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Jahrgang. Oertlichrs und Sächsisches. Vttendorf.Vkrilla, 2g. August zqos. — Der August geht zu Ende. Er hat im allgemeinen gehalten, was von ihm an Gutem erwartet wurde, die Witterung war vorwiegend beständig, wenngleich die Wetter-Katastrophen auch nicht ganz ausgeblieben sind. Namentlich in Südwcst-Deutschland hat Hagelschlag ganz außerordentlich schweren Schaden herbcigeführt. Die Erntearbeiten sind in der Hauptsache beendet Vas für den Manöver-Monat September ge blieben ist oder hat bleiben müssen, begegnet größeren Schwierigkeiten wohl kaum mehr. Im September wird sich nun auch der Ernte- Durchschnitt herausstellen müff.n, denn nach den einzelnen Bezirken gehen die Beträge doch ganz erheblich auseinander. Hoffen wir auf «inen ungefähren Ausgleich, die Hausfrau kann ihn gebrauchen. Denn nach der Steigerung in den Fleischpreisen beginnen nun auch unbegreiflicher Weise die Butter-Preise an- juzithen. Da» günstig» Wetter des „Ernte- Monats" hat auch das Reisen noch recht ge- lirdert, jetzt kommen die Extra-Züge zum Besuch der englischen Flotte in der Ostsee, dann wirds aber wohl so ziemlich mit dem -um Vergnügensunterwegssein vorüber sein. Der Alltag tritt völlig wieder in sein Recht und wer etwas von „draußen" sehen und hören will, muß nach der Zeitung greifen, der treuen Vermittlerin aller Neuigkeiten. — Nachdem nun die Felder zum größten Teil abgeerntet sind, erwacht in unserer Jugend von neuem der Trieb, die willkommenen Stoppelfelder usw. zum lustigen „Drachenspiel" Weidlich auszunützen und wer möchte ihr wohl die Helle Freude und Erholung in reiner, irischer Luft nicht von Herzen gönnen. Hier bei möge aber einige Vorsicht beobachtet werden sobald Telegraphen- oder Telephondrähte in der Nähe sind. Nicht selten kommt eö vor, daß sich die Drachen oder die Schnuren an den zahlreichen Telegraphen- und Telcphon- ieitungen verwickeln und stückweise daran bangen bleiben und dadurch Störungen im Telegraphenbetriebe Hervorrufen. Zum Ueber- iiuß beginnt dann meist noch ein eifriges Bombardement mit Steinen nach den Leitungen und leicht werden hierbei auch noch die an den Stangen angebrachlen Porzellan-Isolatoren iertrümmert. Alle diese Beschädigungen und Uerursachten Betriebsstörungen werden mit empfindlichen Strafen geahndet, und wir machen daher Kinder und Aufsicht führende Personen hierauf aufmerksam. — Am gestriegen Montag begannen die Regiments- und Brigadeübungen der Feld- Mlillerie. Sie werden die Fluren von Rade- derg, Lotzdorf, KleinröhrSdorf, Wallroda, Arnsdorf, Kleinwolmsdorf. Erkmannsdorf, Schullwitz, Weißig und Ullersdorf berühren. In den meisten der genannten Gemeinden sind Truppen der 1. bis 6. Batterie des Feld- urtillerie - Regiments 48 «inquartiert. Der Regimentastab und der Stab der L. Abteilung s'egen in Radeberg, der Stab der 1. Abteilung 'n Kleinwolmsdorf. Die Hebungen dauern bis Mit 7. September. Vom 9. bis 12. September nndrn die Brigademanöver der 46. Infanterie- Migade statt. Dresden. Am 25. August war, wie mit- ö-teilt, von einer hiesigen VersicherungS- Krsellschaft ein Geldbrief mit 9653 Mark Inhalt nach Oelsnitz i. V. versandt worden, ^ald darauf war bei der Gesellschaft die ^graphische Nachricht eingegangen, daß "der Empfänger beim O-ffnen deö Briefe» anstatt darin enthalten sollenden Geldes nur eine i-rstückelte Nummer einer illustrierten Zeitung Pfunden habe. Die sofort nach der Anzeige der hiesigen Kriminalpolizei ausgenommenen Erörterungen haben zur Festnahme des Diebes Gestalt eines bei der Gesellschaft angestellten Buchhalters geführt. Dieser hatte vor Ab- l^tigung des Geldbriefes ein zweites Kuvert mit der Adresse des Empfängers versehen und mit einer Zeitung gefüllt untergeschoben, als ihm der Wertbrief zum Versiegeln gegeben wurde, diesen aber selbst an sich genommen. Das Geld hat der Buchhalter dann in einer kleinen Kassette in der Dresdner Heide in der Nähe des Bahnhofes Klotzsche vergraben, wo es bis auf einige hundert Mark wiedergefunden worden ist. Königsbrück. Aus dem Gefechtsschießplatz bei Königsbrück wird in der Zeit vom 28- August bis mit 6. September das Kgl. 1. (Leib-) Krenadierregiment No. 100 und am 7. und 8. September das Königlich 1. Pionier-Bataillon Nr. 12 täglich von 7 Uhr vormittags bis x3 Uhr nachmittags Schießen in größeren Abteilungen abhalten. Bautzen. Ein plötzlicher Tod ereilte den hiesigen Bürgerschuloberlehrer Müller. Er kam am Mittwoch Mittag im Galopp und darum stark erhitzt nach dem Bautzner Bahn hof«, um nach der Station Singwitz zu fahren zur gewohnten Besteigung des Mönchswalder Berges am Nachmittag. Der Zug hatte sich nur eine kurze Strecke erst aus der Station Bautzen enifernt, als der lebenssrische, kräftige Mann plötzlich im Abteil umsank und sofort tot war, Ein Hitzschlag hatte ihn betroffen; in Station Singwitz wurde die Leiche aus dem Zuge genommen und der erschrockenen Gattin, die bereits oben auf dem Berge war, sofort von dem traurigen Ereignis Mitteilung gemacht. Reichenn au. Sein hundertstes Lebensjahr vollendet heute in geistiger und leiblicher Rüstigkeit der Privatmann Gottfried Apelt in Reichenau. „Der alte Apelt", wie man schlechtweg den Senior nennt, kann noch die Zeitung ohne Brille lesen. Von großen Reisen mit der Bahn kann Apelt nicht viel erzählen. In seinem ganzen Leben hat er nur zweimal die Eisenbahn benützt. Bis zu seinen 80. Lebensjahr hat er eine solche nicht einmal gesehen. Als am 31. Mai d. I. König Friedrich August Reichenau besuchte, wurde der fast hundertjährige Apelt im Parke der Firma C. A. Treibisch dem Monarchen vorgestellt. Der König schritt auf Apelt zu, drückte ihm die Hand und unterhielt sich einige Zeit mit ihm, nach längst vergangener Zeit sich erkundigend. Unter Segenswünschen und mit Händedruck verabschiedete sich der König von ihm. Die Freude für Apelt über diese Begegnung mit dem Könige ist groß. „Das muß ich Ihnen erzählen", sagte er einem Besucher, „das ist noch nicht dagewesen, so lange unser Dors (Reichenau) steht- Als der König zu mir kam, faßte er mich freundschaftlich bei der Schulter und sagte: „Jetzt bin ich eben durch die in voller Jugendblüte prangenden Kinderscharen gegangen und nun komme ich zu einem silberhaarigen Greis, der bald das hundertste Lebensjahr vollendet. Das ist mir eine ganz besondere Freude. Sie müssen doch eine sehr reiche Erfahrung besitzen. Und als ich dem Könige dann viel berichtet hatte, dann hat er mir herzlich die Hand gedrückt. Ebenso alle den König begleitenden Offiziere und der Staataminister von Metzsch, der sich nach dem Rezept erkundigte, wie man 100 Jahr alt wird." Kötitz. Der am Sonntag auf der Vogel wiese zu Kötzschenbroda verschwundene Sohn des Brunnenbauers Kretzschmar in Kötitz ist von Coschütz aus den Eltern wieder zugestellt worden. Pirna. Der, w;e berichtet, beim Herunter- reißen einer Stubenlampe und deren Explosion verunglückte Geschirrführer G.öckner in Pirna ist infolge der dabei erlittenen Verletzungen ge storben. Großenhain. Unteroffizier Blümke von der fünften Schwadron des hiesigen Husaren regiments, der vor acht Tagen in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag bei einer Felddienstübung in der Nähe Wistaudes tödlich verwundet wurde, ist in verwichener lacht im hiesigen Garnisonlazarett seiner Verletzung erlegen. Wilsdruff. In der Werkstätte des Mechanikers May verunglückte ein Lehrling dadurch, daß er beim Auflegen des Riemens auf die Transmission mit dem linken Arme ins Getriebe kam. Der Arm war zweimal gebrochen und ausgerenkt. Ermendorf. Von einem Unglück, das eicht die schlimmsten Folgen hätte haben können vurde die Ehefrau des Herrn Gutsbesitzer Idols Thiele, hier betroffen. Der hochbetagten Frau wurde beim Füttern am Sonnabend Ibend durch einen von einer Kuh plötzlich gegen ie geführten heftigen Hornstoß die linke Schenkelbäuche aufgeschlitzt, sodaß sie sofort ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen mußte, die hr Herr Dr. med. Dietrich-Großenhain leistete. IlS ein Gtück ist es anzusehen, daß der Stoß nicht den Unterleib traf. Schönheide. Zu dem Verschwinden der Ella Müller wird mitgeteilt, daß die Aus grabung der von der Gemeinde Rodewisch er- rauten Wasserleitung ergebnislos verlaufen ist. Oelsnitz. Nicht wenig bestürzt war Freitag morgen der Vertreter der Magdeburger Hagel versicherung Rentner Luft in Oelsnitz, als sich, wie wir schon meldeten, nach dem Oeffnen eines mit 9600 M- beschwerten Wertbriefes herausstellte, daß der Inhalt des Briefes statt aus Kassenscheinen aus einer zusammen gefalteten Nummer der „Berliner Illustrierten Zeitung" bestand. Die Summe war für ge- chädigte Feldbesitzer im OelSnitzer Bezirk lestimmt und dürfte von dem mit der Ab endung des Briefes beauftragt gewesenen Zersicherungsbeamten veruntreut worden sein. )ie hiesige Generalagentur wurde von dem Vorkommnis sofort in Kenntnis gesetzt. Aus der Woche. Während der fürsorgliche Roosevelt die für die Friedensdelegierten bestimmten Tafel musikanten gleich auf vier Monate engagiert hatte, war man allgemein der Ansicht, daß die Konferenzverhandlungen nur kurze Zeit dauern und entweder zum erwünschten Ziele oder zum schnellen Abbruch führen würden. Tas Fordern Bieten und Ablassen, wie es beim Handel mit alten Hosen üblich ist, steht eigentlich den Ver tretern großer Staaten schlecht an; indessen mögen die intelligenten Japaner eingesehen haben, daß sie nach dieser Richtung hin den Ruffen gegenüber keine Einschränkung üben und keine Rücksicht zu erwarten haben. Das Friedenskabel nach Petersburg wird in seinen Funktionen durch große Fische erheblich gestört: da ist der große „Schwertfisch" Lenewitsch, der dem Zaren für die Zukunft große Siege ver bricht und vom Frieden abrät, da ist ferner ver Kaulbars, der durch seine vielfachen Verbindungen am Zarenhofe in der gleichen Richtung tätig ist. Soviel steht aber Heute schon fest, daß der jetzige Krieg, der den Japanern durch den faulen Frieden von Schimonosekt fast aufgedrängt worden ist, jene üblen Folgen beseitigen und daß Japan nicht wieder dulden werde, daß ihm wie damals die Früchte seiner Siege entrissen werden. Japan steht heute nicht allein, anderseits werden gerade diese Freunde dafür sorgen, daß die japanischen Bäume nicht in den Himmel wachsen und so läßt sich hoffen, daß der Fried« doch noch zu stande kommt. Inzwischen sonnen sich die Ruffen zu Hause im Glücke ihrer neuen Ver fassung, die zwar nicht ganz so frei ist wie die Norwegen oder die des ehemaligen Fürstentums Lucca, die aber sogar vor der deutschen Reichs- versaffung einen Vorteil voraus hat: die Ab geordneten erhalten täglich zehn Rubel (das sind mehr als 32 Mark) und brauchen dafür nichts zu tun, als alle Maßnahmen der Regierung zu loben und gegenüber der unheil baren Beamienkorruption beide Augen zu zudrücken. Wer das Unglück hat, das Gegen- I teil zu tun, riskiert allerdings vom Sitzungs- äale weg nach Sibirien geschickt zu werden, und dem wird sich doch kein ruheliebender Mensch aussetzen. Da nun diejenigen Volks klaffen, die nichts zu verlieren haben — die Kleingewerbetreibenden, Arbeiter nnd die besitz losen Intelligenzen — am ehesten in die Gefahr gerieten, sich den Mund zu verbrennen, so hat re die wohlwollende Zarenregierung sowohl vom aktiven wie vom passiven Wahlrecht aus geschlossen. Die Bauern indessen dürfen alle wählen, weil sie unter genauer und persönlicher polizeilicher Aufsicht stehen und damit die Sicherheit geboten ist, daß eine Volksvertretung zusammenkommt, die sich gewaschen hat. Es wird in ihr keine widerhaarigen Parteien geben ein Bebel §wäre reif für die sibirisch«n Berg werke und selbst mildere Abarten der Opposition wie Richter würden bald der russischen Kultur beim Bahnbau in Asien dienen müssen. — Zu dem bedauernswerten Aufstand« in Süd westafrika hat sich nun auch «in solcher in Ost- afrika gesellt, dessen Niederwerfung gleichfalls eine Entsendung von Streitkräften dorthin er« ordert. Alle europäischen Nationen, die sich aufs Kolonisieren gelegt haben, müssen solche 'törenden Zwischenfälle durchmachen; aber die ,00 jährige Geschichte der Entdeckungen müßte doch eigentlich genügend Lehren hinterlassen saben, wie die unterworfenen Eingeborenen zweckmäßig zu behandeln seien, um wenigstens Aufstände von solcher Wucht und in solchem Imfange, wie der in Südwestafrika, hintanzu- wlten, Es wird im Reichstage nicht an Iritik fehlen ^und der Kolonialdirektor wird manche üble Stunde durchzumachen haben besonders da Ostafrika bisher für sicher galt. Leutwein kommt in die Heimat zurück und General v- Trotha ebenfalls, aber ihre Stirnen ind leider nicht mit Lorbeer geschmückt. Das st ein hartes Los für einen deutschen General. Ob "es auch verdient ist, das müssen erst gründlichere Untersuchungen entscheiden. — Die für die Ostsee bestimmte englische UebungS« lotte ist bereits am Eingänge des großen Binnenmeeres angelangt und hat dabei Pech gehabt; drei ihrer kleineren Schiffe haben Havarie erlitten und es gibt herzlose Kreaturen in Deutschland, denen bei dieser Meldung nicht einmal Tränen des Mitleids in die Augen ge treten sind. Die „Nordd. Allgem. Zeitung" macht bei dem Flottenbesuch gute Miene zum bösen Spiel und will uns belehren, daß die englische Fahrt nur einen Gegenbesuch eine Er widerung auf den Aufenthalt deutscher Kriegs schiffe in englichen Häfen, darstelle. Eigen tümlich ist nur, daß den Engländern diese Auf fassung mangelt; ja sie haben sie halbamtlich direkt in Abrede gestellt und auch aus feiten der Reichsregierung scheint die Gegenbesuchs- Auffassung nicht vorzuliegen, denn die englischen Schiffe werden bei ihren angesagten Besuchen in Swinemünde und Danzig nicht offiziell empfangen, wie dies doch den deuschen Schiffen in England widerfahren ist. Wozu also das Versteckspiel. Der politische König Eduard scheut den weiten Umweg über Ischl nicht, um gelegentlich seiner Marienbader Kur den Kaiser Franz Joseph zu besuchen, macht aber einen weiten Bogen, um nicht etwa mit seinen kaiser lichen Neffen zusammenzutreffenl Wenn das nicht deutlich ist, dann verlieren alle Zaunpfahl winke ihre Kreditwürdigkeit! Haben wir auch keine Ursache, gegen England feindlich gesinnt zu sein, so noch weniger, die seit Jahren schon unfreundliche Haltung Englands gegen uns mit Jubel und Paukenschlag beim Empfange seiner Schiffe zu vergelten. Die Mehrheit deS deutschen Volkes hat demgegenüber dieselbe Empfindung wie Ritter ToggenburgS Liebste: „Ruhig mag ich euch erscheinen, ruhig gehen sehn, und anders verträgt es sich auch nicht mit der Würde des deutschen Volkes, das gewiß mit einer Politik des Herumdienerns nicht einverstanden ist. Achtung gegen Achtung! Man kann auch gelegentlich den Nagel an Achtung kühl übersehen.