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SLSI tritt frei! »r»ueb Die „Vtren-orfci Zenuna" erscheint Dienstag, Donneib- lag und Sonnabend abends. Bezugspreis vierteljährlich z Mark. Durch die Post bezogen 1,20 Mark. Annahme von Inseraten bi» vormittag zo Uhr. Inserate werden mit w Pf. für die Spaltzetle berechnet Tabellarischer Satz nach be sonderem Tarif. Lokalzeitung für dic Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Moritzdorf und Umgegend. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Druck und Verlag von Hermann Rühle in Groß-Okrilla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Okrilla. Nr. 28. Sonntag, den 5. Mär; 1905. 4. Jahrgang. smus eie, wensystem« kh eiten. - me kauft seh, Stück ssäen von NorsMe, für unsere in guter ttnerel lla. ne Schule c z rommsv ichter Ottendorf. - 110 Mk. rieben. »e 64. 'L ier, Küche eten. tes. WWW oß-Okrilla. r» Üuge., er. Ibar und mpe. I» en Kaffee, lr 2 Per- Eier usn>- rntbehrlich- tis. Mit iachnahme- , » Spree. Aekannlmachung. Zum 1. April d. I. ist die Nachtwächterstelle nebst Kotengängen und Lsternenauslöscken für die Gemeinden Grolsokrills und Kleinokrilla anderweit zu vergeben. Geeignete Bewerber wollen sich mit Angabe ihrer Gehaltsansprüche bis mit 15. dieses Monats bei den Unterzeichneten melden. Großokrilla, den 3. März 1905. Der Gerneinderat. Kühn Gemeinde-Vorstand. Oertliches und Sächsisches. Gttendorf-Gkrilla, -z. März 1905 — Die Nervosität oder Nervenschwäche ist in unsrer Zeit ein weitverbreitetes Uebel, das oft sogar schon bei den Kindern zu spüren ist. Es ist Pflicht eines jeden, die Ursache jenes Ueb ls kennen zu lernen und energisch gegen dasselbe zu kämpfen. Morgen Sonntag, den 5. März, nachmittag 4 Uhr, wird der berühmte Nervenarzt Herr Or. Hänel aus Dresden im Gasthof zum schwarzen Roß in Oltendorf einen Vortrag halten über das Thema: „Ein schlimmer Feind unsrer Nerven." Es ist erfreulich, daß genannter Herr zu einem Vortrage für hier gewonnen worden ist. Man wolle die günstige Gelegenheit, über dieses Thema etwas wirklich Gutes hören zu können, nicht vorübergehen lasten. Es wird deshalb auch von dieser Stelle aus, zu zahlreichem Erscheinen aufgefordert. Der Eintritt ist vollständig frei. — Sobald die Eisenbahnbetriebömittel- gemeinschaft in Kraft tritt, wird in Leipzig ein Reichs!-Wagenkontrollbureau eingerichtet, wozu Bayern 50 Beamte und Bedienstete ent senden wird. — Der Vorstand und der Vertrauens ausschuß des unter dem Protektorate des Königs stehenden Landesvereins zum Besten Sächs. Staatsbeamten deren Angehörigen und Hinterbliebenen halten am 5. März nach mittags 2 Uhr im Wilhelmssaal des hiesigen HauplbahnhofS eine gemeinschaftliche Sitzung ab, in der für die Beamtenschaft wichtige Angelegenheiten beraten werden. Dresden. Das Gnadengesuch des Geh Kommerzienrat Viktor Hahn soll mehrere tausend Unterschriften einflußreichster Peisonen tragen, darunter die des Oberbürgermeisters Beutler und 40 Stadtverordneter, sowie sämtlicher Künstler, welche an den drei Dresdner Kunstausstellungen mitgewirkt haben. — Der größte Teil der im Bäckerberuf hier tätigen Gesellen, etwa 700 an der Zahl be schlosten, in einer im „Trianon" abgehaltenen Versammlung einstimmig, in eine Bewegung einzutreten und der Bäckerinnung einen Tarif zu unterbreiten, der die geringsten Forderungen enthält. Es werden gefordert: die Ab schaffung des Kost- und LogiSwesenS beim Arbeitgeber und dafür ein Mindestwochenlohn von 21 M., drei freie Tage im Jahre, und zwar Ostern, Pfingsten und Weihnachten, und Einführung des paritätischen Arbeitsnachweises. Die Versammlung setzte eine aus dem Vorstand der Organisation und dem Gesellenausschuß bestehende Tarifkommission ein, die die Forderungen bei der Innung durchsetzen soll — Wie der „Dr. Anz." aus den beteiligten Kreisen erfährt, haben sich in letzter Zeit die Fälle gemehrt, wo aus Höfen, Hausfluren leere auch volle Fässer gestohlen worden sind Besonders scheinen eS die Diebe dabei auf Wein abgesehen zu haben. Desgleichen ist wiederholt auf offener Straße vom Rollwagen weg Speditionsgut gestohlen worden. Die Polizei ist, wie wir Horen, in solchen Fällen vur schwer in der Lage, den Dieben auf die ^puc zu kommen und die gestohlenen Waren wieder herbei zu schaffen, einmal können die Geschädigten nicht die gerinsten Angaben über den mutmaßlichen Täter machen und dann handelt eS sich meist um solche Waren, deren Verkauf nicht auffällt, wie Leinen, Tuche oder sonstige Stoffe, die aber wahrscheinlich über haupt auswärts an den Mann gebracht werden. Hier kann wesentliches nur durch Selbsthilfe der Interessenten geschehen und ihnen daher nur geraten werden, ihr Personal zu genügender Aufmerksamkeit anzuhallen. — Einem hiesigen Einwohner sind Ende Februar sechs Orden, und zwar der Preußische Kronenorden Komtur 2. Klaffe, der Sachsen- Weimarische Falkenorden, der Sachsen-Erne- stinische Hausorden Komtur 2. Klaffe, der Oesterreichischen Eisernen Krone Komtur 2. Klaffe des Bayerischen Militär - Verdienstordens Osfizierskreuz und des Württembergischen Kronenordcns Ritterkreuz gestohlen worden. Für die Wiederbeibringung dieser Orden, von denen der Sachsen-Ernestinische Hausorden jedoch ohne die von ihm mit Gewalt entfernte Krone wieder erlangt worden ist, hat der Ge schädigte eine Belohnnng von 50 Mark aus gesetzt. — Eine stark besuchte Bauschlofser- neisammlung nahm einstimmig folgende Resolution an: Die Versammlung ersieht aus den statistischen Erhebungen der Gesellschaft, daß diese am Schlechtesten von allen Groß städten gestellt sind. Die Verbandsleitung des Deutschen Metallarbeiterverbandes wird des halb beauftragt, in Gemeinschaft mit dem Gesellenausschuß und den Vertrauensleuten der Gesellenschaft für Vorarbeiten für eine eventuelle Stellungsnahme zu einem Tarif für das ganze Gewerbe in Angriff zu nehmen und einer weiteren Versammlung vorzulegen. Den Zeitpunkt, wann die Forderungen gestellt werden, überläßt die Versammlung der Ver bandsleitung und den Vertrauensleuten in der Ueberzeugung, daß sie den Zeitpunkt so ivählen werden, daß er für die Gesellenschaft am günstigsten ist. Betreffs des Arbeitsnachweises sind die Versammelten der Ansicht, daß er auf parisischer Grundlage geschaffen und diese Forderung mit im Tarif erhoben werde. — Die von mehreren Zeitungen gebrachte Meldung, daß der russische Fürst Leon Kolschoubey, der am 11. v. M. von dem hiesigen Königlichen Schöffengericht wegen Körperverletzung eines Portiers des Hotels „Europäischer Hof" zu 1000 M- Geldstrafe eventuell 67 Tagen Gefängnis verurteilt worden ist, gegen dieses Urteil Berufung eingelegt habe, bestätigt sich nicht. Der Verletzte, der sich dem Strafverfahren als Nebenkläger an- geschlossen hatte, lies durch seinen Rechtsanwalt Berufung einlegen, da die Strafe zu mild sei. — Der Redakteur Düvell von der „Sächs. Arb. Ztg." hat eine viermonatige Gefängnis strafe anzutreten, die ihm anläßlich der Bautzner Offiziersaffäre vom Dresdner Land gericht zudiktiert wurde. Ullersdorf. Der frühere Lehrer Siegert, der beschuldigt ist, mit größeren Mädchen aus seiner Schule unsittliche Handlungen vor- genommen zu haben und seit November v. I. sich in Untersuchungshaft befindet, soll zur Be obachtung seines Geisteszustandes nach einer Irrenanstalt überführt werden. Bischofswerda. Einen schweren Hals ringbruch und eine Verletzung des Rückens hat sich am 26. vor. Ms. abends in der 10. Stunde der Wirffchaftsbesitzer Karl August Wagner in Burkau dadurch zugezogen, daß er auf dem Heimwege von seinem Nachbar in der herrschenden Finsternis vom Wege abgekommen und in einen Wassergraben gefallen ist. Mügeln b. Pirna. Auf der Strecke zwischen Mügeln und Wesenstein verübten sieben junge Leute einen groben Eisenbahn frevel, indem sie Warnungs- nnd Signaltafeln herauswuchteten und in die Müglitz warfen, eine kleine Lori den Eisenbahndamm hinunter stürzten. Gartenzäume zerstörten u. s. w. Die Täter, Angehörige eines Fußballklubs, sind ermittelt worden. Pirna. Unser König-Albert-Denkmal kommt nun doch noch auf den Obermarkt zu stehen. Eine van dem Komitee vorgenommene noch malige Probeaufstellung der Denkmals-Silhouette führte zu diesem Ergebnis. Mühls darf b. Pirna. Tot aufgefunden wurde am Mittwoch Mittag in dem etwa 6 Meter tiefen Sammelbrunnen der dortigen Wasserleitung der Gememdevorstand Seifert von Mühlsberg. Es wird Verunglückung an genommen. Bautzen. Die Frau des wegen Sittlichkeits oerbrechens zu einer mchrmonatlichcn Gefängnis strafe verurteilten Zahnarztes Weikert ist am Montag plötzlich gestorben. Da Vergiftung vermutet wird, wurde die Leiche in die Toten halle überführt, um seziert zu werden. Die Frau entstammt einer angesehnenen Bautzener Familie. Berts darf. Die Sträucher und Aeste oberhalb der hiesigen Haltestelle, welche den von Bertsdorf nach Oybin fahrenden Lokomotiv führern an den Graben, wo im vorigen Jahr der Zusammenstoß zweier Züge geschah, die freie Aussicht versperrten, sind jetzt entfernt worden. Zittau. Zu wiederholten Malen sind, wie gemeldet, hiesigen Damen in den Abendstunden die Kleider von Bubenhand durch Bespritzen mit Salzsäure verdorben worden. Da es bis her nicht gelungen ist, die Frevler zu ermitteln hat der Stadtrat eine Belohnung von 100 M. für die Ergreifung derselben ausgesetzt. — Den Witwen der kürzlich im Jonsdorfer Mühlsteinbruche verunglückten beiden Arbeiter hat der Stadtrat eine wöchentliche Unterstützung von 5 bezw. 10 Mark zugebilligt. Meißen. In bezug auf die gebrachte Meldung über die Arbeiterin Quasdorf aus Meißen, die am Abend des 16. Oktober v. I. daselbst die Rentenempfängerin Anna Wilhel mine Wendrich in grauenhafter Weise ermordete, sei noch mitgeteilt, daß sie nach dem Gutachten des Gerichtsarztes Obermedizinalrat Dr. Donau infolge schwerer epileptischer Krankheit als unzurechnungsfähig und gemein gefährlich erklärt worden ist. Die Quasdorf wurde deshalb vor einiger Zeit dem Stadtrate in Meißen überwiesen, damit dieser ihre Unter bringung in eine Landesanstalt anordne. Daß die Quasdorf zur Untersuchung ihres Geistes zustandes in der Landedirrenanstalt Sonnenstein untergebracht gewesen ist, bestätigt sich nicht. Döbeln. Ein ruchloser Eisenbahnfrevel ist an einem der letzten Abends hier auf der Eisenbahnlinie Leipzig — Dresden verübt worden. An der Eisenbahnbrücke in der Nähe der Kaserne ist ein fast einen Zentner schwerer Bruchstein zwischen die Eisenbahn schienen und einen zum Auswechseln der Bahn- mcisterlori dienenden Bohlenbelag eingekeilt worden. Der Räumer der Lokomotive des letzten Abendzuges hat den Stein glücklicher weise erfaßt und ein großes Stück fortgeschleift. Nur dadurch wurde verhindert, daß der Zug entgleiste und der Stein den hohen Damm herab auf die WaldHeimer Straße stürzte. Leisnig. Vor einem 'am Dienstag mit rücksichtsloser Geschwindigkeit auf die Naun hofer Straße bei Leisnig passierenden Automobil scheute das Gespann des Gutsbesitzers Ulrich in Hetzdorf, die Pferde gingen über den Straßengraben zu durch, wobei U- vom Wagen geschleudert und am Kopfe erheblich verletzt wurde; sein Zustand soll bedenklich sein. Wilde nau. Hier ist das vierjährige Söhnchen des Gutsbesitzers L. schwer ver- unalückt. Der Kleine hatte im Baume einen Strick erspäht, den er mit einem etwas älteren Knaben herunterzuholen versuchte. Dabei ge brauchte der ältere Knabe eine lange, ziemlich sta-ke Stange, an deren einem Ende ein Nagel eingeschlagen war, der völlig verrostet war. Zum Unglück verlor der Knabe die Kraft, die Stange zu halten, sie stürzte nieder und traf den kleinen vierjährigen Knaben L- so un- unglücklich, daß ihm der ganz verrostete Nagel dicht über dem linken Auge in den Kopf ziemlich tief eindrang. Es besteht wenig Hoffnung, den Schwerverletzten am Leben zu erhalten. Gersdorf. Flüchtig geworden ist der wegen Sittlichkcitsverbrechen vom Amte suspendierte Lehrer Frenzel in Gersdorf bei Hohenstein-Ernstthal Chemnitz. Den» Zirkus Henry ist kurz vor seiner Abreise nach Magdeburg noch ein recht böser Streich gespielt worden. Aus einem verschlossenen Kästchen, das in einem Zirkus wagen aufbewahrt war, ist eine größere Anzahl mit Brillanten besetzte Armbänder und Ringe in ungefähren Werts von 6000 M. gestohlen worden. Vom Täter fehlt jede Spur. Leipzig. Ein 33 Jahre alter Buch- und Steindruckereibesitzer aus Meerane wurde unter dem dringenden Verdachte in Untersuchungs haft gmommen, in der Nacht zum Mittwoch seine in der hiesigen Fichtestraße gelegenen Fabriklokalitäten vorsätzlich in Brand gesetzt zu haben. Das Feuer, welches rasch gedämpft wurde brach gleichzeitig im Parterre und im Papierlager aus, daß sich in dritter Etage befindet, Meerane. Hier sehen drei Schulknaben wegen Bandendiebstahls ihrer- gerichtlichen Bestrafung entgegen, während drei weitere Burschen, weil noch nicht 12 Jahre alt, mit Schulstrafen davonkommen. Linda. Am Montag wurde in einem 15 Meter tiefen Brunnen die im 21. Lebens jahre stehende Dienstmagd Auna Clara Gläser aus St. Michaelis tot aufgefunden. Sie hat in der Nacht vorher ihren Schlafraum ver laffen, das Brunnenhaus geöffnet, den Brunnen abgedeckt und ist sodann aus bis jetzt noch un aufgeklärten Gründen in den letzteren hinein gesprungen. Plauen i. V. Ein gemeingefährlicher Hoteldieb ist in der Person des aus Reichenbach gebürtigen früheren Kaufmanns Eisenreich ver haftet worden. E. hat sich in ein Hotel ein- geschlichen, unter dem Bett seines Reisenden verborgen und als dieser eingeschlafen war, in aller Gemütsruhe besten Effekten geplündert. Der Dieb hatte bereits mehrere Hotels in Greiz in derselben Weise gebrandschatzt- — Die Stickereiindustrie, der haupt sächlichste Nahrungszweig für das Vogtland, liegt jetzt ärger denn je darnieder, was am besten die niedrigen Löhne beweisen, für die gearbeitet werden muß Dem im vorigen Jahre gegründeten Lohnschiffchenmaschinen besitzerverband, der die Stickereiindustrie heben und fördern will, wird sein gewiß anerkennens wertes Bestreben dadurch erschwert, daß sich ein großer Teil der Maschinenbesitzer nicht entschließen kann, dem Verbände beizutreten, und sie daher zu jedem gebotenen Lohne die Ware Herstellen, während den Verbands mitgliedern ein gewisser Lohnsatz vorgeschrieben ist. Dadurch wird dem Verbände entgegen gearbeitet. Jetzt haben sich auch die Garn lieferanten dem Verbände angeschloffen.