Volltext Seite (XML)
sr ok lchm. mnsdorf^ lg id Lüoflo rrmielev- 1. sden Ochse» i29 Kälber zusamme» für je 5b -39 alben und , Schlacht' bendgewicht -69 M, Schlacht' bendgewicht )t 63 bii —52 Mk" Befestigt. Her, neuer, 8, 172 biS lerikanischer > bis 205, 0 1000 KS 138-1^0 preußischer Gerste, pr» 75, schle' nische und 126—140 scher, alter, russische»' ) ^8 ueltn! grobkörnig' — >0. Buch' inländische» ro 1000 lig i, 190 bi» nsaat, pr- 220- 2SS !O, Laplat» Mböl, pr" ,9^ RapS, .00, rund, 1. 16,50 netto oh»« >0-13,20' >hne San to. Rogge»' )0- 12F' 1. V28 ious-Ntltl» la. rde frei- Ottendorfer Zeitung. Die „Vttendorfcr Zeitung" erscheint Dienrtag, Donners tag und Sonnabend abends. Bezugspreis vierteljährlich I Mark. Durch die Post bezogen 1,20 Mark. Annahme von Inseraten bis vormittag io Uhr. Inserate werden mit io Pf. für die Spaltzeile berechnet Tabellarischer Satz nach be sonderem Tarif. Lokalzeitung für die Ortschaften OttenLorf-Gkrilla mit Aloritzdorf und Umgegend. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Druck und Verlag von Hermann Rühle in Groß-Gkrilla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Dkrilla. Nr. 59. Mittwoch, den 17. Mai 1905. 4. Jahrgang. Seitliches und Sächsisches. Vttendorf-Dkrilla, Mai i»os. — Die erste Versammlung des hierorts neu- gegründeten Frauenmissionsvcreins fand Montag den 15. dss. abends 8 Uhr im Saale des Gasthofs zum Hirsch in Großokrilla statt. Nach Gesang und kurzem Gebel eröffnete der Ortsgeistliche die Versammlung mit einer An sprache, in der er, vom Jubilatesonntag aus gehend, auf den Grund zum Jubeln und Danken für die Christenheit hinwies, aber auch aus die Not der Heidenwelt, welche nach Gottes Willen dahin geführt werden soll, daß sie mit Uns dem wahren Gott Lob und Ehre bringt. Er begründete besonders auch das Recht und die Notwendigkeit der Frauenmissionsvereine der sich des Jammers der heidnischen Frauen welt annehmen sollen. Hieran anknüpfend gab der Vorstand des Missionskreises, Herr Pfarrer Müller aus Seifersdorf, einen Bericht über die Arbeit der Missionslehrerinnen und ihrer Gehilfinnen, der sogenannten Bibelfrauen. Höchstinteressant waren die Mitteilungen aus »den indischen Frauenkatechismus, in welchem der Frau geboten wird, in ihrem Manne ihren Gott zu sehen, wenn er auch roch so schlecht sei. Nachdem dem Herrn Vortragenden der Dank der Versammlung ausgesprochen worden war, erfolgten noch die geschäftlichen Mit teilungen, ans denen hervorging, daß der Verein noch bis zum letzten Tage gewachsen war und 108 Mitglieder zählt. Ebenso war ein schöner Kafsenerfolg zu verzeichnen. Man bildete einen Vorstand und beschloß, vorläufig zwei Hauptversammlungen im Frühjahr und Herbst abzuhalten. Die Sammelbüchse ergab «? Mark Einlagen. Leider war die Ver- sam.mlung nur von einem kleinen Teile des großen Vereins besucht und wurde mit Recht die Bitte ausgesprochen, daß jedes Vereins- witglied es als seine ernste Pflicht ansehen Möchte, sich solchen Veranstaltungen zu be teiligen, da mack ja anders keine Kenntnis von diesem wichtigsten aller christlichen Liebeöwerke erlangen kann. Da der Jahresbeitrag auf 25 Pfennige (Mindestbeitrag) festgestellt worden ist. so dürste auch der Beitritt jeder Frau und Jungfrau unsrer hiesigen Gemeinde möglich sein. Meldungen nimmt Frau Pfarrer Werner, jedes Vorstands- und Vereinsmitglied und auch die Vereinsbotin Frau Schüler entgegen. Gott gebe dem jungen Unternehmen einen gedeihlichen Fortgang! — Di- drei Eisheiligen Mamertus, Pan- kmtiuS und Servatius haben sich diesmal von der besten Seite gezeigt; anstatt des gefürchteten Frostes brachten sie fruchtbares Regenwetter. Den Anblick von entsallteter Blüte konnte man infolgedessen am vergangenen Sonntage nur noch an wenigen Punkten genießen. Trotzdem ließ sich'ö gestern, da sich die Sonne wieder durchrang, im Freien gut wandeln; dir er frischte Natur bot auch ohne Baumblut ein -.prächtiges Bild. Königsbrück. Das Königliche Jnfanterie- Neynment Nr. 102 hält in der Zeit vom l8. M§i bis mit 9. Juni d. I. täglich von 6 Uhr vormittags bis 4 Uhr nachmittags auf diesigem GesechtSschießplatze Schießen in größeren Abteilungen ab. — Se. Maj. König Friedrich August nebst Gefolge wohnte am Montag auf dem Exer zierplatz einer feldmarschmäßigen Besichtigung der Reitenden Abteilung mit Geschütz-Exerzieren bei. Klotzsche-Königswald. Das von dem inzwischen verstorbenen Hosstukkateur Hauer bier für unseren Ort gestiftete Standbild des Königs Albert ist im hiesigen Waldpark auf- gestellt worden und soll Sonntag, den 21. Mai nachmittags ^4 Uhr feierlich enthüllt und eingeweiht werden. Die Enthüllungsfeier, zu der bereits die Einladungen ergangen sind, wird von der Gemeindeverwaltung Klotzsche veranstaltet. Eisenberg-Moritzburg. Zu dem am Freitag abgehaltenen Vieh- und Krammarkte war ein Auftrieb v. 700 Pferden, 458 Schweinen und 39 Rindern zu verzeichnen. Da bereits am Vortage des Marktes eine ziemliche Anzahl Pferde verhandelt wurden, so dürfte das Resultat des Viehmarktes als gut zu betrachten ein. Leider beeinträchtigte der nachmittags allende Regen das Geschäft der kleinen Händler, sowie das des Krammarktes über haupt. Dresden. Am Sonnabend nachmittag ver unglückte auf der Königsbrückerstraße ein hinter einem Straßenbahnwagen fahrender Radfahrer dadurch, daß er beim Ausbiegen nach der inken Straßenseite an einen ihm entgegen kommenden Straßenbahnwagen anrannte und von diesem zu Boden geschleudert wurde. Straßenpasianten trugen den Verunglückten zu einen in der Nähe wohnenden Arzte, der an ihm eine Gehirnerschütterung und Verletzungen am linken Beine feststellte und nach Anlegung eines Verbandes den Transport des Mannes m seine Wohnung in die Wege leitete. Der Straßenbahnführer ist ohne Schuld an dem Infalle. Kamenz. Vom Infanterie-Regiment Nr. 178 geht am 15. dss der Zahlmeister-Aspirant Lahl oehufs Usbertritts i n die Schutztruppe für Südwestafrika nach dem Truppenübungsplätze Münster. — Ein bedauerlicher Unglücksfall ereignete sich am Donnerstag nachmittag in der hiesigen Jalousiesabrik. Der daselbst beschäftigte 17 jährige Tischlergeselle K. aus Nebelschütz kam mit der linken Hand der Kreissäge zu nahe, wodurch ihm drei Finger der linken Hand fast voll ständig abgeschnitten wurden. Der junge Mann der erst Ostern seine Lehrzeit beendet hatte, fand in der Dr. Noack'schen Privatklinik Auf nahme. — Verschüttet wurde am 3. dss. auf Grube Saxonia bei Bernsdorf der Bergmann Joh. Harnasch. Erst nachmittags gelang es, die Leiche herauszuholen. H. hinterläßt eine Frau und 2 kleine Kinder. Königstein. Hier verunglückte der in den Sandsteinwerken der oberen Kirchleite be schäftigte Hausbesitzer Ackermann aus Gohrisch dadurch, daß er eine mit Horzeln beladene Kipplori zu weit gefahren, wodurch die Steine auf '.den Bedauernswerten zurückstürzten und ihn tödlich verletzten. Chemnitz. Ein Realschüler und ein junger Schlosser faßten den Plan, nach Amerika durch zubrennen. Um das nötige Reisegeld zu er halten, tat der Schüler einen Eingriff in die väterliche Kasse. Beide fuhren nun nach Hamburg. Nachdem sie die Sehenswürdigkeiten der Hansastadt genügend in Augenschein ge nommen hatten, pilgerten sie nach dem schönen Elbestrande in Neumühlen. Hier wurden sie überrascht, als sie ein Boot losketten und damit absegeln wollten. Die beiden Uebeltäter wurden nach der Wache gebracht, wo sie ein Geständnis ablegten. Sie hatten beabsichtigt, in dem Boote hinauszufahren und sick arf offener See von einem Amerikafahrer ausnehmen zu lassen. Im Besitze des Realschülers wurden noch 49 Mk., das Anlagekapital für die amerikanische Farm (!), gefunden. Leipzig. Zu der Bausperre am Konsum verein Plagwitz bemerkt die „Leipziger Volks zeitung" unter anderem: „Eigentümlich muß es jeden gewerkschaftlich organisierten Arbeiter und jedes Mitglied unserer Konsumvereine be rühren, wenn bei jedem Bau, den der Plag witzer Konsumvereine ausführen läßt, die von den organisierten Arbeitern geforderten Löhne erst immer noch erkämpft werden müssen. Man sollte doch meinen, daß die Verwaltung eines „Konsumvereins für Arbeiter" mindestens auf dem Standpunkte steht, daß die Löhne, die von den Gewerkschaften als maßgebend be trachtet werden, in die Bedingungen eines An schlags ausgenommen werden." — Ein neuer Fall von Genickstarre wird amtlich gemeldet. Im städtischen Kranksnhause befindet sich eine Frau, bei welcher diese un heimliche Krankheit festgestellt worden ist. Unter dem Verdachte der Genickstarre sind ferner ein Dienstmädchen aus Großstädte!» und ein Mädchen aus Oetzsch ins städische Krankenhaus eingeliefert worden und dort ge storben. Es wäre sehr zu wünschen, daß unsere Behörden sich nicht etwa dem Vertuschuugs- iystem zuwendeien, wozu sie bisher ernste Neigung an den Tag gelegt haben. Niederschlema. Ueberfallen und arg mißhandelt wurde in der Nacht zum Montag der 19 jährige Fabrikarbeiter Gerber auf dem Wege vom Gasthaus „Schweizertal" in Alberoda nach Niederschlema von vier Burschen die sich dort versteckt und ihm aufgelauert hatten. Er wurde mit Stöcken, Messern und Schlüsseln dermaßen traktiert, daß er blut überströmt zusammenbrach, nnd in diesem Zu stand von einem der Beteiligten noch eine hohe Straßenwand hinab auf eine Wiese geworfen. Die rohen Patronen sind in vier 17- und 18 jährigen Burschen aus Alberoda ermittelt und verhaftet worden. Der Grund zu dem Ueberfalle soll Eifersucht sein, Gerber hatte vorher im „Schweizertale" mit einem jungen Mädchen aus Alberoda getanzt, was die dortigen Burschen nicht leiden wollten. Aus der Woche. In der Berichtswoche haben sich sowohl die Nebel verzogen, die zwiscken Japan und Eng land einerseits und Frankreich anderseits emporgestiegen waren, als sich auch die Auf regung gelegt hat, die sich Italiens wegen der Tripolis-Affäre bemächtigt hatte. Es ist wirklich nicht ganz klar geworden, ob Frankreich im Vertrauen auf seine feste Stellung in Asien absichtlich die Neutralität gegenüber der russischen Flotte verletzt hat oder ob sich die Russen in ihrer bekannten Dummdreistigkeit mehr heraus genommen haben, als ihnen die französischen Behörden zugestehen wollten. Jedenfalls steht fest, daß sich Roschdjestwensky in den Häfen von Kochinchina mit allem versehen hat, was er zu einer längeren Fahrt 'und für die in Aussicht stehenden Kämpfe braucht. Es sind über drei Wochen her, seit er die Gastfreund schaft Frankreichs in seiner übertriebenen Weise in Anspruch genommen hat und jetzt erst ist Nebogatows Ergänzungsgeschwader zu ihm ge stoßen. Die vereinigte russische Flotte ist nun in die offene See gegangen, und der Zusatz, daß, niemand weiß, wohin, ist beinahe selbst verständlich Nachdem durch die Entfernung Roschdjestwenskys den Franzosen Luft geschaffen worden ist, hört auch ihre den Japanern gegen über beobachtete Liebenswürdigkeit auf. Sie tun jetzt so, als hätten sie sich nicht den ge ringsten Vorwurf zu machen und als ob es nun vonseiten des befreundeten Englands nur einer kleinen kalten Touche nach Tokio bedürfte, um die Japaner zu beruhigen. Jedenfalls wird aus London und Tokio gemeldet, daß die Wogen der Erregung sich geglättet haben. — Die szweite Affäre, die besonders in Italien ungemein viel böses Blut machte, war die tripolitanische. Eine französische Gesellschaft sollte den Hafen von Tripolis ans 99 Jahre gepachtet -haben. Wäre dies tatsächlich der Fall gewesen, dann hätte Italien hinsichtlich des letzten nordafrikanischen Barbareskenstaates einfach auf dem Kamm pfeifen können. Die Meldung ist aber nicht nur nicht wahr sondern der Grobsultan will jetzt selber den Hafen von Tripolis befestigen lassen und damit ist dieser und die umliegenden Länder erst recht den Ge lüsten der Italiener entrückt. Wenn nun Tittoni am Mittwoch dem römischen Senat wegen Tripolis eiue befriedigende Erklärung abgegeben hat, so muß man gestehen, daß nach dem Wortlaut desselben die Italiener sehr leicht zu befriedigen sind. Herr Titioni, dem es offenbar mehr um schöne Worte, als um eine klare Sachdarstellung zu tun war, bezeichnete Tripolitanien als das Element, das das Gleich gewicht des Einflusses verschiedener Mächte im Mittelmeer bestimmt; es ist wohl bisher keinem Dichter gelungen, selbst den modernsten nicht, ein so schiefes Bild zum besten zu geben. Tatsächlich ist Tripolis für das Mittelmeer fast gänzlich ohne Bedeutung. Alle anderen zwanzig Länder, die das große Binnenmeer umgrenzen, haben von alters her eine zehnfach höhere Bedeutung gehabt. Tripolis wird in der ganzen Geschichte fast nie genannt. Für Italien hat das Land insofern eine gewisse Bedeutung, weil es das einzige ist, das sich noch nicht in festen Händen befindet; das einzige in der Nähe Italiens, das allenfalls noch von den Nachkommen der alten Römer, in Anspruch genommen und verhältnismäßig leicht erworben werden kann. Es hat Wichtigkeit für Italien, weil dort 10000 seiner Landes- kindsr leben und ungezählte Millionen italinischen Kapitals festgelegt sind, wie dies ja auch in Tunesien der Fall ist. Immerhin wird es zur allgemeinen Beruhigung beitragen, zu wissen, daß abermals zwei Konfliktsstoffe aus der Welt verschwunden sind. Es bleibt ja immer noch genug Grund zu Unruhen und Befürchtungen. Auf Kreta beispielsweise stehen die Sachen sehr faul. England und Italien haben von neuem Kriegsschiffe an die Nordküste der Insel ge schickt. Die europäische Gendarmerie nahm man dankend. auf Kreta an, aber sie ist teil weise zu den Aufständigen übergegangen. Italien und England wollen es nun mit Landungstruppen versuchen. Wie sich Griechen land zu der Angelegenheit stellt, ist unbekannt. Bisher hat es noch keine Hand gerührt, um den schönen und beträchtlichen Besitz, der sich ihm selbst anbietet, zu übernehmen. Man weiß daher noch garnicht, wie die Sache auslaufen wird, obwohl an der schließlichen Erfüllung der kretischen Wünsche nicht zu zweifeln ist. — Die Wirren in Rußland werden immer toller. Obwohl die Zensur sehr streng ist, gelangen doch genügend Nachrichten über die Grenze, um erkennen zu lassen, daß dort alles drunter und drüber geht. Es sind zu viele Parteien vorhanden, als daß 'sich irgend etwas Fest umgrenztes in den Zielen der Revolutionäre erkennen ließe. Der schwächliche Versuch der Regierenden, eine Art Volksvertretung ein zuführen, wird wohl erst garnicht ernstlich ge macht werden, denn alle Semstwo-Vertreter die zu einer Besprechung dieser Angelegenheit zusammengetreten waren, haben erklärt, daß die Aufgabe zu schwer sei und den großen Mühe aufwand nicht lohne. Offen heraus: Es stände zu befürchten, daß sich auch die schäbigste Volksvertretung in Rußland zu einer „Kon stituante" umbilden würde, in der die Macht langsam aber stetig den Revolutionären zu fallen müßte, und die französische Revolution zeigt, wohin dies führen könne. — Der Sultan Abdul Hamid hat seit seiner Regierung keine schönen Tage gesehen. Von allen Seiten ist man immer darauf bedacht gewesen, von seiner Macht und seinem Landbesitz etwas ab zuzwacken. Jetzt droht ihm der Abfall des östlichen Arabiens, oder er ist, wenn sich die vorliegenden Nachrichten bestätigen, bereits er folgt. Und doch ist das Joch des „Beherrschers aller Gläubigen" sehr leicht. Ec kümmert sich wenig um seine Untertanen und -läßt Allah einen guten Mann sein. Er verlangt von seinen Gläubigen nichts weiter als Steuern und schickt ihnen allerdings seine Soldaten zu, wenn diese bescheidene Forderung nicht erfüllt wird. Und der Sultan braucht Geld, sehr viel Geld. Davon wird sich der einen Begriff machen können, der eine nur einigermaßen an spruchsvolle Frau hat. Der Sultan aber hat deren tausend. Bei ihnen sind neuerdings die Europäer-Moden eingeführt worden. Es wird versichert, daß wöchentlich in den Harem 1000 bis 1800 neue Roben geliefert werden muffen.