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e'IWstvlN otor aus HM Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Dkrilla. Druck und Verlag von Hermann Rühle in Groß-Gkrilla. 4. Jahrgang Nr. 84. Freitag, den 14. Juli 1905. :rum, 4« versteht >krilla ins erden ie in latt", , und Annahme von Inseraten bi, vormittag w Uhr. Inserate werden mit w Pf. für die Sxaltzetle berechnet Tabellarischer Satz nach be sonderem Tarif. Affeln (SO ^ock) Dörfer -rilien crren )orfer diese Shalb ions- die „Gttendorfcr Zeitung" erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend abends. Bezugspreis vierteljährlich , Mark. Durch die Post bezogen 1,20 Mark. Menschen anlockte. Vor der Freifahrt wurden Fesselfahrten ausgeführt, die eine sehr rege Teilnahme fanden. Die Landung erfolgte in Keula bei Hoyerswerda nach zweistündiger Fahrt. Die größte Höhe, welche der Ballon erreichte, betrug 2600 Meter. — Viel erörtert wird, so schreiben die „Nachr. f. Grimma", ein Erkenntnis des Dresdner Amtsgerichts gegen den als Anarchisten bekannten Maler Jacob in Radebeul. Dieser blieb die Gemeindesteuern schuldig, da er nur 800 Mark jährlich verdiente und damit eine sehr starke Familie erhalten mußte. Die Gemeinde verhängte nun laut Ortsstatut über Jacob das Schankhausverbot für Steuer rückständige. Trotzdem besuchte Jacob ver schiedene Lokale in denen politische Ver sammlungen abgehalten wurden, ohne etwas zu verzehren, und leiste auch der Aufforderung, diese zu verlassen, keine Folge. Deshalb unter Anklage gestellt, gab er an, daß er jene Lokale in keiner Weise zu seinem Vergnügen oder zu seiner Erholung besucht habe, er sei Anti alkoholiker, und deshalb könne ihn das Schankhausverbot garnicht treffen. Er habe nur die politischen Vorträge mit anhören müssen. Das Gericht hielt sich indessen an den Wortlaut des Ortsstatuts und verurteilte ihn zu drei Tagen Haft. Deuben. Hier ist der frühere Grmeinde- vorstand von Schweinsdorf, jetzige Privatus Grafe unter Hinterlassung vieler Leidtragender plötzlich „abgereist." Er soll die Reise mit einer größeren Summe Geldes angetreten haben. Großenhain. In der Nacht zum Diens tag gegen i/r2 Uhr brach in den Rindenlager der hiesigen Arnoldschen Lederfabrik aus bisher unermittelter Ursache, vermutlich infolge Selbst entzündung, ein Brand aus, der bald solche Dimensionen annahm, daß durch ihn das Rindenlager und die Lohemühle des Etablissemens eingeäschert wurden. Der Brand verzehrte 15 Lowrys Rinde und eine Lowry Quebracho und zerstörte die Transmissionen und das Becherwerk, jedenfalls auch die beiden Maschinen der eigentlichen Mühle völlig. Das Gebälk und die Böden des ansehnlichen, zweistöckigen Baues brachen alsbald in sich zusammen. Der Brand wurde im Entstehen bemerkt, auch sofort mit Minimax-Löschbomben beworfen, die unlängst erst auf der Wiese des hiesigen Schützenhauses in ihrer Wirkung als glänzend erprobt worden waren. Leider blieb die er hoffte Wirkung aus und leider war auch die vortrefflich organisierte Fabrikfeuerwehr außer stände, mit Hilfe der Fabrikdampffpritze ein zugreifen, weil unglücklicherweise gerade der Rödermühlengraben, an den die Spritze einzig angeschloffen werden kann, infolge der Räumungs arbeiten wafferleer ist. So entwickelte sich das Feuer zu imposanter Größe und entstand ein beträchtlicher Schaden. Die Großenhainer Feuerwehr ging dem gefräßigen Elemente mit sämtlichen Spritzen und Schläuchen in gewohnter Raschheit und Präzision zu leibe und bezwang es auch nach mehrstündiger, angestrengter Tätigkeit. Sonstiger Schaden an Material oder Unglücksfälle sind erfreulicherweise nicht entstanden. Auch dürfte der Fabrikvetrieb nicht zu stocken brauchen. Sebnitz. Auf Grund einer am 7. d. M. vom Bautzner Schwurgericht ausgesprochenen Verurteilung deö 53 Jahre alten Presters Heinker aus Sebnitz wegen Brandstiftung und Versicherungsbetrugs wird jedenfalls eine weit zurückliegende Verhandlung wieder ausgenommen werden, in der vor etwa 11 Jahren der Gast wirt Schulze in Sebnitz wegen gleicher An schuldigung zu langjähriger Zuchthausstrafe verurteilt worden ist. Schulze beteuert heute noch seine Unschuld und bezeichnete schon damals den Heinker als Urheber des früheren Brandes. Gleisberg. Am Sonntag Nachmittag ertrank beim Baden in der Mulde unterhalb Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". der Burgmühle der 17 Jahre alte Sohn des Wirtschaftsbesitzers Winkler, welcher sich in Glauchau in Lehre befindet und zum Besuch bei seinen Eltern weilte. Gröba. Auch im Tode vereint ist ein hiesiges altes Ehepaar, daß im vorigen Jahre seine goldene Hochzeit feiern konnte. Nachdem am vorigen Sonnabend die alterschwache Ehe frau des früheren Totenbettmeisters Karl Krebs das Zeitliche gesegnet hatte, wurde auch der sonst noch rü> ige Ehemann bettlägerig und folgte am nächsten Tage seiner Gattin in den Tod nach. Borna. Vom Blitz erschlagen wurden am Montag nachmittag der Kirschenpächter Leuschel und sein 12 jähriger Pflegesohn, während sie in einer Hütte vor dem plötzlich ausbrechenden Gewitter Schutz suchten. Freiberg. Hier ist ein 16 jähriger Kaufmannslehrling nach Unterschlagung von 3000 Mark flüchtig geworden. Mittweida. Am 13- d. Mts. findet ein Uebungsritt der Kavallerie-Offiziere des 19. Armeekorps um den Kaiserpreis statt- Aus diesem Anlaß dürfen Uebungen anderer Truppen südlich der Linie Mittweida-Rochlitz- Geilhain nicht abgehalten werden. Furth. Am Dienstag früh gegen 8 Uhr verließ die Fabrikarbeitersehefrau Schmutzler ihre Wohnung, um sich, da sie krank ist, zum Arzte in die Sprechstunde zu begeben. Sie ließ ihr etwa vierjähriges Pflegekind, Fritz Arno Weigert, sowie ihren eigenen 2 */s jährigen Knaben allein in der Wohnung zurück. Als der ältere Knabe gegen 9 Uhr erwachte, mögen ihm Streichhölzchen in die Hände gefallen sein mit denen er spielte. Dabei haben diese Feuer gefangen und das Hemdchen des Kleinen in Brand gesetzt, wobei das bedauernswerte Kind am ganzen Körper schwere Brandwunden erlitt. Die kurz nach S Uhr zurückkehrende Pflegemutter fand den Kleinen in diesen Zu stande vor und schickte sofort nach dem Arzte, der aber nur den bereits eingetretenen Tod feststellen konnte, da das beklagenswerte Kind inzwischen seinen schweren Verletzungen erlegen war. Das kleinere Kind ist glücklicherweise unverletzt geblieben. Chemnitz. Ein Tarisvertrag wurde zwischen der Tischlerzwangsinnung und der Zahlstelle des Deutschen Holzarbeiterverbandes abgeschlossen Ein Minimallohn und eine Maximalarbeitszeit wurden darin festgelegt. Eine Arbeitseinstellung hatte nicht stattgefunden. Königswalde i. E. S°/o GipS wurden in der Kleie gefunden, die eine russisch-polnische Firma hierher geliefert hatte. Die Tiere er krankten nach dem Genüsse, wodurch die Ver fälschung entdeckt wurde. Crottendorf. Der Raubmörder Polizei wachtmeister Schramm, welcher vor Jahresfrist im Gemetndeamte den Kassierer Dietze mit einem Beil erschlug und hierauf den Geld schrank beraubte, seitdem aber flüchtig ist, hat sich, wie nunmehr festzustehen scheint, durch Selbstmord der irdischen Gerechtigkeit entzogen. Im Walde zwischen Rittersgrün und Teller häuser, auf Abteilung 37, im sogen. „Taufichtig" wurde ein in Verwesung übergegangener männlicher Leichnam aufgefunden, in dem, nach den Kleiderresten zu urteilen, der gesuchte Raubmörder vermutet wird- — Der staatsanwaltliche Befund hat die Annahme, daß man es in dem Aufgefundenen mit dem Raubmörder Schramm zu tun hat, bestätigt. Der seit seiner Flucht vermißte Revolver wurde zwischen den Beinen des Leichnams liegend aufgefunden. Er war noch Mit vier Patronen geladen. Die aus dem Gemeindeamt mitgenommenen Schlüssel hat Schramm, ehe er sich den Tod gegeben, neben sich vergraben. Gleichfalls wurde das Portemonaie Schramms aufgefunden mit 6,57 Mk- Inhalt sowie eine Haarbürste mit dem Namen „Hermann Schramm, Wachtmeister aus Crottendorf". Es fehlen noch einige hundert Mark des geraubten Geldes, nach denen an der Fundstelle noch gesucht wird. Der Leichnam wurde auf staatsanwaltschaftlicht Anordnung im Walde vergraben. Schöneck. Der Gutüauözügler Pompe au» Gunzen ist in Schöneck dadurch tödlich ver unglückt, daß kurz vor der Einfahrt in den Hof seines Sohnes die von Pompe geleiteten Pferde scheuten und durchgingen. Der alte Mann wurde vom Wagen herab gegen eine steinerne Torsäule geschleudert, durch Zer trümmerung der Hirnschale wurde alsbald der Tod herbeigeführt. Leipzig. Das graphische Gewerbe kann nicht zur Ruhe kommen. Noch schweben die Differenzen zwischen den Lithographen und Steindruckern und den Prinzipalen, und schon rüsten die in den Buch- und Steindruckereien beschäftigten - Hilfsarbeiter und -Arbeiterinnen zum Kampfe. In einer am Montag ab gehaltenen Versammlung wurde beschlosten, den von der Leipziger Buchdruckerinnung aus gearbeiteten Lohntarif, als weit hinter den Gehilfenforderungen bleibend, mit allen gesetz lichen Mitteln abzuwehren. Es kommen etwa 4000 Personen in betracht. — Maffenerkrankungen nach dem Genüsse von Fleisch- und Kartoffelsalat rufen in der Bevölkerung große Erregung hervor. Ungefähr 100 Personen, die die bei dem Hausmann der Notenstecherei von Röder in Leipzig-Reudnitz zu Mittag gegessen hatten, wurden in das städtische Krankenhaus gebracht. Schwarzenberg. Tot aufgefunden wurde der 45 jährige Maurer und Bergmann Karl Meinhold aus Johanngeorgenstadt, der hinter der Nestler und Breitfeldschen Holzschleiferei in den Betriebsgraben gefallen und darin er trunken ist WolferSgrün. Arg mitgespielt wurde kürzlich in Wolfersgrün dem von einem Zwickauer Jagdberechtigten angestellten Jagd aufseher Bley, der dort mehrere Personen beim unbefugten Forellenfischen erwischte und sie zur Rede setzte. Die Betreffenden nahmen aber eine drohende Haltung an, schlugen und miß handelten den Jagdaufseher und warfen ihn schließlich in den Bach, aus dem er sich bald wieder befreien konnte. Nur dadurch, daß er Miene machte, von seinem Gewehre Gebrauch zu machen, konnte er weiteren Mißhandlungen entgehen. Die Angreifer sind in zwei Kirchberger und einem Lauterhofener Einwohner ermittelt und zur Anzeige gebracht worden. Zwickau. Einen Akkord wollte der Bücher revisor Drinsen hier für einen hiesigen Bäcker meister vermitteln. Dabei stellte er besten Vermögenslage ungünstiger dar, als sie war. Das hiesige Landgericht verurteilte ihn wegen versuchten Betrugs zu 3 Wochen Gefängnis < Das Reichsgericht hat die eingelegte Revision verworfen. Auerbach i. V. Hier brannte am Sonn tag Nachmittag die mit einem Kostenaufwande von 700 000 Mark erbaute Zentralschule teil weise nieder. Bei dem Brande wurde die gegen 1000 Personen fastende Aula mit ihrer wertvollen Orgel vernichtet. OelSnitz i. V. Bet dem schweren Gewitter am Montag schlug in Troschenreuth der Blitz in den Viehstall des Mühlenbesitzers Schwab, tötete vier Milchkühe und setzte das Stallgebäude in Brand, daß nebst der, große Stroh- und Futtervorräte enthaltenden Scheune zerstört wurde. AHaSlau. Statt Mineralwasser Aetzlauge getrunken hat in Haslau (zwischen Bad Elster und Asch gelegen) 'er 72 Jahre alte Weber Georg Schindler. Er gedachte sich zur Stillung des Durstes eine Flasche „Franzensquelle" aus dem Keller zu holen, erwischte jedoch eine Aetzlauge enthaltende Flasche; er setzte sie im dunkeln Keller an die Lippen und verbrannte sich dabei Mund und Schlund so arg, daß ihn nach einigen Tagen der Tod von seinen furchtbaren Schmerzen erlöste. Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Moritzdorf und Umgegend cn,pro« rocken, (0 Leinsaa'' ceie 220^ -220 Msl' i. Rüb^/ ies 49- 12,00, -k' 13,00-^A»' to ohne ./ -11,20-^ VerMchrs und Sächsisches. Dttendorf-Vkrtlla, ;z. Juli zgos. — Der preußische Eisenbahnminister von Budde ist am Montag Nachmittag wieder nach Berlin zurückgercist. Seine Besprechungen mit dem Finanzminister Rüger haben sich auf die Prrsonentarifreform bezogen. — In den Anfechtungsklagesachen, betreffend das Polizeiverbot des Aushängens von Bildern der Gräfin v. Montignoso in Schaufenstern land am Mittwoch eine öffentliche mündliche Verhandlung vor dem 1. Senat des Ober- verwaltungagerichtü hierselbst statt. Das Gericht verkündigte keine Entscheidung, sondern erklärte daß das Urteil den Klägern schriftlich zugehen werde. — In Medizincrkreisen ist man aufs höchste desremdet über das Vorgehen des Ober staatsanwalts Beutler in Plauen i. V-, der den Vertretern des Anatomischen I stituts in Leipzig die Leiche des dort enthaupteten Raub mörders Neumann nicht sofort zur Sektion sreigab. Der Direktor des genannten Instituts der Leipziger Universität, Hofrat Professor Dr. Rabl, früher in Prag, wo er vielfach als Vorkämpfer der Deutschen auftrat, teilt mit, daß er sofort beim Ministerium vorstellig ge worden sei, um zu verhüten, daß eine derartige siaotsanwaltliche Maßnahme eine Präzedenzfall iür weitere SektionSverweigecungen an anderen Orten bilde, durch die die Wissenschaft schwer ^schädigt werden würde. Von der anatomischen Anstalt seien der Hausmeister und ein Assistenz- arzt (nicht fünf Assistenzärte, wie es in einem »ach von uns wiedergegebenen Berichte hieß) Vach Plauen zur Sektion entsandt worden. Diese hätten durchaus nicht beabsichtigt, Aperimente mit dem eben gefallenen Kopfe des Gerichteten, wie sie unglaubhafter Weise bst der Enthauptung des Mörders Languille lv Orleans vorgekommen sein sollen, vorzunehmen svndern lediglich die Sektion der frischen Leiche. Diese Sektion, zu welcher nach den Er- svhrungen Dr. Rabls in Deutschland und der Schweiz überall die Erlaubnis erteilt werde, vnde immer erst nach dem vollständigen Abschluß Justizaktes in einem besonderen Raume, ledenfalls nicht vor dem Publikum, statt. Auch Diesmal habe sich der Hausmeister im Auf rage Wines Chefs an die Staatsanwaltschaft mit der Vitte um Zuweisung eines Raumes zur «tzierung gewandt. Nachdem der die Hin- Achtung leitende Staatsanwalt anfangs einen wichen zur Verfügung gestellt hatte, habe der Oberstaatsanwalt seine Erlaubnis zur Sektion verweigert und auf die Vorstellung des HauS- sveistirs, daß das Ganze doch nur in wiffen- Mllichem Interesse geschehe, namentlich zum Meck histologischer, das Zellengewebe betreffender, Versuchungen, und daß ihm noch nie die Er- Mbnis versagt worden sei, kurz erwidert, „er ^ide die Sache nicht, weil sie dem Ernst und Würde der Handlung widerspreche." Aus fitere Bitten habe — nach dem Referate des Hausmeisters — der Oberstaatsanwalt, wieder- vvl abweisend, hinzugcfügt: „Der ganze Unfug Mrt ins anatomische Theater". Tie beiden ^ausiragten hätten dann der Hinrichtung ^viglich als Zuschauer beiwohnen dürfen. Ms. Rabl bedauerte lebhaft, daß durch die ^iigerung des Oberstaatsanwalts die sich behaupt selten bietende Möglichkeit entzogen ?srde, gewiste wichtige Untersuchungen an ^schein Menschenmaterial anzustellcn. Man ^vs gespannt darauf sein, welche Entscheidung vv sächsische Ministerium treffen wird. Radeburg. Am vergangenen Freitag feierte ^stre Jugend bei prächtigem Wetter ihr hülfest. ein Freudentag für jung alt, daß djx Erinnerung noch lange wach "wen wird. . Dresden. Am Sonntag unternahmen die H A Dresdner Lustschiffer M. Beckert und sek, ^"Mel von Senftenberg auö eine Ballon- vvi- die bei herrlichem Wetter Tausende von se. . ung: RuW'^ Wch----K 78 lex, amerik-vK 200 bis I, pro 1000 44, PtttE, S. Gerst-'L. 7-175, böhmische -- st« 12^. ändische^/ 144, r«, 1000 N F scher gcobk^ hn --