larten" unö „Deutsche Moöe unö Hausarbeit". Nnzeigen-Preis: Die einspaltige Zeile oöer Seren Nsum 13 Pfg. Neklamen Sie einspsltige vettt- zeile ober öeren N-mm 32 pfg. Lei belangreichen Aufträgen u. Wieder holungen entsprechender Nabstt. Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, Lrotz-Okrilla. " . — - - Lonntag, den Y. Januar sW. f5. Jahrgang